Energeia
Sehr aktives Mitglied
Liebe Sirya,
Also, ich kann der Aussage in diesem Ausmaß ("nichts") nicht zustimmen, aber dennoch treffen deine Aussagen - aus meiner Sicht - Tendenzen, die ich auch sehr schade finden, die aber leider auch ihren festen und verstehbaren Grund haben.
Ich finde es fürchterlich schade, dass nach einer bestimmten Stundenzahl die Therapie beendet werden muss und dass die Therapie nicht endet, wenn sie eben organisch-natürlich zu Ende geht.
Und das ist auch hier und da der Fall. Das finde ich wie gesagt traurig. Und darin stimmen wir anscheinend überein.
Nur Menschen, die das Geld haben, ist es garantiert, dass die Therapie bis zum Ende geht. Das empfinde ich auch als ungerecht und darin stimmen wir vielleicht auch überein.
Die Sache ist nun die, dass es nicht immer so ist. Viele Menschen erhalten auch 160-240 Stunden und diese bringen dann nicht einfach "nichts". In diesem Punkt kann ich dir nicht zustimmen, das scheint mir zu extrem formuliert. Sie bringen schon etwas und das reicht oft auch, um einige Probleme zu lösen und das reicht vor allem auch, um den - bildhaft ausgedrückt - Zug dazu zu bewegen, in die andere Richtung zu frahren, also nicht mehr in die destruktive, sondern in die konstruktive - schade ist es, dass dieser Weg dann oft alleine gegangen werden muss oder eben eine gewisse Wartezeit verstreicht.
Wir leben einfach in einer Gesellschaft zum Zeitpunkt x in einer kosmologischen Evolution, die Strukturen bereitstellt, die in der Gegenwart so sind, wie sie sind. Es können nicht alle Menschen eine Therapie machen, sonst würde das gesamte System zusammenbrechen. Das System ruht auch auf den Schultern derjenigen, die vielleicht eine Therapie bräuchten, aber zu stolz sind eine zu machen und die sich tagtäglich in Arbeit stürzen und hier eine gewisse Kompensation erlangen: Anerkennung, Prestige, Geld.
Wie gesagt, wenn wir alle Menschen in eine Therapie schicken, dann bricht das System zusammen. Diese Gesellschaft hat nur bestimmte Ressourcen und dies müssen verteilt werden.
Natürlich kann man beklagen, dass sie falsch verteilt werden und kann das gesamte System kritisieren. Ja. Und das ist auch sicherlich notwendig, sonst würde sich nichts verändern. Aber all die STrukturen sind erst einmal über Jahrhunderte gewachsen und lassen sich nicht einfach umbiegen. Wären die Strukturen nicht so fest, dann wären wir niemals bis hierher gekommen.
Man kann über all das traurig sein, man kann es ungerecht finden, man kann auch wütend, enttäuscht sein. Das ist vollkommen ok.
Aber irgendwann erkennt man sich in diesem Prozess selbst und versteht, dass es nicht weiter führt, zu klagen, dass es nur einen gibt, der einem selbst wirklich helfen kann und das ist jeder selbst. Es ist wichtig zu trauern, wenn es sehr weh tut, aber es ist auch wichtig, irgendwann die Selbstverantwortung zu entwickeln und zu sagen: ich akzeptiere es, wie es ist, ich nehme es an, diese Gesellschaft hat mir auch vieles gegeben, und ich versuche sie, so wie sie ist, zu verbessern und ich fange mit mir selbst an.
Wenn man dies verstanden hat, dann heißt das nicht, dass man diesen Schritt gleich gehen kann oder muss. Wenn dies verstanden hat, dann hat man jedoch verstanden, dass es einen Weg gibt, der aus dem Zustand der Depression herausführt, schritt für schritt, je in der Gegenwart.
Liebe Grüße,
Energeia
Ja, und die wenigen Stunden, die sie bewilligt bekommen, sind zu wenig, sie bewirken nichts.
Also, ich kann der Aussage in diesem Ausmaß ("nichts") nicht zustimmen, aber dennoch treffen deine Aussagen - aus meiner Sicht - Tendenzen, die ich auch sehr schade finden, die aber leider auch ihren festen und verstehbaren Grund haben.
Ich finde es fürchterlich schade, dass nach einer bestimmten Stundenzahl die Therapie beendet werden muss und dass die Therapie nicht endet, wenn sie eben organisch-natürlich zu Ende geht.
Und das ist auch hier und da der Fall. Das finde ich wie gesagt traurig. Und darin stimmen wir anscheinend überein.
Nur Menschen, die das Geld haben, ist es garantiert, dass die Therapie bis zum Ende geht. Das empfinde ich auch als ungerecht und darin stimmen wir vielleicht auch überein.
Die Sache ist nun die, dass es nicht immer so ist. Viele Menschen erhalten auch 160-240 Stunden und diese bringen dann nicht einfach "nichts". In diesem Punkt kann ich dir nicht zustimmen, das scheint mir zu extrem formuliert. Sie bringen schon etwas und das reicht oft auch, um einige Probleme zu lösen und das reicht vor allem auch, um den - bildhaft ausgedrückt - Zug dazu zu bewegen, in die andere Richtung zu frahren, also nicht mehr in die destruktive, sondern in die konstruktive - schade ist es, dass dieser Weg dann oft alleine gegangen werden muss oder eben eine gewisse Wartezeit verstreicht.
Wir leben einfach in einer Gesellschaft zum Zeitpunkt x in einer kosmologischen Evolution, die Strukturen bereitstellt, die in der Gegenwart so sind, wie sie sind. Es können nicht alle Menschen eine Therapie machen, sonst würde das gesamte System zusammenbrechen. Das System ruht auch auf den Schultern derjenigen, die vielleicht eine Therapie bräuchten, aber zu stolz sind eine zu machen und die sich tagtäglich in Arbeit stürzen und hier eine gewisse Kompensation erlangen: Anerkennung, Prestige, Geld.
Wie gesagt, wenn wir alle Menschen in eine Therapie schicken, dann bricht das System zusammen. Diese Gesellschaft hat nur bestimmte Ressourcen und dies müssen verteilt werden.
Natürlich kann man beklagen, dass sie falsch verteilt werden und kann das gesamte System kritisieren. Ja. Und das ist auch sicherlich notwendig, sonst würde sich nichts verändern. Aber all die STrukturen sind erst einmal über Jahrhunderte gewachsen und lassen sich nicht einfach umbiegen. Wären die Strukturen nicht so fest, dann wären wir niemals bis hierher gekommen.
Man kann über all das traurig sein, man kann es ungerecht finden, man kann auch wütend, enttäuscht sein. Das ist vollkommen ok.
Aber irgendwann erkennt man sich in diesem Prozess selbst und versteht, dass es nicht weiter führt, zu klagen, dass es nur einen gibt, der einem selbst wirklich helfen kann und das ist jeder selbst. Es ist wichtig zu trauern, wenn es sehr weh tut, aber es ist auch wichtig, irgendwann die Selbstverantwortung zu entwickeln und zu sagen: ich akzeptiere es, wie es ist, ich nehme es an, diese Gesellschaft hat mir auch vieles gegeben, und ich versuche sie, so wie sie ist, zu verbessern und ich fange mit mir selbst an.
Wenn man dies verstanden hat, dann heißt das nicht, dass man diesen Schritt gleich gehen kann oder muss. Wenn dies verstanden hat, dann hat man jedoch verstanden, dass es einen Weg gibt, der aus dem Zustand der Depression herausführt, schritt für schritt, je in der Gegenwart.
Liebe Grüße,
Energeia