Pornografie

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Zitat: Dazu eine Frage: also wenn sich jemand dabei nicht schlecht fühlt und auch sonst niemandem damit geschadet wird - ist es dann überhaupt wichtig, es als "Krankheit" zu klassifizieren? Warum muß dann "Ursachenforschung" betrieben werden? Warum sollte man es dann nicht einfach so hinnehmen? Muß wirklich jede Handlung im Leben hinterfragt werden - solange niemand darunter "leidet"? Oder geht es darum, zu "normieren?"

Ich habe ja schon geschrieben, dass wir Menschen gut darin sind, unsere Probleme so zurecht zurücken, dass wir denken, dass wir das so wollen. Ich dachte/denke (begrenzt) auch schon, dass ich lieber als Eremit lebe. In dem Fall gibt es trotzdem auch einen wahrnehmbaren Leidensdruck, aber das muss nicht notwendig so sein.

Zitat:Zum zweiten fettgedruckten - es gibt einen großen Unterschied zwischen einer klar abgesprochenen, abgegrenzten und definierten Situation, wo man von mir auch manches kanalisieren mag. (Wobei: jemand, der seinen nur Frust loswerden will, wird beim spielen nicht weit kommen und sollte lieber andere Optionen nutzen dafür).
Im "Alltag" aber jemanden fertigmachen, ihn ständig zu demütigen, ihn als Person zu degradieren oder vice versa, ist etwas völlig anderes.


Deshalb habe ich ja geschrieben, dass das kanalisiert wird, und zumindest bei einigen nicht in jeder Situation herausgelassen wird. Ob das nun ein Argument dafür ist, dass das gut ist weiß ich aber nicht. Käme auch darauf an, ob man dadurch etwas abbaut, oder mehr will.
 
Ich habe ja schon geschrieben, dass wir Menschen gut darin sind, unsere Probleme so zurecht zurücken, dass wir denken, dass wir das so wollen. Ich dachte/denke (begrenzt) auch schon, dass ich lieber als Eremit lebe. In dem Fall gibt es trotzdem auch einen wahrnehmbaren Leidensdruck, aber das muss nicht notwendig so sein.

Ich denke ich verstehe sehr gut, was du meinst.
Manchmal merkt man nicht, wenn oder dass man irgendwo ein Problem hat. Vielleicht auch, weil man's nicht anders kennt.

Und das ist nicht mal abwertend oder irgendwas gemeint.
 
Zitat: Dazu eine Frage: also wenn sich jemand dabei nicht schlecht fühlt und auch sonst niemandem damit geschadet wird - ist es dann überhaupt wichtig, es als "Krankheit" zu klassifizieren? Warum muß dann "Ursachenforschung" betrieben werden? Warum sollte man es dann nicht einfach so hinnehmen? Muß wirklich jede Handlung im Leben hinterfragt werden - solange niemand darunter "leidet"? Oder geht es darum, zu "normieren?"

Ich habe ja schon geschrieben, dass wir Menschen gut darin sind, unsere Probleme so zurecht zurücken, dass wir denken, dass wir das so wollen. Ich dachte/denke (begrenzt) auch schon, dass ich lieber als Eremit lebe. In dem Fall gibt es trotzdem auch einen wahrnehmbaren Leidensdruck, aber das muss nicht notwendig so sein.


Zitat:Zum zweiten fettgedruckten - es gibt einen großen Unterschied zwischen einer klar abgesprochenen, abgegrenzten und definierten Situation, wo man von mir auch manches kanalisieren mag. (Wobei: jemand, der seinen nur Frust loswerden will, wird beim spielen nicht weit kommen und sollte lieber andere Optionen nutzen dafür).
Im "Alltag" aber jemanden fertigmachen, ihn ständig zu demütigen, ihn als Person zu degradieren oder vice versa, ist etwas völlig anderes.


Deshalb habe ich ja geschrieben, dass das kanalisiert wird, und zumindest bei einigen nicht in jeder Situation herausgelassen wird. Ob das nun ein Argument dafür ist, dass das gut ist weiß ich aber nicht. Käme auch darauf an, ob man dadurch etwas abbaut, oder mehr will.

Dann müsste man aber ständig und überall, auch bei den Sachen, bei denen man nicht leidet, hinterfragen, ob es denn wirklich so ist. Esse ich wirklich gerne Nudeln oder bilde ich mir das nur ein? Macht mir das Studium wirklich Laune oder verwechsele ich "Müssen" mit "Wollen"? Spiele ich gerne Tennis oder will ich einfach auf einen Ball dreschen?
Auch wenn es in dem Falle der genannten Beispiele nicht um Sex geht - die Kernaussage bleibt die gleiche. Tue ich etwas mit Lust und Freude, habe ich keinerlei Bedürfnis, das Ding solange zu zerdenken, bis ich doch einen winzigen Haken finden könnte. Und es ist wurscht, dass es bei dem BDSM-Thema um "Sex" geht - denn so extrem aussergewöhnlich, heilig und mystisch ist das Thema Sex beileibe nicht.
Wenn mein Leben unter irgendeinem Aspekt leidet, wie zum Beispiel bei dir, dann stellt sich schon die Frage "rede ich mir was schön"? Wenn man aber in seinem Leben gut klarkommt und nichts darunter leidet, ist die Frage irgendwie müßig.

Und das man BDSM praktizieren würde, weil man es gewohnt sei oder nicht anders kenne - bitte:rolleyes: Die wenigsten Menschen werden mit Andreaskreuz am Frühstückstisch groß oder von Papi in den Pranger gesteckt, weil Stubenarrest langweilig ist. Die absolut überwiegende Mehrheit, die wirklich praktiziert, wird erst im Laufe ihres sexuellen Erlebens damit in Berührung kommen und manche bleiben dann einfach dabei.

Und PS: die wenigsten jagen sich jedesmal mit Nippelklemmen bewaffnet um die Streckbank - "die" machen auch ganz "normalen" Sex.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber sicherlich steht eine Handlung auch für ein bestimmtes Bedürfnis, und dann kann man sich fragen, wie es dazu kommt, und ob hier zum Beispiel etwas kompensiert wird, oder wegen Blockaden in seltsamer Form ausgelebt werden muss.

So wie ich das beobachten konnte, war es genau anders rum. Diese Menschen, die SM ausleben sind eher sehr frei, sie tun was sie tun möchten und verhindern so die Entstehung von Blockaden.

Blockaden kriegen eher Menschen, die etwas gern machen würden, es aber aus aufgesetzten, auferzogenen Moralvorstellungen oder auch anderen Hemmungen nicht tun und genau davon dann seelisch krank werden.

Ein Kompensieren oder seltsames Verhalten seh ich dann eher bei Menschen, die gerne Wirte anzeigen, die das Rauchverbot nicht einhalten, oder Männer oder Frauen, die alle fünf Minuten aus dem Fenster zum Hof runterbrüllen, weil die Kinde dort beim Spielen etwas zu laut sind. Menschen, die jeden Sonntag in der Kirche beten und dann vor dem Kirchhof die Nachbarin ausrichten, weil ihr Rocksaum um 5 cm zu kurz ist.
Menschen die Kinder schlagen, Tiere quälen und sich Übergewicht anfressen, weil sie nicht wissen, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen. Hätten die wohl mal ihre geheimsten Wünsche ausgelebt, vielleicht wären sie dann gesellschaftsfähiger geworden


:o
Zippe
 
Naja, ich bezog mich nur auf deine Aussage mit der Selbstwahrnehmung. - was dann evtl. eine 'logische' Schlussfolgerung hätte sein können.

Ja klar, das hab ich schon verstanden, dass du dich auf die Selbstwahrnehmung bezogen hast.
Geht man von einer Körper-Psyche-Geist-Einheit aus, ist diese natürlich etwas Komplexes und nicht linear, in dem Sinne - wenig oder "grobe" Selbstwahrnehmung >>> mehr Druck (im Kontext ja rein physikalisch).

Logisch ist die Schlussfolgerung eben von deinem Standpunkt aus, aber nicht, wenn du diesen verlässt und dir die Komplexität der Körper-Psyche-Geist-Einheit bewusst machst.
 
Ja klar, das hab ich schon verstanden, dass du dich auf die Selbstwahrnehmung bezogen hast.
Geht man von einer Körper-Psyche-Geist-Einheit aus, ist diese natürlich etwas Komplexes und nicht linear, in dem Sinne - wenig oder "grobe" Selbstwahrnehmung >>> mehr Druck (im Kontext ja rein physikalisch).

Logisch ist die Schlussfolgerung eben von deinem Standpunkt aus, aber nicht, wenn du diesen verlässt und dir die Komplexität der Körper-Psyche-Geist-Einheit bewusst machst.

Ja, zumindest wird das so auch manchmal beschrieben, wenn Menschen sich selbst verletzen, dass die das tun, um sich mehr oder überhaupt zu spüren. :tomate:
Oder um von was anderem abzulenken/wegzulenken. Hab ich selbst auch schon so erlebt.

Ich kann 'Schmerz', Demütigung, was auch immer nicht mit was 'Positivem' verbinden. Vllt. fehlen da irgendwelche Verknüpfungen bei mir.
Oder bei anderen sind die 'zu viel' oder es ist irgendwas verquer verknüpft - was weiß ich. Ist im Grunde zumindest nichts Lebenswichtiges (in meinem Leben, da kein Kontakt diesbzgl.).

Oder meine Nerven (Berührungen etc.) sind zu sehr überreizt für so was.
 
Man könnte abstumpfen (auch Distanz aufbauen, Objektivierung) und noch mehr blockieren und süchtig nach stärkeren Reizen werden, wodurch man normal nichts mehr fühlt, und ein Porno- oder SM-Rausch-Junkie wird. Pornos sind auch distanziert, erlauben Kontrolle der Situation aber gleichzeitig wird auch passiv konsumiert.

Könnte - muss man aber nicht. ;)

Höher - schneller - weiter ist sicherlich ein bedenkenswerter Umstand, aber für alles, was exzessiv ausgeübt werden kann, gültig wäre.

Ich weiß nicht, wieso Sexualität da etwas Besonderes sein soll? Sie ist ja im Grunde nur ein recht kleiner Teil des menschlichen Alltags. Und ich finde, Sexualität hochzustilisieren als etwas, das ganz besonders fragil wäre, auch nicht zeitgemäß.

Es ist ein Bedürfnis, so wie nach Essen, Trinken... und da kannst Du auch fragen, wieso der eine Mensch lieber Kapern isst und der andere sie verabscheut, wer von beiden Personen ist dann bitte sehr blockiert? :D

LG
Any
 
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Ich kann 'Schmerz', Demütigung, was auch immer nicht mit was 'Positivem' verbinden.

Nö, Du, ich kann das auch nicht, wenn es um Verletzungen, Zahnarztbesuche, Bauchweh bei Magenverstimmung und ähnlich geht. :D

Nur geht es bei BDSM ja einmal nicht nur um Schmerzen, sondern nur teilweise auch und das nicht bei jedem, der BDSM praktiziert. Und wenn es so ist, hast Du einen Menschen vor dir, der Schmerzen in diesem Zusammenhang sexuell sehr erregend finden wird.

Das nicht jeder Mensch das toll findet, dürfte doch auf der Hand liegen, Mondblumen. Auch, das hier niemand wem erklären will, dass z.B. Du das erregend finden müsstest. Oder dich gar hineinversetzen können sollst.

Nur, da ist eben die Grenze, das ist eben auch nicht krank, die Menschen sind nicht zwingend blockiert oder sonstwas. Die machen schlicht lediglich das, was ihnen Vergnügen bereitet.

Und wenn ich haue so als Femdom, gibt mir das was, nämlich dass mein Gegenüber meine Behandlungen erwünscht, ersehnt und genießt. Und das ist der Fall, das würde ein Blinder mit dem Krückstock mitbekommen. Ich habe sonst schon Probleme eine Insekt totzuschlagen, geschweige denn wem wehzutun, einfach so, aber da ist es halt was anderes. Da ist es ausdrücklich erwünscht.

LG
Any
 
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