Rache/Rachegefühle

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Ich bin damals öfter in den Keller gegangen und hab geschrieen, wenn ich wütend war. Da hatte ich keine Rachegefühle, da hab ich nur meinen Schmerz rausgeschrieen und Druck abgelassen.

Aber wenn es um sowas wie Rache geht, wenn man möchte, dass ein Mensch eben genau das zurückbekommt oder auch einen auf den Deckel bekommt, reicht es nicht, in ein Kissen zu hauen. Vielleicht, weil das Kissen nichts dafür kann, für das, was der Mensch gemacht hat und es demnach nicht viel bewirkt, das Kissen dafür ranzuziehen. :confused:

Hinter Rache steht meinem Verständnis nach der Wunsch nach Ausgleich. Da nützt das Kissen nicht viel, auch wenn es herhält sozusagen.



Es (ein Kissen, Schreien im Keller) könnte als 'Notfallstrategie' herhalten (Dampf ablassen), bis Deine Wut ('etwas') abgeklungen ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, aus Wut heraus, Dinge sage, mache, die ich im besonnenen Zustand nicht ....hätte.
Und nehm ich mir in so einem Gefühlszustand der Wut das 'Objekt meiner Begierde an die Brust'...

ein jeder möge den 'Film' fortsetzen:rolleyes: :D
 
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Das setzt doch voraus, dass dieser Mensch Gelegenheit bekam, einem eins auszuwischen. In der Kindheit / Jugend gabs dafür sicher viele Chancen, und auch später wird bspw. das eine oder andere Mobbingopfer möglicherweise so empfinden... doch es setzt immer voraus, dass ich schwächer bin. Warum sollte ich das sein? Warum solltest du schwächer sein?
Ich sag dir jetzt mal was: du bist ein wunderbarer, liebenswerter Mensch. Es wird einfach keinen mehr geben, der dir Schaden zufügen wird können, wenn er DICH sieht... und falls er dich nicht sieht (sondern nur sich selbst), bekommst du das mit und bist längst weg bevor dem einfällt, dir Schaden zufügen zu wollen.

Ja, ich vermute mal schon, dass es meist die Momente sind, in denen man schwächer ist, weshalb es dann auch so 'eskalieren' kann. Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht auch Schwächen habe und mit allem gut umgehen kann, bei weitem nicht.

Der Absatz danach ist lieb von dir, danke. :blume:

Das beschreibt auch, wie ich es machen möchte, mein momentanes Gefühl. Ich möchte es nicht mehr an mich heranlassen. Dann kann es so vermutlich auch nicht mehr zu dieser Wut und allem kommen. Weil es ein Zustand von Außen ist. (Und somit auch von Innen?.)

Ich weiß auch, dass ich vertrauen kann, das habe ich letztes Jahr auch gesehen. Ich meine damit, dass ein Mensch im Grunde nie alleine ist, auch wenn er sich manchmal so fühlt - und dann doch mal etwas passiert, wie schnell Hilfe auch von Außen kommen kann, womit ich so nicht mal gerechnet hatte. (Ich bin mit aufgeschlagenen Ellenbogen aufgestanden und wollte weitergehen, nach einem Fahrradunfall.) Im Prinzip, auch wenn das wieder so Esopesomäßig klingt, braucht man alles nur sein-lassen, wenn man kann - oder vielmehr 'ich'.

Wenn man kann. Und vorher nicht noch was 'abzutragen' hat. :o
 
Wenn jemand fragt, "weshalb auch", wenn es um Gefühle geht - liest sich das für mich mechanisch. Weil ich nicht einstellen kann, ob ich da jetzt Hass oder Liebe fühle. ('Weshalb auch Liebe oder Hass fühlen, lohnt sich da ja jetzt nicht.' So meinte ich.) Oder kannst du das?

Ja, kann ich, nicht immer, aber es ist möglich.:)

Ich geh aber nicht von mir selbst aus in dem Moment, wo ich jemand anderen lese oder höre, sondern sehe und erkenne wie jemand anders "tickt", und falls es nicht leicht geht, dann versuche ich das. Das ist der Prozess, sich von Projektionen zu befreien.

Wenn sich jemand aussucht, wie er fühlt, hat das für mich nichts vom 'Leben' an sich, was ich mit dem Leben, lebendig usw. verbinde, sondern das hat für mich was von etwas, was 'funktioniert', was wie gesagt etwas Mechanisches ist.

Genau, für dich hat es nichts von lebendig, weil du mit lebendig sein nicht nur Leben an sich verbindest, sondern Lebendigsein, wie es sich für dich anfühlt.

Und das mit dem Funktionieren ist genau das, was du weiter oben mit "gleich aufgebaut" beschrieben hast . Körper Psyche und Geist funktionieren alle von Grund auf gleich, könnte man sagen, aber doch prägt sich alles im Lauf der Entwicklung sehr individuell aus. So wie du es ja hiermit auch schön gesagt hast:

Davon abgesehen würde ich davon ausgehen, dass jeder anders verkraftet und verarbeitet. Was für dich total schlimm und kaum auszuhalten ist, kann bei mir ganz anders sein. Andersrum genauso, was ich nicht aushalte, kann du vielleicht viel besser wegstecken und verarbeiten. - Ich würde vermuten, dass manche oder jeder(?) auch etwas anders tickt oder anders gestrickt ist.

Auch wenn wir (Menschen) vom Aufbau her, vom Grunde her, recht ähnlich sind.
 
Ich glaube Dir, daß Du ganz viel erlebst und gelernt hast und ich bin mir sicher, daß Rachegelüste irgendwann auch keine Rolle mehr spielen (wenn man sich denn bewußt dazu entscheidet).

Könnte das auch was mit Genen zu tun haben?
Nicht unbedingt mit bewuß entscheiden?[/QUOTE]

Ich glaub, ich definiere nur "Rache" anders als Du - "Rache" ist für mich auch, wenn ich mich diebisch freue, daß ich bei einem Spiel den anderen, der zuvor immer gewonnen hat, endlich mal besiege - aber keine böse, vernichtende Rache.

Dann wäre nach Deiner Definition, ja jeder Sportler ein "RÄCHER", der trainiert also nur, weil er permanent die Lust auf Rache hat? :D

Ein Funken schäbberiger Schadenfreude gehört für mich auch zur "Rache" ... .

Nö...für mich hat Schadenfreude nichts mit Rache zu tun.

Beispiel: In der Stadt wackelt vor mir eine "Dame" auf mega hohen High Heels, stolz wie Nachbars Lumpi.
Plötzlich knickt sie (war mit laufen überfordert) und fällt samt Miniröckchen aufs exakt geschminkte Gesichtchen.

Von "jetzt werd ich es dem aber mal ordentlich zeigen" distanziere ich mich weitgehend (keine Garantie, ich weiß nicht, was noch alles kommt :D).

So ist halt jeder anders und das ist völlig ok.

Ich mag nur nicht Botschaften wie "Rache ist soooo böse, das darf man niemals nicht fühlen" ... ;) - man DARF alles, nur man sollte unbedingt adäquat damit umgehen.

:umarmen:[/QUOTE]
 
Es (ein Kissen, Schreien im Keller) könnte als 'Notfallstrategie' herhalten (Dampf ablassen), bis Deine Wut ('etwas') abgeklungen ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, aus Wut heraus, Dinge sage, mache, die ich im besonnenen Zustand nicht ....hätte.
Und nehm ich mir in so einem Gefühlszustand der Wut das 'Objekt meiner Begierde an die Brust'...

ein jeder möge den 'Film' fortsetzen:rolleyes: :D

Ja, ich denke mal ich weiß sehr gut, was du meinst.
 

Ich kann nur sagen: Ich kann mich nicht daran erinnern, es mir jemals irgendwann vorher oder auch nachher ausgesucht zu haben, wen ich liebe und wen ich hasse. Also ich hab mir nicht gesagt, ok, den lieb ich jetzt und alternativ dazu könnte ich den anderen hassen.

Wenn sich Hass wandelt, hat das für mich mehr mit einer Entwicklung und einem Prozess zu tun.

Genauso könnte das auch sein, wenn ich aufhöre jemanden zu lieben.
 
Ja, ich vermute mal schon, dass es meist die Momente sind, in denen man schwächer ist, weshalb es dann auch so 'eskalieren' kann. Ich kann nicht behaupten, dass ich nicht auch Schwächen habe und mit allem gut umgehen kann, bei weitem nicht.

Schwächen zu haben bedeutet nicht, schwächer zu sein.
Ich bin nachtblind. Das wäre für manche ein gefundenes Fressen, wenn ich nicht dazu stehen würde (was meinst du, wie meine Schuhe aussehen, wenn ich im Dunkeln durch die Gegend laufe). Nun stehe ich aber dazu und kann an der Reaktion meiner Mitmenschen gut erkennen, wer mir eins auswischen will und wer nicht.
"Schwächen" kann man doch auch ganz gezielt zu Testzwecken einsetzen- ich finde das nicht mal schlecht, dass daraus dann eine Stärke erwächst.
 
Liebe vergessen,

ich möchte dich einfach mal knuddeln für das Thema, ich finde das sehr lehrreich und interessant, vor allem die vielen verschiedenen Blickwinkel, die verschiedenheit der Ausgangspunkte und ich liebe solche konstruktiven Gespräche und dich bzw. euch hier zu lesen.

Danke dafür. :umarmen:

LG
Any
 
Genau, für dich hat es nichts von lebendig, weil du mit lebendig sein nicht nur Leben an sich verbindest, sondern Lebendigsein, wie es sich für dich anfühlt.

Ich verbinde mit dem Lebendig-sein oder dem Leben auch Gefühle haben, Gefühle die ...

Ich versuch's mal einem Beispiel zu beschreiben:
Wenn dir jemand auf dein Knie haut, fühlst du einen Schmerz und hast vielleicht auch das Verlangen danach zu schreien oder "Aua" zu sagen. - Da kann ich mir jetzt nicht vorstellen, dass jemand daherkommt und sagt, "weshalb sollte ich da jetzt einen Schmerz fühlen und sogar 'Aua' sagen, bringt ja nichts?!". Das Fühlen läuft meines Erachtens auf einer ganz anderen Ebene ab, also nicht auf der Kopfebene. Deshalb suche ich mir ja auch nicht aus, in wen ich mich verliebe, außer ich bin mehr ein Zweck-Mensch und rede mir das dann ein.

Ich weiß nur nicht, ob das Beispiel jetzt überhaupt gut oder sinnvoll ist/war.
 
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ich betrachte rache als herstellung des gleichgewichtes und deswegen ist es (für mich) wichtig.

wenn mir jemand absichtlich geschadet hat, überlege ich mir nach abklingen meiner wut seine schwachstelle(n) und dort, wo es am meisten weh tut ist mein ansatzpunkt.

ich lasse auch gefühle wie hass, rache udgl. zu....deswegen fühle ich mich aber nicht schlechter und habe absolut keinen leidensdruck.

Dazu mußt du aber erst mal die Schwachstellen kennen, sonst läuft es schlicht ins Leere.
 
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