Pornografie

Ich erzähle Dir in Kürze von meiner persönlichen Erfahrung mit Masochisten und Devoten aus der BDSM-Szene: Wie ich bereits in einem anderen Beitrag ausführte, leben Sadomasochisten nicht selten verkehrte Welt. Was heißt das? Dass die vorgeblich Devoten in Wahrheit alles andere als unterwürfig und demutsvoll sind. Denn sie bombardieren den dominanten Part überaus oft mit ganz spezifischen Tabu- und Wunschlisten. Mit anderen Worten: Sie diktieren dem dominanten Partner, wie er sie malträtieren soll, im Allgemeinen, was er tun und lassen soll. Das ist keine reale Devotion, denn tatsächlich dominiert hier der Devote den nur vordergründig dominanten Part. Es kommt sogar vor, dass die ach so Devoten plötzlich ziemlich zickig werden, wenn man ihren Instruktionen nicht Folge leistet. Amüsant, nicht? Diese Männer wollen in der Realität subtil ihre Macht über die Frau ausüben, eben versteckt. Und wenn dies nicht gelingt, spielen sie auch gern schon einmal wie ein Kind beleidigt.

Am eindrucksvollsten sieht man dies auch bei professionellen Dominas, die gegen monetäre Vergütung die speziellen Wünsche der angeblich Devoten erfüllen - das ist SM-Prostitution.

Nun, es dürfte sowohl beim dominanten als auch beim devoten Part darum gehen sich irgendwelche erotischen Wünsche zu erfüllen. In gewisser Weise (nicht komplett natürlich) ist der Devote auch wieder mehr mit einem "Macho" vergleichbar (vielleicht auch mit einem Kind, dass von der "Elternfigur" etwas bekommen will und durch die Hierarchie Sicherheit bekommt, aber Kinder können auch verlangend sein :D) , der sich verwöhnen lassen will. Das Verhältnis zwischen Aktivität und Passivität auf der einen Seite und Dominanz und Devotion auf der anderen Seite ist nicht so klar.

Ich habe ja schon gesagt, dass das nicht einmal unbedingt so mutig sein muss, sowas zu machen, zumindest nicht in jeder Hinsicht. Der Devote kann quasi Kind sein, was ihm Sicherheit gibt, während der Dominante keine Angst vor Kontrollverlust haben muss, was wiederum auch die Sicherheit verschafft.
 
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Ich war definitiv nicht gesund, wenn ich absurd Distanz generiert habe, obwohl ich verliebt war. Es könnte durchs Schreiben im Forum und die Auseinandersetzung damit besser geworden sein. Ich war aber seitdem ich das eventuell hinbekommen könnte in keine verliebt, die auch echtes Interesse hat. Zum Teil hat man sich das auch positiv eingeredet, aber ist halt definitiv nicht positiv. Ich hatte (habe) auf keinen Fall eine normale Beziehung zu Nähe und/oder Sex. Ohne Telepathie wäre mir das eventuell auch nicht wirklich klar geworden, was daran liegt, dass das Problem dort eher nicht auftritt, weshalb ich einen Vergleich habe.

Himmel Gesaess und Naehseide! DU betrachtest es nicht als gesund, weil du Distanz gewahrt hast, obwohl du verliebt warst?

Ich habe auch Distanz gewahrt als ich das erste Mal verliebt war, und es waere UNGESUND gewesen, haette ich die Naehe gesucht.

Zu dem Punkt schon mal zwei unterschiedliche Ansichten. Und unterschiedliche Ansichten zu haben, wenn es die EIGENEN Ansichten sind: DAS ist NORMAL. Weder Krank noch Gesund.

Dir fehlt vielleicht noch eine Stange Selbsterkenntnis, doch du bist voellig normal. Mag sein, dass du ein "krankes" Denken pflegst, weil du nicht selbst denkst sondern dich an "Schablonen" festhaeltst.

Ich halte es fuer sehr krank, wenn karrieregeile Kinder kriegen und sie abschieben und nicht fuer sie da sind. Niemand kann zwei Herren dienen.

Doch du musst dich nicht als krank betrachten, "nur" weil du nicht der moralistischen Norm entsprichst. Verstehst du das? Der "moralistischen" Norm.

Denn nach der "Menschlichen" Norm bist du voellig normal.
 
Und?

Soll ich jetzt auch alles daran setzen, dass es bei dir nicht mehr so ist, dass du endlich anders denkst und fühlst - genauso wie ich halt?



Das tust du mit den Leuten die eine Vorliebe für BDSM haben ständig. Daß die falsch fühlen und genauso wie du fühlen sollen damit sie wieder "normal" sind.
 
Zitat:Himmel Gesaess und Naehseide! DU betrachtest es nicht als gesund, weil du Distanz gewahrt hast, obwohl du verliebt warst?

Nein, es ist nicht normal, wenn man (auch wenn es nicht mit voller Absicht war, es macht mir auch ehrlich Spaß eine "telepathisch" zu verwöhnen, das ist so kein perfides Mittel zum Zweck) dafür sorgt, dass sich jemand in einen verliebt, um dann gleichzeitig für Abstand zu sorgen, wenn diejenige an einen ran möchte. Frauen sind auch häufig ziemlich passiv, und ich bin auch nicht zu fassen gewesen, und daher war das durchaus machbar früher.

Ja, ich gehe davon aus, dass die Sexualität von Menschen häufig durch ihre Ängste und Unsicherheiten bestimmt wird.
 
Zitat:Wenn das wahr waere, dann muesste ich "Casanova" sein.

Inwiefern?

Weil du und ich 2 Seiten EINER Medaille sind. Was diesen Punkt betrifft. Mir wurde oft gesagt in juengeren Jahren:
Sag mal, wieso benimmst du dich so und wieso ziehst du dich so scheusslich an, so wird sich kein Maedchen in dich verlieben. Ich versteh das nicht, du bist doch ein ganz netter Junge, hilfsbereit, liebenswuerdig, das passt doch gar nicht zu dir...
Ja Psi. Ich hab das Gegenteil von dir getan, "nachdem" ich mich das erste Mal verliebt hatte. Und ich habs lange so getan. Ich wollte nicht, dass sich ein Maedchen in mich verliebt, spaeter nicht, dass sich junge Frauen in mich verlieben. Mir wurd auch immer gesagt, das sei nicht normal. Doch ich pfeif auf das was Moralisten und Missionare sagen. Denn dieses engstirnige und einschraenkende Schubladensystem ist "unmenschlich".

Eher ist krank, wenn Eltern ihre Kinder in ihre eigenen Fussstapfen schicken, obwohl sie kein Interesse dafuer haben. Oder sie von ihren eigenen Fussstapfen fern halten, obwohl grosses Interesse da ist. Und sich dann darueber mokieren: Meine Kinder sind so abnormal, sie muessen therapiert werden....
 
Du kannst doch nicht ernsthaft von mir erwarten, dass ich jetzt 'das Leben' oder auch 'das Sein' von dir und Anevay übernehme?

Ich erwarte das nicht von dir.

Ich finde es halt schade, dass wieder einmal BDSM so falsch verstanden wird und fleissig untermauert mit gruseligsten Fundstücken ala psychiatrische Klinik usw. Kannst das nachvollziehen?

LG
Any
 
Ich erwarte das nicht von dir.

Ich finde es halt schade, dass wieder einmal BDSM so falsch verstanden wird und fleissig untermauert mit gruseligsten Fundstücken ala psychiatrische Klinik usw. Kannst das nachvollziehen?

LG
Any

Verstehst du jetzt, weshalb ich es so schwer habe, den wahren Individualismus anderen zu erklaeren?

egoistisch: Ich akzeptiere nur, was ich gut finde
individualistisch: Ich akzeptiere, was ich gut finde und was du gut findest
 
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Bis zu einem gewissen Punkt können Unsicherheiten sicherlich Einfluß auf die gelebte Sexualität haben.

Zum Beispiel werden sich viele Menschen, vor allem in anderen Ländern, aber auch in unseren Breitengraden, immer noch davor fürchten, zu ihrer Sexualität zu stehen. Zum Beispiel bei Homosexualität; man liest auch hier noch grausige Ansichten dazu. Sich also dazu zu bekennen ist für viele sicherlich schwierig wenn nicht gefühlt unmöglich, um nicht geächtet, dieskriminiert, angegriffen und als "unnormal" tituliert zu werden. So fügt sich manche(r) dem dummen Gewäsch und der daraus resultierenden Angst vor Ablehnung und versucht sein Bestes in heterosexuellem Rambazamba.

Aber nicht nur die Homosexualität, auch das Thema Fetisch und BDSM, wie man hier sieht, stösst auf etliche Ablehnung. "Ungewöhnliche" Neigungen abseits des Mainstreams geraten immer wieder in die Kritik; und so mancher Zeitgenosse fürchtet deswegen Ärger. Also wird versucht, umzulenken auf gesellschaftskonformere Praktiken.
Dies betrifft ein breites Spektrum - die Frau, die gerne viele Liebhaber haben wollen würde, will keine "Schlampe" sein. Der Mann, der am liebsten gar keinen Sex haben möchte, überwindet sich aber immer wieder zum Herumgetue, um kein "Schlappschwanz" zu sein. Und so weiter und so fort.

Natürlich gibt es das Ganze auch anders herum - ich mach irgendetwas mit, obwohl ich so gar nicht will, aber es wird von mir erwartet. Ich will meinen Partner vielleicht nicht verlieren oder irgendwo "dazugehören". Ehemann will Gruppensex, Ehefrau beugt sich im wahrsten Sinne des Wortes, um die Ehe aufrechtzuerhalten ect. So manch einer macht sogar zuviel, weil es mit Zuneigung verwechselt wird ect. Und manch einer macht gar nichts, aus der Furcht heraus, sich zu verlieren, sich hinzugeben, Kontrolle zu verlieren oder sich zu offenbaren.

Man kann auf dieser Basis alles hübsch hinterfragen, zerdenken, analysieren und pathologisieren. Das darf man aber getrost dem Einzelnen und ggf. Fachleuten überlassen - wenn denn eine Not empfunden wird.

Aber die gelebte Sexualität zwischen zwei oder wieviel auch immer mündigen Menschen (ich rede nicht von Grenzüberschreitungen wie Pädosexualität, Sodomie ect), ist, solange sie als befriedigend empfunden wird und ohne Zwang geschieht bzw. keinen Schaden anrichtet, unantastbar. Die Prägungen, warum dicke Möppis oder kleine, Popo, Peitsche, Feder oder Strapse, mögen unterschiedlich sein. Aber beim einteilen in "gesund" und "krank" sollte man sehr vorsichtig sein. Wenn man dann die eigenen Maßstäbe auch bei sich selbst ansetzt, könnte man erkennen, dass man selbst nicht sonderlich sauber tickt ;)
 
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