Siehtst du und da fängt es schon an - wie kann man "Selbstfindung" und dann auch noch Selbstbewußtsein, Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis vermarkten und dann noch mit Hinweis auf Gesunderhaltung/ gar Gesundwerdung?
Dafür braucht es weder Mediziner noch Lebensbegleiter noch sonst irgendwas.
Wie klein müssen Menschen sein/ gemacht worden sein, dass sie auf dieses Marketing hereinfallen?
Genau das ist für mich nicht nur Charakterschwäche (der Anbieter), das ist hochgradige Scharlatanerie (meine Definition!) und Abhängigmacherei (um den eigenen Profit zu sichern, dürfen diese Menschen niemals erfahren, wie realtiv stark und autonom sie wirklich sind mit ihren angeblichen Problemen).
Der Beitrag von
@sikrit68 hat mich schon sehr erschreckt - was ist da gesamtgesellschaftlich passiert, dass Menschen glauben, alle wäre "irgendwie" krank ("neurotisch" - ein fürchterlich veralteter Begriff, den man ganz wunderbar mißbrauchen kann)?
Tempöräre Niedergestimmtheit, Unsicherheiten, Ängste, tiefe Traurigkeit, Mißerfolge, Selbstzweifel usw. gehören zu einem ganz normalen gesunden Menschen dazu, das hat rein überhaupt nichts mit Krankheit oder Behandlungswürdigkeit zu tun.
Scheinbar wird da irgendwas völlig Irrationales erwartet und somit auch von mehr als fraglichen Anbietern suggeriert.
Vielleicht sollte hier angesetzt werden: Menschen sind nicht so konstruiert, dass sie immer glücklich, ausgeglichen, souverän, leistungsstark, selbstbewußt usw. sein können.
(allerdings läßt sich damit kaum Geld machen, denn dann wären Menschen schnell beruhigt, wissen, dass sie ganz normal sind/ ganz normal empfinden und sind dann quasi "spontan geheilt")
Alte Psychotherapiekonzepte sind allerdings nicht ganz unschuldig an dieser absurden Entwicklung, aber diese Paradigmen haben sich dank guter Forschung in den letzten (zumindest zwei) Jahrzehnten grundlegend geändert.
Es wird noch einmal mindestens zwei Jahrzehnte dauern, bis sich das auch rumgesprochen hat.