*kopfkratz*
Ich verstehe nur ganz langsam - vielleicht, weil ich so stur bin - dass auch die Esoteriker nicht an Wissen interessiert sind, sondern sich vollauf begnügen, gegenseitig auf die Schultern zu klopfen und irgendwelche Vermutungen aufzustellen, wie das Wesen Gottes beschaffen sein könnte. Wissen scheint hier niemanden zu interessieren, das ist mir bei den Gläubigen (z.B. Christen) auch schon so begegnet. Die glaubten auch irgendwas, egal was, Hauptsache es stimmte mit ihren Überzeugungen überein.
Leider lässt sich Gott nicht in Schubladen stecken. Nicht in meine, noch in deine, noch in irgendeine. (Und ich überlasse es jetzt jedem Forumsteilnehmer, mich triumphierend darauf hinzuweisen, dass ICH es ja auch nicht wissen könne und ja ebenfalls soeben Gott in eine Schublade gesteckt habe. Ja, das ist dann wohl so.)
Es gibt einige Autoritäten hier im Forum, mit deren Beteiligung in einem Thread lebt und fällt so gut wie jede Diskussion. Warum? Ganz einfach weil da persönliche Erfahrung aus ihnen spricht, die den meisten anderen fehlt. Es sind noch nicht einmal zwingend diejenigen Leute, welche gross das Wort schwingen. Wenn eine solche Person sagt: "Gott ist in jedem von uns." Dann hat das Gehalt, weil aus persönlicher Erfahrung gesprochen wurde. Wenn jemand anderer das gleiche sagt, dann ist das reines Vermuten, Spekulieren oder am Ende gar Sich-Hervortun.
Liege ich falsch? Sind es meine Erwartungen an die Welt, die unangebracht sind? Wird die Welt sich in diesem Bereich auf immer und ewig mit Halbwissen und abstrusen Behauptungen - und folglich auch mit Grabenkämpfen - abgeben müssen? Ist es Aufgabe derjenigen, welche tatsächlich
wissen (wie das C.G.Jung von sich behauptete), den anderen sanft aber unnachgiebig aufzuzeigen, dass sie falsch liegen? Aber Vorsicht: Die Helden- oder Märtyrerfalle lauert überall und zu jeder Zeit. "Ich bin nicht Stiller!" beginnt ein Roman von Max Frisch. Wir ändern das mal ab und sagen uns: "Ich bin kein spiritueller Held! Ich bin kein Märtyrer!" Womöglich liegt der Sinn einer Aufgabe ganz allgemein darin, dass man gar keine Wahl hat zu tun oder lassen, sondern einzig im Moment des Tuns selbst. Das Ziel muss vergessen sein, bevor einer reif ist, hier tätig zu werden, denn nur dies garantiert die richtige innere Einstellung bzw. Reife. Nur der ist Autorität genug, welcher nicht bloss weiss, sondern kein Bedürfnis hat, sich anderen gegenüber auf irgendeine Weise hervorzutun oder auch nur schon geistig abzusichern. Er muss sich selbst genügen.
Es bleibt eine Frage: Warum kümmert mich das alles überhaupt?
