Mahabharata

anadi

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Lass uns mal Mahabharata untersuchen.
Ich werde ein Thread dafür öffnen.
Das ist halt ein typischer antiker Mythentext. So wie auch die Babylonier, Ägypter, Griechen etc sie hatten wo Menschen mit überhatürlichen Kräften, Kinder die von Göttern gezeugt werden, inkarnierte Götter etc eine Historie bevölkern die teilweise auf wahren historischen Begebenheiten beruht.

Es kann gut sein, dass dies nur Vorurteile sind. Lass und Mahabharata untersuchen.

Anukramanika Parva

Kapitel 1
OM! Sich vor Nara und Narayana verbeugend, diesen Höchsten der männlichen Wesen, und auch vor Sarasvati, der Göttin der Gelehrsamkeit, möge das Wort Jaya (Sieg) erklingen.

Sautis Ankunft im Naimisha Wald

Eines Tages, als die großen Heiligen und Asketen beim zwölfjährigen Opfer des Kulapati Shaunaka sich im Wald von Naimisha bequem niedergelassen hatten, trat der Sohn des Rishi Lomaharshana, der in den Veden wohl belesene Ugrashrava, auch Sauti genannt, sich demütig verbeugend zu ihnen. Sogleich begrüßten die Asketen den Ankömmling in ihrer Einsiedelei und wünschten, seine wunderbaren Geschichten zu hören. Nachdem er von den heiligen Rishis mit angemessenem Respekt empfangen worden war, erkundigte sich Sauti bei ihnen allen mit gefalteten Händen nach dem Fortschritt ihrer Buße. Erneut nahmen die Asketen Platz und auch Lomaharshanas Sohn ließ sich demütig auf dem Sitz nieder, der ihm zugewiesen wurde. Als sie sahen, daß er bequem saß und sich nach den Strapazen der Reise etwas erholt hatte, begann einer der Rishis das Gespräch und fragte: „Woher kommst du, oh lotusäugiger Sauti? Wo bist du gewesen? Erzähle es mir, ich bitte dich, in allen Einzelheiten.“

So gebeten gab der redegewandte Sauti inmitten der großen Versammlung von kontemplativen Munis seine vollständige und schickliche Antwort mit Worten, welche mit ihrer Art zu leben im Einklang waren.

Sauti sprach:
Nachdem ich den vielen geheiligten und wunderbaren Geschichten des Mahabharata gelauscht hatte, welche von Krishna Dwaipayana gedichtet und von Vaisampayana beim Schlangenopfer des hochbeseelten königlichen Weisen, diesem Prinzen der Prinzen, dem edlen Janamejaya, Sohn des Parikshit, in voller Länge rezitiert wurden, wanderte ich umher. Ich besichtigte viele heilige Schreine und geheiligte Wasser und reiste dann nach Samantapanchaka, dem von den Zweifachgeborenen geehrten Land, wo in alter Zeit die Söhne von Kuru und Pandu ihre tödliche Schlacht ausfochten, und an der sich alle Anführer des Landes auf dieser oder jener Seite beteiligten. Doch dann war ich begierig, euch alle zu sehen, und trat daher vor euer Angesicht. Oh verehrte Weise, die ihr für mich alle wie Brahmaa (das erste erschafene Lebewesen im Universum) seid. Ihr seid tief gelehrt und höchst gesegnet, ihr erstrahlt mit dem Glanz der Sonne an diesem heiligen Opferplatz. Ihr seid rein durch geheiligte Waschungen, habt tiefe Meditation ausgeführt und vervollkommnet und bewahrt das heilige Feuer. Ihr, die ihr jenseits von Sorgen seid, worüber soll ich zu euch Zweifachgeborenen sprechen? Soll ich euch die heiligen Geschichten der Puranas erzählen, welche von den Regeln der religiösen Pflichten und des weltlichen Gewinns handeln? Oder soll ich euch die wunderbaren Taten der großen Weisen, Heiligen und Herrscher der Menschheit vortragen?

Die Rishis wünschen, das Mahabharata zu hören

Die Rishis antworteten:
Das Purana, welches zuerst vom berühmten Weisen Dwaipayana erzählt wurde, und dann, nachdem sie es gehört hatten, sowohl von den Himmlischen als auch den Brahmarshis höchst geschätzt wurde, ist wahrlich eine heilige Dichtung. Es ist zweifellos die bedeutendste Erzählung von allen, abwechslungsreich mit all den verschiedenen Themen und Ausdrucksweisen, enthält es subtile, logisch kombinierte Inhalte und ist mit der Essenz der Veden angereichert. Es wurde in wunderbarer Sprache gedichtet und vereint die Themen aller anderen Bücher. Es wird von anderen Shastren erklärt und enthält den Sinn der vier Veden. Sauti, wir wünschen das Bharata zu hören, diese geheiligte Geschichte vom wundersamen Vyasa Dwaipayana, welche alle Furcht vertreibt, wie sie beim großen Schlangenopfer des Raja Janamejaya freudig von Rishi Vaisampayana unter Anleitung von Krishna Dwaipayana höchstselbst erzählt wurde.

Die Anrufung von Ishana

Da sprach Sauti:
Ich beuge mein Haupt vor dem ersten und ursprünglichsten aller Wesen, Ishana, welcher von allen verehrt wird und dem alle opfern. Er ist der wahre Unveränderliche, der offenbare und nichtoffenbare Brahman, ewig und immerwährend. Er ist beides: nicht-existent und existierend-nicht-existent. Er ist das Universum und doch verschieden vom existierenden und nichtexistierenden Universum.
Er ist der Ursprung von allem Großen und Kleinen.
Er ist uralt, groß, unveränderlich.
Er ist Vishnu, wohltätig und die Wohltätigkeit selbst, aller Verehrung würdig, rein und sündenlos.

Er ist Hari, der Beherrscher aller Fähigkeiten und der Führer aller belebten und unbelebten Dinge. Oh Rishis, ich werde euch die heiligen Gedanken des berühmten Weisen Vyasa erzählen, welcher wegen seinen fabelhaften Taten von euch allen hier gerühmt wird. Viele Sänger haben die Geschichte schon besungen, andere lehren sie gerade, und wieder andere werden sie zweifellos auch künftig auf Erden verbreiten. Die Geschichte ist eine großartige Quelle von Wissen in den drei (materiellen) Welten (paradisiesch-göttlich, karmisch-mennschlich, paradiesisch-atheistish). Sie wird von den Zweifachgeborenen sowohl in ausführlichen als auch in kurzgefaßten Formen bewahrt. Sie ist eine Freude für die Gelehrten, denn sie ist ausgestattet mit eleganten Redewendungen, Gesprächen unter Göttern und Menschen und einer Vielzahl von poetischen Versmaßen.

Die Geschichte der Schöpfung

Als dieses Universum ohne Glanz und Licht und alles in völlige Finsternis gehüllt war, da kam ein mächtiges Ei ins Dasein, als Ursprung der Schöpfung und als der eine unerschöpfliche Samen von allen erschaffenen Wesen.
Es wird Maha-divya genannt und wurde zu Beginn des Yugas erschaffen, indem -wie uns erzählt wurde- das wahre Licht Brahman war, dieses ewige und wundersame Wesen, welches in allen Orten gleichzeitig präsent, die unsichtbare und subtile Quelle und dessen Natur Einheit und Vielfalt ist. Aus diesem Ei entsprang der Herr Pitamah, Brahmaa, dieser einzige Prajapati (Stammvater), mit Suraguru und Sthanu.

Dann kamen die einundzwanzig Prajapatis in Erscheinung; davon
Manu, Vasishta und Parameshti,
die zehn Prachetas, Daksha und die sieben Söhne Dakshas.
Und es kam ein Mann von undenkbarer Natur hervor, den alle Rishis kennen.
Ebenso wie die Viswedevas, Adityas, Vasus, die Aswin Zwillinge, Yakshas, Sadhyas, Pisachas, Guhyakas und Pitris.

Danach wurden die weisen und höchst heiligen Brahmarshis geschaffen und die zahllosen Rajarshis, die mit allen edlen Qualitäten ausgezeichnet sind;
so auch Wasser, die himmlischen Bereiche, Erde, Himmel und die Himmelspunkte. Die Jahre, Jahreszeiten, Monate, Wochen, auch Tag und Nacht in ihrer rechten Abfolge. Und so wurden alle Dinge geschaffen, welche der Menschheit bekannt sind.

Und am Ende der Welten und nach Ablauf der Yugas (als Tag des ersten Lebewesen - Brahmaa) wird alles Geschaffene, alles Belebte und Unbelebte, was im Universum zu sehen ist, wieder verfallen und ins Chaos stürzen. Und wenn dann ein neues Yuga (Tag Brahmaas) beginnt, werden alle Dinge wieder erschaffen, und wie die vielen Früchte der Erde in ihren rechten Jahreszeiten aufeinanderfolgen. Dieses mysteriöse Rad, welches die Zerstörung und Erschaffung aller Dinge verursacht, dreht sich auf diese Weise beständig in der Welt, ohne Anfang und Ende.

Um nur ein kurzes Beispiel zu nennen: Die Generation der Devas zählte dreiunddreißigtausend, dreiunddreißighundert und dreiunddreißig.
Die Söhne von Div waren Brihadbhanu, Chakshus, Atma Vibhavasu, Savita, Richika, Arka, Bhanu, Asavaha und Ravi.

Von diesen Vivaswans von einst, war Mahya der Jüngste, und sein Sohn war Devavrata. Jener hatte Suvrata zum Sohne, und - so haben wir es gelernt - welcher wiederum drei Söhne bekam: Dasajyoti, Satajyoti, und Sahasrajyoti, von denen ein jeder viele Nachkommen hatte. Der berühmte Dasajyoti hatte zehntausend Kinder, Satajyoti zehn mal mehr und Sahasrajyoti noch zehn mal so viele.

Von diesen stammten die Geschlechter der Kurus, Yadus und Bharata, die Familien von Yayati und Ikshvaku und alle Geschlechter der Rajaharshis ab. Es entstanden noch viele weitere Generationen, zahllose Wesen und ihre Lebensräume. Es entstanden die dreifaltigen Mysterien, die Veden, Yoga und Vijnana, Dharma, Artha und Kama. Auch die Regeln für das Betragen der Menschen, weiterhin die Geschichten und Gespräche der verschiedenen Srutis. Sie alle wurden vom Rishi Vyasa geschaut und sind hier in angemessener Folge in diesem Buch enthalten.

Vyasa wünscht die Veröffentlichung des Bharatas

Rishi Vyasa gab diese Menge an Wissen sowohl in ausführlicher als auch in gekürzter Form wieder. Es ist der Wunsch der Gelehrten der Welt, beides zu erlangen, die Details und die Essenz.

Manche lesen das Bharata und beginnen mit dem ersten Mantra, der Anrufung, andere beginnen mit der Geschichte des Astika, wieder andere mit Uparichara und manche studieren das Ganze.

Die Studierenden zeigen ihre diversen Kenntnisse der Smritis, indem sie die Dichtung kommentieren. Manche sind geschickt beim Erklären und andere beim Erinnern des Inhaltes.

Nachdem der Sohn von Satyavati (Vyasa) durch Buße und Meditation die ewigwährenden Veden analysiert hatte, dichtete er diese heilige Geschichte. Und als der gelehrte und die striktesten Gelübde einhaltende Brahmarshi Dwaipayana Vyasa, der Nachfahre von Parasara, diese größte aller Erzählungen beendet hatte, begann er darüber nachzudenken, wie er sie seinen Schülern beibringen könnte.

Da kam der Lehrer der Welt, Brahmaa, welcher die sechs Attribute besitzt, persönlich an den Ort, an dem sich der Rishi aufhielt, um diesen Heiligen zu segnen und den Menschen Gutes zu tun, denn er wußte um die Sorgen von Rishi Dwaipayana.

Als Vyasa, der von all den verschiedenen Munis umgeben war, Brahma erblickte, war er überrascht. Er faltete seine Hände, verbeugte sich und schickte nach einem Sitz für ihn. Dann umrundete Vyasa ihn, der Hiranyagarbha genannt wird, auf seinem vorzüglichen Sitz und blieb vorerst in seiner Nähe stehen. Dann, von Brahmaa Parameshti gebeten, setzte er sich neben Brahmas Sitz nieder und lächelte voller Freude und Zuneigung.

Und es sprach der höchst herrliche Vyasa zu Brahma:
Oh göttlicher Brahmaa, es wurde von mir ein Gedicht geschaffen, welches sehr geachtet wird. Es enthält das Geheimnis der Veden. Und ich erkläre darin noch viel mehr: die verschiedenen Rituale der Upanishaden mit ihren Angas und eine Zusammenstellung der Puranas.

Die Geschichte wurde von mir formuliert und den drei Zeiteinheiten zugeteilt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Es beschreibt die Natur von Verfall, Tod, Furcht, Krankheit, Existenz und Nichtexistenz, enthält eine Schilderung der Weltanschauungen und die Darstellung verschiedener Lebensarten. Auch legt es die Regeln für die vier sozialen Klassen fest und ist die Essenz aller Puranas.

Es gibt eine Beschreibung des Asketentums, Regeln für religiöse Schüler, die Dimensionen von Sonne, Mond, den Planeten, Konstellationen und Sternen.
Es wird über die Dauer der vier Zeitalter gesprochen, über Rik-, Sama- und Yajur- Veda, auch Adhyatma, die Wissenschaften, welche Nyaya (Logik, Methodik) genannt werden, Orthopädie und Behandlung von Krankheiten, auch Wohltätigkeit und Pasupatadharma, sowie göttliche und menschliche Geburten für besondere Berufungen.

Weiterhin gibt es eine Schilderung von Pilgerorten und anderen heiligen Plätzen an Flüssen und Bergen, in Wäldern und am Meer. Es werden himmlische Städte beschrieben und Kalpas, die Kunst des Krieges, die verschiedenen Arten der Nationen und Sprachen, die Natur des Verhaltens der Menschen und des all-durchdringenden Geistes. Alles dies ist dargestellt. Aber nun wurde noch niemand auf Erden gefunden, welcher dieses Werk aufschreiben könnte.

Brahmaa sprach:
Ich schätze dich sehr für dein Wissen über die göttlichen Mysterien und unter der ganzen Menge der gefeierten Munis, welche ausgezeichnet sind vor anderen aufgrund der Heiligkeit ihres Lebens. Ich weiß, daß du von der ersten Silbe an das göttliche Wort in der Sprache der Wahrheit enthüllt hast.

Du hast deine Arbeit ein Gedicht genannt, und so soll es sein. Es wird in Zukunft keine Poeten in dieser Welt geben, deren Werk dem deinen gleichen wird, wie die drei anderen, Ashramas genannten Wege niemals dem inneren Ashram an Verdienst gleichkommen werden. Laß uns an Ganesha denken, oh Muni, damit er das Gedicht aufschreibe.
 
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Ganesha übernimmt das Aufschreiben des Bharatas

Sauti sagte:
Nachdem er so zu Vyasa gesprochen hatte, zog sich Brahmaa in seine Heimstatt zurück. Da rief Vyasa in seinem Geist nach Ganesha. Und sobald er an den Beseitiger von Hindernissen, welcher immer bereit ist, die Wünsche seiner Verehrer zu erfüllen gedacht hatte, eilte Ganesha zu dem Ort, an dem sich Vyasa befand.

Er wurde begrüßt, nahm Platz und Vyasa sprach zu ihm: „Oh du Führer der Ganas, sei du derjenige, der das Bharata aufschreibt. Ich habe es in meinem Geist erdacht und werde es nun aufsagen.“

Ganesha antwortete: „Ich werde dein Werk aufschreiben unter der Bedingung,meine Feder soll keinen Moment still stehen.“ Und Vyasa sprach zur Gottheit: „Wenn es etwas gibt, was du nicht verstehst, dann halte ein beim Schreiben.“ Ganesha stimmte mit einem „OM!“ zu, machte sich zum Aufschreiben bereit und Vyasa begann zu diktieren. Auf diesem Weg des Gedankenaustausches knüpfte er die Knoten der Komposition sehr eng. Somit begann er sein Werk zu diktieren.

Sauti preist das Bharata

Sauti fuhr fort:
Ich weiß achttausend und achthundert Verse, genau wie Shuka und vielleicht noch Sanjaya. Oh Muni, niemand ist bis heute in der Lage, diese dicht gewebten Slokas wegen ihrer geheimnisvollen Bedeutung zu durchdringen. Sogar der allwissende Ganesha mußte für einen Moment darüber nachdenken, während Vyasa immer weiter Verse in großer Zahl verfaßte.

Die Weisheit dieses Werkes hat, wie der Stab, den man für die Anwendung von Collyrium (Indra stach Vritra ein Auge aus, und dieses wurde zu einem Berg aus Collyrium, ein Mineral, welches in der traditionellen Medizin für Augensalbe benutzt wird.) benötigt, der wißbegierigen Welt die Augen geöffnet, welche von der Dunkelheit der Unwissenheit verschleiert waren.

So wie die Sonne die Dunkelheit vertreibt, so zerstreut das Bharata mit seinen Vorträgen über Dharma (vorgeschriebene Pflichten), Verdienst, Seligkeit und letztendliche Erlösung die Unwissenheit der Menschheit.

So wie der volle Mond mit seinem milden Licht die Knospe der Wasserlilie erblühen läßt, so hat dieses Purana durch das Licht der Sruti den menschlichen Verstand geöffnet. Durch das Leuchten dieser Geschichte, welche die Dunkelheit der Unwissenheit zerstört, wurde der ganze Leib der Natur voll und ganz erhellt.

Dieses Werk ist ein Baum, und die Kapitel, die den Inhalt beschreiben, sind seine Samen.
Die Teile Pauloma und Astika sind die Wurzeln.
Der Teil, welcher Sambhava genannt wird, ist der Stamm.
Die Bücher Sabha und Aranya sind die auf den Ästen hockenden Vögel, die Bücher Arani die verbindenden Astknoten,
die Bücher Virata und Udyoga das Mark, das Buch Bhishma ist der Hauptast,
das Buch Drona das Laub, das Buch Karna die schönen Blüten,
das Buch Salya ihr süßer Duft, die Bücher Stri und Aishika der erfrischende Schatten,
das Buch Santi die gewaltige Frucht, das Buch Asvamedha der ewige Saft,
das Asramavasika genannte Buch der Ort, an dem der Baum wächst,
und das Buch Mausala ist der Inbegriff der Veden und wird von den tugendhaften Brahmanen höchst geschätzt.

Der Baum des Bharata ist für die Menschen so unerschöpflich wie die Wolken und wird die Quelle des Lebensunterhaltes für viele ausgezeichnete Poeten sein.

Vyasa erschuf das Bharata ursprünglich, von den Episoden abgesehen, in vierundzwanzigtausend Versen. Und nur soweit wird es von den Gelehrten Bharata genannt. Später dichtete er eine kurze Zusammenfassung von einhundertundfünfzig Versen, welche eine Einführung und die Kapitel zum Inhalt enthält. Diese Zusammenfassung lehrte er vorerst seinem Sohn Shuka, und später auch noch anderen seiner Schüler, die gleich geeignet waren.

Danach vollendete ein weiteres Werk, welches aus sechshunderttausend Versen besteht. Von denen sind dreißig mal hunderttausend in der Welt der Devas (Halbgötter) bekannt,
fünfzehnhunderttausend in der Welt der Pitris (Vorfahren) ,
vierzehnhunderttausend unter den Gandharvas (Engel)
und einhunderttausend in den Bereichen der Menschheit.

Narada erzählte sie den Devas, Devala den Pitris, Shuka machte sie den Gandharvas, Yakshas und Rakshasas bekannt, und in dieser Welt rezitierte sie Vaisampayana, ein Schüler Vyasas, ein Mann mit gerechten Grundsätzen und der Erste von denen, welche mit den Veden vertraut sind. Wisset, daß ich, Sauti, auch schon hunderttausend Verse weitererzählt habe.
 
Ich habe das Mahabharata komplett durchgearbeitet - was bei der Länge des Textes fast ein halbes Jahr gedauert hat. "Mysterientext" wird diesem Epos nicht gerecht. Inhaltlich gehts um die Schlacht bei Kurukshetra, nicht mehr und nicht weniger. Der alte Wurzeltext beschränkte sich auf die Schilderung der Schlacht selbst. Der Text ist älter als die Bibel und etwa neunmal so lang - und KOMPLETT überliefert. Buddhismus taucht darin übrigens nicht auf! Das bedeutet, die Endfassung die wir heute kennen, war bereits vor 2700 Jahren so wie sie ist.

Anadi, falls Du vorhaben solltest, das gesamte Werk hier jetzt Postingsweise in einer Übersetzung reinzustellen - dann ist das hoffnungslose Zeitverschwendung.

Erst später kamen enzyklopädische Teile dazu, beispielsweise eine komplette Liste von Heiligtümern, im 9. Teil ein Werk über Staatsführung und Kriegstaktik - ein Vorläufer des Arthashastras und eine komplette Landkarte der damaligen bekannten (indischen) Welt. Neben der Bagavadgita als einem sehr wertvollen Instruktionstext sind auch moralische Lehren und eine Kurzfasssung des Ramayanas da mit drinnen. Es ist schlicht unangebracht, da nur von einem Mysterienwerk zu sprechen. Sowas kann nur jemand schreiben, der diesen Text selbst nie gelesen hat.

Achja: Ich studierte Sanskritistik und Indologie, neben meiner Ethnologie, in den 90ern. Ich kenne also noch mehr indische alte Texte. Das Mahabharata ist nur der längste davon und auch der spannendste.

Die englischen Kolonialherren wußten, als sie Indien eroberten und darin sich eine Weile festsetzten, daß es nur einen Weg gibt, diese Kultur zu verstehen: Die Lektüre des Mahabharata. Entweder versteht man hinterher, was da los ist - oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Duryodhana (dessen Neid, den Krieg entfachte)ist ein großer Baum, welcher aus Leidenschaft geschaffen wurde.
Karna (sehr gute und mächtige Freund Duryodhanas)ist sein Stamm,
Shakuni (Onkel Duryodhnas) die Äste,
Dushasana (kleiner Bruder Duryodhanas) die Früchte und Blüten,
und der schwache Dhritarashtra (der Vater Duryodhanas) die Wurzel.

Yudhishthira
(Cousin und Gegner Duryodhanas) ist ein weitausladender, aus Religion und Tugend geformter Baum.
Arjuna (Bruder von Yudhishthira) ist sein Stamm,
Bhimasena (Bruder von Yudhishthira) die Zweige,
die beiden Söhne der Madri (Brüder von Yudhishthira)seine vollausgewachsenen Früchte und Blüten,
und die Wurzeln sind Krishna (der Höchste Herr), Brahmaa (das erst erschaffene Lebewesen) und die Brahmanen.

Nachdem Pandu (der Vater Yudhishthiras, Arjuna, Bhimasena und der zwei Söhne Madris) von durch seine Weisheit und Tapferkeit viele Länder erobert hatte, zog er wie ein Jäger in den Wald, in ein Heim mit vielen Munis. Dort brachte er schweres Unglück über sich, als er einen Hirsch tötete, der sich gerade mit seiner Gefährtin paarte.

Pandus Unglück diente als Warnung für das Betragen aller Prinzen seines Hauses, so lange sie lebten. Gemäß den Geboten der Shastren (offenbarte Schriften), erlaubten die beiden Ehefrauen Pandus (Kunti und Madri) als Ersatz den Göttern Dharma (Yama), Vayu (Wind), Shakra (Indra) und den Himmlischen Aswin Zwillingen die Umarmung, damit das Geschlecht des Pandu nicht untergehe.

Unter der Fürsorge der Mütter und in der Gemeinschaft der heiligen Rishis wuchsen diese Abkömmlinge der Götter inmitten geheiligter Haine und Einsiedeleien heran. Dann wurden sie von den Rishis vor Dhritarashtra und dessen Söhne geführt (weil Pandu schon gestorben war). Sie folgten den heiligen Männern wie Schüler in der Tracht von Brahmacharis (im Zölibat lebend) mit in Knoten um die Häupter geschlungenem Haar.

Die Munis sprachen: „Diese, unsere Schüler sind eure Söhne, Brüder und Freunde. Es sind Pandavas (Söhne des Pandu).“ Nachdem sie dies gesagt hatten, gingen die Munis fort. Als das Volk der Kurus vernommen hatte, daß diese Knaben als Söhne von Pandu vorgestellt wurden, jubelten die vornehmen Bürger vor Freude. Andere sagten, daß jene nicht die Söhne Pandus wären, und wieder andere, glaubten es. Und manche fragten sich, wie dies die Söhne von Pandu sein konnten, war jener doch schon lange tot.

Doch von allen Seiten schallte der Ruf: „Sie mögen willkommen sein! Durch göttliche Vorsehung erblicken wir hier die Familie des Pandu. Laßt ihr Willkommen ausrufen!“ Als die lauten Zurufe des Volkes verstummten, wurde gewaltiger Beifall von unsichtbaren Geistern vernommen, der aus jeder Himmelsrichtung widerhallte. Es fielen Schauer von süß duftenden Blumen herab, und Muschelhörner und Kesselpauken ertönten. Dies waren die Wunder, die bei der Ankunft der jungen Prinzen geschahen. Das freudige Lärmen des Volkes, welches sich über das glückliche Ereignis sehr freute, war so groß, daß es die Himmel erreichte und von dort vermehrt zurückschallte.

Es wohnten nun die Pandavas, welche die ganzen Veden und verschiedene Shastras studiert hatten, bei Hofe und wurden von allen ohne jegliche Befürchtung respektiert. Die hohen Männer der Stadt waren höchst zufrieden mit der Reinheit von Yudhishthira, der Stärke von Bhima, der Tapferkeit von Arjuna, der unterwürfigen Aufmerksamkeit Kuntis den Ranghöheren gegenüber und der Demut der Zwillinge Nakula und Sahadeva. Auch alle anderen Menschen erfreuten sich an ihren heldenhaften Tugenden.

Nach einigen Jahren gewann Arjuna die Hand der jungfräulichen Draupadi beim Swayamvara inmitten einer großen Ansammlung von Prinzen und Königen, weil er ein schwieriges Kunststück im Bogenschießen meisterte. Von diesem Tage an wurde er von den Menschen als großer Bogenschütze geachtet. Wie die Sonne erschien er auf dem Schlachtfeld, und seine Feinde ertrugen es kaum, ihn anzusehen. Er besiegte alle benachbarten Prinzen und wichtigen Stämme und erreichte damit alles, was für seinen ältesten Bruder Yudhishthira, den König, nötig war, damit jener das große Rajasuya Opfer durchführen konnte.

Ja, durch den weisen Rat von Vasudeva (Krishna) und den Heldenmut von Bhima und Arjuna, schlug Yudhishthira den Jarasanda, König von Maghada, und den stolzen Chaidya, und erwarb sich damit das Recht, das große Rajasuya Opfer mit Nahrung im Überfluß, vielen Opfergaben und überragendem Verdienst durchzuführen.

Auch Duryodhana kam zu diesem Opfer. Doch als er den gewaltigen Reichtum der Pandavas überall ausgebreitet sah, die Opfergaben, kostbaren Steine, Gold, Juwelen, Elefanten, Pferde, Kühe, die wertvollen Stoffe, Kleider, Schleier, die kostbaren Schals und Felle und Teppiche, welche aus dem Fell von Rankavas (Rotwild) gewebt wurden, da ergriff ihn der Neid und er wurde ärgerlich.

Später erblickte er die wunderbar elegante und nach dem Hof der Götter von Maya erbaute Versammlungshalle und wurde sehr traurig. Und als ihn einige architektonische Täuschungen im Gebäude verwirrten, wurde er noch von Bhima vor den Augen von Vasudeva verhöhnt wie ein Mann von niederer Abstammung. Auch Dhritarashtra erfuhr davon, daß sein Sohn ungeachtet dessen, daß er an Lustbarkeiten und kostbaren Dingen Anteil nahm, doch bleich, mager und dürr erschien.

Aus Zuneigung zu seinem Sohn gab er ihm die Erlaubnis, mit den Pandavas ein Würfelspiel zu veranstalten. Doch als Vasudeva davon erfuhr, wurde er äußerst zornig. Zwar war er unzufrieden damit, doch unternahm er nichts, um den Streit zu vermeiden. Er ignorierte sogar das fatale Spiel und all die gräßlichen und ungerechten Folgen, die daraus resultierten. Und trotz Vidura, Bhishma, Drona und Kripa, dem Sohn von Saradwan, ließ er es zu, daß sich die Kshatriyas (Krieger) in der großen Schlacht gegenseitig töteten, die später folgte.

Am Ende der Schlacht erfuhr Dhritarashtra die bösen Nachrichten vom Erfolg der Pandavas und erinnerte sich an die Eide, die einst Duryodhana, Karna und Shakuni leisteten. Er dachte eine Weile darüber nach und sprach dann zu Sanjaya wie folgt: Höre mich an, oh Sanjaya, höre auf alles, was ich sagen werde. Dann wirst du erkennen, daß es nicht recht ist, mich mit Verachtung zu strafen. Dir sind die Shastren wohlbekannt, du bist klug und mit Weisheit begabt.

Nie war ich dem Kriege zugeneigt, noch erfreue ich mich an der Zerstörung meines Geschlechts. Ich machte nie einen Unterschied zwischen meinen eigenen Kindern und denen von Pandu.
Meine Söhne waren eigensinnig und verachteten mich, denn ich bin blind und schwach. Um meines elenden Zustandes willen und aus väterlicher Zuneigung ertrug ich das.

Ich war närrisch und gedankenlos, und Duryodhana wurde töricht. Mein Sohn war Zeuge des gewaltigen Reichtums der mächtigen Söhne des Pandu und wurde wegen seiner Ungeschicktheit verhöhnt, als er die Halle betrat. Er war unwillig, dies alles zu ertragen und gleichzeitig nicht in der Lage, die Pandavas im Feld zu beseitigen. So plante er ein höchst ungerechtes Würfelspiel, anstatt sich wie ein Krieger durch eigene Anstrengung und mit Hilfe des Königs von Gandhara sein Glück zu erkämpfen. Höre alles, oh Sanjaya, was hernach geschah und was ich alles noch erfuhr. Wenn du vernommen hast, was ich sage, und dich an alles Geschehene erinnerst, dann wirst du mich als Mann mit prophetischen Augen erkennen.
 
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Vielleicht solltest du erstmal erklären, was du als "wahr" definierst und warum.


Das kann anadi nicht sagen. Aber ich kann es.

Es ist so, viele Menschen glauben an eine Religion die viele Tausend Jahre alt ist. In einem engeren territorialem Gebiet, und einige dieser Menschen glauben nicht nur, sondern sie haben auch spirituelle Eingebungen, die entstehen nicht sofort aus übergeordneten Rängen, sondern zuerst einmal aus der nächsten Umgebung. Das ist wesentlich, denn darin sind wieder nur gleichartige Erscheinungsformen wahrzunehmen, ohne jegliche Körperlichkeit, sondern als Bilder ähnlich wie Spiegelungen, als Reize im eigenen Körper selbst hervorgerufen.

Diese Bilder sind nun auf die unmittelbare Umgebung im Sinn des Glaubens eingebettet,
und sie enthalten zum Beispiel keine persönliche Fakten von den Eskimos, oder den Ureinwohnern von Amerika, oder von der schwarzen Bevölkerung Afrikas, um nur einige Ausnahmen zu nennen.

Im jüdischen oder auch im christlichen Glauben ist es nicht viel anders,
wieder mit dem spezifischen Strang aus der jeweiligen eigenen Ahnenreihe.

Treffen nun zwei solche gegensätzliche Richtungen aufeinander, jeweils von der ländlichen Bevölkerung geprägt, wird sich die ältere davon bemühen sich zu behaupten, und die jüngere wird versuchen die vorhergehende zu überflügeln.

Kommt dann jemand so wie ich und behauptet:

„Ich bin Teigabid,

ich sage,

ich bin kein Christ und anerkenne Jesus nicht als Gottheit,
aber ich kann den historischen Nazaräner erkennen,
so wie auch andere Gestalten der Geschichte,
und der Mensch ist genau so wie auch seine Seele sterblich.“


Ja, dann habe ich mir damit sowohl die Alte wie auch die Junge zur Gegnerin gemacht.

Darum werde ich mir jetzt etwas mit der Aufgeklärten anfangen, die ist humaner,
und wir beide werden nicht nur Zwillinge haben, sondern viele frische Fische.


und ein :weihna2
 
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