Hallo Regina
Regina, ich bin nicht beleidigt, ich habe nur eine andere Meinung als Du.
Ich glaube nicht, dass es grossen Sinn macht, diese Diskussion allzu sehr zu vertiefen. Hier stossen zwei Welten aufeinander, die nicht miteinander vereinbar sind.
Du interpretierst Gott, und zwar nach deinem Gutdünken. Und das ist nicht zulässig. Niemand weiss, wer oder was Gott ist, oder ob es überhaupt einen Gott in irgendeiner Form gibt, auch Du nicht. Und darum ist es unzulässig Gott zu interpretieren.
Regina, ich habe auch keine Angst. Mir scheint, dass viele diese Vaterfigur Gott brauchen, an die sie sich festklammern, weil sie nicht den Mut oder die Kraft haben, ihren Weg allein zu gehen. Natürlich erleichtert es vieles, wenn man das Gefühl hat, an seiner Seite jemanden zu haben, dem man seine Sorgen anvertrauen kann, der einem Kraft gibt, der einem hilft, den Alltag zu meistern, und der einem hilft, das rettende Ufer zu finden.
Regina, der Buddhismus kommt auch ohne Gott aus. Und das ist mir ehrlicher. Meinetwegen soll sich jeder an einen Gott wenden, wenn es ihm hilft, sich aus seinem Sumpf zu befreien. Wenn er aber ganz ehrlich ist, dann erkennt er am Ende dieses Prozesses, dass er einer Selbsttäuschung unterlegen ist. Und dann sollte er Gott wie einen alten Freund verabschieden. Oder meinetwegen braucht er sich auch nicht zu verabschieden. Meinetwegen kann er ruhig weiterhin in der Vorstellung vorhanden sein, obwohl man weiss, dass er eigentlich eine Fata Morgana ist.
Aber ich muss sagen, ich schwanke auch immer hin und her. Wenn man sich ansieht, wie genial alles geschaffen ist, dann vermutet man dahinter schon so etwas wie eine höhere Kraft, Intelligenz oder was auch immer. Die Frage ist, ist diese Annahme zulässig? Oder noch besser gefragt, ist diese höhere Macht wirklich anbetungswürdig? Oder verbirgt sich dahinter eine Gesetzmässigkeit, die sich vollkommen unserer Bewertung entzieht? Vielleicht sind sogar beide Antworten richtig, sowohl deine als auch meine. Vielleicht lässt "Gott" uns die Wahlfreiheit. Ich bin genau so schlau wie vorher. Mit anderen Worten, keinen Tick klüger.
Alles Liebe. Gerrit