Mystik - Mein Weg zu Gott

"Als Sadhu bezeichnet man in Indien denjenigen, der sich von allem Weltlichen losgesagt hat und sich von den Fesseln der Wiedergeburt zu befreien sucht. Doch einige dieser Asketen sind nichts anderes als gewiefte Bettler. Sie machen sich den Umstand zunutze, dass Hindus, die einen Asketen durch eine Spende unterstützen, religiöses Verdienst erwerben.“

Etwa vier bis fünf Millionen Sadhus soll es in Indien heute geben, um die zehn Prozent davon sind angeblich Frauen, Sadhvis genannt. Manchmal werden Sadhus auch als Gurus bezeichnet. Aber im Gegensatz zu einem Guru haben Asketen nicht das Ziel, eine Lehre zu verbreiten und möglichst viele Anhänger um sich zu scharen.

Asketen haben in Indien eine sehr lange Tradition. Die ersten Sadhus gab es bereits vor über dreitausend Jahren im Land. Schon damals wollten diese Sadhus weder eine Familie gründen noch am gesellschaftlichem Leben teilhaben. Reichtum, Ansehen und materielle Güter waren für sie nicht erstrebenswert. Ihr Ziel war es, göttliche Erlösung zu erlangen.“

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/hinduismus-sadhus-indiens-heilige-maenner-100.html
 
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Im Hinduismus gibt es unterschiedliche Wege zu Gott. Das ist das, was den Hinduismus interessant für mich macht.

Jeder Suchende kann nach seiner Veranlagung seinen Weg wählen.

1. Dürstet es dem Suchenden nach Erkenntnis ist das Jnana-Yoga der rechte Weg für ihn.

2. Ist die Gottesverehrung sein Weg, dann ist das Bhakti-Yoga das Richtige.

3. Wer einen umfassenden Weg zu Gott wählen möchte, in denen andere Yoga-Wege mit enthalten sind, der wählt für sich das Raja-Yoga.

4. Fundamental ist das Karma-Yoga, das Yoga der guten Taten, der guten Werke.

Das selbstlose Dienen spielt eine zentrale Rolle im Karma-Yoga. Wie viele andere Yoga-Praktiken dient Karma-Yoga der Reinigung. Es soll das Herz reinigen und weiten und die Samskara (Eindrücke und Neigungen eines Menschen, die ihre Ursache auch in früheren Reinkarnationen haben können und den Charakter des Menschen begründen) bereinigen.

Swami Sivananda räumt dem Karma-Yoga große Bedeutung ein. Da wir nicht den ganzen Tag meditieren können, soll der Karma-Yoga als Weg zur Befreiung zum Zuge kommen. Nur für den Fortgeschrittenen, der am Tage, wie in der Nacht meditieren kann, ist dies nicht notwendig, um Befreiung zu erlangen. Sivananda macht auch deutlich, dass das reine Studium der Bücher nichts bringt, wenn das Herz des Yogis sich nicht durch Praxis gereinigt hat.

Sivanada zum Karma-Yoga:

„Ich stelle mein ganzes Leben in den Dienst der anderen, egal, ob ich Errettung finde oder nicht, darüber mache ich mir keine Gedanken, meine Pflicht ist es, meinem Herrn in allem zu dienen, unermüdlich den Armen und Kranken zu dienen und mein ganzes Wesen mit dem Dienst für andere zu erfüllen.“(Swami Sivananda, Sadhana, Seite 236)

Da die Ergebnisse der Handlungen selbstlos sind, können weder Verdienst noch Misserfolge für sich beansprucht werden. Es wird Gott gedient, ohne Anspruch oder Erwartungen auf eine Belohnung. Der Suchende ist das Werkzeug Gottes. Er selbst ist Atman und dient Brahman. Brahman und Atman sind eins. Es gibt keinen Unterschied zwischen Subjekt und Objekt.

Diese Form des Yoga ist in der Lage das Karma eines Menschen zu wandeln.

Für meine religiöse Praxis ist es wichtig zu wissen, dass das Dienen sich im Einklang mit dem Dharma (göttliches Gesetz / göttliche Ordnung, von dem die rechte Lebensweise abgeleitet wird) befinden soll. Ich versuche so zu handeln, dass mein Handeln die Gottheit erfreut, sodass die Handlungen zu einem Dienst an der Gottheit werden. Ob das immer so klappt, ist noch die Frage, aber ein Versuch dafür sich zu sensibilisieren, ist nicht verkehrt... Und ich versuche es...
 
Die Yogaarten der Hindus enthalten viele Aspekte, die für den Weg zu Gott maßgeblich sind. Eine Komponente, die in keiner Religion fehlt, ist die Verehrung und Hingabe für Gott. Die Verehrung Gottes ist auch für mich zentral. Es ist nicht nur Liebe und Hingabe, sondern auch der Versuch durch seine Handlungen und seine Gedanken, durch sein Inneres der Gottheit zu huldigen. Das ist nur nicht immer einfach.

Hingabe und Liebe, die auf Gott gerichtet ist, beschreibt das Bhakti Yoga. Bhakti Yoga ist die Basis aller Religion. Ohne die Liebe und Hingabe ist das Leben leer und öde. Hingabe an die Gottheit beseitigt Eifersucht, Zorn, Lust, Habgier, Stolz, Egoismus und Arroganz. Wahre Liebe und Hingabe fragt nicht nach Lohn oder Vorteil, sie vertraut. Sie ist genügsam und bescheiden.

Die Form der Verehrung hat eine innerliche und äußerliche Komponente. Die äußere Komponente umfasst das Durchführen von Ritualen, Meditationen und Handlungen und die innere beschreibt die innere Haltung des Yogis, die Liebe zu Gott. Äußerlich halte ich den Raum, in dem ich verehre, den Altar rein und bringe der Gottheit auf dem Altar reine Gaben dar. Innerlich versuche ich die Gottheit in mir zu entflammen, ihr entgegen zu gehen und die Gottheit geht durch die Verehrung und Hingabe einen Schritt auf mich zu, sodass ein Raum entsteht, ein Raum der Begegnung.

Es gibt mehre Arten der Verehrenden. Es gibt die Leidenden, die Gott zur Linderung ihres Leides anrufen. Es gibt die Suchenden, die den Weg zur Erlösung erlangen wollen und die, die einen Wunsch haben und sich deshalb der Verehrung der Gottheit widmen und den Weisen. Für mich trifft alles irgendwie zu. Ich bitte die Gottheit in Not um Hilfe und ich bitte um Beistand auf der Suche nach dem richtigen Weg und in Bedrängnis, da bitte ich um ein Objekt, um eine Hilfestellung die, die Bedrängnis lindert und ich bitte um die Weisheit, Einsicht zu gewinnen in das Wesen Gottes.

Die Verehrung Gottes findet im Bhakti Yoga ihren Ausdruck durch:
das Singen der heiligen Namen Gottes, das Gebet, die auf die Gottheit gerichtete Meditation, betrachten der Bildnisse der Gottheit, der Verehrung der Ishta Devata (die erwählte Gottheit, das erwählte Ideal, der Aspekt Gottes, der einen am meisten Anspricht), entsprechende Mantras, der Verbeugung vor der Gottheit und seinen Lebewesen, durch das Denken an Gott, durch Dienst an Gott, in dem Lehrer, Guru, den Eltern, dem Land und der Menschheit gedient wird und durch das Opfer, z.B. Blumen, Kräuter, Weihrauch, Selbstaufgabe, Gott zu dienen, Pilgerreisen und das Studium heiliger Schriften.

Heilige Schriften sind mir wichtig als Quelle der Inspiration. Da haben sich Menschen Gedanken gemacht, wie der Weg zu Gott aussehen könnte, was getan werden soll und was vermieden. Was führt zu Gott und was in die Gottesferne?

Die Ishta Devata ist die Gottheit des Herzen. Wenn ich Hindu wäre, dann wäre meine Ishta Devata Shiva. Ich verehre Shiva, doch ich bin nicht in der Lage, Shiva zu bieten, was der Gottheit gebührt. Shiva ist der Gott der Yogis und Asketen, der Entsager und Zerstörer alles Weltlichen und der Illusion, Glücksverheißender und Gewährer von Weisheit. Die Ishta Devata ist so etwas wie die persönliche Schutzgottheit, der Aspekt Gottes, der besonders geliebt und geschätzt wird, es ist die Gottheit, die seinen Verehrer zur Erleuchtung und Erlösung führt, ähnlich wie der Schutzengel in den biblischen Religionen.


Es gibt 5 Arten von Befreiten:

1. die, die in Gottesnähe verweilen,
2. die am selben Ort wie der Herr verweilen,
3. die, die dem Herrn in Gestalt ähneln,
4. die, die vollständig identisch sind mit dem Herrn,
5. die, die göttliche Kräfte genießen.
(Quelle: Swami Sivananda, Sadhana, Seite 241)

Für mich gilt auch hier das Streben nach dem Herrn in mehreren Bereichen. Nah bei Gott sein, Gott ähnlich sein, bei Gott sein und göttliche Kraft in sich spüren, den Herrn in seiner Kraft.

Ungebrochen und kontinuierlich erweist der Yogi des Bhakti Yoga seiner Gottheit seine Hingabe und ungeteilte Liebe, begleitet von Ernsthaftigkeit und tiefen seelischem Empfinden mit einem gottgefälligen Charakter.

Feinde des Bhakti Yoga Praktizierenden sind Lust und Zorn.

Lust verleitet zu Glücksspiel, den Genuss von Alkohol und Drogen und den Umgang mit leichten Männern und Frauen, Ziellosigkeit, Leichtfertigkeit, leere Rede, Geschwätz und Trägheit.

Zorn verleitet zu Ungerechtigkeit, Unbesonnenheit, Betrügen und Schikanieren und zur Grausamkeit.

Diese Feinde des Yogis haben einen schlechten Einfluss auf den Charakter, das Innenleben des Menschen.

Die Menschen aller Religionen haben ihren Göttern Ehre erwiesen. Wie erweise ich der Gottheit Ehre, wie huldige ich dem, was mein Herz besitzt? Die Huldigung und Ehrerbietung kann nicht nur durch leere Worte oder hohle Phrasen erfolgen. Gott blickt in das Innere des Menschen und erkennt die Wahrheit jeder Kreatur. Aber die Gottheit erweist sich auch als gütig, dem der wahrhaftig nach ihr fragt und sich nach ihr ausrichtet, sich bemüht. Auf diese Weise kann Befreiung erlangt.

So eine Lebensführung und ein auf Gott ausgerichtet sein, ist nicht einfach in unserer Zeit, da alles von Gott und dem Ziel der Erleuchtung und Befreiung weg strebt. Es ist das Kali Yuga, das Eisenzeitalter. Eine schwere Zeit für die Menschheit.

Unter Verwendung und in Anlehnung an: Quelle: Swami Sivananda, Sadhana, Seiten 241 bis 355
 
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Diese Hingabe ist Erfahrung, oder?
Wozu ist dann noch Religion nötig?
Erfährst du die Gottheit so in Gleichgültigkeit und Unachtsamkeit?

Religion ist die Rückverbindung zu Gott und Religion beschreibt den Weg zu dieser Rückverbindung, weil es nicht ein einfaches Fingerschnippen ist.

Die Gottheit Brahman ist kosmisches Bewusstsein. Atman, die Einzelseele ist mit Brahman identisch. Aber bist du dir dieses Umstands und den daraus resultierenden Konsequenzen bewusst? Die Erscheinungswelt und die Illusionen machen eine Bewusstwerdung notwendig, dem Weg zu kosmischen Bewusstsein notwendig. Brahman und Atman sind eins, ich und Gott sind eins. Dieser Weg, diese Rückbesinnung, das ist Religion und macht Religion für den notwendig, der Gottesnähe und Gott erfahren will. Befreiung von den Fesseln Samsaras.
 
Zu kompliziert sollte mans nun auch nicht machen.
-zu "Karma-Yoga": jeder weiß innen drin genau, was zu tun richtig wäre, wenn er denn drauf hören würde. Dann müsste man nicht x Extra-Leben mit Karma-Yoga verbringen und sich einen abschuften, sondern würde es gleich richtig machen- *ich mein ja nur... :D*
-zu "Bhakti-Yoga": an Gott im Alltag fühlend zu denken und während der Meditation hauptsächlich ihn/es zu fühlen ist schon viel. Im Grunde ist das die Sufi-Haltung, die mystische Seite, die Baises jeder Religion. Wenn man das fühlend erfährt, richtet sich innen das Meiste von selbst aus, na fast, ein bisschen religiösen Text braucht man, aber das Meiste kommt aus der Erfahrung.
Zu kompliziertes Zeug verstellt den Weg zur Erfahrung- oder wie die Taoisten sagen "Zuviel Wissen schwächt das Qi".
 
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Zu kompliziert sollte mans nun auch nicht machen.
Das ist schon ziemlich kompliziert und durchdacht, das Ganze fusst auf einer 4000 Jahre alten Religion.
-zu "Karma-Yoga": jeder weiß innen drin genau, was zu tun richtig wäre, wenn er denn drauf hören würde. Dann müsste man nicht x Extra-Leben mit Karma-Yoga verbringen und sich einen abschuften, sondern würde es gleich richtig machen- *ich mein ja nur... :D*
:D:) Ja, schon klar. Aber manchmal muss man auch ein bisschen achtsam und guten Willens sein.

Beim Karma Yoga geht es auch darum sein Ego zu besiegen. Dienst für die Gottheit, ist nicht mein Verdienst, ist ein Opfer für Gott.
-zu "Bhakti-Yoga": an Gott im Alltag fühlend zu denken und während der Meditation hauptsächlich ihn/es zu fühlen ist schon viel.
Allerdings :thumbup:
Im Grunde ist das die Sufi-Haltung, die mystische Seite, die Baises jeder Religion.
Mit Sufis habe ich mich nie beschäftig, aber viele, die sich damit befasst haben, sind davon angetan.
Wenn man das fühlend erfährt, richtet sich innen das Meiste von selbst aus, na fast, ein bisschen religiösen Text braucht man, aber das Meiste kommt aus der Erfahrung.
Genau, die religiöse Erfahrung begründet die Ausrichtung und die Wandlung und das geht über das Fühlen noch hinaus.
Zu kompliziertes Zeug verstellt den Weg zur Erfahrung- oder wie die Taoisten sagen "Zuviel Wissen schwächt das Qi".
Das mag sein. Doch, wenn dieser Weg dein Weg ist, dann ist es der gute Weg und der gute Weg, der ist eins mit dem Dao.

Eben jeder nach seiner Veranlagung.
 
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Mystik - der Weg zu Gott, der Sadhus

Ich erfahre jeden Tag an jedem Ort Gott. Egal, wo ich bin. Egal, was ich mache.
Komisch, das manche Menschen dafür nach Indien fahren wollen.
Was ja so, überhaupt nix mit dem Christentum zu tun hat.

Weiß nicht, einfach nur meine obskuren Gedanken dazu.
Glaube ist in mir Selbst und bedarf keines Ortes.
Aussteiger sind für mich schlicht Spacken,
die sich nicht trauen, ihre Religiosität in
heimischen Gefilden aus-zu-leben.

Hinduismus und Buddhismus ist was für
Asiaten und Inder. Nichts für Europäer.
Da streuben sich mir alle, nicht zur
Verfügung stehenden, Federn.

Europäer sind Christen und in der Bibel steht genau das,
an was auch Asiaten und Inder glauben.
So what? Alles ist Eins! All is One!

Giant Leap - The way you dream


 
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