Schon damals habe ich die Kunst des Differenzierens bewundert. Nun, ich muß sagen, wo es zulegt und dabei reifer und klarer wird, freut es mich. Differenzieren ist enorm wichtig. Wichtiger als so mancher meint. Wird Differenzieren noch mit Wertfreiheit gemixt, gelingt der Spagat des Zuhörens gleichsam besser, weil dann die verzerrenden Filter fehlen. Diese Filter lassen uns nämlich im Normalfalle gleich das im Text aussieben, was nicht in unser Bild passt und gleichermaßen genau das Ergreifen, was wir am anderen kritisieren oder verbiegen können. Hier sollten wir unsere Begrenztheit überprüfen und uns ehrlich fragen, ob wir, bewußt oder unbewußt, "nur" selbst ein Zuhören verhindern oder tatsächlich (noch) unfähig zum Hineinversetzen in ein Gegenüber sind.