Ich habe mir selbst kürzlich mal ernsthaft die Frage gestellt: Einfach mal angenommen, ich wüsste tatsächlich mein Todesdatum. Und einfach mal for the sake of the example, angenommen ich wüsste, dass ich leider nicht jemand bin, der mit 90 Jahren sterben wird, sondern halt etwas früher, beispielsweise bereits mit 58 und zwar plötzlich, also ohne lange vorangehende Krankheit. Und weiter angenommen, ich wäre jetzt, sagen wir einfach mal, 40. Ich hätte also noch 18 Jahre zu leben. Das sind alles nur völlig hypothetische Annahmen, einfach um das Beispiel zu illustrieren.
Die wirklich wichtige Frage wäre: Wie würde sich mein Verhalten dem Leben gegenüer denn überhaupt ändern?
Diese Frage ist erstaunlich schwierig zu beantworten. Bei nährerer Betrachtung zeigt sich, dass sie eng verwandt ist mit der Frage nach dem "richtigen Leben". Also, wie lebt es sich richtig? Was ist ein gutes oder gelungenes Leben?
Die hedonistische Antwort lautet: Ich würde versuchen Spass zu haben. Aber diese Antwort gibt gar nicht viel her, denn 18 Jahre lang nur Spass? Und was bedeutet Spass überhaupt, würde ich dauernd nur gut essen? Oder am Strand rumliegen? Mit wem hätte ich denn 18 Jahre lang Spass, immerhin müssen die Kinder ja in die Schule, ich will ja, dass es ihnen nach meinem Tod gut geht. Und ich brauche irgendein Einkommen, wenn auch nur ein minimales. Diese Antwort bringt uns nicht viel weiter.
Vielleicht würde ich auch nicht versuchen, "nur" Spass zu haben, aber dafür eine Liste führen mit Dingen, die ich gemacht haben möchte. Das können banale Dinge sein, aber auch grössere Dinge. Vielleicht einmal ein Buch schreiben, egal, ob es erfolgreich ist oder nicht. Oder vielleicht doch noch zwei, drei Länder bereist haben, was ich sonst vor mir herschiebe, weil die Sommerferien der Kinder immer so knapp sind. Trotzdem sagt auch diese Antwort noch nicht wahnsinnig viel aus. Was hindert mich denn eigentlich daran, das jetzt schon zu implementieren? Wir wissen ja unser Todesdatum i.d.R. nicht, aber wir können mal davon ausgehen, dass bei uns im Westen die Mehrheit doch mindestens 75 Jahre alt wird. Ist das wirklich so sehr anders?
An dieser Stelle komme ich dann dahinter, dass ich gar nicht so richtig weiss, was ich wirklich anders tun soll. Klar, wie gesagt, eine Wunschliste führen, die ich auch doch recht ernstnehme. Und vielleicht die Arbeit ein bisschen reduzieren zugunsten von bisschen mehr Freizeit. Vielleicht ein paar Dinge mit mehr Gelassenheit nehmen. Aber dann? Darüberhinaus? Nicht einmal das Unbehagen dem Tod gegenüber kann das Wissen um den Todeszeitpunkt nehmen.
Wie bereitet man sich denn auf den Tod vor? Kann man das überhaupt? Und was heisst das, "vorbereitet sein auf den Tod"? Was tut man denn da genau? Offenbar ist es irgendein innerer Prozess, wie man sich zu ihm stellt. Aber das sagt uns leider auch nicht sehr viel.
Heisst das am Ende, dass ich einfach "gar nichts" tun würde, und weiterwursteln würde wie bisher? Das kann es doch irgendwie auch nicht gewesen sein! Zumindest möchte ich vor meinem Ableben sicherstellen, dass meine Angehörigen gut gestellt sind. Ein berechtigter Wunsch, welcher zeigt, wie wichtig am Ende alles Zwischenmenschliche ist. Wir können unser Wesen ja selbst nie wirklich kennen und erkennen (selbst mit Astrologie nicht), ausser durch die Reaktionen unserer Mitmenschen.
Die Frage bleibt also richtig schwierig.
Danke @fckw für Deine Antwort.
Du hast recht, die Frage ist schwierig zu beantworten.
Mir ging es nicht direkt darum, was ich anders machen würde, wenn ich den Zeitpunkt meines Verlassens der Erde wüsste. Und was ich dann ändern würde. Hätte ich mehr Spass? Würde ich mich mit mehr Menschen umgeben, die mir guttun? Weniger Arbeiten? Mehr Reisen? Weniger Sorgen machen? Das weiss ich nicht. Das Leben muss ja weitergehen, man muss arbeiten, die Kinder zu Schule etc.
Würde ich mich zuhause einigeln? Wohl auch nicht, ich habe ja meine Tochter.
Mir ging es um eine tiefsitzende Angst, ernsthaft zu erkranken. Das beschäftigt mich. Und dann meine Tochter allein auf der Erde zurücklassen zu müssen, da wir eine sehr sehr enge Verbindung haben.
Diese Ängste vor Krankheit muss ich versuchen, loszulassen. Durch den Pluto Transit kommen sie jetzt bei mir wieder verstärkt hoch bzw habe ich das Bedürfnis, mich damit auseinanderzusetzen.
Ob mir ein Besuch beim Arzt hilft, das weiß ich nicht. Ich denke, die Angst sitzt woanders.
Es tut sich auf jeden Fall sehr sehr viel bei mir gerade. Schon die ganze Zeit.Ich spüre, dass ein tiefgreifender Lebenswandel stattfindet, in allen Bereichen. Daher kommt sovieles Altes hoch.
LG Yve