Mahabharata

Mahabharata 3. Buch

Kapitel 211 – 6 Der Körper als Kutsche und die Pferde als Sinne

Jener Mann ist ein ausgezeichneter Fahrer, der es versteht, die Zügel (den Geist, siehe vorige Post)
dieser wilden Pferde - der sechs Sinne, die zu unserer Natur gehören - geduldig zu führen.

Wenn unsere Sinne unbeherrschbar werden wie Pferde auf der Landstraße, müssen wir sie geduldig zügeln;
denn mit Geduld werden wir sicher das Beste aus ihnen herausholen.

Wenn der Geist eines Menschen von einem dieser wild gewordenen Sinne überwältigt wird,
verliert er seine Unterscheidungsvermögen (Intelligenz) und wird wie ein Schiff,
das von Stürmen auf dem hohen Ozean hin und her geworfen wird.

Die Menschen werden durch Illusionen getäuscht, indem sie hoffen,
die Früchte dieser sechs Dinge zu genießen,
deren Wirkungen von Personen mit geistiger Einsicht untersucht werden,
die dadurch die Früchte ihrer klaren Intelligenz ernten."
 
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Kapitel 212 –1 über die drei Gunas - Erscheinungsweise der Materiellen Natur

Markandeya sprach weiter: Nachdem der Vogelfänger dem Brahmanen diese schwerverständlichen Punkte dargelegt hatte, fragte Kausika mit großer Aufmerksamkeit für diese subtilen Themen nach:
Oh, erkläre mir, der ich dich aufrichtig frage, die jeweiligen Tugenden der drei Erscheinungsweisen:
  • Sattva - Tugend - Licht
  • Tamas - Unwissenheit - Dunkelheit
  • Rajas - Leidenschaft

Der Vogelfänger sprach: Sehr gut, ich werde dir erzählen, wonach du fragst. Höre, wie ich die jeweiligen Tugenden einzeln erkläre.
  • Tamas wird durch Illusion charakterisiert,
  • Rajas stiftet (die Menschen zu Handlungen) an,
  • und Sattva ist von großer Pracht, und wird daher als das Größte von den Dreien bezeichnet.
 

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Kapitel 212 –2 über die drei Gunas - Erscheinungsweise der Materiellen Natur

Derjenige, der stark unter dem Einfluss spiritueller Unwissenheit steht,
der töricht, sinnlos und dem Träumen zugeneigt ist,
der müßig ist, keine Energie hat und von Zorn und Hochmut beherrscht wird,
steht unter dem Einfluss von Tamas (Unwissenheit - Dunkelheit).

Und, oh Brahmanen-Rishi, der ausgezeichnete Mensch, der angenehm in der Sprache,
nachdenklich, frei von Neid,
fleißig in der Handlung aus dem eifrigen Wunsch heraus, die Früchte zu ernten,
und von warmem Temperament ist, wird gesagt, er stehe unter dem Einfluss von Rajas (Leidenschaft).

Und derjenige, der entschlossen, geduldig, dem Zorn gegenüber unempfindlich,
frei von Bosheit und nicht geschickt handelt, weil er nicht selbstsüchtig seine Früchte ernten will,
weise und nachsichtig ist, wird gesagt, er stehe unter dem Einfluss von Sattva (Tugend).
 

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Kapitel 212 –3 über die drei Gunas - Erscheinungsweise der Materiellen Natur​

Wenn ein Mensch, der mit der Sattva-Guṇa (Tugend) ausgestattet ist, von der Weltlichkeit beeinflusst wird,
leidet er Elend; aber er hasst die Weltlichkeit, wenn er ihre volle Bedeutung erkennt.
Und dann beginnt ein Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber weltlichen Angelegenheiten ihn zu beeinflussen.

Und dann nimmt sein Stolz ab, und die Aufrichtigkeit tritt stärker hervor,
und seine widersprüchlichen moralischen Empfindungen werden versöhnt.

Und dann wird Selbstbeschränkung in jeder Angelegenheit unnötig.
Ein Mensch, oh Brahmane, mag in der Klasse der Shudras (Diener) geboren werden,
aber wenn er gute Eigenschaften besitzt, kann er den Stand eines Vaishya (nächst höhere Klasse - Kaufmann)
und ähnlich den eines Kshatriya (nächst höhere Klasse -Krieger) erreichen,
und wenn er standhaft in Rechtschaffenheit ist, kann er sogar ein Brahmane (nächst die höchste sozio-sakrale Klasse ) werden. Ich habe dir diese Tugenden beschrieben, was möchtest du noch lernen?"
 

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Kapitel 213 –1 Prana, Geist und Bewusstsein

"Der Brahmane fragte: 'Wie kommt es, dass das Feuer (die Lebenskraft) in Verbindung mit dem irdischen Element zur körperlichen Behausung (der Lebewesen) wird, und wie erregt die vitale Luft (prāṇa) je nach der Art ihres Sitzes (den Geist) zum Handeln? (Somit wird Prana-Yama - die Atemtechnik gelehrt um den Geist zu beruhigen - und somit die Sinne durch den Geist zu zügeln)'

Markandeya sagte: 'Diese Frage, oh Yudhiṣṭhir (der ältere Bruder der 5 Pandavas), wurde dem Brahmanen von dem Vogelfänger gestellt, und dieser antwortete dem hochgesinnten Brahmanen. (Der Vogelfänger sagte: "Der Geist, der sich im Sitz des Bewusstseins (Anhaftung) manifestiert, verursacht die Handlung der körperlichen Gestalt.
 

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Kapitel 213 –1 die Seele - das Ego

Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sind untrennbar mit der (durch das Falsche Ego bedingte) Seele verbunden. Und sie ist der höchste Besitz eines Geschöpfes; sie gehört zum Wesen der Höchsten Seele und wir verehren sie.

Sie ist das belebende Prinzip aller Geschöpfe, und sie ist der ewige Purusha (Genießer). Es ist großartig und es ist das Ego, und es ist der subjektive Sitz der verschiedenen Eigenschaften der Elemente. Während es hier (in einem körperlichen Rahmen) sitzt, wird es in all seinen Beziehungen nach außen oder innen (zur Materie oder zum Geist) von der subtilen vitalen Luft, die Prana genannt wird, gestützt, und danach geht jedes Geschöpf seinen eigenen Weg durch die Wirkung einer anderen subtilen Luft, die Samana genannt wird. Und diese letztere verwandelt sich in Apana-Luft und trägt, unterstützt durch den Kopf des Magens (Manipura Cakra), die Abfallstoffe des Körpers, Urin usw., zu den Nieren und Därmen.
 

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Kapitel 213 –2 Über die Lüfte im Körper 1

Dieselbe Luft ist in den drei Elementen der Anstrengung, der Bemühung und der Kraft vorhanden, und in diesem Zustand wird sie von Personen, die in der physikalischen Wissenschaft gelehrt sind, Udana-Luft genannt, und wenn sie sich durch ihre Anwesenheit an allen Verbindungspunkten des menschlichen Systems manifestiert, ist sie unter dem Namen Vyana bekannt.

Die innere Hitze verteilt sich über alle Gewebe unseres Systems und verwandelt, unterstützt durch diese Art von Luft, unsere Nahrung, das Gewebe und die Säfte unseres Systems. Und durch die Vereinigung von Prana und anderen Luftarten entsteht eine Reaktion (Kombination), und die dadurch erzeugte Hitze ist als die innere Hitze des menschlichen Systems bekannt, die die Verdauung unserer Nahrung bewirkt.

Das Prana und die Apana-Luft befinden sich innerhalb der Samana- und der Udana-Luft. Und die durch ihre Vereinigung erzeugte Wärme bewirkt das Wachstum des Körpers (bestehend aus den sieben Substanzarten, Knochen, Muskeln usw.). Und der Teil seines Sitzes, ,der sich bis zum Rektum erstreckt, wird Apana genannt; und aus diesem entspringen in den fünf Lüften (Udana, Vyana, Apana, Samana und Udana) die Adern der Prana, usw.
 
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Kapitel 213 –3 Über die Lüfte im Körper 2

Die Prana-Luft, auf die die Hitze einwirkt, stößt gegen das Ende der Apana-Region und reagiert dann auf die Hitze zurück. Oberhalb des Nabels befindet sich die Region der unverdauten Nahrung und darunter die Region der Verdauung. Und das Prana und alle anderen Luftströme des Systems haben ihren Sitz im Nabel.

Die Arterien, die vom Herzen ausgehen, verlaufen nach oben und nach unten sowie in schrägen Richtungen; sie transportieren die beste Essenz unserer Nahrung und werden von den zehn Prana-Luftzügen beeinflusst.
Auf diese Weise finden geduldige Yogis, die alle Schwierigkeiten überwunden haben
und die Dinge mit einem unvoreingenommenen und gleichen Auge betrachten,
wenn ihre Seele im Gehirn (Sahasrara Cakra) empor heben, dass die Überseele, die Prana- und die Apana-Luft auf diese Weise im Körper aller Geschöpfe vorhanden sind.

Mehr über die Überseele unter
Überseele
Krishna als Überseele
 

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Kapitel 213 –2 Über die Seele im Körper 1

Wisse, dass die Seele in körperlicher Verkleidung mit den elf Elementen
(5 Sinnesorgane, 5 Arbeitsorgane (Hände, Beine, Mund, Anus und Genitalien) und der Geist ) verkörpert ist,
und dass, obwohl sie ewig ist, ihr normaler Zustand durch ihre Begleiterscheinungen nur scheinbar verändert wird
wie das Feuer, das in der Pfanne geläutert wird,
welches immer dasselbe ist,
aber durch die Umgebung eine veränderte Erscheinung annimmt;

und dass die spirituelle Seele, welche mit dem materiellen Körper verwandt wird,
sich zu diesem in der gleichen Weise verhält
wie ein Wassertropfen zur glatten Oberfläche eines Lotusblattes, auf dem er rollt
(und somit an ihm nicht haften bleiben kann).

Wisse, dass Sattwa (Tugend), Rajas (Leidenschaft) und Tamas (Unwissenheit) die Attribute allen (bedingten) Lebens sind
und dass das Leben das Attribut des Seele ist,
und dass letzterer wiederum ein Attribut des Höchsten Seele ist.

Die träge, unempfindliche Materie ist der Sitz des lebendigen Prinzips (die Seele),
das in sich selbst aktiv ist und in anderen Aktivität hervorruft.

Kommentar:
Weil die Seele in sich selbst aktiv ist, ist der inaktive Zustand, welche sie in dem Spirituellen Licht - brahman - erreicht, nicht dauerhaft, denn in dem Moment wenn sie wieder aktiv sein möchte, fällt sie runter in dem materiellen Welt,
weil sie keine Hingabe (Bhakti) für den transzendentalen Herrn entwickelt hat um in den Spirituellen Welten zu gehen.
 
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Mahabharata 3. Buch

Kapitel 213 –3 Über die Seele im Körper 2

Die träge, unempfindliche Materie ist der Sitz des lebendigen Prinzips (die Seele), das in sich selbst aktiv ist (und somit kann nicht in das Spirituelle Licht - in Brahman - untätig bleiben, sondern wenn sie sich wünscht tätig zu werden fällt wieder in der Materiellen Welt zurück, weil sie versäumt hat, eine spirituelle liebevolle Beziehung mit dem Transzendentalen Herrn zu etablieren) und in anderen Aktivität hervorruft.

Das Prinzip, durch das die sieben materiellen Welten zur Tätigkeit angeregt werden, wird von Menschen mit hoher geistiger Einsicht das Höchste genannt. So zeigt sich die ewige Seele in all diesen Elementen nicht selbst, sondern wird von den Gelehrten der Spiritualität aufgrund ihrer hohen und scharfen Wahrnehmung wahrgenommen.

Ein Mensch mit reiner Gesinnung ist durch die Reinigung seines Herzens in der Lage, die guten und bösen Auswirkungen seiner Handlungen zu zerstören, und erlangt durch die Erleuchtung seines inneren Seele ewige Seligkeit.

Dieser Zustand des Friedens und der Läuterung des Herzens wird mit dem Zustand eines Menschen verglichen, der in einem heiteren Gemütszustand fest schläft, oder mit dem Glanz einer Lampe, die von geschickter Hand getrimmt wurde.

Ein solcher Mensch mit reiner Gesinnung, der mit sparsamer Ernährung lebt, nimmt die Höchste Seele (Parama-ātma - die Überseele) wahr, der sich in seinem eigenen reinen Geist widerspiegelt, und wenn er sich am Abend und in den kleinen Stunden der Nacht in der Konzentration des Geistes übt, sieht er Parama-ātma - die Überseele, der keine materielle Eigenschaften hat, im Licht seines Herzens wie eine blendende Lampe leuchten, und so erlangt er Befreiung.
 
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