Mipa's Thread

Ich wünschte, ich hätte mehr für dich tun können, als Dir den Rücken frei zu halten, was mir bei meinem mehr als vollen Pensum nicht wirklich gelang. Du hast gelernt und dich abgerackert und schienst vor meinen Augen auch immer weniger zu werden, sodass mir langsam Angst und Bange wurde. Morgen nun kannst du zeigen, was du weisst und das ist so viel mehr, als ich oberflächlich weiss. Du bist es, die mir die Hintergründe erklärte, nicht locker liess und mich korrigierte, wo ich falsch lag. Ich bewundere deine schonungslose Konsequenz, deinen Ehrgeiz und deine Klugheit. Im Herzen bist du noch immer mein kleines Mädchen und so freute ich mich, als du heute meine Kette verlangt hast, die dich als Talisman bis jetzt erfolgreich durch alle Prüfungen begleitet und getragen hat. Ich bin morgen in Gedanken bei dir, geliebte Grosse, ich bin stolz auf dich und weiss, die Welt braucht dich.:umarmen:🍀
 
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Sie sah mich erst verwundert an, dann lächelte sie zaghaft. Toll, hast du das gemacht! Ich sag sowas ständig, denk nicht drüber nach. Sie meinte hingegen, das hätte hier noch nie einer zu ihr gesagt. Schade und irgendwie traurig, wie wenig Lob und Wertschätzung man dem andern entgegenbringt, wie selbstverständlich alles ist. Es fällt mir schon lange auf, dass Gutes und Engagiertes oft nicht anerkannt wird und man an dem festgemacht wird, was misslingt. Dabei ist es toll, Menschen zu loben, es macht mir riesigen Spass, es zu sagen und zu zeigen. Ich freu mich übers Sagen und der andere spürt es, dieses warme Gefühl der Freude im Bauch, des sich angenommen Fühlens und der Zufriedenheit. Jedes Lob, jede Anerkennung beinhaltet nämlich auch die heimliche Botschaft, du bist ok, wie du bist. Diese Wertschätzung wird viel zu selten mitgeteilt oder gezeigt. Sie geht weit über die Würdigung einer Leistung hinaus und zeigt vielmehr auf einer anderen Ebene: Schön, dass du da bist. Auch wenn man ahnt, dass etwas gut war, es von einem andern zu hören ist nochmals etwas ganz anderes. So krankt die Gesellschaft an einem Mangel an Achtsamkeit und Gefühl - oder daran, dieses zu zeigen - und Interesse am andern. Schade, wo es einem doch so einfach von den Lippen kommt.
Ich antwortete ihr: Dann bin ich jetzt halt die Erste.:)
 
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Ich war abgelenkt, gedanklich noch im letzten Patientenzimmer, wo wir ein angeregtes Gespräch geführten hatten und dokumentierte im Gang, als das Bett langsam an mir vorbeifuhr. Die beiden Pflegenden, die es schoben, waren in die gelben Mäntel gehüllt, Brillen, FFP2 Masken. Sie grüssten wie üblich, ich lächelte in Gedanken zurück, winkte kurz und schrieb meinen Satz zu Ende. Dann sah ich Ihnen nach, erkannte noch das Schild auf dem Bett, ,Covid infiziert‘. Da erst nahm ich sie wahr, die Erhebung unter dem Laken. Ich erschrak.
Das Sterben war seltener und leiser geworden, aber es war noch da. Mir wurde wieder bewusst, dass es hier passierte, in meiner unmittelbaren Nähe, oft unbemerkt.
Zu Hause brannte dann abends eine Kerze für die verstorbene Person, gegen die Unbewusstheit und das Vergessen. :blume:
 
Das Bild hatte mich vom ersten Moment an verzaubert, als ich es vor Jahrzehnten als kleine Kopie in einem Laden auf Rügen entdeckte, wohin uns eine Interrailreise kurz nach der Wende geführt hatte.
Heute habe ich es wiedergefunden, verstaubt und etwas vergilbt.
Wenn ich auf die geneigten Segel schaue, kann ich den salzigen Wind förmlich in den Haaren spüren wie damals, am kalten und stürmischen Strand, mit den berühmten Kreidefelsen im Rücken.
Die Frau, die auf einem Felsen liegt, scheint die Schiffe vor ihr zu beobachten, ihr gegenüber die Kreidefelsen, getrennt durch die bewegte See. Diese hat der Maler meisterhaft in verschiedenen Schattierungen und Nuancen gemalt, von einem grün-Türkis bis zu allen Brauntönen, was dem Meer Tiefe gibt und etwas Bewegung schafft. Der Blick auf das Gesicht der Frau bleibt dem Betrachter verwehrt, aber ich stelle mir immer eine leichte Melancholie in ihren Zügen vor, die gut zum Grundton des Gemäldes passen würde. Ihre Haltung ist entspannt, der Stoff ihres Kleides umspielt ihren Körper. Da ist Gelassenheit und Entspannung in dieser Pose, jenseits von Drama und Aufregung.

Ein friedliches Bild, trotz etwas düsterem Ambiente, das Gemälde der ‚Frau am Meer‘ von Caspar David Friedrich, 1818:blume:
 
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Die Geschichte beginnt in einem alten, verlassen und unheimlichen Haus mit düsterer Stimmung, wohin sich eine gutmütige, naive Vertreterin verirrt und dort auf ein entrücktes Wesen in Schwarz trifft - Edward mit den Scherenhänden. Es soll die Stimmung von etwas Hässlichem und Abstossenden entstehen, aber gerade das Gegenteil ist der Fall. Man verliebt sich augenblicklich in diesen durch und durch liebenswerten und sanftmütigen Charakter, der im Verlauf der Handlung von einer moralisierenden Gesellschaft - dargestellt in grellen Farben - versucht wird, in eine angepasste Form gepresst zu werden: Anständig, wohlgefällig, korrekt und gefühllos. Bei Edward, dargestellt vom genialen Johnny Depp, kann das nicht gelingen. Er behält neben dem Dunklen das zarte, morbide, ehrliche und liebevolle bei und treibt die Hetzjagd auf sich auf den Gipfel, als er sich in die Tochter des Hauses verliebt.
Ich liebe diesen Film, auch wenn er alt und durch die grellen Farben so skurril und komisch ist. Er stellt die Hetzjagd auf das verhasste, vordergründig Andere, Fremdartige, Abartige und Dunkle dar, das vom augenscheinlich Konformen, Guten und Hellen, dem in Wahrheit Verlogenen und Bigotten, gejagt wird.
In einer berührenden Szene schneidet Edward aus einem Eisblock einen gewaltigen Engel und im Kristallhagel dieser Schneeflocken tanzt Winona Ryder durch den Garten. Ein wunderbarer, herzerwärmender Film, der nie an Aktualität einbüsst und zum Nachdenken anregt.:blume:
 
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