Tomilo schrieb:
1. Es gibt keinen Gott der Wissenschaft!
2. Gott mit dem Zufall gleichzusezten ist meiner Meinung nach ... schräg!
3. Wenn die Wissenschaft etwas nicht erklären kann, dann sagt sie, dass sie es nicht erkären kann! Wenn sie meint es war Zufall, dann sagt sie, dass es Zufall war! Das ist nicht dasselbe.
Hehe, wusste, dass das schnell kommen würde, schließlich ist es schon ein wenig polemisch. Wie ich in meinem Posting geschildert habe, meine ich eher das Prinzip der Argumentationsstruktur: Früher neigten die Menschen dazu, das, was sie nicht mehr erklären konnten, mit Gott zu erklären. So wurde das Gewitter zum Zorn der Götter erklärt, bis man eine bessere Erklärung gefunden hat. In der heutigen Wissenschaft wird eine Frage wie "Wie kam es, dass ein Lebewesen plötzlich mutierte?" gerne mit "Zufall" beantwortet. Eben an der Stelle, wo man nicht mehr erklären kann.
Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Gott und dem Zufall: Während Gott nicht würfelt, tut dies der Zufall eben. Dennoch habe ich meinen Standpunkt hoffentlich ausreichend erklärt.
Tomilo schrieb:
4. Mit der Evolutionstheorie hat das sowieso nichts zu tun, da diese nur die Entstehung der Arten beschreibt, nicht die des Lebens.
Die Theorie der chemischen Evolution beschriebt die Entstehung des Lebens durch Kohlenwasserstoffverbindungen.
Tomilo schrieb:
Soetwas ist Überinterpretation der Evolutiontheorie. Das ist gefährlich. Gesellschaftformen sind immer rein menschliche Konstrukte. Der Bezug zur Evolutionstheorie ist aus der Luft gegriffen.
Außerdem hat sich gerade in der menschlichen Evolutionsgeschichte gezeigt, dass Zusammenarbeit die erfolgreichste Strategie im Überlebenskampf war.
ewen schrieb:
Das ist, wie ich früher beschrieb, eben die ET falsch verstanden.
Richtig. Ich habe ja auch geschrieben, dass kein einziger Wissenschaftler, der sich mit der Evolution beschäftigt hat, das jemals intendiert hätte. Dennoch kann sich zur Zeit jeder, der mit einer Waffe in der Hand auf dich am Boden zielt, von sich behaupten, er sei halt von der Evolution bevorzugt worden und du stündest auf der Verliererseite. Mir würde das zwar nicht viel ausmachen, weil ich wüsste, dass ich dann wieder in unsere geistige Heimat zurückkehren würde, aber 99% der Menschen würden ein mächtig beschissenes Gefühl in der Situation haben. Die Evolutionstheorie (ich rede immernoch von der Hardcore-Variante) lässt sich nunmal leider für so etwas missbrauchen, Joey hat den Sozialdarwisismus ja schon angesprochen.
Und natürlich sind die Ameisen stark, eben weil sie zusammenarbeiten, oder eben, wie Joey schrieb, gut an die Bedingungen angepasst sind, was letztlich etwa dasselbe bedeutet. Wenn doch nur die Menschen so zusammenarbeiten könnten wie ein Ameisenhaufen...dann hätten wir unser Sonnensystem wahrscheinlich schon besiedelt, statt uns stets gegenseitig zu bekämpfen.
ewen schrieb:
Nein, diese Fragen tun sich eigentlich nicht auf.
Begründung?
ewen schrieb:
In welche Sackgasse? Das ist mir allerdings neu....
Es fehlt immernoch die Erklärung bzw. der Beweis für die Entstehung des ersten Lebens. Da doktern wir mittlerweile seit 150 Jahren rum. Genauso wie die Neurobiologie, die schon etwa genauso lange im Gehirn verzweifelt nach dem Bewusstsein sucht. Allgemeiner Tenor: "Wir werden es ja schon noch irgendwann finden." Dabei lebt die Wissenschaft von neuen Denkmodellen.
Joey schrieb:
Die Evolutionstheorie mag unromantisch sein. Na und? Wieso muss die Wahrheit romantisch und schoen sein? Oder in etwa nach Douglas Adams: Muessen in einem Garten Feen rumtanzen, damit man ihn als "schoen" bezeichnet?
Ich habe mich auf die Begründung bezogen, warum viele Menschen an der Evolutionstheorie zweifeln.
Wobei sich mir persönlich weiter die Frage stellt: Warum sollte die Evolution dann ein Wesen hervorbringen, das Eigenschaften hat, die mit der Realität (im Hardcore-evolutionstechnischen Sinne) überhaupt nicht in Einklang zu bringen sind? Ich wäre echt mega enttäuscht vom Universum, wenn ein Kampf ums Überleben alles wäre, was es hervorgebracht hat. Die Idee der gelenkten Evolution würde die Frage schon eher beantworten.
Joey schrieb:
Als "Nebenprodukt" (bitte den Begriff nicht so verstehen, als waere das geplant gewesen oder aehnliches) haben wir noch weitere kognitive Faehigkeiten entwickelt.
Auch das ist für mich keine ausreichende Erklärung. Es gibt noch viel zu erforschen...
Joey schrieb:
Das hat auch einen sehr guten Grund, warum das nicht in Frage kommt. Wieso sollte man zu allem, was man (noch) nicht versteht, einen Problemloeser postulieren? Z.B.: "Ich verstehe nicht, wie Erlebnis (Qualia) entstehen -> Prima, ich postuliere eine Seele." Dass damit das Problem nicht geloest, sondern nur verlagert ist, faellt dabei den meisten gar nicht auf. Die Seele und warum die Qualia haebn soll, haetten wir damit immernoch nicht vertsanden. Hinzu kommt noch Ockhams Rasiermesser als Kriterium fuer vorzuziehende Theorien.
Ach ja, der gute Ockham...nach den Rasiermesser käme nur eine theorie in Frage: Gott ist für alles verantwortlich. Eine Prämisse, fertig. Nein, im Ernst, meiner Meinung nach hat Ockham ausgedient.
Die Seele (auf den Geist will ich an dieser stelle mal gar nicht eingehen, weil der noch weiter "entfernt" ist; wir Menschen sind dreiteilige Lebewesen) werden wir aus unserem Alltagsbewusstsein heraus kaum verstehen können. Da müsste man sich schon in Trance begeben oder irgendwie in den geistigen Sphären forschen. Eine Methode dafür kann ich aber nicht vorstellen.
Joey schrieb:
Warum sollte die Wissenschaft von dem Geist, der die Materie steuert, ausgehen? Welchen Vorteil haette sie davon?
Ich würde beide Annahmen erstmal parallel laufen lassen. Sprich: Im Materialismus wird weiter konventionell geforscht, während im Körper-Geist-Seele-Modell man neue Methoden - wie auch immer sie aussehen mögen - zum Einsatz kommen. Wie gesagt, Wissenschaft lebt von Revolutionen, sonst würden wir ja immernoch glauben, dass die Erde eine Scheibe ist und keine Kugelform haben kann, weil ja sonst alles Wasser nach unten ablaufen würde.

Ich weiß, das ist ein schwerer Schritt, aber mit der jetzigen wissenschaftilchen Methodik glaube ich kaum, dass wir weiterkommen werden. Aber wie gesagt: Es soll ruhig konventionell weitergeforscht werden, die Zeit wird dann zeigen, mit welchem Modell man weiterkommt. Es ist in erster Linie eine Methodenfrage.
Ich bin mal gespannt, was wir bei der Quantentheorie noch alles herausfinden werden. Auch wenn ich glaube, dass viele sich von ihr ein bisschen zu viel erhoffen, haben wir sie ja gerade erstmal angekratzt. Hinzu kommt noch das kosmische Standardmodell, nach dem nur noch 4,6% des gesamten Universums überhaupt Materie sind. Von der dunklen Materie haben wir bislang lediglich die physikalischen Eigenschaften erforscht, die Dunkle Energie ist uns noch völlig fremd....Hoppla, wir kommen etwas vom Thema ab, aber vielleicht lassen sich eines Tages aus der Bewusstseinsforschung Rückschlüsse auf die Evolition ziehen.
Also, wie ich schon angesprochen habe: In Zweifel zu ziehen, dass das Leben im Meer entstanden ist, ist meiner meinung nach lächerlich. Die Wissenschaft hat hier fantastische Arbeit geleistet. Nur am wie scheiden sich derzeit die Geister. Wie gesagt, ich vermute eher eine Intelligenz in den geistigen Sphären hinter der Evolution.