Mahabharata

Ich bin sprachlos über eine solche patriarchale Einstellung! Was soll eine Frau aus heutiger Sicht aus diesem Buch lernen? Ein bedauerliches Bildnis, das noch heute die Haltung in der indischen Gesellschaft prägt.

Diese Zeilen sprechen weniger für ein vertrauliches Gespräch unter Frauen, sondern eher für die Gedanken von Herren.

Merlin
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Falsch verstanden. Siehe bitte folgende Aussage:

"Durch welches Verhalten, oh Tochter von Drupada, bist du in der Lage, die schönen und starken Söhne des Pandu solchermaßen zu beherrschen? "
 
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Mahabharata 3. Buch​

Kapitel 232 – Draupadi über sich als vorbildliche Gattin​

So höre nun, oh ruhmreiche Dame, welches Verhalten ich den hochbeseelten Söhnen des Pandu zeige.
Ich lasse alle Eitelkeit beiseite, zügele Begehren und Zorn,
und diene ihnen und ihren anderen Ehefrauen immer mit Hingabe.

Mit tiefer Demut im Herzen halte ich die Eifersucht zurück
und denke niemals niedrig von jeglichem Dienst, den ich ihnen angedeihen lasse.
Immer warte ich meinen Ehemännern auf.
Ich achte immer sorgsam darauf, nichts Böses oder Falsches zu ihnen zu sagen,
niemals unschicklich auszusehen, zu sitzen oder zu gehen,
und ihnen keine Blicke zuzuwerfen, welche die Gefühle des Herzens offenbaren.

So diene ich den mächtigen Kriegern, die wie die Sonne strahlen und so schön wie der Mond sind, diesen Helden, die mit heftiger Energie und ungestümer Tapferkeit ihre Feinde schon mit einem Blick vernichten können.
Niemanden sonst liebt mein Herz so sehr, weder Himmlische noch Menschen, keine Gandharvas, weder jung noch mit Ornamenten geschmückt, reich oder attraktiv.

Niemals bade, esse oder schlafe ich, bevor meine Ehemänner und sogar unsere Diener gebadet, geschlafen oder gegessen haben. Ob sie nun von Feld, Wald oder Stadt heimkehren, immer erhebe ich mich eiligst und heiße sie mit Wasser und einem Sitz willkommen.

Ich sorge für das Heim und alle Haushaltsartikel, damit das Essen immer sauber und anständig ist. Mit großer Sorgfalt achte ich auf den Reis und serviere das Essen zur rechten Zeit. Ich spreche niemals gereizt oder ärgerlich, und imitiere niemals hinterhältige Frauen.

Faulheit liegt mir fern, und ich tue immer, was angenehm ist. Ich lache niemals, außer bei einem Witz.
Ich verweile niemals lange an der Haustür, an Orten, wo man dem Ruf der Natur folgt oder in den Lustgärten am Haus.
Ich halte mich von lautem Lachen und dem Schwelgen in ausgelassenen Gefühlen fern und überhaupt allem, was kränken könnte. Immer, oh Satyabhama, bin ich bereit, meinen Herrn zu dienen.

Eine Trennung von ihnen ist mir unerträglich. Wenn mein Gatte mich verläßt, um einen Verwandten zu besuchen, dann verzichte ich auf Blumen, Parfüme und Salben und tue Buße. Was meine Ehemänner nicht essen, trinken oder mögen, dem enthalte ich mich auch. Oh schöne Dame, fein geschmückt und durch die mir übertragenen Instruktionen gezügelt, strebe ich immer hingebungsvoll nach dem Wohl meiner Gatten.

Allen Pflichten, von denen mir meine Schwiegermutter erzählt hat, komme ich Tag und Nacht ohne Müßiggang nach: die Pflichten gegenüber den Verwandten, das Geben von Almosen, die Opfergaben an die Götter und Ahnen, das Kochen des Essens in Töpfen an besonderen Tagen für Gäste und Ahnen, Verehrung und Dienst an den Hochgeachteten, und alles andere.

Mit ganzem Herzen nehme ich Zuflucht zu Demut und bewährten Regeln, diene tugendhaft meinen milden und wahrhaften Herren, und behandle sie wie giftige Schlangen (mit Vorsicht) , die schon bei einer Lappalie erzürnen könnten. Ich meine, dass die ewige Tugend der Frau auf der Achtung zu ihrem Gatten beruht.
Ihr Ehemann ist wie ein Gott für die Frau und ihre Zuflucht. Sogar die einzige Zuflucht, und wie könnte dann die Frau ihrem Gatten Leides antun?

Niemals, ob ich schlafe, esse oder mich schmücke, tue ich irgend etwas, was den Wünschen meiner Gatten widerspricht. Immer laß ich mich von ihnen leiten und spreche niemals schlecht von meiner Schwiegermutter. Oh gesegnete Dame, meine Ehemänner sind mir so ergeben, weil ich so fleißig, bereitwillig und demütig den Höhergestellten diene. Ich warte der Mutter der Helden, der verehrten und aufrechten Kunti, Tag und Nacht mit Essen, Getränken und Kleidung auf. Niemals gebe ich mir ihr gegenüber in irgend etwas den Vorzug. Und niemals spreche ich tadelnde Worte über sie aus, auch wenn sie der Erde in Vergebung gleicht.
 
Draupadi über sich als vorbildliche Gattin
Du willst mir doch nicht weismachen, dass diese Zeilen von einer Schreiberin stammen?
Selbst heute sind noch sehr viele Frauen in Indien als Menschen 2. Klasse Analphabeten.

Unabhängig davon wird in diesen Texten deutlich, was von einer Frau/Gattin bis heute noch erwartet wird. Soll das ein Leitbild für eine moderne Frau sein?

Merlin

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Unabhängig davon wird in diesen Texten deutlich, was von einer Frau/Gattin bis heute noch erwartet wird. Soll das ein Leitbild für eine moderne Frau sein?

Wenn man erwartet, dass ihr Mann ihr ergeben wird, dass ist der Rat der Königin Draupadī zu Satyabhamā.
Die vorgeschrieben Pflichten einer Königin kann nicht mit der Pflichten einer Frau die heutzutage sowieso außerhalb der Vedischen Kultur lebt, wie auch in Indien schon lange der Fall ist.
 
Diese Zeile stammen ursprünglich nicht von der Königin Draupadī als Schreiberin sondern von Ganesha.
So ähnlich hatte ich das auch vermutet:
Ganesh_maharashtra.jpg
Ganesha: Wikimedia.org
Autor: Jonoikobangali
Gemeinfrei

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Mahabharata 3. Buch​

Kapitel 232 – Die Macht und Opulenz Yudhiṣṭhiras - Mann Draupadīs​


Früher wurden täglich achttausend Brahmanen im Palast Yudhishthiras (der König von den Pandavas) von goldenen Tellern bewirtet. Auch wurden achtzigtausend häuslich lebende Snataka Brahmanen von Yudhishthira mit dreißig Dienerinnen für jeden versorgt. Außerdem bekamen zehntausend keusch lebende Yotis ihr reines Essen auf goldenen Tellern. All diese vedenkundigen Brahmanen wurden von mir mit Nahrung, Trank und Kleidung geehrt, welche aus einem reichen Lager kamen, nachdem es den Viswadevas gewidmet wurde.

Der ruhmreiche Sohn Kuntis (Yudhiṣṭhir) hatte hunderttausend adrett gekleidete Dienerinnen mit goldenen Armreifen und Ketten, schönen Blumenkränzen und Sandelpaste. Sie trugen Juwelen und Gold und sangen und tanzten wunderbar. Oh Dame, ich kannte alle ihre Namen und Gesichter, was sie gerne aßen und trugen, und was nicht. Dann gab es noch hunderttausend Dienerinnen, welche die Gäste bewirteten mit Essen auf goldenen Tellern.

Während Yudhishthira (als König) in Indraprastha lebte, folgten seinem Zug hunderttausend edle Rosse und ebenso viele auserlesene Elefanten. Ja, solche Besitztümer gehörten Yudhishthir, als er die Erde regierte. Doch ich, oh Dame, wachte über ihren Bestand und die Regeln der Verteilung und hörte mir alle Probleme an, die darüber berichtet wurden. Ja, ich wußte alles, was die Dienerinnen des Palastes, die anderen Bediensteten und sogar die königlichen Kuhhirten und Schäfer taten oder unterließen.

Oh gesegnete und ruhmreiche Dame, ich allein wußte unter den Pandavas über das ganze Einkommen und die Kosten des königlichen Hofes Bescheid, und über seine gesamten Schätze. Diese Bullen des Bharata Geschlechts bürdeten mir die ganze Last auf, mich um die zu sorgen, die bewirtet werden mußten. Dafür machten sie mir auch den Hof. Und ich trug diese Bürde, die für Menschen mit bösem Herzen untragbar ist, Tag und Nacht, oh schöne Dame.

Dafür opferte ich meine Behaglichkeit und diente meinen Ehemännern und immer mit großer Zuneigung. Während sie sich um ihre Tugenden kümmerten, überwachte ich ganz allein ihren unerschöpflichen Schatz, wie das immergefüllte Meer Varunas. Ich ertrug Tag und Nacht Hunger und Durst, und diente nur meinen Kuru Prinzen, so waren mir Tag und Nacht auch immer gleich.

Ich bin immer als Erste aufgewacht und als Letzte ins Bett gegangen. Dies, oh Satyabhama, sind mein Zauber und meine große Kunst, mit der ich meine Ehemänner gefügig mache. Niemals habe ich die Mittel von hinterhältigen Frauen benutzt oder je daran gedacht, sie zu benutzen.

Da ehrte Satyabhama die tugendhafte Draupadi und sprach:
Oh Prinzessin von Panchala, ich bin schuldig, vergib mir! Unter Freunden entstehen natürlich Gespräche ganz ohne Vorsatz und im Scherz.
 

Mahabharata 3. Buch - Draupadis Ratschläge für Satyabhama (die Haupkönign Kṛṣṇas)

Draupadi fuhr fort:
Ich werde dir nun einen Weg zeigen, wie du das Herz deines Ehemannes ohne alle Täuschung gewinnen kannst. Wenn du ihm genau folgst, teure Freundin, wirst du in der Lage sein, deinen Gatten von anderen Frauen abzuziehen. In allen Welten, auch denen der Himmlischen, oh Satyabhama, gibt es keinen Gott, der einem Ehemann gleicht.
Wenn er mit dir zufrieden ist, dann kannst du alles haben, was du begehrst. Wenn er ärgerlich ist, verlierst du alles.
Von ihrem Ehemann erhält die Frau Kinder und viele Dinge des Vergnügens. Von deinem Ehemann bekommst du schöne Betten und Sessel, Kleider und Girlanden, Parfüme und Salben, großen Ruhm und den Himmel hiernach.

Glück ist hier nicht mit einfachen Mitteln zu erlangen. Tatsächlich gewinnt sich eine keusche Frau ihr Wohl mit viel Leid. Verehre Krishna alle Zeit mit Freundschaft, Liebe, Aufopferung und großer Anstrengung. Biete ihm immer ein bequemes Lager, schöne Blumen, duftende Parfüme und prompten Dienst an, damit er dir ergeben sei und von sich aus denkt: „Von ihr werde ich wahrlich geliebt.“

Wenn du die Stimme deines Herrn am Tor vernimmst, dann erhebe dich von deinem Sitz und sei bereit in deiner Kammer. Wenn er das Zimmer betritt, dann grüße ihn ehrend und biete ihm einen Sitz und Wasser zum Waschen der Füße an. Und selbst wenn er eine Dienerin mit etwas beauftragt, dann steh auf und tu es selbst. Laß Krishna das Wesen deines Geistes verstehen und ihn wissen, daß du ihn aus ganzem Herzen verehrst.

Was immer dein Herr zu dir sagt, plaudere es niemals aus, auch wenn es keiner Geheimhaltung bedarf. Denn wenn es eine seiner anderen Gattinnen ihm erzählen würde, dann könnte er sich über dich ärgern. Kümmere dich mit allen Mitteln und Kräften um diejenigen, die deinem Herrn lieb und hingegeben sind, und suche immer sein Bestes. Und halte dich fern von denen, die deinem Gatten feindlich gegenüber stehen und ihm Übel wünschen.

Auch gehe denen aus dem Weg, die gern betrügen. Vermeide jegliche Erregung und Sorglosigkeit in Gegenwart von Männern, verhülle deine Neigungen mit Schweigen und verstecke oder unterhalte dich niemals allein mit Männern, sogar mit deinen Söhnen Pradyumna und Samba.

Verbinde dich nur mit edlen, sündenlosen und hochgeborenen Frauen, die ihren Ehemännern hingegeben sind. Und meide zornvolle, dem Trinken verfallene, jähzornige, diebische, hinterhältige und launische Frauen. Nur solches Betragen ist ehrenwert und verleiht Wohlstand. Es neutralisiert Feindschaft und führt in den Himmel. Deshalb verehre deinen Gatten, indem du dich mit kostbaren Girlanden und Ornamenten schmückst und herrlich von Salben und Parfümen duftest.
 

Mahabharata 3. Buch

Kapitel 234 – Draupadis Abschied von Satyabhama und Krishna

Vaisampayana sprach:
Dann kam der Tag, an dem Krishna, der auch Kesava, Janarddana und Vernichter von Madhu genannt wird, sich ausgiebig mit den ruhmreichen Söhnen Pandus und den Brahmanen nebst Markandeya unterhalten hatte, nun seinen Abschied nahm, den Wagen bestieg und nach Satyabhama rief. Satyabhama umarmte Draupadi, und sprach herzlich und gefühlvoll zu ihr:

Oh Draupadi, möge dich weder Sorge noch Kummer heimsuchen. Du hast keinen Grund, deine Nächte schlaflos zu verbringen, denn du wirst ganz sicher die Erde zurückbekommen, die deine göttergleichen Ehemänner (die Söhne Pandus) erneut erobern werden. Oh du mit den schwarzen Augen, Frauen mit deiner Überzeugung und all deinen glücksverheißenden Zeichen leiden niemals lange Elend. Ich habe es schon gehört, dass du mit deinen Gatten dich bald der Erde ohne alle Dornen und in Frieden erfreuen wirst, nachdem Duryodhana und seine Brüder geschlagen und ihre Feindseligkeiten vergolten sind.

Bald schon wirst du auf die einst so stolzen Ehefrauen der Kurus schauen, die damals über dich auf dem Weg ins Exil lachten, und sie werden selbst hoffnungslos und verzweifelt sein. Sei versichert, daß alle, die dich demütigten, schon dem Reich Yamas (Richter der Toten) angehören. Deine tapferen Söhne Prativindhya von Yudhishthira, Sutasoma von Bhima, Srutakarma von Arjuna, Satanika von Nakula und Srutasena von Sahadeva sind wohlauf und mittlerweile geübt in Waffen.

Wie Abhimanyu sind sie alle in Dwaravati und erfreuen sich der Stadt. Subhadra sorgt für sie mit ganzem Herzen und erfreut sich an ihnen, wie du es tun würdest. Ja, sie trauert, wenn deine Söhne traurig sind, und freut sich mit ihnen, wenn sie fröhlich sind. Auch Pradyumnas Mutter (Rukmini) liebt deine Söhne mit ganzer Seele. Krishna und seine Söhne wie Bhanu wachen über sie mit großer Zuneigung. Selbst meine Schwiegermutter möchte sie immer beköstigen und kleiden. Alle Andhakas und Vrishnis, allen voran Balarama, fühlen dieselbe Zuneigung zu deinen wie zu ihren eigenen Söhnen.

Nach diesen lieben, aufrechten, innigen und bewegenden Worten wandte sich Satyabhama zum Wagen ihres Ehemannes Krishna. Und nachdem sie die Königin der Pandavas umschritten hatte, bestieg die schöne Satyabhama den Wagen Krishnas. Auch Krishna beruhigte Draupadi mit einem Lächeln, hielt die Pandavas dann davon ab, ihm zu folgen, und reiste zurück in seine Stadt mit Hilfe seiner schnellen Pferde.

Hier endet mit dem 234. Kapitel das Draupadi Satyabhama Sambhava Parva des Vana Parva im gesegneten Mahabharata.
 
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Mahabharata 3. Buch

Kapitel 235 – Dhritarashtras Kummer


(Dhritarashtra war der Onkel der fünf Pandavas; davon waren Arjuna und Yudishthir die Berühmtesten, welche 13 Jahre im Wald verbannt wurden.)

Janamejaya fragte: Viele Winter und Sommer waren die Söhne der Pritha (die fünf Pandavas ) Wind und Sonne ausgesetzt. Was taten sie, nachdem sie den Wald und auch den See namens Dwaita erreicht hatten?

Vaisampayana erzählte: Am See angekommen wählten sich die Söhne Pandus ein Heim, was weit ab von allen Dörfern lag. Dort durchstreiften sie die zauberhaften Wälder, entzückenden Hügel und malerischen Flusstäler. Oft kamen ehrenwerte Asketen zu ihnen zu Besuch, welche die Veden sehr gut beherrschten, und immer wurden sie von diesen Besten der Männer mit großem Respekt empfangen.

Eines Tages besuchte sie ein gewisser Brahmane, der für seine Redekunst weithin bekannt war. Er unterhielt sich eine Weile mit den Pandavas, und wanderte dann weiter zum Hof von Dhritarashtra, des königlichen Sohnes von Vichitravirya. Auch dieser empfing ihn mit allem Respekt, und nachdem der Brahmane sich bequem niedergelassen hatte, erzählte er auf Bitten des Monarchen von den Söhnen von Dharma, Vayu, Indra und den (zwei) Aswins (in Wirklichkeit waren die Söhne Pandus, Söhne der gezählten Sura Götter), von ihrem dürftigen Leben in Wind und Sonne und dass sie ganz abgemagert waren.

Auch erzählte er von Draupadi (die außergewöhnliche Frau der Pandavas), die von Kummer überwältigt, ganz schwach geworden war, obwohl sie von diesen Helden, ihren Ehemännern, umgeben war. Nach diesen Worten des Brahmanen wurde Dhritarashtra von tiefer Trauer ergriffen, und er mußte beständig an diese Prinzen von höchster königlicher Abstammung denken, wie sie in einem Fluß von Leiden schwammen. Sein Innerstes litt, er zitterte vor lauter Seufzern, beruhigte sich nur mit großen Mühen und erinnerte sich, daß dies alles wegen seiner Fehler geschehen war.
 
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