Durch schlechte Gedanken werden die Sinne angeregt. Ist das ein Wunder? Weil dir das sehr oft passiert, ist es dir schon zur Gewohnheit geworden. Du hast diesen wichtigen Punkt wegen deiner Unachtsamkeit einfach ignoriert.
Der Verstand ist eine große elektrische Batterie, er ist ein großer Dynamo, ein Elektrizitätswerk. Die Nerven sind die isolierten Leitungen, die den elektrischen Strom als Nervenimpuls zu den verschiedenen Organen, dem Gewebe, und zu den Händen, Beinen und Füßen übermitteln.
Infolge einer Schwingung des psychischen Pranas, der psychischen Lebensenergie, einer Schwingung des Unterbewusstseins, ergibt sich eine Schwingung in den Gedanken. Diese Schwingung der Gedanken wird mit Lichtgeschwindigkeit über die Nerven an die Organe übermittelt. Die Eindrücke und Wünsche des Unterbewusstseins, drücken sich im physischen Körper als Lust und Verlangen aus. Der Verstand eines undisziplinierten und leidenschaftlichen Menschen beeinflusst seine Zeugungsorgane. Der fortgeschrittene Yogi wird nicht mehr von seinem Unterbewusstsein beherrscht.
Ein aufmerksamer Brahmachari sollte seine Gedanken immer sehr sorgfältig beobachten. Er sollte in seinem Geist nicht einen schlechten Gedanken passieren lassen.
Wenn sein Verstand auf die Meditation konzentriert ist, dann ist dort kein Raum für einen schlechten Gedanken. Selbst wenn ein schlechter Gedanke die Falltür des Verstandes überwunden hat, sollte man ihm nicht erlauben, von einem Besitz zu ergreifen. Wird man allerdings zum Opfer dieses Gedankens, dann reagiert augenblicklich der Körper darauf. Die Sinne und das Nervensystem entwickeln ein brennendes Verlangen.
Der schlechte Gedanke sollte wie eine Knospe geknickt werden, indem man göttliche Gedanken entwickelt. Es sollte ihm nicht erlaubt werden, sich auszubreiten. Wenn dein Wille stark ist, kannst du den schlechten Gedanken augenblicklich vertreiben. Pranayama (Atemübungen), intensives Beten, Unterscheidungskraft, das Nachsinnen über den Atman (Seele), Meditation über Gott, und das Beisammensein mit Weisen, können die schlechten Gedanken im Keim ersticken. Die innere Auseinandersetzung wird dir am Anfang vielleicht noch schwer fallen. Aber wenn du im Laufe der Zeit immer reiner und reiner wirst, wenn deine Willensenergie sich allmählich entwickelt, und sich Fortschritte in der Meditation einstellen, dann wird sich auch die rechte Einstellung zum körperlichem und mentalen Brahmacharya entwickeln. Erkenne die Macht der Gedanken und nutze sie in deinem Sinne. Sei ein wachsamer Beobachter deiner Gedanken. Bändige sie, bevor sie von dir Besitz ergreifen.
Es ist unser Verstand, der unser Handeln lenkt. Ein Wunsch entsteht in deinem Verstand und dann denkst du darüber nach, wie du diesen Wunsch befriedigen kannst. Du beginnst zu Handeln. Die Überlegungen des Verstandes werden in die Tat umgesetzt. Zuerst entsteht ein Gedanke, ein Wunsch, eine Vorstellung und dann folgt die Handlung. Darum erlaube dem sexuellen Gedanken nicht, in deinen Verstand einzudringen. Das, was vom Verstand gedacht wird, wird durch die Zunge ausgesprochen. Die Zunge spricht das Verlangen der Zeugungsorgane aus. Der ist der Grund, warum in den Veden gesagt wird: "Lass meinen Verstand erhabene Dinge denken." Entwickle erhabene göttliche Gedanken. Dann werden die alten sexuellen Gedanken und Gewohnheiten allmählich verschwinden.
Practice of Brahmacharya