Ja, das kann man ja auch. was ich aber sagen wollte ist: wenn jemand solche Gedanken hat, dann stimmt etwas nicht. Dann leidet die Person entweder unter dem Chef, oder der Chef ist wirklich ein Ausbeuter und Stinkstiefel usw. Doch dann müßte man an der Situation was ändern.
Einverstanden. Nun kann aber jemand, der pädophile Gedanken hat, nicht einfach hergehen und sagen: "Ach ja, Leute, ich stehe auf Kinder", da dieser Satz - wie die aufgeheizte Atmosphäre hier zeigt - reicht, um einen Lynchmob entstehen zu lassen. Er muss sich also unter einem Vorwand in Behandlung begeben, damit niemand merkt, woran er eigentlich leidet. Das kann er und das muss er auch tun, soviel versteht sich. Es würde die Sache vereinfachen, wenn psychische Störungen endlich von der Gesellschaft als Krankheiten anerkannt würden. In Kleinstädten gilt es noch heute als Schande, etwa depressiv zu sein, und wer einmal in psychologischer Behandlung war, gilt für den Rest seines Lebens als Spinner. In Sachen Pädophilie (und Rechtsextremismus - ich staune immer wieder über die Parallelen zu den Nazi-Threads und freue mich über die teilweise vertauschten Rollen) jedoch laufen die tolerantesten Leute Amok - wer sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlt, kann nur ein Monster sein, das sein Recht auf menschliche Behandlung ein für allemal verwirkt hat. Egal, ob er psychisch krank ist oder nicht, schließlich geht es ja "nicht um Pädophile, sondern um Kinderschänder", und die müssen nicht etwa lebenslang
überwacht werden, sondern
verfolgt, weil "verfolgen" ja auch noch Rache beinhaltet, die so wunderbar süß ist, wenn man sie emotional rechtfertigen zu können glaubt. (oder liegt das nur mal wieder am suboptimalen Deutsch der Schweizer?

).
Dabei könnte es auch hier so einfach sein: Wer eine Straftat begeht, wird bestraft. Geht die Straftat auf einen psychischen Defekt zurück, wird er therapiert. Ist keine Therapie möglich, darf der Täter nicht frei sein, sondern muss auch nach Verbüßung seiner Strafe überwacht werden. Wer keine Straftat begangen hat, der aber wird nicht bestraft - selbst dann nicht, wenn er Straftaten toll findet.
Diese Gedanken sind ja nicht frei von unterdrückter Wut und Zorn. Also sollte man schin hinssehen, warum man diese Gedanken hat, wie oft man sie denkt, wieviel Kraft sie verbrauchen und wie lange man dieses innere Theater noch aushalten möchte.
Hm, ich weiß nicht so recht, ob das so einfach beendet werden kann. Schlechte Gedanken - Wut, Schmerz, Angst - haben ihre eigene Dynamik und verstehen sich perfekt darauf, in sich selbst zu münden. Sie sind Fluss und Meer zugleich und können nur dadurch aufgelöst werden, indem man sie auf die Spitze treibt, zu ihren Gegenteilen transzendiert. Mit Sexualtrieben ist das m.E. nicht möglich. Die brauchen entweder einen sehr starken Willen, der sie abtötet, oder einen Eingriff von Außen, der sie vernichtet.
lg Nehemoth