Hi Lucia,
ich werde mich bemühen, deine Fragen zu beantworten, aber in einer anderen Reihenfolge.
1.) Was ist Schwarze Magie?
Als Schwarze Magie bezeichne ich Formen der Magie, die bewusst eine nicht rein innerweltliche Wirkung erzielen. Weisse Magie ist alles, was du mit deinem Geist anstellen kannst um deine Seele bzw. dein Karma zu formen bzw. zu entwickeln. Ein Liebeszauber greift in das Karma einer anderen Person ein und ist damit ein schwarzmagischer Vorgang.
2.) Was sind Niedrigformen und was sind Hochformen?
Eine typische Niedrigform wäre jede Art von Geldzauber. Der Liebeszauber ist eine typische Hochform. Betrachtet man beide im Vergleich wird die Unterteilung leicht verständlich. Beim Geldzauber beeinflusst man in erster Linie sein eigenes Karma, da man seinen Willen noch gegen die Entwicklung der Seele hin zum Weltlichen lenkt. Nichts desto trotz ist Anhäufung von Reichtum auch eine Anhäufung von "Macht", was eine Aufwertung der eigenen Person und somit natürlich eine Abwertung aller anderen Personen darstellt. Solange sie jedoch nicht derart direkt Einfluss üben, dass ein anderer z.B. seine Arbeit verliert um ihnen einen schnelleren Karriereaufstieg zu ermöglichen sind die Folgen für das Karma des oder der anderen gering. Bei einen Liebeszauber dagegen greift man direkt ins Karma einer anderen Person ein und "fremdbestimmt" einen der wichtigsten Aspekte des Willens, eben dieser Person. An dieser Stelle sei angemerkt, dass auch Heilzauber (wenn der Betroffene nichts davon weiss oder ausdrücklich zugestimmt hat) Hochformen der schwarzen Magie sind, da Krankheiten manifestiertes Karma sind.
3.) Was ist die höchste Form der Schwarzen Magie, wenn Liebeszauber die zweithöchste Form darstellen? Es gibt das sog. Schwarze Ritual, bei dem es vereinfacht gesagt darum geht, seinen sterbenden Körper zu verlassen und einen anderen Körper zu besetzen. In Abgrenzung zum Weissen Ritual oder selbst zum Roten Ritual wird hier eine Inkarnation beendet und ihre karmische Entwicklung nicht nur behindert, sondern (zumindest für diese Inkarnation) beendet. Eine höhere Form der Schwarzen Magie ist rein technisch nicht einmal möglich. Die beim Ritual vollzogene Tötung des eigenen Körpers spielt aus karmischer Sicht dagegen kaum eine Rolle.
4.) Wer hat das alles so eingeteilt und warum?
Die Einteilung wird im Grundgerüst von dem Orden, dem du angehörst vorgegeben. Wichtig bei derartigen Vorgaben ist, dass sie wie alle Vorgaben nur grobe Empfehlungen des Lehrers sind, die du später entweder bestätigt findest, oder teilweise verwirfst. Hier findet sich übrigensein eindeutiges Indiez für einen "guten" Lehrer. Ein guter Lehrer gibt Empfehlungen innerhalb der Grenzen eines zuvor geschlossenen Paktes, er bevormundet den Schüler jedoch zu keiner Zeit. Naja, sagen wir realistischer Weise er bevormundet den Schüler nur in vorbereitenden Dingen. Mir z.B. hat man damals erst mal ein fast 2-jähriges Fitness- und Kampfsporttraining abgenötigt. Klingt erstmal bekloppt, aber war wirklich so; die Erklärung warum, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Ehe jetzt wieder wer ankommt und sich am Wort Pakt aufheizt - den Pakt schließt der Lehrling mit sich selbst (besser gesagt mit seinem Über-ich), der Lehrer hilft lediglich bei der Ausformulierung des Paktes und wird als Zeuge Mitunterzeichner. Nix mit Teufelspakt oder ähnlich abstrusem Unsinn.
Der zweite Teil der Frage lautete warum es solche Einteilungen gibt. Ich werde versuchen, es über die Rolle des Lehrers zu erklären. Die Grundsätze zur Entwicklung der Seele stehen seit langer Zeit und für jeden gut sichtbar niedergeschrieben. Sie finden sich z.B. im Kern einer jeden sog. Weltreligion. Wenn man sich nun die Weltbevölkerung so ansieht möchte man glauben es handele sich um verborgenes Geheimwissen, dem ist jedoch nicht so. Offensichtlich sind jedoch nur die wenigsten Menschen in der Lage die Anweisungen zu verstehen und nach ihnen zu leben. Die Mehrheit bedarf eines Lehrers, der sie unterweist. Diese Lehrer haben in der Regel ein ihnen sinnvoll erscheinendes Einteilungsgerüst für an Schubladendenken gewöhnte Schüler entwickelt. An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass ein Lehrer und ein Meister nicht unbedingt dasselbe sind. Ich kenne zwei Großmeister unseres Ordens, von denen vermutlich keiner in der Lage wäre einen Novizen zu unterrichten, obwohl ihre Fähigkeiten groß sind und ihr Lebenswandel geradezu vorbildlich. Der Lehrer, bei dem ich gelernt habe, ist rein äußerlich betrachtet dagegen eine Witzfigur. Er war Kettenraucher, trank Alkohol in rauen Mengen und Ausschweifung war sein zweiter Name. Seine Wohnung war ein möbelloser Sauhaufen mit einer verdreckten Matraze auf dem Boden. Darüber hinaus hatte er sich einen alten Arbeitsnamen von A.C. gegeben und wirkte in jeder Hinsicht erbärmlich. Trotz allem hätte ich mir keinen besseren Lehrer wünschen können.