Thomas von Aquin war es auch, der den Dämonenglauben zum Bestandteil des katholischen Glaubens machte: Wir glauben, daß Engel vom Himmel gestürzt und Dämonen geworden sind und durch den Scharfsinn ihrer Natur vieles können. Und Menschen, die den Dämonen solches zu tun antragen, werden Malefici genannt. Wieder andere haben gesagt, daß die Verhinderung der fleischlichen Vereinigung durch Maleficium erwiesen werden kann ... . Die Dämonen könnten sich der Menschen bemächtigen, vorzugsweise der Frauen und Schadenszauber betreiben, z. B. Hagelschlag, Mißernte, Tiersterben und sexuelle Impotenz des Mannes.
Solche Personen gingen dabei eine Teufelbuhlschaft ein, d.h. sie hätten Geschlechtsverkehr mit Teufeln, aus dem sogar Kinder entstehen könnten. Der heilige Kirchenlehrer spekuliert: Wenn aus dem Koitus der Dämonen manchmal Geburten folgen, so stammen sie nicht aus dem von ihnen oder ihren angenommenen Körpern ausgeschiedenen Samen, sondern aus dem Samen, der zu diesem Zweck von irgendeinem Mann empfangen wird, nämlich indem der Dämon, der bei dem Mann [vorher] den Sukkubus (darunter liegend) macht, bei der Frau den Inkubus (darauf liegend) macht, so daß der, der geboren wird, nicht ein Kind des Dämons, sondern jenes Mannes ist, dessen Samen abgezapft wurde.
So absurd diese klerikale Phantasie ist, sie sollte für Millionen von Frauen einen grausamen Tod bedeuten. Ihre Vernichtung läßt sich auf vier Faktoren in der katholischen Glaubenslehre zurückführen. Zum einen ist es die Geringschätzung der Frau bei Paulus und vielen Kirchenvätern. Zum anderen ist es der Dämonenglaube, wie er vor allem von dem größten Kirchenlehrer, Thomas von Aquin, eingeführt wurde. Ein dritter Faktor ist die Lehre vom Sündenbock und schließlich die Verdrängung bzw. Verurteilung der Sexualität, nicht zuletzt infolge des Pflichtzölibats für Priester.