Meditation und Sex

Alana Morgenwind schrieb:
Hi Topper,

wie schaut es umgekehrt aus? Wenn alle Kinder wollen? Überbevölkerung? Oder nur einmal in der Ehe Sex ein paar Tage, bis die Frau schwanger ist von dem einzigen Kind, das sie sich leisten können?

Abtreibung - das ist so wie mit Fleischessen. Ich bin nicht dafür, nur ist darüber zu urteilen nicht unser Recht. Es gibt ja auch Frauen, die vergewaltigt werden. Da ist es sicher schwer, sich für das kind zu entscheiden.

liebe Grüsse

Alana Morgenwind

Hallo Alana,

ich werd ein bißchen mehr schreiben, also lehn dich zurück :)

Die Welt ist weder schlecht noch gut, nur das was darin passiert ist gut oder schlecht. Auch die Sexualität kann selber nicht schlecht sein, unser Umgang damit aber schon. Enthaltsamkeit ist bestimmt der beste Umgang mit Sexualität, nur muss dieser von innen heraus kommen und darf nicht von außen aufgesetzt sein. Das ist der Grund warum @opti hier so scharf kritisiert wird, weil manche Forumsmitglieder ihm zurecht oder zu unrecht unterstellen Brahmacharya nicht aus Selbsterkenntnis und Authentizität heraus zu praktizieren. Der Weg der Wahrheit ist natürlich immer dem der Unwahrheit vorzuziehen.

Ich experimentiere auch gerade mit Mäßigung und ich habe damit durchaus positive Erfahrungen gemacht. Der Punkt, wo man ansetzten kann sind zweifelslos die eigenen Gedanken. Mit ihrer Beherrschung kann man die Kontrolle bewahren und man hat deutlich weniger Verlangen, als wenn man die Gedanken weiter vorantriebe. Mit kommt vor, dass sich diese Kontrolle sogar auf meine Traumwelt erstreckt, weil ich weniger sexuelle Träume habe. Alleine durch die Gedankenhygiene ist anscheinend auch weniger Verlangen da, dass in Träumen ausgelebt werden muss. Nach einer gewissen Zeit der Mäßigung macht aber der Körper immer mehr Dampf und die Gedanken werden immer "intensiver" und den Rest kann man sich vorstellen, braucht man aber nicht unbedingt :D

Bei einer Abtreibung kommt es sicherlich auch immer auf die Umstände an, aber dennoch beinhaltet es einen Tötungsakt, weil von selbst stirbt das Kind komischerweise nicht! Ich kenne da eine Geschichte von einem indischen Guru, der nach Europa kam und einige Menschen hatten sich versammelt, um von ihm als Schüler angenommen zu werden. Schon nach kurzer Zeit aber sagte der Meister, dass sich unter ihnen ein Mensch befände, der eine schlimme Sünde begangen habe, und darum sollte sich nun die Versammlung auflösen und neu zusammenfinden, damit sich diese Person mit Anstand enfernen könnee. Doch als die Gruppe erneut zusammentraf wies der Guru abermals darauf hin, dass sich der Sünder noch immer unter ihnen befände und er so nicht fortfahren könne. Nun wiederholte sich das gleiche Schauspiel, aber die spezielle Person hatte den Raum wieder betreten.

Ich weiß nicht mehr die genauen Umstände, aber der Guru ist dann auf die Person zugegangen. Es handelte sich dabei um eine Sünderin, also eine Frau die Abtreibung begangen hatte, und als der Guru sie darauf ansprach brach sie in Tränen aus und weinte bitterlich und bereute ihre Tat ... daraufhin hat der Guru sie doch noch als Schülerin akzeptiert ... aber es heißt, dass er daraufhin einige Tage in sehr schlechter physischer Verfassung war, weil er das Karma der Schülerin auf sich genommen hatte ... aber so gewaltig ist eben die Last dieser Abtreibung gewesen, dass sie sich sogar kurzfristig auf den Körper des Guru niederschlug.

lg
Topper
 
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Kinnaree schrieb:
Nein, dazu braucht man keine Zahlen. Das stimmt, leider. Nur, Topper, meinst du nicht, die Entscheidung gegen das Leben wird sehr oft getroffen, weil unsere westliche Welt im Moment im Grunde lebensfeindlich eingestellt ist? Ich weiß schon, es ist Gedankenlosigkeit im Spiel, Spaß haben wollen ohne an die Folgen zu denken. Aber - daß man die Konsequenzen dann nicht tragen will, das ist nicht nur sexuell bedingt. Und nicht nur durch Sexsucht. Das liegt schon hauptsächlich daran, wie die Grundeinstellung unserer Gesellschaft zu Kindern im Allgemeinen beschaffen ist. Zum Fürchten, wie wir alle wissen.
Ja, sehe ich aus so. Ich denk mir manchmal wie schwer es die Kleinen in dieser hektischen, erfolgsorientierten, schnelllebingen Zeit haben müssen. Und wenn sie nicht die erforderliche Liebe und Aufmerksamkeit von den Eltern erhalten, dann wäre es nur verständlich, dass sie ihre innere Leere mit anderen stimulierenden Dingen zu füllen versuchen, wie Drogen, Alkohol oder Sex.

lg
Topper
 
(Schade, dass der andere Thread jetzt geschlossen ist. Irgendwo muss opti ja doch wohl die Möglichkeit haben, über Enthaltsamkeit zu diskutieren, wenn nicht in diesem Thread, und der andere Thread schien mir dazu geeignet, dann hätte man endlich die Vermengung beider Themen in diesem Thread vermeiden können.)

Aber hier folglich meine Antwort zu opti's letztem Eintrag vom andern Thread:

opti schrieb:
Weil jeder Mensch dazu geboren ist, in dieser Seligkeit zu leben. Es ist sein natürlicher Seinszustand. Diese Harmonie ist im ganzen Universum anzutreffen. Und insgeheim sehnt sich jeder Mensch nach dieser Seligkeit. Diese Seligkeit drückt aus, das du mit dir, mit dem Universum, und meinetwegen auch mit dem Göttlichen, wie immer man auch betrachten mag, in Harmonie bist.
Naja, vielleicht ist die Frage etwas platt oder verwirrend - aber warum soll der Mensch seiner inneren Sehnsucht gehorchen? Warum soll er nicht kurzentschlossen im Chaos und in Disharmonie leben? Meine Frage ist nicht, ob es ein natürlicher Hang im Menschen ist, Chaos und Disharmonie zu vermeiden und nach Freude und Seligkeit zu streben. Ich möchte nicht wissen, ob es natürlich in ihm angelegt ist, das zu tun. Ich glaube ja selbst daran, dass es völlig natürlich ist, dass der Mensch glücklich sein will. Das ist also nicht meine Frage.
Sondern meine Frage ist, warum sollte er es wollen? Anders ausgedrückt: Warum sollte der Wunsch nach Seligkeit und Harmonie mit der natürlichen Neigung nach Seligkeit und Harmonie übereinstimmen?
 
fckw schrieb:
(Schade, dass der andere Thread jetzt geschlossen ist. Irgendwo muss opti ja doch wohl die Möglichkeit haben, über Enthaltsamkeit zu diskutieren, wenn nicht in diesem Thread, und der andere Thread schien mir dazu geeignet, dann hätte man endlich die Vermengung beider Themen in diesem Thread vermeiden können.)
Zeigst du mir mal die Postings, wo Opti hier über Enthaltsamkeit diskutiert ???
Das sind eigentlich keine zwei Themen, aber Opti läßt seit über 200 Seiten nichts anderes gelten, als sein geheiligtes Bramasonstwas. Das ist keine Diskussion.
Von mir aus hätte sein Thread auch ruhig weiter bestehen können.
Sondern meine Frage ist, warum sollte er es wollen? Anders ausgedrückt: Warum sollte der Wunsch nach Seligkeit und Harmonie mit der natürlichen Neigung nach Seligkeit und Harmonie übereinstimmen?
Das ist es ja. Diese Frage kann nur jeder für sich selbst und in sich selbst beantworten. Da gibt es einfach keine *Allgemeingültigkeit* oder Erklärung dafür.
Dafür gibt es so viele Antworten, wie es auch Menschen gibt. Nur sich darin gegenseitig zu verstehen ist das Problem.
Und darin können wir uns hier ohne weiteres austauschen, ohne sich aber gleich hier gegenseitig überzeugen zu wollen.
 
toak schrieb:
...aber ,wenn alle sich nur noch selber antworten ,wo bleibt der dialog,der mir persönlich heilig ist.
Die Antwort findet doch jeder nur in sich selbst.
Hier Im Austausch der unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungswerte die jeder einzelne für sich macht und gefunden hat.
 
Sat Naam schrieb:
Die Antwort findet doch jeder nur in sich selbst.
Hier Im Austausch der unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungswerte die jeder einzelne für sich macht und gefunden hat.


"ich" nehme "selbst" im dialog "zwischen" wahr und nicht in "mir".

"ich" bin nur im "dialog" "zwischen".

lg toak ( ein pol innerhalb des "ewigen dialogs" ,der ist.):)
 
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Kinnaree schrieb:
Jaaaaaaaaaaaaa. Die Welt ist keine Lehre. Sie ist = wird. Klang. Denn das ist es ja eben. Klang IST nicht, sondern WIRD.
Ich habe diesen Satz von unserer bösen moderaten Freundin noch einmal herausgegrabscht, weil ich ihn jetzt eben mal "sexuell" verstanden habe. Wenn ich mir vorstelle, dass zwei Menschen beim Sex eine Art "Klang" gemeinsam erzeugen, durch den dann vielleicht ein neuer "Ton" erzeugt wird (also ein Kind) oder auch nicht, dann kann ich verstehen, dass dieser Klang erst langsam in beiden Liebenden wächst.

Mich würde interessieren, diesem "Klingen" etwas mehr auf die Schliche zu kommen. Anatol hat das sehr schön beschrieben und noch jemand, dass da diese Energie ins Spiel kommt, in der man irgendwie "aufgeht".

Mich würde auch interessieren, ob man einen Punkt benennen kann, in dem diese "Einheit als Zweiheit" dann wieder aufhört und man wieder in eine Alltags-Haltung zueinander verfällt. Und inwieweit eine bestimmte "Haltung" zur Sexualität gut für meinen meditativen Geist ist (Tantra-Aspekt). Gerade "Lust" ist eigentlich ein Aspekt, dem ich beim Sex früher immer verfallen bin und dann konnte ich nicht wirklich genießen, was passiert. Sobald bei mir Lust ins Spiel kam, bin ich irgendeinem "Fluss" aufgesessen, der mit Bewußtsein nicht mehr soviel zu tun hatte und mit Liebe und Hingabe eigentlich auch nicht. Wie geht es Euch da? Habt ihr das schon "überwunden" oder empfindet ihr das auch? Vielleicht ist es auch eine Frage des Alters?

"Sinnlichkeit" ist für mich persönlich zum Beispiel mit dem berühmten "Einen Sinn" verbunden und nicht mit dem Absturz in ein Tal des Sich-Gehen-Lassens.

Liebe Grüße, Christian
 
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