Mahabharata

Kapitel 230 – Mütter für Skanda

Markandeya sagte: "Die sechs verbannten Gemahlinnen der himmlischen Rishis erfuhren bald, wie sehr das gute Schicksal über Skanda lächelte und dass er zum Führer der Armeen der Sura-Göttern ernannt worden war. So eilten die tugendhaften Damen mit dem großen religiösen Verdienst zu Skanda und baten ihn:

"Wir wurden ohne Grund von unseren göttergleichen Ehemännern hinausgeworfen, oh Sohn. Es kursierten Gerüchte, dass wir dich geboren hätten, die unsere Ehemänner glaubten. Voller Empörung verbannten sie uns von unseren geheiligten Plätzen. Es ziemt sich nun für dich, uns vor dieser Niedertracht zu beschützen. Wir möchten dich als unseren Sohn adoptieren, so daß uns ewiger Ruhm sicher sei, oh mächtiges Wesen, und zwar durch deine Gunst. So kannst du deine Schuld an uns vergelten."

Skanda erwiderte: "Oh makellose Damen, ihr sollt meine Mütter werden. Ich bin euer Sohn, und ihr werdet alles erlangen, was ihr begehrt."

Danach erbat sich Indra (Führer der Sura-Göttern ) eine Frage zu äußern. Skanda erkundigte sich, was es sei, und Indra sprach mit seiner Erlaubnis frei heraus: "Die Dame Abhijit, die jüngere Schwester von Rohini, war auf ihre ältere Schwester eifersüchtig und ging in den Wald, um Askese zu üben. Ich konnte bisher keinen Ersatz für diesen gefallenen Stern finden. Mögest du Gutes tun und dich mit Brahmā (der Höchste Gott in einem Universum) wegen dieser Sterngruppe beraten. All die anderen Sterngruppen wie Danishtha wurden von Brahma geschaffen, und Rohini diente einst auch diesem Zweck, als ihre Zahl noch vollkommen war."

So wurde gemäß Indras Rat Krittika (Skanda) ein Platz im Himmel angewiesen, wo der von Agni angeführte Stern wie mit sieben Köpfen strahlt.

Auch Vinata kam und sprach zu Skanda: "Du bist wie ein Sohn für mich, und ich gestatte dir, für mich den Kuchen für die Begräbnisriten zu opfern. Ich möchte immer mit dir leben, mein Sohn."
Skanda stimmte zu: "So sei es, alle Ehren sind dein. Führe mich mit mütterlicher Zuneigung, und von deiner Schwiegertochter geehrt, sollst du immer bei mir leben."

Dann sprachen die großen Mütter zu Skanda: Wir wurden von den Gelehrten als die Mütter aller Kreaturen beschrieben. So möchten wir auch deine Mütter sein. Ehre uns!"
Skanda sprach: Ihr seid alle Mütter zu mir, und ich bin euer Sohn. Sagt mir, wie ich euch zufriedenstellen kann."
Die Mütter: "Die Damen (Brahmi, Maheshvari usw.) wurden vor langer, langer Zeit als Mütter der Welten bestimmt. Wir möchten, oh großer Gott, daß ihnen diese Würde aberkannt wird, und wir ihren Platz übernehmen und in allen Welten an ihrer statt geehrt werden. Gib uns heute unsere Nachkommen wieder, die uns von ihnen weggenommen wurden."

Skanda antwortete ihnen: "Ihr werdet nicht zurückbekommen, was einst weggegeben wurde. Doch ich kann euch andere Nachkommen geben, wenn ihr möchtet.
Die Mütter meinten daraufhin: "Dann möchten wir an deiner Seite leben, unsere Gestalten ändern und fähig sein, all die Kinder dieser Mütter und ihre Beschützer verzehren zu können. Gewähre uns diese Gnade.

Skanda erwiderte: "Ich kann euch Nachkommen gewähren, doch was ihr eben ausgesprochen habt, ist eine sehr leidvolle Sache. Möget ihr zum Guten gedeihen! Alle Ehre sei euch, ihr Damen, und so gewährt ihnen auch eure schützende Sorge.
Die Mütter: "Oh Skanda, wenn du es wünschst, werden wir sie auch beschützen. Mögest du ebenfalls gedeihen! Oh mächtiges Wesen, wir möchten immer mit dir leben."
Skanda: "Solange die Kinder der Menschen noch nicht sechzehn Jahre alt sind, werdet ihr sie in verschiedensten Gestalten heimsuchen. Dafür übergebe ich euch einen furchterregenden, unerschöpflichen Geist. Mit ihm sollt ihr unbeschwert leben und von allen gehrt sein."
 
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Kapitel 230 – Geister, die auf Kinder wirken

Da erhob sich aus Skandas Körper ein mächtiges Wesen, welches die Aufgabe hatte, die Nachkommen der Sterblichen zu verschlingen. Es fiel auf den Boden und war ohne Sinne und hungrig. Auf Bitten Skandas nahm dieser böse Geist außergewöhnliche Gestalten an. Brahmanen kennen ihn unter dem Namen Skanda-pasmara. Vinata nannte den phantastischen Sakuni Graha (Geist des Bösen).

Und die Rakshasi, die von den Gelehrten Putana genannt wird, ist die Graha namens Putana. Diese abscheulich aussehende und grimmige Rakshasi wird auch Pisachi Sita Putana genannt, und ist die Ursache für Fehlgeburten bei Frauen. So ist auch Aditi unter dem Namen Revati bekannt, ihr böser Geist heißt Raivata, und als furchtbare Graha peinigt sie die Kinder.

Diti, die Mutter der Daityas ( böse Götter), wird auch Mukha-mandika genannt, und ihr widerspenstiger Geist liebt das Fleisch sehr kleiner Kinder. Und die schon erwähnten Knaben und Mädchen, die als Nachkommen von Skanda gelten, sind ebenfalls üble Geister, welche den Fötus im Mutterleib vernichten. Sie (die Knaben, Kumaras) sind wie Ehemänner der Damen, und ihre Kinder werden von diesen grausamen Geistern ganz unerwartet ergriffen.

Selbst Surabhi, welche von den Weisen die Mütter aller Kühe genannt wird, wird vom bösen Geist Sakuni geritten und verschlingt mit ihm zusammen die Kinder der Erde. Sarama, die Mutter der Hunde, tötet menschliche Wesen noch im Mutterleib.

Die Mutter aller Bäume hat ihren Sitz im Karanja Baum. Sie gewährt Segen, hat ein gelassenes Antlitz, und ist allen Kreaturen milde gesinnt. Wer sich Kinder wünscht, verbeugt sich vor ihr im Karanja Baum.

Es gibt auch achtzehn üble Geister, die Wein und Fleisch mögen und zusammen mit anderen Geistern ähnlicher Natur sich für zehn Tage im Wochenbett einrichten. Kadru tritt in subtiler Form in den Körper einer Schwangeren ein, vernichtet den Fötus, und die Mutter bringt eine Naga zur Welt.

Die Mutter der Gandharvas stiehlt den Fötus und macht die Empfängnis der Frau mit einer Fehlgeburt zunichte.
Die Mutter der Apsaras stoppt den Fötus im Mutterleib, so daß die Gelehrten von einer angehaltenen Empfängnis sprechen.

Die Tochter des Blutigen Meeres, die Skanda stillte, wird auch unter dem Namen Lohitayani und vor allem auf Kadamba Bäumen geehrt. Arya wirkt auf Frauen ebenso wie Rudra auf Männer. Sie ist die Mutter aller Kinder und wird immer als Wohltäterin geehrt.

Da waren die bösen Geister, die über das Schicksal von jungen Kindern herrschen, bis sie das Alter von sechzehn Jahren erreicht haben. Erst üben sie ihren Einfluss zum Bösen und dann zum Guten aus. Die ganze Schar der männlichen und weiblichen Geister, die ich eben beschrieben habe, wird von den Menschen immer als die Geister Skandas bezeichnet. Sie werden mit Opfergaben im Feuer, Waschungen, Salben und ganz besonders mit der Verehrung von Skanda besänftigt. Werden sie geehrt und geachtet, überbringen sie den Menschen Gutes, wie Tapferkeit und langes Leben. Und nun, nachdem ich mich vor Maheshvara verbeugt habe, werde ich dir die Natur jener Geister beschreiben, welche die Menschen nach ihrem sechzehnten Lebensjahr beeinflussen.
 

Kapitel 230 – Geister, die auf Erwachsene wirken

Hat ein Mensch im Schlaf oder Wachsein die Himmlischen geschaut und wird bald darauf verrückt, dann werden die Geister, unter dessen Einfluss die Halluzinationen stattfinden, die himmlischen Geister genannt.
Erblickt ein Mensch beim Ruhen auf einem Sessel oder Bett einen verstorbenen Vorfahr und verliert seinen Verstand, dann sind das die Ahnengeister, die diese Illusion einer sinnlichen Wahrnehmung hervorrufen.

Wer den Siddhas keine Achtung zollt, wird von ihnen verflucht und schon bald verrückt, und der üble Einfluss, unter den er dann gerät, den schreibt man den Siddha Geistern zu.
Riecht oder schmeckt man Süßes, wo nichts Süßes ist, und wird davon verwirrt, dann ist man unter dem Einfluss der Rakshasa Geister.

Es kann auch geschehen, dass sich unter dem Einfluss der Gandharva Geister himmlische Musiker in das Wesen eines Menschen einmischen, und er davon in kürzester Zeit verrückt wird.
Werden Menschen immerzu von Pisachas (Gespenstern) gequält, steckt der böse Geist Paisacha dahinter.
Tritt durch irgendeinen Vorfall der Geist von Yakshas in einen Menschen ein, dann verliert dieser sofort seinen Verstand unter der Wirkung des Yaksha Geistes.

Es kann auch sein, dass ein Mensch seinen Verstand verliert, weil sich sein Geist in vielen Lastern zersetzt. Solche Krankheit sollte gemäß der Methoden aus den Shastren geheilt werden.
Menschen können auch aus Verblüffung, Angst oder beim Anblick grässliche Omen verrückt werden.
Das Heilmittel hier ist die Besänftigung ihres Geistes.

Es gibt drei Arten von Geistern, manche sind übermütig, manche gefräßig und manche wollüstig.
Bis zu einem Alter von 70 Jahren beeinflussen und quälen diese üblen Geister die Menschen.
Danach ist es nur noch das Fieber, welches die fühlenden Wesen peinigt.

Doch all diese bösen Geister meiden solche Menschen,
  • welche ihre Sinne zügeln,
  • selbst beherrscht sind,
  • reine Gewohnheiten haben,
  • die Götter achten,
  • nicht faul oder sündig sind.
Nun oh König, habe ich dir die unheilsamen Geister beschrieben, welche die Schicksale der Menschen vollstrecken. Dich werden sie nie peinigen, denn du verehrst Maheśvara (eine Form des Transzendentalen Herrn bekannt auch als Śiva).
 

Kapitel 231 – Śiva und Skanda

Markandeya fuhr fort: Nachdem Skanda all diese Kräfte verliehen hatte, trat Swaha vor ihn hin und sprach:
Du bist mein Sohn von Natur aus. Ich möchte, dass du mir vorzügliche Glückseligkeit gewährst.
Skanda fragte sie: An welcher Art von Glück möchtest du dich erfreuen?

Swaha antwortete: Oh Mächtiger, ich bin Swaha, die Lieblingstochter von Daksha (einer der Erzeuger der Lebewesen in diesem Universum), und seit frühester Jugend in den Feuergott verliebt. Doch er versteht meine Gefühle nicht. Ich wünsche, für alle Zeit mit ihm zu leben.

Skanda sprach: Von heute an, werte Dame, sollen alle Opfergaben von tugendhaften Menschen, die von Brahmanen mit reinigenden Gesängen den Göttern und Ahnen durch Agni dargebracht werden, unlösbar mit deinem Namen Swaha verbunden sein. Und somit, vorzügliche Dame, wirst du immer mit Agni vereint sein.
Hochgeehrt fühlte sich da Swaha, war sehr zufrieden über ihre Vereinigung mit dem Feuergott, und ehrte Skanda ihrerseits.

Dann sprach Brahma zu Mahasena (Skanda): Geh nun zu deinem Vater Mahadeva, dem Sieger über Tripura. Rudra ist mit Agni verschmolzen und Uma mit Swaha. Sie haben sich zum Wohle der Wesen vereint, um dich unbesiegbar zu machen. Der Samen vom hochbeseelten Rudra, der für Umas Gebärmutter bestimmt war, wurde zum Teil auf diese Berge geworfen, und es kamen die Zwillinge Mujika und Minjika ins Sein. Andere Teile fielen in die Blutige See, in die Sonne und auf die Erde – so wurden fünf Portionen verteilt. Gelehrte erinnern sich gut daran, daß deine fleischverzehrenden und furchtbar blickenden Gefolgsleute aus diesem Samen entstanden.
Skanda stimmte voller väterlicher Zuneigung und Hochachtung zu und sprach: So sei es.

Menschen, die sich Reichtum erlangen und Krankheiten lindern möchten, sollten diese fünf Arten von Geistern mit Sonnenblumen ehren. Die von Rudra (Śiva) gezeugten Mujika und Minjika werden von denen verehrt, die sich das Wohl kleiner Kinder wünschen. Wer sich die Geburt von Kindern ersehnt, muß die weiblichen Geister ehren, die sich von Menschenfleisch ernähren und in Bäumen leben. So werden die Pisachas (Geisterwesen) in zahllose Arten eingeteilt.

Doch höre nun über den Ursprung der Glocken und Standarten von Skanda. Indras Elefant Airavata trug einst zwei Glocken mit Namen Vaijayanti, welche der scharfsinnige Indra dem Skanda höchstpersönlich schenkte. Viśakhā nahm eine davon, die andere Skanda. Die Standarten von Skanda (Kartikeya) und Visakha waren beide von roter Farbe.

Auch alle anderen Gaben der Götter erfreuten Skanda sehr. Er saß auf dem Goldenen Berg, von den Scharen der Pisachas und Götter umgeben, und sah strahlend und wohlhabend aus. Der Berg war von edlen Wäldern bedeckt und sah in Skandas Begleitung so groß wie der Mandara aus mit seinen schönen Höhlen, durch die das Sonnenlicht glitzert.

In den Wäldern blühten die Santanaka Blumen, es gab Karabira, Parijata, Jaba und Asoka Bäume, und überall tummelten sich himmlische Wesen. Das Grummeln der Wolken diente als himmlische Musik, und die Gandharvas und Apsaras tanzten. Alle Wesen erhoben ihre frohen Stimmen, und die ganze Welt nebst Indra schien sich in den Weißen Bergen aufzuhalten. Die Leute sahen mit zufriedenen Blicken auf Skanda und wurden nicht müde, sich an seinem Anblick zu erfreuen.
 

Mahabharata 3. Buch

Kapitel 231 – Der Zug Mahadevas

Nachdem der verehrungswürdige Sohn des Feuergottes zum Führer der himmlischen Armee ernannt worden war, begab sich der große und fröhliche Herr Mahadeva (Śiva) mit Parvatī auf einem sonnengleich scheinenden Wagen zu diesem Ort namens Bhadravata. Tausend Löwen zogen seinen Wagen, welche von Kala gelenkt wurden. Sie durcheilten den bloßen Raum, als ob sie den Himmel verschlingen würden.

Die kraftvollen Löwen mit den wehenden Mähnen stießen fürchterliche Schreie aus und ließen die Herzen aller Kreaturen der Welten vor Angst erbeben. Mahadeva, der Herr aller Tiere, saß mit Uma (Parvatī) so in seinem Wagen und erschien so strahlend wie die Sonne, die von Wolken voller Blitze und dem herrlichen Bogen Indras (dem Regenbogen) umrahmt wurde.

Ihm folgte der ehrenwerte Herr der Reichtümer, Kuvera, (der Schatzmeister der Sura-Götter) der auf dem Rücken der Menschen Reitende, im schönen Wagen Pushpak mit seinem Gefolge an Guhyakas. Auch Shakra (Indra) folgte auf seinem Elefanten Airavat, und viele andere Götter bildeten den Zug in Mahadevas Rücken, diesem Gewährer von Segen.

So marschierte Shiva an der Spitze der himmlischen Heerscharen, an deren rechten Flügel der große Yaksha Amogha mit den Jambhaka Yakshas und vielen Rakshasas als seinem Gefolge stolz ausschritt. Auch Sura-Götter mit wunderbaren Kräften im Kampfe nebst den Vasus und Rudras bildeten den rechten Flügel. Der furchteinflößende Yama (Richter der Verstorbenen) marschierte zusammen mit dem Tod, gefolgt von hunderten gräßlicher Krankheiten.

Hinter ihm wurde der scharfe, schreckliche und schön geschmückte Dreizack von Śiva namens Vijaya getragen. Varuna, der Herr der Gewässer, kam mit seiner furchtbaren Pasa (Schlinge) und vielen, vielen Lebewesen des Wassers einher, die langsam hinter dem Dreizack liefen. Ihm folgte Pattisa, diese besondere Waffe Rudras, die von Keulen, Geschossen, Schlagstöcken und anderen vorzüglichen Waffen begleitet wurde.

Pattisa wiederum folgte der helle Schirm von Rudra, das Wassergefäß und die Maharshis. An seiner rechten Seite glänzte das Zepter, welches die Sura-Götter ehren, und es strahlte herrlich unter Bhrigu, Angira und den anderen Rishis. Und hinter allen ritt Rudra (Śiva) in seinem weißen Streitwagen und beruhigte die Sura-Götter mit der Zurschaustellung seiner Kräfte.

Die Flüsse, Seen, Meere, Apsaras, Rishis, Himmlischen, Gandharvas, Schlangen, Sterne, Planeten und die Kinder der Sura-Götter bildeten den anschließenden Zug. Auch schöne Frauen liefen mit und streuten überall Blumen. Selbst die Wolken marschierten mit, nachdem sie den großen Gott Mahadeva mit seinem Bogen Pinaka geehrt und gegrüßt hatten. Ihm wurde der weiße Schirm über das Haupt gehalten, und Agni und Vayu fächelten ihm eifrig Luft zu.

Der glorreiche Indra folgte ihm in Begleitung der Rajarshis, welche das Loblied des Gottes mit dem Stier als Zeichen (Śiva) sangen. Gauri, Vidhya, Gandhari, Kesini und die Dame Mitra nebst Savitri liefen im Zug Parvatis mit, wie auch all die Vidyas (führende Götter von allen Zweigen des Wissens), die von den Gelehrten geschaffen wurden. Der Rakshasa Geist, welcher die Befehle zu den verschiedenen Bataillonen der Armee trug und von Indra und den anderen Göttern vorbehaltlos anerkannt wurde, ging der Armee als Standartenträger voran.

Gemeinsam mit ihm schritt der Freund Rudras aus, dieser beste Yaksha namens Pingala, der allen Menschen gefällig ist und immer an den Orten wirkt, wo Leichen verbrannt werden. Mal sah man ihn an der Spitze des Heeres, mal am Ende, denn seine Bewegungen sind immer ungewiß. Rudra wird von den Sterblichen mit tugendhaften Taten geehrt. Er wird auch Śiva genannt, der allmächtige Gott, der mit dem Bogen Pinaka bewaffnet ist. Und als Großer Gott heißt er auch Maheshvara (Mächtiger Kontrollierende). So ehrt man ihn vielerlei Formen.

Auch Skanda, der Anführer der himmlischen Streitkräfte folgte dem Herrn der Götter, bis Mahadeva (Śiva) folgende gewichtige Worte zu Mahasena (Kartikeya, Skanda) sprach:
Befehlige du mit größter Sorgfalt das siebte Korps der himmlischen Streitkräfte.
Skanda antwortete: Sehr wohl, mein Herr. Dies werde ich tun. Gibt es noch etwas für mich, sag an.
Rudra sprach: Du wirst mich immer im Feld der Taten finden. Indem du zu mir aufsiehst und durch deine Hingabe an mich wirst du großes Wohlergehen erfahren.
 

Mahabharata 3. Buch

Kapitel 231 – Die Schlacht mit den dämonischen Asura-Götter


Bei diesen Worten umarmte Maheshvara (Śiva) den Skanda und entließ ihn wieder. Danach geschahen großartige Wunder, welche den Gleichmut der Sura-Götter erschütterten. Das Firmament mit allen Sternen leuchtete hell auf, und das ganze Universum kam in Verwirrung. Die Erde bebte und rumpelte laut. Dunkelheit breitete sich überall aus. Die schreckliche Katastrophe bewegte den Geist von Śiva, der hochgeschätzten Uma, aller Himmlischen und Maharshis sehr.

Als ihre Verwirrung fortschritt, erschien vor ihnen eine schwer bewaffnete, dunkle, zum Kampf wild entschlossene und mächtige Armee. Deren zahllose und furchtbare Kämpfer sprachen verschiedene Sprachen und marschierten gegen Śiva und die Himmlischen. Sie schossen Pfeile auf die Reihen der Sura-Götter ab, auch Felsen, Wurfkeulen, Sataghnis, Prasas und Wurfhämmer. Bereits verunsichert, wankten bald die Reihen der himmlischen Heere unter dem Schauer der Geschosse.

Die Danavas (Nachkommen der Asura-Göttin Danu) verwüsteten in großem Maße die Armee der Sura-Götter, denn sie vernichteten viele Krieger, Streitwagen, Waffen, Rosse und Elefanten. Fast schien es schon, als ob sich die Sura-Götterheere zur Flucht wenden wollten, denn viele von ihnen fielen wie gefällte Bäume zu Boden. Überall rollten die Köpfe unter den Hieben der dämonischen Asura Götter, und nirgends war ein Anführer in dieser gräßlichen Schlacht zu erkennen.

Indra (Führer der Sura-Götter) erkannte sehr wohl die Bedrängnis der Kämpfer, und versuchte sie wieder zu sammeln:
Habt keine Furcht, ihr Helden, dann möge euch Erfolg beschieden sein! Ergreift die Waffen und zeigt entschlossene Männlichkeit. Dann kann euch kein Elend überkommen und keine Niederlage durch die gräßlich ausschauenden Danavas. Möget ihr siegen! Greift sie mit mir an!

Dies ließ alle Verunsicherung bei den Himmlischen weichen, und gemeinsam mit ihrem Führer Indra griffen sie die Danavas an. Die dreiunddreißig Millionen Sura-Götter, die Maruts, Sadhyas und Vasus stellten sich der Herausforderung, und ihre kraftvoll auf den Feind abgeschossenen Pfeile zogen eine große blutige Spur in die Reihen der Daityas und ihrer Kriegselefanten und Schlachtrösser. Die Geschosse, welche schon die Körper der feindlichen Krieger durchbohrt hatten, fielen zu Boden und sahen aus wie Schlangen, die scharenweise aus ihren Höhlen krochen.

Die sterbenden Daityas (Danavas) bildeten ganze Hügel. Nun war es an den schwer getroffenen Danava Kriegern, in Panik zu wanken und zu weichen. Die gerüsteten Sura-Götter jedoch frohlockten, und die himmlischen Musiker sangen Lobeshymnen. Das Schlachtfeld war mittlerweile voller Blut und lebloser Körper von sowohl Sura- als auch Asura-Göttern, denn die Schlacht war heftig. Doch der Jubel der Sura-Götter währte nicht lange, denn die entschlossenen Danavas gaben nicht auf.

Die Trommeln der Danavas dröhnten, schrille Hörner tönten und die Danava Anführer ließen gellend ihr Kriegsgebrüll hören. Ein mächtiger Danava hob einen gigantischen Felsen hoch und kam aus der Menge der Krieger heraus. Er erschien wie die brennende Sonne, die hinter einer Menge dunkler Wolken hervorstrahlt. Als die Sura-Götter sahen, daß er diesen Felsen auf sie schleudern wollte, flohen sie verwirrt davon. Doch der Danava Mahisha war schneller und warf ihnen den Brocken hinterher.

Zehntausend Krieger der himmlischen Armee zermalmte er unter der Masse, und sie taten ihren letzten Atemzug. Dies erschütterte die Herzen der Sura-Götter, und Mahisha zögerte nicht, mit seinen Anführern die Sura-Götter anzugreifen, wie ein Rudel Löwen über eine Herde Rehe herfällt. Selbst Indra floh nun vor Mahisha davon und ließ Waffen und Fahnen zurück. Dies beflügelte Mahisha aufs Äußerste, und er attackierte sogar den Streitwagen von Rudra (Śiva).

Er kam heran und ergriff den Fahnenmast von Rudras Wagen, und bei dieser Berührung stöhnte die Erde und die großen Rishis verloren das Bewußtsein. Riesige, dunkle Daityas jubelten bei diesem Anblick und wähnten sich ausgelassen und übermütig als Sieger. Doch Rudra, scheinbar in Bedrängnis, dachte nicht daran, Mahisha zu töten, denn er meinte, es wäre Skandas Aufgabe, diesem übelgesinnten Danava den Todesstoß zu versetzen.

Mahisha freute sich schon über die schöne Trophäe und ließ seinen Schlachtruf ertönen, was den fröhlichen Übermut der Daityas und die panische Angst der Sura-Götter noch vermehrte. Diese mißliche Lage der Sura-Götter versetzte den gewaltigen Skanda in Zorn. So brennend und großartig wie die Sonne kam er zu deren Rettung herangeeilt. Er trug leuchtendes Rot und einen Blumenkranz, seine Rüstung glänzte so golden wie sein Streitwagen, und seine Pferde waren kastanienbraun.

Schon bei seinem Anblick verloren die Daityas ihren Mut auf dem Schlachtfeld. Skanda entließ den leuchtenden Speer Sakti, um Mahisha zu töten. Das Geschoß trennte Mahishas Haupt vom Rumpf, er fiel und starb. Sein zu Boden gefallener Kopf war so groß wie ein Berg, sechzehn Yojanas lang, und versperrte den Weg zum Land der nördlichen Kurus. Heute jedoch können die Menschen wieder durch ein Tor passieren.

Nun bot sich den Sura-Göttern und Danavas ein imposanter Anblick: Skanda schleuderte seinen Sakti wieder und wieder gegen die Feinde, und immer kehrte er in seine Hand zurück. Die schrecklichen Danavas fielen in großer Zahl durch die Kraft Skandas, bis sie die Panik ergriff. Skandas Gefolge stürzte sich auf die ängstlichen Danavas, sie rissen und tranken ihr Blut und verschlangen ihr Fleisch. So waren die Danavas im Nu mit Leichtigkeit vernichtet, ganz wie die Sonne die Dunkelheit vertreibt, oder das Feuern trockenes Reisig verbrennt oder der Wind die Wolken ohne alle Anstrengung davon bläst.

Auf diese Weise besiegte der fabelhafte Skanda all seine Feinde. Die Sura-Götter gratulierten ihm, und er erwies Śiva seinen Respekt, wobei er wie die Sonne in aller Pracht erstrahlte. Als die Schlacht vorüber war, zog sich Śiva zurück und Indra umarmte Skanda mit folgenden Worten:
Mahisha war durch die Gunst Brahmās (das erste bedingte Lebewesen und Vater aller Lebewesen in einem Universum) unbesiegbar gewesen. Die Sura-Götter waren nur Stroh für ihn, doch du hast ihn getötet. Oh bester Krieger mit den starken Gliedern, du hast den Himmlischen einen Dorn aus dem Auge entfernt.

Du hast hunderte Danavas getötet, die so stark wie Mahisha und uns feindlich gesinnt waren und uns zuvor schrecklich peinigten. Dein Gefolge hat sie alle verschlungen. Du, oh Held, bist so unbesiegbar in der Schlacht wie Śiva. Dieser Sieg von dir soll als deine erste Heldentat besungen werden und dir unsterblichen Ruhm in allen Welten einbringen. Alle Götter werden dir die Treue halten, oh Starkarmiger.

Nach diesen Worten gingen auch Indra und die Sura-Götter davon. Rudra kehrte nach Bhadravata zurück und die Himmlischen in ihre Bereiche. Doch Rudra ermahnte die Sura-Götter noch: Ihr müßt Skanda treu sein, wie ihr es mir seid.

So eroberte Skanda, der Sohn des Feuers, die drei Welten an einem Tag und ward von den großen Rishis hochgeehrt. Der Brahmane, der mit rechter Aufmerksamkeit die Geschichte über die Geburt Skandas liest, erlangt großen Wohlstand in dieser Welt und die Gesellschaft Skandas in der nächsten.

 
Kapitel 231 – Die Schlacht mit den dämonischen Asura-Götter
:unsure:
Eine wahrlich schreckliche Moritat, dazu bedarf sicherlich eines guten Glaubens. Da könnte man sich fragen, was uns diese Geschichte erzählen möchte? So könnte man auch über die Rösser, Streitwagen, Kriegs-Elefanten usw. nachdenken.

Ich wüsste jetzt nichts, was ich daraus glauben müsste.

Merlin
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Da könnte man sich fragen, was uns diese Geschichte erzählen möchte?

Diese Kapiteln erzählen über den immerwährenden Kampf zwischen den verschiedenen Arten von Göttern, die hauptsächlich diejenigen, welche die verschiedene Avataren des Transzendentalen Herrn als Formen des Transzendentalen Höchsten anerkennen. Diese Götter werden allgemein als Sura-Götter bezeichnet.

Die anderen Arten der Götter, die allgemein als Asura-Götter bezeichnet werden, denken all diese Formen sein nur Formen der Asura Götter und somit versuchen sie vergeblich zu besiegen.
 
Diese Kapiteln erzählen über den immerwährenden Kampf …

Hallo Anadi,

Du hast anscheinend meine Frage nicht verstanden.

Von uns kann nur das ausgehen, wovon wir auch erfüllt sind. Deshalb können die Untugenden auch nicht durch Kreuzzüge überwunden werden. Also keine Streitwagen, Keulen oder Mächte der Götter, sondern von dem Guten denken, reden und tun der Menschen.

Soll heißen, dass man sich das Wesen seines transzendenten Begleiters genau anschauen sollte, ehe man seine Botschaften mit Leben erfüllt. Die Geister um die besagte Schlacht berühren und bewegen meine Seele jedenfalls nicht.

Merlin
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Von uns kann nur das ausgehen, wovon wir auch erfüllt sind. Deshalb können die Untugenden auch nicht durch Kreuzzüge überwunden werden. Also keine Streitwagen, Keulen oder Mächte der Götter, sondern von dem Guten denken, reden und tun der Menschen.

1. Es ging um "Himmel" - die Himmlische Welten und nicht um die Kreuzzüge auf der Erde und
um deren wahren Natur zu verstehen, wurden auch diese Infos zu Verfügung gestellt.

2. Die Bösen zu vernichten und die Guten zu beschützen ist ein Tat der Tugend.
 
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