Trostspender
Es war ein schwieriger Morgen, der mich aufwühlte, wütend und dann auch traurig machte. Kaum einer ahnte etwas, nur eine Kollegin, die die Tränen sah. Keiner ist gestorben, keine Katastrophe hatte sich ereignet. Es waren nur Erinnerungen, die mich in einer schwierigen Situation überkamen, die mich überwältigten und mich schwach und schutzlos zurückliessen. Ich ärgerte mich einmal mehr über mich selber und meine Dünnhäutigkeit und zog mich über Mittag zurück. Als ich das neue Café betrat, blickte ich auf den grossen Bildschirm, in dem ein Feuer prasselte. Obwohl künstlich, verbreitete es sofort Wärme und Ruhe in mir, zwei Dinge, die ich gerade brauchte. Mein Inneres kam wieder ins Gleichgewicht. Ich konnte die Erinnerung annehmen, sie aber auf den Platz verweisen, der ihr gebührte - den in der Vergangenheit. Ich differenzierte, sortierte und ergänzte gedanklich und das Erlebnis verlor dadurch an Schärfe, ohne dass ich meine Gefühle dabei abwertete. Das Feuer prasselte weiter stumm vor sich hin.
Wieder einmal ist Schreiben wie Auf- und Durchatmen.