Selbst-Missbrauch

@RoN:
Na, da ist ungefähr so viel richtig wie falsch in deinen Aussagen.

1. Die Leere/Das Nichts ist keine Hypothese, kein Trick, keine Vermutung, den sich irgendwelche Leute ausgedacht haben. Wenn du erlebt hast, was ich erlebt habe, dann weisst du, wovon ich spreche, sonst kannst du unmöglich wissen, was ich meine. Es gibt hier im Forum einige Leute, die die Erfahrung bestätigen können, weil sie sie auch durchgemacht haben. Im Zen wird das Satori genannt.
Natürlich ist auch Erleuchtung bzw. Nirvana entsprechend real und durchaus von jedermann verwirklichbar, im Zen Samadhi - also dauerhaftes Satori - genannt. Das habe ich nicht erlebt, kann also nur daran glauben.
Aber du kannst davon halten, was du willst. Es bringt dich nicht einen Zoll näher an die Wahrheit.

2. Ja, man muss jede Lüge und jeden Irrtum entlarven, gnadenlos. Das kann schon mal sehr unangenehm für einen selbst sein.

3. Es gibt keine primitiven Zustände oder Gemüter. Es gibt nur Menschen, die sind, wie sie sind. Und sie sind schön, weil sie lebendig sind. Sie sind liebenswert, weil sie menschlich und also unvollkommen sind. Vollkommene Menschen interessieren mich nicht (und sie existieren auch nicht). Auch ein "zur perfekten Konzentration fähiger" interessiert mich nicht. Er ist tot und kalt und leblos.

4. "Befreiung des Denkens" - darunter kann ich mir überhaupt nichts vorstellen. Es ist das Denken, von dem man sich freimachen muss, nicht das Denken, das freiwerden muss.

5. Das "permanente Glücksgefühl" ist eine uns eingetrichterte Lüge, die uns davon abhält, zur Wahrheit zu gelangen.
 
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Ich habe nun schon oft gelesen dass das Denken bzw der Verstand an sich das ganze Übel ist von dem man sich frei machen muss.
Aber wenn man keine Gedanken mehr hat ist man doch quasi tot?
Ich meine, der ganze Mensch, der Charakter und das ganze Handeln ist doch nur eine abfolge von Gedanken.
Oder was ist mit geistig Behinderten Menschen, die sind doch nicht spirituell weiter weil sie weniger denken?

Mal ne Frage zum Sinn und Unsinn der Meditation, wie beim ersten post in dem Thread auch geschrieben steht.
Wenn es in der Theorie weder Dualität noch eine getrennte Wesenheit gibt, wieso existiert dann überhaupt etwas ausserhalb des ganzen bzw ist sich seiner (fälschlichen) Identität bewusst?
Und wenn man diesen Körper töten würde, würde man theoretisch doch auch das Falsche als falsch erkennen und sich nichtmehr fälschlich mit diesem Körper identifizieren. Wäre der Tod nicht auch sowas wie Erleuchtung und "verschmelzen" mit dem "Ganzen" oder Gott oder dem Sein oder wie auch immer mans nennt? (Ich bin nicht selbstmordgefärdet oder so, der Gedanke kam mir nur grad)
 
Empyrium schrieb:
Ich habe nun schon oft gelesen dass das Denken bzw der Verstand an sich das ganze Übel ist von dem man sich frei machen muss.
Das Üble oder Krankmachende ist die Identifikation mit dem Verstand, nicht der Verstand selbst.
Aber wenn man keine Gedanken mehr hat ist man doch quasi tot?
Oh nein... Wenn man absolut keine Gedanken mehr hat, dann ist man keineswegs tot. Aber es ist zwecklos, das erklären zu wollen. Denn wenn ich's erkläre, dann bewirke ich nur noch mehr Gedanken. Siehst du - es ist genau dein Verstand der dir sagt: "Ojeh, ohne Gedanken zu sein, das muss ja schrecklich sein, dann muss man ja tot sein!" Aber weisst du das so genau? Verblüffend ist doch: Wenn du es wissen möchtest, wie es ist, ohne Gedanken zu sein, dann müsstest du die Frage, wie es wäre, ohne Gedanken zu sein, auslöschen. Du würdest dann zwar erfahren, wie das wäre, könntest aber nichts darüber in Erfahrung bringen oder aussagen, weil du ja im Moment der Erfahrung keine Gedanken und keinen Verstand mehr hättest!
Ich meine, der ganze Mensch, der Charakter und das ganze Handeln ist doch nur eine abfolge von Gedanken.
Das stimmt bei allen Menschen, ausser bei jenen, die Samadhi erlangt haben.
Oder was ist mit geistig Behinderten Menschen, die sind doch nicht spirituell weiter weil sie weniger denken?
Hier vermengst du mehrere Dinge. "Spiritueller Fortschritt", ein Term, den ich nur sehr ungern benutze, weil er impliziert, dass man sich da entlang einer Achse bewegen würde und das dann noch willentlich oder sowas, hat mit "nichts denken" keinen direkten Zusammenhang. Der Zusammenhang verhält sich in meinen Augen ungefähr so: In dem Moment, wo Satori erlangt wird, wird einem Menschen zum ersten Mal so richtig klar, was es heisst, kein Ich zu haben, sondern nur ein Selbst zu sein. In diesem Moment bricht eine Welt für diesen Menschen zusammen, fallen alle die falschen Vorstellungen weg. Dann fallen aber fast alle Menschen wieder in alte Gewohnheitsmuster zurück, ihre Gedanken fangen wieder an zu rumoren. Aber etwas ist anders: Da ist eine Art Erinnerung oder Geschmack zurückgeblieben, den dir niemand mehr nehmen kann. Und der Mensch weiss jetzt, dass er gar keine andere Wahl hat, als diese Erinnerung zu suchen. Das wird zu seinem Antrieb. Und jetzt geschieht das, was man "spirituelles Wachstum" nennen könnte, jetzt weiss der Mensch, was er im Grunde genommen will und versucht dorthin zu gelangen. Wobei das nicht ganz so einfach ist...
Wenn es in der Theorie weder Dualität noch eine getrennte Wesenheit gibt, wieso existiert dann überhaupt etwas ausserhalb des ganzen bzw ist sich seiner (fälschlichen) Identität bewusst?
Und wenn man diesen Körper töten würde, würde man theoretisch doch auch das Falsche als falsch erkennen und sich nichtmehr fälschlich mit diesem Körper identifizieren. Wäre der Tod nicht auch sowas wie Erleuchtung und "verschmelzen" mit dem "Ganzen" oder Gott oder dem Sein oder wie auch immer mans nennt? (Ich bin nicht selbstmordgefärdet oder so, der Gedanke kam mir nur grad)
Diese Fragen können unmöglich über den Verstand gelöst werden. Darüber streiten sich Philosophen und Denker seit Jahrtausenden. Ich habe viele Antworten auf diese Fragen parat, die ich dir alle geben könnte, aber es würde dich keinen Zoll weiterbringen. Es würde überhaupt nichts lösen!

Es gibt nur eine Antwort auf diese Fragen. Aber die musst du selbst finden.
Ein guter Tipp ist folgendes Haiku, das die Lösung glasklar in Worte fasst:

"Der alte Teich.
Ein Frosch springt hinein.
Platsch!"
 
Zitat:

"Und darin nun liegt andrerseits genau auch das Problem: Diese Texte stiften heillose Verwirrung. Sie machen die Menschen glauben, dass da irgendwo etwas "Besondres" sei, etwas "Göttliches"/"Schönes"/"Wunderbares". Damit führen sie die Menschen exakt auf die falsche Spur, denn da ist nun mal einfach nichts aussergewöhnliches!"

es gibt das göttliche und schöne und wunderbare

so wie du deine zustände erfahren hast, so weiss ich das es dies gibt

der irrtum bei dir besteht vermutlich darin das du meinst eine art wissen erreicht zu haben ... was du erreicht hast ist ein ZUSTAND

ich glaube nicht, das du im SATORI warst ... ich SATORI sieht man für einen moment alles ... und alles ist schön und göttlich

es gibt dutzende von verschiedenen bewusstseinszuständen, und man sollte nicht in den irrtum verfallen, falls man mal oder öfter einen andersartigen bewusstseins oder denkzustand erreicht, daß dieser dann DAS ist

den fehler habe ich nie gemacht, obwohl ich schon in vielen andersartigen zuständen war

ich war aber nicht nur in zuständen derart, sondern habe auch enorme kräfte in mir aussteigen spüren, die auf eine schöne, starke, gesunde und göttliche kraft verweisen

und zwar ohne jeden zweifel

das denken ist eine sache, der körper eine andere, ebenso der geist und die seele ... zwar ist alles verknüpft, aber existiert ebenso für sich alleine

das denken ist einer der schlüssel,aber nicht der einzige

und die buddhistische methode ist eine methode, aber nicht DIE methode

und die realisierung des nichts, ist eine realisierung ... wenn du dir 10 jahre einredest oder darüber meditierst das die welt blau ist, wird sie für dich auch blau werden ... verlass dich drauf

wer 10 jahre auf das nichts meditiert, und über das nichts ließt und darüber nachdenckt wird es auch finden ... so funktioniert der geist nunmal

du kannst auch jeden tag zwei stunden einen besenstiel anbeten, nach 10 jahren durchhalten wird der besenstiel dein vertrautester freund und sogar gott sein
 
ich bin wirklich sauer auf dich fckw

was soll der scheiss ? der frosch springt in den teich und platsch

das ist keine wirkliche lösung

was nützt es einem soldaten, welchem an der front beide beine abgesägt werden, wenn der frosch platsch macht ?

ich bin garnicht zufrieden mit dir ... und hör mal mit diesen satorikäse auf

in samadhi sind faule säcke, aber ein richtiger erwachter geht an die front
 
los ... geh an die front und sorge dafür das dem soldaten die beine nicht abgesägt werden

und wenn du das nicht kannst, dann entwickel dich dahin

los mach
 
was, wenn du genau hinhörst, möchtest du von fckw wirklich?

wer ärgert sich da gerade?

was steht hinter diesm ärger?

thomas

...äh, ich fühl mich nicht erhaben, so, wie solch therapeuthische fragen den anschein erwecken könnten. bin in höllenzuständen und ganz klein. kann trotzdem bei andern menschen gucken, was so läuft. verrückt, wa?
 
der verstand ist nicht das übel, sondern wir haben einen üblen verstand

wenn wir voller liebe zueinander wären und grundehrlich, dann wäre auch unser verstand nicht übel

aber da wir "verdämlicht" sind, brauchen wir tricks und techniken

und da irgendwelche luete immer schlauer sind als andere, hatten sie sich überlegt das übel zu beseitigen, indem man nicht mehr daran denkt

das heisst, an der front nehmen sie dem soldaten beide beine ab, nur ich habe nichts mehr damit zu tun, denn ich denke ja nicht mehr daran

einige kamen dann auf die idee: schaffen wir das denken doch ganz ab ... egoismus in höchstform ... ich sehe dann nur noch was vor meinen füssen liegt, und wenn sie dem soldaten an der front arme und beine absägen, geht mir das am arsch vorbei ... weil ich brauche mich ja nur umdrehen, und schon habe ich es vergessen
 
mich ärgert z.b., daß ich nie den echten weihnachtsmann gesehen habe

ich halte es für eine ziemliche schweinerei, daß ich geboren wurde, und dann leute kamen und mir geschichten von einem gewissen weihnachtsmann erzählten

dieses ging in mein gehirn herein, und ich habe mich jahrelang innerlich mit diesem weihnachtsmann beschäftigt ... manchmal hatte ich sogar angst, besonders am 6. dezember, denn es hieß dann: gleich kommt der weihnachtsmann mit dem knechtrubrecht und seiner rute

dieser betrug wurde derart erhöht, sodaß sogar ein weihnachtsmann vorgespielt und getäuscht wurde ... also eine person verkleidete sich als weihnachtsmann

heute werde ich den inneren weihnachtsmann nicht mehr los ... vor etwa drei jahren hatte karstadt in einer werbekampange einen blauen weihnachtsmann konzipiert ... alles was ansonsten rot war ist nun bei karstadt blau gewesen

ich kam nicht klar damit ... manchmal habe ich angst das ich während meines sterbens an den weihnachtsmann denken muss

an diesem beispiel kann man einmal erkennen wie verantwortungslos mit den mitmenschen umgegangen wird

schade eigentlich
 
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@RoN:
Du darfst gerne von mir denken, was du möchtest.
Das Soldatenproblem habe ich auch nicht gelöst.
Und ich sehe auch, wie arrogant ich hier im Forum bisweilen auftrete. Bloss: Ich kann das nicht ablegen und werde auch nicht den Versuch unternehmen, das irgendwie loszuwerden. Ich halte nichts von der Idee des kontinuierlichen Fortschrittes oder der willentlichen Veränderung der eigenen Persönlichkeit. Die Buddhisten machen da einem ziemlich was vor in meinen Augen.
Bloss das...
ich glaube nicht, das du im SATORI warst ... ich SATORI sieht man für einen moment alles ... und alles ist schön und göttlich
...kannst du nur wissen, wenn du's selbst erlebt hast - sonst ist es nur immer aus zweiter Hand. Hast du's erlebt?

Du darfst auch nicht vergessen: Satori ist nichts besonderes. Es gibt zigtausende von Mönchen, Nonnen, Normalos, Westlern, Östlern usw. die das schon längst vor mir gehabt haben und nach mir haben werden, und deren Verständnis der Sache hundertmal oder tausendmal tiefer ging als das meinige. Schon vor paar tausend Jahren wurde das Zeugs äusserst präzise beschrieben. Wenn ich komme und das also für mich auch behaupte, dann bin ich weder der erste, noch der letzte Mensch.

Ach, und noch was, Satori wird gewissermassen überschätzt. Nach dem Erlebnis habe ich mich gefragt, wozu das jetzt hätte gut sein sollen. Es hat mir de facto überhaupt nichts Neues gebracht, es hat nur ein paar dumme, alte Vorstellungen von mir so gründlich untergraben, dass ich das nicht vergessen kann.
 
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