Die Yogaarten der Hindus enthalten viele Aspekte, die für den Weg zu Gott maßgeblich sind. Eine Komponente, die in keiner Religion fehlt, ist die Verehrung und Hingabe für Gott. Die Verehrung Gottes ist auch für mich zentral. Es ist nicht nur Liebe und Hingabe, sondern auch der Versuch durch seine Handlungen und seine Gedanken, durch sein Inneres der Gottheit zu huldigen. Das ist nur nicht immer einfach.
Hingabe und Liebe, die auf Gott gerichtet ist, beschreibt das Bhakti Yoga. Bhakti Yoga ist die Basis aller Religion. Ohne die Liebe und Hingabe ist das Leben leer und öde. Hingabe an die Gottheit beseitigt Eifersucht, Zorn, Lust, Habgier, Stolz, Egoismus und Arroganz. Wahre Liebe und Hingabe fragt nicht nach Lohn oder Vorteil, sie vertraut. Sie ist genügsam und bescheiden.
Die Form der Verehrung hat eine innerliche und äußerliche Komponente. Die äußere Komponente umfasst das Durchführen von Ritualen, Meditationen und Handlungen und die innere beschreibt die innere Haltung des Yogis, die Liebe zu Gott. Äußerlich halte ich den Raum, in dem ich verehre, den Altar rein und bringe der Gottheit auf dem Altar reine Gaben dar. Innerlich versuche ich die Gottheit in mir zu entflammen, ihr entgegen zu gehen und die Gottheit geht durch die Verehrung und Hingabe einen Schritt auf mich zu, sodass ein Raum entsteht, ein Raum der Begegnung.
Es gibt mehre Arten der Verehrenden. Es gibt die Leidenden, die Gott zur Linderung ihres Leides anrufen. Es gibt die Suchenden, die den Weg zur Erlösung erlangen wollen und die, die einen Wunsch haben und sich deshalb der Verehrung der Gottheit widmen und den Weisen. Für mich trifft alles irgendwie zu. Ich bitte die Gottheit in Not um Hilfe und ich bitte um Beistand auf der Suche nach dem richtigen Weg und in Bedrängnis, da bitte ich um ein Objekt, um eine Hilfestellung die, die Bedrängnis lindert und ich bitte um die Weisheit, Einsicht zu gewinnen in das Wesen Gottes.
Die Verehrung Gottes findet im Bhakti Yoga ihren Ausdruck durch:
das Singen der heiligen Namen Gottes, das Gebet, die auf die Gottheit gerichtete Meditation, betrachten der Bildnisse der Gottheit, der Verehrung der Ishta Devata (die erwählte Gottheit, das erwählte Ideal, der Aspekt Gottes, der einen am meisten Anspricht), entsprechende Mantras, der Verbeugung vor der Gottheit und seinen Lebewesen, durch das Denken an Gott, durch Dienst an Gott, in dem Lehrer, Guru, den Eltern, dem Land und der Menschheit gedient wird und durch das Opfer, z.B. Blumen, Kräuter, Weihrauch, Selbstaufgabe, Gott zu dienen, Pilgerreisen und das Studium heiliger Schriften.
Heilige Schriften sind mir wichtig als Quelle der Inspiration. Da haben sich Menschen Gedanken gemacht, wie der Weg zu Gott aussehen könnte, was getan werden soll und was vermieden. Was führt zu Gott und was in die Gottesferne?
Die Ishta Devata ist die Gottheit des Herzen. Wenn ich Hindu wäre, dann wäre meine Ishta Devata Shiva. Ich verehre Shiva, doch ich bin nicht in der Lage, Shiva zu bieten, was der Gottheit gebührt. Shiva ist der Gott der Yogis und Asketen, der Entsager und Zerstörer alles Weltlichen und der Illusion, Glücksverheißender und Gewährer von Weisheit. Die Ishta Devata ist so etwas wie die persönliche Schutzgottheit, der Aspekt Gottes, der besonders geliebt und geschätzt wird, es ist die Gottheit, die seinen Verehrer zur Erleuchtung und Erlösung führt, ähnlich wie der Schutzengel in den biblischen Religionen.
Es gibt 5 Arten von Befreiten:
1. die, die in Gottesnähe verweilen,
2. die am selben Ort wie der Herr verweilen,
3. die, die dem Herrn in Gestalt ähneln,
4. die, die vollständig identisch sind mit dem Herrn,
5. die, die göttliche Kräfte genießen.
(Quelle: Swami Sivananda, Sadhana, Seite 241)
Für mich gilt auch hier das Streben nach dem Herrn in mehreren Bereichen. Nah bei Gott sein, Gott ähnlich sein, bei Gott sein und göttliche Kraft in sich spüren, den Herrn in seiner Kraft.
Ungebrochen und kontinuierlich erweist der Yogi des Bhakti Yoga seiner Gottheit seine Hingabe und ungeteilte Liebe, begleitet von Ernsthaftigkeit und tiefen seelischem Empfinden mit einem gottgefälligen Charakter.
Feinde des Bhakti Yoga Praktizierenden sind Lust und Zorn.
Lust verleitet zu Glücksspiel, den Genuss von Alkohol und Drogen und den Umgang mit leichten Männern und Frauen, Ziellosigkeit, Leichtfertigkeit, leere Rede, Geschwätz und Trägheit.
Zorn verleitet zu Ungerechtigkeit, Unbesonnenheit, Betrügen und Schikanieren und zur Grausamkeit.
Diese Feinde des Yogis haben einen schlechten Einfluss auf den Charakter, das Innenleben des Menschen.
Die Menschen aller Religionen haben ihren Göttern Ehre erwiesen. Wie erweise ich der Gottheit Ehre, wie huldige ich dem, was mein Herz besitzt? Die Huldigung und Ehrerbietung kann nicht nur durch leere Worte oder hohle Phrasen erfolgen. Gott blickt in das Innere des Menschen und erkennt die Wahrheit jeder Kreatur. Aber die Gottheit erweist sich auch als gütig, dem der wahrhaftig nach ihr fragt und sich nach ihr ausrichtet, sich bemüht. Auf diese Weise kann Befreiung erlangt.
So eine Lebensführung und ein auf Gott ausgerichtet sein, ist nicht einfach in unserer Zeit, da alles von Gott und dem Ziel der Erleuchtung und Befreiung weg strebt. Es ist das Kali Yuga, das Eisenzeitalter. Eine schwere Zeit für die Menschheit.
Unter Verwendung und in Anlehnung an: Quelle: Swami Sivananda, Sadhana, Seiten 241 bis 355