ich kann nachvollziehen was du schreibst, liebe Drebberwocky.
Allerdings denke ich, wenn ich für mich den freien Willen einfordere, dann muss ich dasselbe auch allen anderen zugestehen.
Liebe Wandersocke, ich glaube, du interpretierst das Recht auf den freien Willen ein bisschen einseitig.
Klar ist es der freie Wille zu bemäkeln, was andere glauben, aber es ist genauso mein freier Wille, dies meinerseits zu kritisieren. Ich zwinge ja niemanden zu irgendetwas, sondern spreche nur aus, was ich denke - und ich glaube, das sehe nicht nur ich so. Es ist nämlich keiner gezwungen, zu allem Ja und Amen zu sagen und sich alles gefallen zu lassen. Ich wüsste auch nicht, wieso das so sein sollte. Das würde ja meinen eigenen freien Willen einschränken.
Und wenn ein anderer aus freiem Willen gerne manipuliert, dann muss ich diese Ausübung seines freien Willens akzeptieren. Aus meiner Sicht liegt hier der Ball hier bei mir, indem ich übe und lerne, seine Manipulationsversuche bei mir ins Leere laufen zu lassen.
Wieso bin ich gezwungen, alles zu akzeptieren? Habe ich denn keinen freien Willen? Wenn immer nur die Vernünftigen sich ducken, übernehmen (zwangsläufig) die Unvernünftigen die Macht - und das hat mit der Ausübung des freien Willens nichts zu tun. Wie gesagt: Was ich sage (aus freiem Willen) zwingt ja niemanden zu irgendetwas.
Das ist wie bei der Toleranz.
Tolerare bedeutet erdulden und das liegt mir ehrlich gesagt nicht so, jedenfalls nicht auf Dauer. Man muss auch mal für sich und das Recht anderer einstehen können, alles andere wäre fatal.
Wenn ich Toleranz einfordere, dann muss ich auch tolerant gegenüber der Intoleranz anderer sein und diese akzeptieren. "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" hat Rosa Luxemburg gesagt.
Ich fordere keine Toleranz ein, sondern spreche für Respekt vor anderen und ihrem anderen Glauben.
Das ist mein freier Wille und das finde ich vollkommen in Ordnung.
Ein Manipulationsverbots oder ein Intoleranzverbot, in anderen Worten das Verbot alles "schlechten", würde zu einer Diktatur des "Guten" führen. Dazu gibt es ja Beispiele in der Geschichte (Täuferreich in Münster, sozialistische Staaten, französische Revolution,...) und die Dikatatur des "Guten" hat letzlich nie gut geendet. Der Zwang zum "Gutsein" führt zum "Schlechtsein".
Zum einen wäre es vollkommen in Ordnung, entsprechende Regeln einzuführen, weil das das Recht eines jeden Gastgebers ist. Und wenn in meinem Haus nicht der Glaube anderer respektiert wird, dann fliegt der Übergriffige. Er darf ja jederzeit auf der Straße weitermachen, aber nicht in meinem Zuhause.
Von einer Diktatur ist das Welten entfernt, es gibt nunmal Gesetze, Gebote und Regeln und dagegen habe ich nicht das Geringste einzuwenden. In seinem eigenen Bereich darf jeder die eigenen Regeln machen und wer das nicht respektieren möchte, kann ja woanders hingehen, wo seine Vorlieben erlaubt sind.
Aber ich weiss, das ist ein heikles Thema
. Liebe Grüsse von Wandersocke
Liebe Wandersocke, für mich ist das überhaupt kein heikles Thema und ich finde es gut, dass du es zur Sprache gebracht hast. Weil ich deswegen antworten und eventuelle Missverständnisse (möglicherweise) aus dem Weg räumen konnte.
Danke dafür!