In dem Beitrag, auf den ihr euch hier bezieht, habe ich weder für oder gegen irgendwas argumentiert, noch was von Rechten geschrieben. Eine Sahra Wgenknecht, die von Lifestyle-Linken fabuliert, die sich mit Luxusproblemen beschäftigen, die viele Menschen angeblich gar nicht betreffen, haut mit ihrer Kritik am Gendern im Prinzip in die selbe Kerbe, wie die AfD mit ihrem "Deutschland, aber normal".
Eben! Daher würde ich raten, auf dieses stereotype, rechtsradikale Narrativ gar nicht erst einzugehen.
Mir geht es nicht um rechts oder links, sondern ganz allgemein darum, dass die Debatte ums Gendern oft als überflüssig und albern abgetan wird, aber das sollte man meiner Meinung nach nicht. Wie sehr Sprache das Denken, und damit das Verhalten prägt, zeigt z.B. das hier:
Ich werde mir diese Studie genauer ansehen, danke fürs Einstellen. Nach einer mir bekannten Dokumentation wurden Mädchen und Jungs aus gemischten Klassen bei diesem Spiel "Hau den Lukas" beobachtet und ausgewertet. Die Jungen waren tatsächlich haushoch überlegen, die Mädchen zeigten sich teilweise ängstlich und mit wenig (er) Selbstbewusstsein, oft begleitet von Sätzen wie: Das kann ich nicht.... oder "als ob wir überhaupt eine Chance hätten, gegen die Jungen zu gewinnen, geschweige denn Ansatzweise mitzuhalten usw...". Und das tatsächlich in unserer heutigen Zeit.
Hinterher gab es eine gemeinsame Reflektion. Und danach sollten sie sich noch einmal messen. Die Wirkung war enorm. Alle Mädchen hatten nach der Reflektion plötzlich viel mehr Kraft als zuvor und zum Teil mehr Kraft als einzelne Jungen und waren von den Ergebnissen selbst ganz verblüfft.
Es zeigt auf, wie sehr Rollenprägung das eigentliche Verhaltensregulativ bestimmt, so dass vorhandenes Potential aber auch sehr konkrete Kompetenzen, Talente usw... übermäßig bis gar nicht abgegriffen werden, weil die internalisierten Erwartungen offenbar mehr Handlungssicherheit vermitteln als der gegebene Statusquo des tatsächlichen Potentials unabhängig von Geschlecht und Stellung. Diese Muster aber aufzubrechen führt wiederum zur Rollendiffusion Und die damit einhergehenden Unsicherheiten muss man Kindern, Erwachsenen, kurz einer Gesellschaft aber auch zugestehen.
Und meines Erachtens aber auch erfahrungsgemäß sind die Wirkmechanismen der Rollenzuschreibungen weit intensiver bzgl. Prägung als die Sprache an sich denn:
Es gibt Sprachen, da ist die explizite Trennung und Benennung in männlich, weiblich und gemischtgeschlechtlich tatsächlicher Ausdruck einer patriachalen Kultur privilegierter Männer gegenüber kulturbedingt diskriminierten Frauen. Der Umkehrschluss aber legt nahe, dass es sich so gar nicht verhalten dürfe, da die explizite Bennung der Geschlechter auch im Plural, selbst sogar im Plural der Pronomen und dazu auch noch die davon ausdrücklich unterschiedene des gemischtgeschlechtlichen Plurals automatisch das Bewusstsein für Gleichberechtigung der Geschlechter stärken würde/könne/müsste. Das ist m.E. ein Indiz dafür, dass die Gesinnung hinter der genutzen Sprache stärkere Wirkung zeigt als die Struktur der Sprache an sich.
Daher finde ich auch in dieser hiesigen Kultur und in diesem Kontext den Begriff der Mysogynie (schreibt man das so?

) verfehlt. Denn hinter über Jahrhunderte gewachsene Rollenzuschreibungen steht keine Verachtung und Hass (jedenfalls nicht unbedingt und per se). Und das Aufbrechen dieser Rollenverhältnisse führt zu natürlichen Unsicherheiten bishin zur Rollendiffusion und auch das muss, wie ich finde, verkraftbar und reflektierbar sein und bleiben. Nichtsdestotrotz führt diese Debatte in dieser Form geführt aber an dem eigentlichen Hinkefuß namens Diskriminierung vorbei. Die gesellschaftlich zugeschriebene und heute noch akzeptierte Minderwertigkeit der Frau zeigt sich im Geld- Einfluß- und Machtgefälle der globalen Wirtschaftsverhältnisse.
https://idw-online.de/de/news632492
Kindern wurden in einer Studie Berufe mit männlicher, weiblicher und geschlechtergerechten Beizeichnung vorgestellt. Dabei kam u.a. heraus:
Kinder, denen die geschlechtergerechten Berufsbezeichnungen präsentiert worden waren, trauten sich viel eher zu, einen „typisch männlichen“ Beruf zu ergreifen als Kinder, denen nur die männliche Pluralform genannt worden war.
und
Die typisch männlichen Berufe wurden nach der geschlechtergerechten Bezeichnung als leichter erlernbar und weniger schwierig eingeschätzt als nach der rein männlichen Bezeichnung. Eine Erklärung könnte darin liegen, dass Kinder bereits im Grundschulalter gelernt haben, männlich besetzte Aufgaben mit höherer Schwierigkeit zu assoziieren.
Da geht es nicht "nur" um Gerechtigkeit - durch Frauenfeindlichkeit berauben wir uns als Gesellschaft eines riesigen Potenzials. Wenn der Bundestag zu 70% mit Männern besetzt ist, die Vorstände der DAX-Konzerne zu 85% männlich sind, dann sicher nicht deshalb, weil die Frauen immer gerade schwanger waren, als die Posten vergeben wurden.
Eben. Aber der Begriff Frauenfeindlichkeit ist m. E. weder zutreffend noch zielführend.
Nicht zutreffend:
Die Menschen unter generalisierten Verdacht zu stellen, Frauen zu hassen und verachten ist die konkrete Leugnung all der Errungenschaften, die sich über die Jahrhunderte und insbesondere im letzten und jetzigen Jahrhundert ergeben haben. Frauen haben sich des engen Korsetts, dass ihnen umgelegt wurde, entledigt. Vorher wurden sie wertgeschätzt als Mütter, Ammen, Helferinnen, Kosmetikerinnen, Fürsorgende usw... und diskriminiert, sobald sie aus dieser Rollenerwartung fielen. Heute werden sie als Mütter und Co weiterhin wertgeschätzt, aber genauso auch als Anwältinnen, Ärztinnen, Unternehmerinnen oder was immer sie wünschen zu sein. Diskriminierung, also eine Zuschreibung der Minderwertigkeit erfahren sie vor allem in Fragen des finanziellen, aber auch in denen der Chancengleichheit. Dabei geht es aber längst nicht mehr um die Rollenerwartung an sich als Ursache. Und weder hinter der Rollenzuschreibung noch hinter der Diskriminierung steht Frauenfeindlichkeit. Es ist sehr viel profaner und reicht von wirtschaftlichen Interessen über Vertragsangelegenheiten und Gesetzgebung bishin zur schnöden Gewohnheit.Das heißt nicht, dass es deswegen gut wäre, haltbar usw.... sondern, ganz im Gegenteil, dass den Erkenntnissen einer immer noch gegebenen Diskriminierung von Frauen in relevatensten Einflussbereichen endlich Taten folgen müssen. Mit fehlattritbuten wie Frauenhass/verachtung/feindlichkeit aber folgen noch weniger Taten, stattdessen aber eine unnötige Phantomdiskussion, denn:
Nicht zielführend:
Hinter den Errungenschaften für die heutige Frau in der Gesellschaft und im Berufsleben st4ehen Menschen und Schicksale, Aktivisten und Aktivistinnen, ganz private Menschen, die eine sehr bewusste Wertschätzung der Frau leben, propagieren, aktiv mitgestalten und das über viele Jahrzehnte willentlich möglich gemacht haben. Ihnen nun Mysgonie, also Gesinnung vorzuwerfen, weil sie die gefühlte Zwangsbeglückung, über *sternchen, Päuschen, doppelpunkt und nem Binnen-I jedem Krümel an Individualität Beachtung schenken zu müssen, ansonsten sie der Verachtug, des Hasses und der Feindlichkeit überführt wären, in Frage stellen oder offen missbilligen, lenkt zum einen von der - allerdings an ganz anderer Stelle tatsächlich gebeben Diskriminierung der Frauen und den nötigen Reformen ab und aber verhärtet gleichzeitig unnötig die Fronten.
Zusammenfassung der Beobachtung:
Es gibt insgesamt eine große Übereinstimmung darüber, dass Frauen an entscheidenden Stellen immer noch diskriminiert werden. Und das schon seit Jahrzehnten. Hier herrscht auch schon seit Jahrzehnten akuter Handlungsbedarf. Dieser wird aber genauso seit Jahrzehnten schon nicht oder kaum umgesetzt, weil ständig und oft genug, viel zu oft die Vermarktungsmaschinerie an anderer Stelle viel lukrativer ist als zb. geschlechterübergreifend gleiche Löhne für gleiche Arbeit.