Es waren meine Gefühle da, die fremden daneben. Gerade das war es, was mich irritierte. Für mich waren klar unterscheidbar zwei Ebenen da. "Pelisa" beherrschte sich, um die Aufstellung nicht zu stören, das "andere" wollte einen bestimmten Platz einnehmen, eine bestimmte Blickrichtung haben. Der Wunsch nach Nähe und Distanz zu den verschiedenen Stellvertretern war nicht der gleiche wie in den Alltagssituationen.
Finde ich sehr genau und illustrativ, wie Du Deine Wahrnehmung beschreibst. Ich kenne es auch so und kenne auch von vielen, die zum ersten Mal (und viele auch durchaus skeptisch, aber offen) diese Erfahrung gemacht haben, das Staunen. Es wandelt sich allmählich zum Vertrauen in das, was da geschieht.
Erklärungen? Manche (auch B.H.) ziehen Rupert Sheldrake's "Morphogenetische Felder" heran. Varga von Kibed (Literatur s.o.) hat das in einem Seminar im Frühling mit einem luziden Traum verglichen, in dem der Träumende sich einerseits in seinem Wachbewusstsein, andererseits auch im Traum selbst anwesend weiß. Und er nannte auch den Zustand des Gewahrseins in tiefer Meditation, der dem ähnlich sei und der durch Trance-Induktion des Aufstellungs-Settings wesentlich begünstigt werden könnte. Eine den Axiomen traditionsverhafteter Naturwissenschaft genügende Erklärung sei ihmnicht bekannt.
Ach ja, und durch die Aufstellung wurden ein, zwei Dinge aufgedeckt, die auch der Aufsteller nicht gewusst hatte - eine Nachfrage bei seiner Familie ergab, dass es stimmte. So etwas ist nachprüfbar, der Forschung zugänglich. Wurde das schon gemacht?
Ja, ich habe weiter oben in der Diskussion auch auf die Anfrage des Barons nach Studien zu Aufstellungen einen Link gesetzt ... gern
hier nochmal . Und weil ich Dir nichts Falsches senden wollte, hab ich eben nochmal genauer hingesehen ... da geht es nicht um eine Studie, die sich mit der Treffsicherheit von Wahrnehmungen während der Aufstellung befasst, sondern mit den Auswirkungen einer Aufstellung über einen längeren Zeitraum - übrigens erstellt von Hellinger-Skeptikern mit einem bemerkenswerten Ergebnis... vielleicht interessiert es ja.
Zwei eigene Erfahrungen: Ich stand mal für einen Sohn und verspürte permanent einen stechenden Schmerz in den Handgelenken - vorher nicht und nachher nicht. Es stellte sich dann heraus, dass dieser Sohne (was ich nicht gewusst hatte) im Brutkasten gestorben war und er an den Handgelenken an Infusionen gehangen hatte. Ein anderes Mal machte ein heftiges Klingeln in den Ohren es ziemlich schwer, der Aufstellung zu folgen ... und es zeigte sich nach der Beendigung, dass ich für einen Taubstummen gestanden war.
Ich kenne auch (meiner Meinung nach) weniger gelungene Beispiele, in denen die Authenzitität von Empfindungen in der repräsentierenden Wahrnehmung während einer Aufstellung mit der Faktizität des Empfundenen verwechselt wurde - das Beispiel des "systemischen Vaterschaftstests" wurde hier von Reinhard eh unlängst erst genannt, das ist recht beliebt... die Authentizität von Aufstellungen mag leicht dazu verführen, sie als Orakel zu missbrauchen.
Ich kenne keine Studien, die das untersucht hätten - aus der eigenen Wahrnehmung und den Berichten von mittlerweile doch enigen hundert Leuten, die in Rollen standen, weiß ich, dass die Wirklichkeitstreue des (mit allen Vorbehalten so genannten) "wissenden Feldes" sehr hoch ist. Es sind aber die inneren Wirk-lichkeiten, die entscheidend sind ... und die sich in Bildern von wahrnehmbarer Oberfläche zeigen. Diese Bilder haben oft, aber keineswegs immer, mit der tatsächlich gewesenen Oberfläche zu tun. So erklär ich mir das...
Alles Liebe,
Jake