Maryem
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- 10. April 2020
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Ich möchte heute über meine Beziehung zu meiner Schwester reden, sonst platzt mir der Kragen.
Vorab: ich bin in keiner Psychotherapie mehr, ich denke ich bin aus therapiert. Nach der Entfernung meiner Schilddrüse suchte ich mir wieder jemanden in unsrer Stadt, und ich war ein paar Jahre sehr froh. Das eigentliche Problem, das in meiner Jugendzeit entstand, konnte die Therapeutin aber nicht gross behandeln, und sie sagte selbst, sie lege das Augenmerk vor allem auf die begleitenden Depressionen.
Will heissen: ich rede jetzt quasi mit gar niemandem mehr. Wenn ich mal mit einer Kollegin etwas mache, möchte ich auch nicht Probleme wälzen. Am besten ist man sowieso voller Sonnenschein und möglichst lustig, damit alle den Ernst des Lebens vergessen können und zufrieden sind.
Meine Schwester hat zwei erwachsene Kinder, einen guten Job in einem Röntgeninstitut, ist geschieden und mehrmals getrennt, und lebt heute wie ich allein. Sie wurde mit 18 Jahren Jahren zum ersten mal schwanger, von einem Mann, der die Kunstgewerbeschule absolvierte, und sie für eine andere Frau an der Schule verliess, kaum dass das Kind da war. Mein Patenkind ist Linguistin geworden, hat doktoriert und hat heute auch zwei Kinder. Ihren Vater kennt sie nicht. Meine Schwester ist zu recht mächtig stolz auf ihre Kinder. Ihre Tochter lebt zwar nicht gerade in unsrer Nähe, aber ich hatte immer eine gute Beziehung zu meinem Patenkind.
Mit meiner Schwester habe ich nun drei Erbschaften geregelt, zwei Wohnungen geräumt, eine Reise zu unsren Verwandten in Deutschland gemacht, und letzte Weihnachten war sie noch bei mir. Sie selbst hat in einem Nebensatz bemerkt, dass wir uns doch wieder ein wenig näher gekommen seien.
Nun, heute habe ich diesen Eindruck aber keineswegs. Im Mai ist sie von hier weg gezogen, nicht ohne vorher dreimal bemerkt zu haben, dass sie hier gar nichts mehr hält. Nun ist sie etwas näher bei ihren Kindern, aber der Beigeschmack, dass sie selbst es ist, die sich immer wieder distanziert von mir, der bleibt. Immer wieder lässt sie durch blicken, dass sie es nicht goutiert, wie ich lebe (vor allem: nicht mehr arbeite!) dass sie mich egoistisch findet und nur an mich selbst denke. Sie hat mich nach ihrem letzten Besuch auch darauf aufmerksam gemacht, was man alles so regeln sollte, im Falle, dass man stirbt oder einem mal sonst was zustösst. Natürlich hat sie selbst ein Testament gemacht. Auch wenn ich vieles schon aufgeschrieben hatte, pragmatisch gesehen hat sie natürlich völlig recht.
Sie kann mir anrufen und locker eine Stunde auf mich einreden, wobei ich mich während dessen fragen muss, worum es ihr eigentlich geht. Immer hinterlässt es in mir das Gefühl, dass ich es ihr nie recht machen kann.
Was diese unangenehmen Dinge im Krankheits- oder Todesfall angeht, so habe ich mich kürzlich an mein Patenkind gewendet. Meine Schwester hatte es in einem sehr lockeren Ton selbst erwähnt, das könne ja sie oder, wenn nicht, mein Patenkind oder sonst wer, übernehmen. Nun streitet sie es ab, dass sie ihre Tochter erwähnt habe. So habe sie es nicht gemeint, dass sie selbst es nicht machen könne...Ich erwiderte nur, ganz ruhig, doch sie habe ihre Tochter erwähnt. Sie: Nein, ich denke nicht.
Das ist natürlich längst nicht alles, aber ich belasse es mal dabei, der Text ist eh schon lange genug.
Vorab: ich bin in keiner Psychotherapie mehr, ich denke ich bin aus therapiert. Nach der Entfernung meiner Schilddrüse suchte ich mir wieder jemanden in unsrer Stadt, und ich war ein paar Jahre sehr froh. Das eigentliche Problem, das in meiner Jugendzeit entstand, konnte die Therapeutin aber nicht gross behandeln, und sie sagte selbst, sie lege das Augenmerk vor allem auf die begleitenden Depressionen.
Will heissen: ich rede jetzt quasi mit gar niemandem mehr. Wenn ich mal mit einer Kollegin etwas mache, möchte ich auch nicht Probleme wälzen. Am besten ist man sowieso voller Sonnenschein und möglichst lustig, damit alle den Ernst des Lebens vergessen können und zufrieden sind.
Meine Schwester hat zwei erwachsene Kinder, einen guten Job in einem Röntgeninstitut, ist geschieden und mehrmals getrennt, und lebt heute wie ich allein. Sie wurde mit 18 Jahren Jahren zum ersten mal schwanger, von einem Mann, der die Kunstgewerbeschule absolvierte, und sie für eine andere Frau an der Schule verliess, kaum dass das Kind da war. Mein Patenkind ist Linguistin geworden, hat doktoriert und hat heute auch zwei Kinder. Ihren Vater kennt sie nicht. Meine Schwester ist zu recht mächtig stolz auf ihre Kinder. Ihre Tochter lebt zwar nicht gerade in unsrer Nähe, aber ich hatte immer eine gute Beziehung zu meinem Patenkind.
Mit meiner Schwester habe ich nun drei Erbschaften geregelt, zwei Wohnungen geräumt, eine Reise zu unsren Verwandten in Deutschland gemacht, und letzte Weihnachten war sie noch bei mir. Sie selbst hat in einem Nebensatz bemerkt, dass wir uns doch wieder ein wenig näher gekommen seien.
Nun, heute habe ich diesen Eindruck aber keineswegs. Im Mai ist sie von hier weg gezogen, nicht ohne vorher dreimal bemerkt zu haben, dass sie hier gar nichts mehr hält. Nun ist sie etwas näher bei ihren Kindern, aber der Beigeschmack, dass sie selbst es ist, die sich immer wieder distanziert von mir, der bleibt. Immer wieder lässt sie durch blicken, dass sie es nicht goutiert, wie ich lebe (vor allem: nicht mehr arbeite!) dass sie mich egoistisch findet und nur an mich selbst denke. Sie hat mich nach ihrem letzten Besuch auch darauf aufmerksam gemacht, was man alles so regeln sollte, im Falle, dass man stirbt oder einem mal sonst was zustösst. Natürlich hat sie selbst ein Testament gemacht. Auch wenn ich vieles schon aufgeschrieben hatte, pragmatisch gesehen hat sie natürlich völlig recht.
Sie kann mir anrufen und locker eine Stunde auf mich einreden, wobei ich mich während dessen fragen muss, worum es ihr eigentlich geht. Immer hinterlässt es in mir das Gefühl, dass ich es ihr nie recht machen kann.
Was diese unangenehmen Dinge im Krankheits- oder Todesfall angeht, so habe ich mich kürzlich an mein Patenkind gewendet. Meine Schwester hatte es in einem sehr lockeren Ton selbst erwähnt, das könne ja sie oder, wenn nicht, mein Patenkind oder sonst wer, übernehmen. Nun streitet sie es ab, dass sie ihre Tochter erwähnt habe. So habe sie es nicht gemeint, dass sie selbst es nicht machen könne...Ich erwiderte nur, ganz ruhig, doch sie habe ihre Tochter erwähnt. Sie: Nein, ich denke nicht.
Das ist natürlich längst nicht alles, aber ich belasse es mal dabei, der Text ist eh schon lange genug.