@ coldmirror
Schwierige Fragen:
Was genau ist eine "geistige" Substanz?
Supervenienz hat allerdings nichts mit physikalischen Gesetzen zu tun - im Gegenteil. Bei Supervenienz geht es um moralische und mentale Eigenschaften und genau die haben nämlich keinen Einfluss auf physikalische Gesetze.
Ich versuche auf die beiden Ansätze in einem Block zu reagieren. Die geistige Substanz ist schlicht schwer zu definieren. Man könnte es mit dem Begriff "Bewusstsein" versuchen, der ebenfalls keinen Raum einnimmt, aber trotzdem irgendwie gefüllt ist mit Inhalt. Und der Inhalt entsteht durch die Eigenschaft der geistigen Substanz, a) zu denken oder unabhängig vom menschlichen Bewusstsein b) Subjekt zu sein für einen Gegenstand der Außenwelt. Dennoch behaupte ich nicht, dass die geistige Substanz etwas "nicht-Physisches" sei.
Vielmehr ist es die Eigenschaft des Bewusstseins, nicht nur über die Welt zu reflektieren, sondern die Welt zu alternieren und zu modifizieren. Sei es ganz simpel, dass ein bewusster Wille über die neuronalen Prozesse "superveniert" und ein Verhalten im Organismus verursacht, oder sei es, dass eine feinstoffliche Eigenschaft des großen allgemeinen Geistes es ist, kausale Ketten zu verursachen und diese supervenieren über die Materie, so dass diese auch in Ursache-Folge-Ketten verstrickt ist. Umgedreht geht es nach der Supervenienz Theorie nicht: Wenn der Geist aufhört, die kausale Ordnung als eine Eigenschaft zu haben, dann ändert sich die Materie und die Wirkung folgt auch nicht mehr zeitlich auf die Ursache, während der Geist auch noch die kausale Ordnung aufrecht erhält, das menschliche Subjekt also weiterhin logisch denkt, selbst wenn Ereignisse nicht kausal zusammenhängen, wie bei Synchronizitätsereignissen. Synchronizitätsereignisse haben also keinen Einfluss auf die Eigenschaft des Geistes, in Kausalketten zu denken.
Genauso hat Chaos nicht die Eigenschaft, unergründlich für den Geist zu sein, da er durch Logik Gesetzmäßigkeiten selbst in der Unordnung der Materie sieht.
Supervenienz, so weit wie ich sie getrieben habe, heißt aber, dass es eine Eigenschaft des Geistes ist, in Gesetzmäßigkeiten und Regeln und Ordnung zu existieren, und diese Eigenschaften sind persistent und verursachen die Ordnung und Strukturen in der Materie.
Insofern hast du aber Recht, die Supervenienztheorie beschäftigt sich hauptsächlich mit der mentalen Verursachung, welche durch das Supervenieren des Bewusstseins über das Gehirn erfolgt, kann aber auch bis hin zu einer Schöpfungstheorie ausgedehnt werden.
Singularitäten lassen sich z.B. in schwarzen Löcher feststellen. D.h. man spricht da schon von real existierenden "Dingen" und eben nicht nur auf rein philosophischer Basis
Die Möglichkeit, dass dies Materie war, die in der Singularität des Urknalles vorhanden war, lässt sich allerdings auch nicht beweisen und ist allenfalls Theorie. Dass ein schwarzes Loch in einem ausgedehnten Universum mit einer Singularität in einem noch nicht ausgedehntem Raum ohne Zeit vergleichbar ist, selbst wenn es minimal ausgedehnt wäre, halte ich für ein Problem, denn da es keine Eigenschaften haben kann, wenn nicht das Gesetz der Gravitation und Dichte über eine angeblich unendlich massereiche Singularität supervenieren würde, ist es auch nicht Masse im eigentlichen Sinn. Die höhere Eigenschaft ist es ja, dass etwas was unendlich komprimiert ist auch in sich etwas haben muss, was seine Dichte verursacht. Also muss es ein höheres Gesetz gewesen sein, welches einen Inhalt vorgegeben hat. Ein Gesetz (oder Wille) ist eben auch ein Ding, welches aber keine Ausdehnung benötigt - also ist es für mich plausibler, dass die Singularität etwas Geistiges war.