Mal angenommen, von heut auf morgen wäre all das anders, was immer so gerne an der kath Kirche kritisiert wird.
Was würde sich für die Masse der Leute ändern? Nüscht. Nur hätten sie dann nichts mehr zum daran herumkritteln.
Für mich ist das ein Alibi-Runtermachen der Kirche und des Glaubens gleich mit. Ein Ablenken vom eigenen Manko.
Die Abwendung vom Religiösen und von der Kirche hat, denke ich, nicht wirklich viel mit all den (für einen selber bequemen) Kritikpunkten zu tun, sondern sie hat sich aus der Biografie der einzelnen Menschen heraus entwickelt. Das ist losgegangen mit den ab 1960 herum Geborenen und hat sich von da an lawinenartig weitergegeben und potenziert: Wegbröselnde Familienbande, Job und/oder Beziehung führen einen von zuhause weg woanders hin, wo man keine Einbindung hat und schon gar nicht an die örtliche Kirchengemeinde.
Die Dominanz des äußerlichen Lebens ist allesbeherrschend. Das Materielle macht Streß und belanglosen Fun, Konsum und Sorgen pappen den Geist zu und lenken ab von einst wichtig Gewesenem. Kirche und Gemeindeleben (und die eigene Religio gleich mit) verstauben in vergessenen Umzugskartons. Über lange Jahre nicht mehr angeguckt und auch nicht vermisst. Das heißt aber noch lange nicht, daß das, was in diesen Kartons bereit liegt, nicht gut für die eigenen vergangenen Lebensjahre gewesen wäre oder gar generell nicht wertvoll ist.
Nun stehn wir da mit Ramsch von Temu, Massen von Selfies, mit Insta und X und wundern uns über die irren Züge des heutigen Zusammenlebens. Plötzlich alle bekloppt geworden! Statt früher bescheidener Natürlichkeit im Auftreten und Freundlichkeit im Umgang, fast nur noch Hedonismus. In Grund und Boden Kritisiererei von allem, was einem vor die Flinte kommt und was dem eigenen Ego nicht nütze ist. Boxsäcke. Irgendwo muß der ganze Frust ja hin, denn sooo erfüllend ist das materiell ausgerichtete Leben offenbar wohl doch nicht.