Psychotherapie - Familienaufstellung - Krankenkassen

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Dann erst kann ja eine schlüssige, von Einzelerfahrung mehr unabhängige Theorie erarbeitet werden, welche dann in der Praxis durchgängig angewendet werden kann. Die Formulierung einer solchen Theorie und ihre Anwendung in der Praxis wäre ja die Grundlage dafür, daß der Kunde oder Klient eine qualitätsgesicherte Aufstellung erfährt. Es ist auch die Grundlage dafür, genau zu erfahren, was für eine Dynamik die Aufstellung eigentlich selber darstellt.
Nochmals Trixi : Eine "Aufstellung" ist ein weitgehend theorie-unabhängiges Werkzeug, das mit verschiedenen inhaltlichen (und - wenn Du willst - theoretischen) Ansätzen im Hintergrund verwendet werden kann. Genauso wie zB. Entspannung, non-direktive Gesprächsführung etc. in völlig verschiedenen Therapien angewendet werden kann.

EINE Theorie würde EIN Menschenbild voraussetzen. Und soweit sind wir Gottseidank nicht, dass in Medizin, Psychotherapie und sonstigen menschenbegleitenden Methoden nur EIN Menschen- und Weltbild zugelassen wird.

Gawyrd
 
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Nochmals Trixi : Eine "Aufstellung" ist ein weitgehend theorie-unabhängiges Werkzeug, das mit verschiedenen inhaltlichen (und - wenn Du willst - theoretischen) Ansätzen im Hintergrund verwendet werden kann. Genauso wie zB. Entspannung, non-direktive Gesprächsführung etc. in völlig verschiedenen Therapien angewendet werden kann.

EINE Theorie würde EIN Menschenbild voraussetzen. Und soweit sind wir Gottseidank nicht, dass in Medizin, Psychotherapie und sonstigen menschenbegleitenden Methoden nur EIN Menschen- und Weltbild zugelassen wird.

Gawyrd
Nun ja, aber der Wildwuchs in diesem Bereich baut doch vermutlich darauf auf, daß es kein "System" gibt. Genau das hat doch Hellinger, wenn ich es richtig verstehe, versucht zu beschreiben.

Wenn man systemisch arbeiten will, dann muß das System doch auch beschrieben sein. Sonst kann man ja nicht von systemischen Arbeiten sprechen.

Eine Theorie muß übrigens kein Menschenbild schaffen, sie verhilft im optimalen Falle nur zu einem einheitlichen Blickwinkel, wobei der "Bildinhalt" selber frei bleibt. Hellinger hat ja vermutlich ein Menschenbild formuliert - und genau das ist ja nicht sinnvoll. Da stimme ich Dir zu. Theorien können aber vielleicht auch nur einen Rahmen beschreiben, in dem alle Menschenbilder möglich sind.

Schlimm bzw. gefährlich finde ich, das Bild vom Menschen dem Einzelnen zu überlassen. Denn dann ist ja dem Wildwuchs von Ideen über Zusammenhänge Tür und Tor geöffnet. Man sieht ja an den Hilferufen, die hier manchmal nach Aufstellungen im Forum erscheinen, daß eben die Erfahrung des Einzelnen nicht ausreicht, um eine gewisse Qualität zu gewährleisten.

Aber ich verstehe schon, was du meinst, mittlerweile. ;-) Ich bin aus meinem Beruf das theoriegeleitete Arbeiten so sehr gewöhnt (welches z.B. auch Intuition beinhaltet), daß ich vermutlich immer eine einigermaßen einheitliche und verständliche Erklärungsgrundlage schon automatisch suche. Nicht für mich, sondern als Grundlage für qualitätsgesicherte Arbeit. Und genau da hakt es ja, soweit ich das durch das Lesen im Internet beurteilen kann. Das meint natürlich nicht den Einzelfall, sondern das Allgemeine einer angewendeten Praxis. Also die "Rahmenqualität", wenn Du so willst.

lg,
Trixi Maus
 
Wenn man systemisch arbeiten will, dann muß das System doch auch beschrieben sein. Sonst kann man ja nicht von systemischen Arbeiten sprechen.
Aufstellungsarbeit ist NICHT auf den systemischen Bereich beschränkt. Man kann sie zB. auch als Gestalttherapeut verwenden oder als Tiefenpsychologe. Man kann sie auch im Rahmen des Katathymen Bilderleben als nach aussen verlagertes Katathymes Bild verwenden, auch auf schamanistischem Hintergrund usw. usf.

Ich bin zuversichtlich, dass es Dich irgendwann doch erreicht, dass die Aufstellungsarbeit nicht nur auf EINEM theoretischen Hintergrund (zB. dem systemischen) möglich ist.

Gawyrd
 
Schlimm bzw. gefährlich finde ich, das Bild vom Menschen dem Einzelnen zu überlassen. Denn dann ist ja dem Wildwuchs von Ideen über Zusammenhänge Tür und Tor geöffnet.
Naja - das andere hatten wir in Zeiten christlichen Absolutismus, Kommunismus und Nationalsozialismus etc. bereits - dass EIN Menschenbild (auch in der Heilbehandlung) zwingend vorgeschrieben wurde. Der Erfolg war nicht gerade berauschend.

Es ist Dir natürlich unbenommen, das Menschenrecht auf Glaubens- und Weltanschauungsfreiheit als "schlimm" und "gefährlich" zu betrachten.

Bedenkst Du eigentlich die Konsequenzen von dem, was Du schreibst ???

"Allen möglichen Ideen von Zusammenhängen die Tore zu öffnen" - das nennt man allgemein ganz schlicht und einfach : Freiheit in Forschung und Lehre (ein demokratisches Grundrecht).

Gawyrd
 
Das Problem des "verwirrenden Wildwuchses" gibt es bei Gott nicht nur in der Aufstellungsarbeit - sondern in der therapeutischen und beraterischen Szene insgesamt, auch im medizinischen (auch im schulmedizinischen) Bereich. Geh mal mit denselben Beschwerden zu verschiedenen Ärzten : der eine gibt Dir Medikamente, der andere operiert, der dritte empfiehlt Psychotherapie, der vierte gibt Dir Kugerl, der fünfte (und besonders bösartige :)) bohrt Dir Nadeln an die unmöglichsten Stellen in die Haut usw. usf.

Die Vielfalt ist die Voraussetzung für eigenverantwortliche und freie Wahlmöglichkeit.

Viele Menschen ertragen die Freiheit nicht - und rufen nach Reglementierung, nach jemanden, der alles für sie richtig entscheidet. Die Geschichte lehrt, dass das nicht funktioniert.

Freiheit ist mit Risiko verbunden. Diktatorische Festlegungen (und auf nichts anderes laufen Deine Wünsche hinaus !) führen ins sichere Desaster.

Gawyrd
 
Ich habe jetzt die kindischsten Beiträge entfernt (man tut den armen Kindern damit aber unrecht) und bitte um Besinnung auf die Forenregeln und um einen freundlichen und sachlichen Umgangston.
 
Könnte mir denn jemand da mal Literatur empfehlen? Das würde mich jetzt noch interessieren.
Da gibt es jede Menge. Einen ganz guten Überblick über die Hellingersche Ausrichtung des Familienstellens bietet Berthold Ulsamer. Die eher konstruktivistisch orientierte Richtung beschreibt Insa Sparrer in "Systemische Strukturaufstellungen. Theorie und Praxis". Eine Art Zwischenbilanz der Aufstellerei bietet "Aufstellen revisited - nach Hellinger" der Heidelberger Systemiker Weber, Schmidt und Simon, wobei das "nach" durchaus absichtlich doppeldeutig im Titel steht. Und das deckt bei weitem noch nicht das inzwischen real existierende Spektrum systemischer Aufstellungsarbeit ab... ist gerade mal ein Einstieg.

Alles Liebe,
Jake
 
Das Allerschlimmste ist, daß manche User sich in der Tat von diversen FA - Lacka... (aber Horla ;)) beeinflussen lassen - sprich: nicht mehr posten, (unfreiwillig) nachgeben, sich extrem verunsichern lassen ... usw.. .
Es gibt in der Tat so etwas wie "Sucht nach Familien(auf)stellen" (wobei ich nicht ALLE über einen Kamm schere - beton!)!!!
Einige Menschen lassen dort ihre letzten Cents, begeben sich in gewisse Abhängigkeiten zu bestimmten Aufstellern, büßen ihre gesamte Autonomie ein.
Das, was sich im Forum spiegelt gibt es leider auch in der Realität!!!
Schlaf gut! :umarmen:


Hi, Ireland!


Das gibt es oft, dass sich Menschen abhängig machen! Ist allerdings nicht aufs FA beschränkt, man findet das überall im Heiler/Gesundheitsbereich. Manche machen sich von ihrem Arzt abhängig - aber das ist ja gesund! :D - andere von ihrem Astrologen, welche von ihrem Psychologen, ihrem Guru, ihrem Ehepartner, usw. Ist einfach eine Elternprojektion, die jeden mal erwischen kann.
Daraus was über das FA allgemein abzuleiten wäre wirklich überzogen!


LG

believe :)
 
Hi, Ireland!


Das gibt es oft, dass sich Menschen abhängig machen! Ist allerdings nicht aufs FA beschränkt, man findet das überall im Heiler/Gesundheitsbereich. Manche machen sich von ihrem Arzt abhängig - aber das ist ja gesund! :D - andere von ihrem Astrologen, welche von ihrem Psychologen, ihrem Guru, ihrem Ehepartner, usw. Ist einfach eine Elternprojektion, die jeden mal erwischen kann.
Daraus was über das FA allgemein abzuleiten wäre wirklich überzogen!


LG

believe :)

Hallo believe,
die Abhängigkeit gibt es sicherlich in allen Bereichen.
Bei Ärzten und Psychologen kostet das nur in der Regel nichts (außer ggfs. einen kassenspezifisch festgelegten Eigenanteil) und in der Regel machen Ärzte und Psychologen das auch nicht mit.

In den anderen Bereichen kenne ich mich nicht so gut aus, aber speziell das FA Forum scheint sehr verrufen zu sein, was die Art und Weise der Kommunikation angeht (?). Etliche User trauen sich kaum noch, hier etwas zu schreiben, weil sie "abgebügelt" oder gar bedroht werden.
Ich hoffe nicht, daß das in anderen Bereichen hier im Forum auch in dem Maße der Fall ist?
 
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Bei Ärzten und Psychologen kostet das nur in der Regel nichts (außer ggfs. einen kassenspezifisch festgelegten Eigenanteil) und in der Regel machen Ärzte und Psychologen das auch nicht mit.
Ich glaub's einfach nicht... die machen das also gratis? Wer zahlt/finanziert denn den Aufwand der Kassen, und warum sind die in der Krise? Hier geht's um solidarische Finanzierung von gemeinwirtschaftlichen Leistungen, die alles andere als kostenlos sind - im übrigen, und das nun auch wieder auf Österreich bezogen: Hier kenne ich etliche Beispiele, wo im Zuge einer psychotherapeutischen Betreuung auch darin enthaltene Aufstellungsarbeit über Kassen bzw. Kostenanteile, die von Kassen übernommen wurden, abgerechnet worden sind. Eben als psychotherapeutische Betreuung.

Und was die Empfindlichkeit beim Einstecken anlangt, die regelmäßig bei denen am größten ist, die gern vollmundig austeilen: Wenn jemand wie Du weiter oben in diesem Thread schamlos das Wort "Volksgesundheit" verwendet, dann werde ich mir erlauben, auch weiterhin pointiert auf Sprach- und Denkweisen hinzuweisen, die ich für kryptofaschistoid halte.

Jake
 
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