Schuhe ausziehen in fremden Wohnungen?

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Ist es nicht eigentlich unerträglich, dass manche Besucher einfach so in Straßenhosen durch die Wohnungen der Gastgeber trampeln? Und sich womöglich noch in Straßenhosen aud Stühle und Sofas setzen? Und dort den Dreck hinterlassen, den sie von draußen mitgebracht haben?

Kluge Gastgeber verlangen darum, dass ihre Gäste sich nur in Unterhosen auf Stühle und Sofas setzen. Es ergeht der strikte Befehl an die Gäste: Hosen runter! Straßenhosen jedenfalls!

Straßenhosen werden vor der Tür abgelegt!

Der Besucher wechselt in mitgebrachte Haushosen.

Freundliche Gastgeber stellen gerne auch gebrauchte Haushosen zur Verfügung.

Oder auch keimfreie Overalls. Der Besucher wird in durchsichtige sterilisierte Plastikplanen verpackt.

Diese Leute haben Kultur!
 
na und? nur wegen deinen spielenden gschroppn sollen deine gäste keinen straßendreck auf deinem boden verteilen dürfen? sowas inhumanes und menschenverachtendes wie dich hab ich ja überhaupt noch nie erlebt. die wohnung von leuten wie dir würde ich nie im leben betreten.

Sowa ogsandls wie die, tät ich auch nicht in meine Wohnung lassen.
 
Ich ziehe meine Schuhe freiwillig aus, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, denn so ist es viieel gemütlicher, schon weil ich oft im Schneidersitz sitze.
Bei mir werden die Schuhe ebenfalls ausgezogen, nicht weil ich es befehle, sondern weils einfach gemütlicher ist.
 
Ist es nicht eigentlich unerträglich, dass manche Besucher einfach so in Straßenhosen durch die Wohnungen der Gastgeber trampeln? Und sich womöglich noch in Straßenhosen aud Stühle und Sofas setzen? Und dort den Dreck hinterlassen, den sie von draußen mitgebracht haben?

Kluge Gastgeber verlangen darum, dass ihre Gäste sich nur in Unterhosen auf Stühle und Sofas setzen. Es ergeht der strikte Befehl an die Gäste: Hosen runter! Straßenhosen jedenfalls!

Straßenhosen werden vor der Tür abgelegt!

Der Besucher wechselt in mitgebrachte Haushosen.

Freundliche Gastgeber stellen gerne auch gebrauchte Haushosen zur Verfügung.

Oder auch keimfreie Overalls. Der Besucher wird in durchsichtige sterilisierte Plastikplanen verpackt.

Diese Leute haben Kultur!
Man kann zu Hause auch alles mit Plastikplanen bedecken, reicht doch völlig
 
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Von Von Birgit Lutz-Temsch

"Boah eh, schau mal den an" sagt eine Studentin zu ihrer Freundin und stößt ihr in die Rippen. Vor der Staatsbibliothek sitzt Wolfgang Gräbel, 35. Ohne Schuhe. Es ist März. Und es liegt sogar noch Schnee. Gräbel ist ein Barfußläufer. Ihm machen selbst Schotterwege nichts aus.

Weil er das ganze Jahr über weitgehend barfuß läuft. Nicht nur am Badesee, sondern immer. "Warum soll ich Schuhe anziehen, wenn ich auch barfuß laufen kann?", sagt er. "Das ist doch praktisch: Ich brauche keine Socken, keine Schuhe, und meine Füße lüften durch."

Was anderen einen Schauer über den Rücken jagt, ist für Gräbel ganz normal. Wer kennt das Gefühl nicht, jedes Jahr aufs Neue, wenn man über den Kieselstreifen am Badesee staksen muss: wenn sich Steinchen wie Stecknadeln in die Fußsohlen bohren, unerbittlich, unbarmherzig, bei jedem Schritt aufs Neue, man auf die Zehenspitzen wechselt, was auch nicht besser ist, und ganz und gar lächerlich und überhaupt nicht graziös mit den Armen rudert. Ein solcher Kieselstreifen entlockt Gräbel nur ein müdes Lächeln.

Seit mehr als zehn Jahren hat er seine Schuhe schon ins Regal gestellt. "Meine damalige Freundin hat mich dazu überredet, als ich in Erlangen Germanistik studiert habe. Sie war meine Lieblings-Buchhändlerin, und sie lief immer barfuß herum, egal, bei welchem Wetter. Ich habe zuerst gemault und gesagt, das steht mir nicht. Sie hat aber nicht locker gelassen. Also habe ich meine Schuhe auch immer öfter ausgezogen. Am Anfang war es sehr hart, aber es hat mir Spaß gemacht. Irgendwann habe ich dann einfach vergessen, Schuhe anzuziehen und erst auf der Straße gemerkt, dass ich keine anhabe". Sein Umzug in die Großstadt vor sechs Jahren habe daran nichts geändert. "Erlangen ist dreckig und München auch."
Barfuß gehen ist für Gräbel zur Lebenseinstellung geworden. "Ich bin ein Hippie-Sympathisant", sagt er. "Wenn ich barfuß laufe, fühle ich mich sehr erdverbunden, ich kann Mutter Erde dann persönlich spüren. Überhaupt mag ich Basic-Sachen. Ein ehrliches Bier, schwarze Jeans und weißes T-Shirt."

Gräbel ist nicht allein mit seiner Vorliebe, unten-ohne durchs Leben zu gehen. Im Internet gibt es eine Fülle an Informationen zum Thema Barfußlaufen. Einsteiger-Seiten erklären, auf welchen Untergründen man zum ersten mal ablegen sollte, Fragen wie "Ist Barfußlaufen unhygienisch?" oder "Erkältet man sich beim Barfußlaufen?" werden dort beantwortet. Anhänger der Szene erzählen von ihren ersten unbeschuhten Erfahrungen in der Öffentlichkeit - um anderen Interessierten die Hemmungen zu nehmen. Für Fortgeschrittene sind dann schon die Adressen, unter denen Wanderwege empfohlen oder ganze Urlaube ohne Schuhe besprochen werden.

"Es gibt viele Menschen, die weitgehend ohne Schuhe leben", sagt Gräbel, "aber für uns entwickelt sich keine große Öffentlichkeit. Wahrscheinlich weil man am Barfußgehen nichts verdienen kann, wie an anderen Sportarten, für die man viel Equipment benötigt. Uns macht es ja gerade aus, dass wir nichts brauchen."

Auf dem Weg durchs Web trifft man auch auf andere Barfußfans: Fußfetischisten. Mit diesen will Gräbel aber nicht in Verbindung gebracht werden. "Da haben Frauen andere schöne Körperteile", sagt er.

Man könnte meinen, dass ein barfüßiger Mensch mitten in der Stadt so manchen dummen Spruch einstecken muss. Seine Umwelt reagiere aber nur manchmal seltsam auf seine nackten Füße. "Meine Bekannten sagen schon manchmal jetzt kommt der Gräbel wieder, ihn schau an. Aber eigentlich sind die Kommentare eher nett. Ich werde oft gefragt, ob das gesund ist, und manche sind richtig neidisch. Ich sag nur: Free your feet, and your mind will follow."

Und so geht Gräbel ohne Schuhe durch die Welt, tagein, tagaus, und nur wenn´s richtig kalt ist, oder die Straßen voller Split, zieht er welche an. "Ich habe auch immer Notschlappen dabei, einfache flip flops. Aber es gibt eigentlich nur ganz wenige Untergründe, auf denen man nicht gut laufen kann. Pieksiges Unterholz im Wald, zum Beispiel. An alles andere gewöhnt man sich." Der 35-Jährige fühlt sich außerdem gesünder, seitdem er schuhlos lebt. "Ich hatte gerade die erste Erkältung seit fünf Jahren", sagt er. "Ich denke schon, dass das auch vom Barfußlaufen kommt, ich bin eben abgehärtet."

Eine besondere Pflege bekommen seine Füße für die Schwerstarbeit nicht. Wasser und Seife würden genügen, um den Schmutz der Stadt wieder abzubekommen. "Im Lauf der Zeit verändern sich die Sohlen", erklärt Gräbel. "Es stimmt gar nicht, dass man vom Barfußlaufen eine hässliche dicke Hornhaut bekommt. Das ist nur am Anfang so. Später bekommt man eine etwas dickere, aber elastische Lederhaut, das sieht ganz normal aus. Man darf nur nicht aufgeben." In den Zwiespalt, dass er auch am Arbeitsplatz die Schuhe ausziehen möchte, kommt er zur Zeit nicht. "Ich bin irgendwas zwischen arbeitslos und selbständig, arbeite zur Zeit an meinen eigenen Internet-Seiten."

In München läuft er am liebsten durch den Englischen Garten. "Der Wechsel von den feinen Kieswegen wieder aufs Gras ist sehr schön - eine richtige Reflexzonenmassage." Außer Rasen und Kies geht Gräbel gern über Kopfsteinpflaster. In der Stadt störe nur dunkler Asphalt, im Hochsommer. "Der wird kochendheiß, und dann pellen sich die Sohlen richtig. Das ist nichts. Am schönsten ist es sowieso im Frühling, wenn es gerade wärmer wird."

Wie sich Barfußlaufen auf verschiedenen Untergründen anfühlt, kann man auf sicherem Boden im Walderlebniszentrum in Grünwald ausprobieren: Dort gibt es als Teil des fast drei Kilometer langen Waldlehrpfads einen ungefähr 30Meter langen "Tastpfad". Nackte Füße können sich dort über schräge Holzpfähle, Moos, Tannenzapfen, Sägespäne, Mulch, Kieselsteine verschiedener Größen und simple Steinplatten wagen. "Das kommt vor allem bei Kindern gut an", sagt Josef Würzburger, der Leiter des Zentrums.

Solche Pfade sind für den echten Barfußläufer eher uninteressant: "Die ganze Welt ist ein Barfußpark. Ich muss doch nur meine Schuhe ausziehen und kann sofort verschiedene Untergründe ertasten. So was ist nur etwas für Stadtkinder, die glauben, Kühe seien lila." Verletzt hat sich der Barfußläufer in seinem eigenen Barfußpark noch nie. "Man entwickelt an den Sohlen ein zweites Paar Augen und schleicht eher katzenartig über den Boden. Dann passiert nichts." Gräbel geht davon, barfuß.


Also, wenn ich mir die delifrierten Auszieher intensiviere, dann ist mir dieses Kerlchen hier lieber, allerdings käme dabei unser Zippchen ganz schwer in eine Sinnkrise, wenn ich "befehlen" würde als "Bürgermeister", dass dies gesetzlich eingesellschaftet zu werden habe.
 
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