Mein geliebter Schokohase ist tot

  • Ersteller Ersteller skorpion1965
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Nur die Freude am Leben ist mir gründlich vergangen und das kann mir keiner übel nehmen.

skorpion1965
Nein, das nimmt dir auch keiner übel. Im Gegenteil. Das verstehen wir hier.

Sag einmal, um da Nicis Gedankengang zu folgen, der hat schon was für sich. Noch wissen wir nicht viel von dir. Was sind die Dinge, die Freude waren in dem Leben, das du nun zurücklassen mußtest? Du hast einmal kurz erwähnt, was ihr gerne getan habt zusammen... was davon war dir das Liebste? Für dich, in deinem eigenen Erleben?

Wenn dus halt erzählen willst, genau wie Nici sag ich jetzt, nur wenn du möchtest.
 
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Über mich gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin ein Mensch, der keine großen Ansprüche hat. Ich war glücklich, wenn ich mit meinem Schatz zusammensein durfte. Wir haben das Beste aus den uns gegebenen Möglichkeiten gemacht. Wir sind stundenlang spazieren gegangen, haben Leute beobachtet, sind gemeinsam auf den Baskettballplatz gegangen, mit den Kindern haben wir unsere eigenen Playbackshows veranstaltet, haben auf der Playstation mit den Kindern SingStar und Buzz gespielt. Jeder Tag mit ihm war eine Bereicherung in meinem Leben. Das alles habe ich in meiner Ehe nie erlebt.

In unserer Beziehung hat es von Anfang an geklappt. Wir waren immer für einander da und trotz aller Probleme (finanzieller Natur) war das Leben mit ihm der Himmel auf Erden. Es gab nichts, das unsere Liebe zueinander hätte trüben können, auch nicht seine schwere Krankheit. Als er im Krankenhaus lag, war ich jeden Tag nach der Arbeit und am Wochenende sogar von morgens bis abends bei ihm. Er fragte mich oft, wo ich diese Kraft hernehmen würde. Ich meinte nur, dass er mir die Kraft dazu gibt. Es war wundervoll mit anzusehen, wie er zu Hause, nach jedem Krankenhausaufenthalt, richtig aufgeblüht ist. Sogar die Ärzte und Schwestern wunderten sich, wie er innerhalb weniger Tage daheim, sich so gut erholen konnte und wieder neuen Mut fasste.

Diese 3,5 Jahre, die ich ihn in seinem Leben begleiten durfte, waren die wundervollsten Jahre meines Lebens und ich werde diese Zeit nie vergessen. Das allerschönste Geschenk, dass ich je bekommen habe, ist das Wissen, dass er mit mir so glücklich war, wie noch nie in seinem Leben, trotz seiner Krankheit. Und so einen Menschen, wie meinen Schokohasen, zu verlieren ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Man sagt, ein Skorpion liebt nur einmal und das bedingungslos. Da ich meine große Liebe jetzt gehen lassen musste, ist aus dem liebenden Skorpion der giftige Skorpion geworden. Doch die Liebe zu meinem Schokohasen wird sich nie ändern, sie befindet sich tief in meinem Herzen und dort wird sie für immer bleiben.

skorpion1965
 
Kennt ihr das Gefühl oder den Wunsch krank werden zu wollen? Dieser Wunsch ist bei mir sehr stark. Es geht nicht darum, sich selbst das Leben nehmen zu wollen. Das könnte ich meinen Kindern nie antun. Doch meine Gedanken drehen sich zur Zeit nur um eines: Ich mache vieles, was einem Körper schaden kann. Ich rauche 3 Päckchen Zigaretten am Tag (früher war es eines), ich esse seit nunmehr fast 17 Wochen kaum etwas, ich trinke 4 - 5 Red Bull am Tag, ansonsten kaum Wasser, ich schlafe pro Nacht höchstens 3 Stunden, mache keinen Sport und bin kaum an der frischen Luft. Das Ergebnis: Nicht einmal mein Kreislauf macht ein bißchen schlapp. Nichts, keine Anzeichen dafür, dass sich irgendeine Krankheit anbahnt.

Ich weiß, viele von euch können mein Handeln nicht verstehen und reden von Selbstzerstörung, aber andere werden, auch wenn sie es nicht zugeben, oft das Gleiche denken und fühlen. Nur ist in unserer Zeit vieles zu einem Tabuthema geworden. Ich stehe zu meinen Gefühlen und schäme mich nicht dafür, sie niederzuschreiben. Vielleicht ist es Selbstzerstörung oder Selbstmord auf Raten, doch das Schicksal hat mir fast alles genommen was mir lieb und heilig war.

Ich habe das Recht, mich gehen zu lassen. Ich habe das Recht traurig, wütend und enttäuscht zu sein. Ich wollte nie so eine Hölle durchleben, doch als mein Schokohase von mir gehen musste, wusste ich, dass auch mein Leben zu Ende sein wird. Ich hoffe so sehr, dass es meinem Schatz, wo immer er jetzt auch ist, besser geht und ich ihn eines Tages wiedersehen werde. Wer nimmt sich das Recht über Leben und Tod zu entscheiden? Warum muss ich ohne ihn weiterleben? Welche Aufgaben habe ich denn noch in diesem Leben?

skorpion1965
 
17 Wochen, 119 Tage, 2856 Stunden, 171.360 Minuten, 10.281.600 Sekunden ohnen meinen Schatz und ich vermisse ihn von Sekunde zu Sekunde mehr.

skorpion1965
 
Kennt ihr das Gefühl oder den Wunsch krank werden zu wollen? Dieser Wunsch ist bei mir sehr stark. Es geht nicht darum, sich selbst das Leben nehmen zu wollen. Das könnte ich meinen Kindern nie antun. Doch meine Gedanken drehen sich zur Zeit nur um eines: Ich mache vieles, was einem Körper schaden kann. Ich rauche 3 Päckchen Zigaretten am Tag (früher war es eines), ich esse seit nunmehr fast 17 Wochen kaum etwas, ich trinke 4 - 5 Red Bull am Tag, ansonsten kaum Wasser, ich schlafe pro Nacht höchstens 3 Stunden, mache keinen Sport und bin kaum an der frischen Luft. Das Ergebnis: Nicht einmal mein Kreislauf macht ein bißchen schlapp. Nichts, keine Anzeichen dafür, dass sich irgendeine Krankheit anbahnt.

Ich weiß, viele von euch können mein Handeln nicht verstehen und reden von Selbstzerstörung, aber andere werden, auch wenn sie es nicht zugeben, oft das Gleiche denken und fühlen. Nur ist in unserer Zeit vieles zu einem Tabuthema geworden. Ich stehe zu meinen Gefühlen und schäme mich nicht dafür, sie niederzuschreiben. Vielleicht ist es Selbstzerstörung oder Selbstmord auf Raten, doch das Schicksal hat mir fast alles genommen was mir lieb und heilig war.
Doch, kann ich verstehen. Und? Was sagt dir das, daß dein Körper das alles aushält, ohne Anzeichen einer Krankheit? Was will er dir da mitteilen? Hast du da drüber schon einmal kurz nachgedacht?
 
Hallo Nici,

ich bin hier. Ich bin zu einer stillen Mitleserin in deinem Thread geworden. Verfolge deine Aufs und Abs, lese über deine Probleme mit deinem Mann.

Bei mir hat es keine Aufs noch gegeben. Ich sitze im schwarzen Loch und denke an meinen Schokohasen. Ich war eine Woche in Tunesien und konnte endlich zum ersten Mal sein Grab besuchen. Seit dieser Zeit geht es mir noch schlechter. Ich fürchte mich vor unserem 4.Jahrestag am 19.12., dann kommt Weihnachten und Silvester. Es wird die Hölle werden, denn ich werde ganz alleine sein, denn meine Tochter fährt in dieser Zeit zu ihrem Papa und ihrem Bruder.

Zu deinen Problemen mit deinem Mann kann ich dir etwas über meinen Schokohasen schreiben:

Seit seinem Weggang macht mir nichts mehr Freude. Für ihn habe ich gerne gekocht, er liebte mein Essen, ich koche nicht mehr. Für ihn habe ich gerne gebacken, er liebte meine Torten, ich backe nicht mehr. Wir haben immer wieder zusammen gekocht und aufgeräumt, waren einfach ein unschlagbares Team. Ich musste für ihn nicht das Hausmütterchen spielen. Wollte ich nach der Arbeit einmal nicht kochen, hat er den Kochlöffel geschwungen. Duschen ist jetzt ein notwendiges Übel, wir haben immer zusammen geduscht und es war wunderschön. An kalten Tagen haben wir immer zusammen ein Bad genommen, mit Rosenblättern, Kerzenlicht und schöner Musik. Jetzt kann es noch so kalt sein, werde nie mehr ein Bad nehmen. Ich gehe in kein Lokal, dass wir gemeinsam besucht haben. Ich habe alle Prospekte von Essenslieferanten weggeworfen, will nirgendwo mehr etwas bestellen, wo wir etwas bestellt haben, wenn das Krankenhausessen wieder einmal zu wünschen übrig ließ oder wir beide keine Lust hatten etwas zu kochen.

Ich weiß nicht, ob dir das einen Einblick in mein Leben mit meinem Schatz gibt, doch für mich war es das perfekte Zusammenleben.

Ich vermisse ihn so sehr und ich sehe kein Licht am Horizont. Ich wünsche dir, dass dein Mann endlich zur Vernunft kommt und merkt, was er an dir hat.

Alles Liebe
skorpion1965
 
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