Hallo Urajup
*unterschreib*
Wie erhält "man" sich diesen prickelnden Zustand und wie erfindet "man" sich immer wieder neu?
Wie hast Du das mit deinem besten Freund, der auch dein Mann ist, geschafft?
Gibt es da auch Statistiken darüber, was in vielen Beziehungen passiert, wenn dann das Haus erst mal gebaut und die Kids aus dem Gröbsten raus sind?
Ist es nicht so, dass ohne diese gemeinsame Aufgaben es vielleicht nicht mehr viele andere Gemeinsamkeiten gibt, weil sich die Partner verschieden entwickelt haben?
Liebe Grüße
Bonobo
Hi Bonobo!
tja, wie schafft man es, sich in einer Beziehung immer wieder "neu zu erfinden"? Ich denke, das Zauberwort heißt Selbstverwirklichung. Das hört sich in Verbindung mit einer monogamen Beziehung vielleicht merkwürdig an, ist aber, so denke ich, der Schlüssel zu einer befriedigenden Beziehung. Normalerweise definieren wir uns in einer Partnerschaft doch darüber, daß wir, da wir uns von einer bestimmten Person geliebt fühlen, uns in einem bestimmten Licht sehen, das uns sagt: "Hey, der Mann/die Frau liebt mich, also bin ich etwas wert." Und dieses "etwas Wert sein" vergrößert unseren Individuationsprozess, aber leider hängen wir gleichzeitig an einer psychischen Nabelschnur mit dem Partner zusammen und schleppen den "Für-immer-Dein-auf-Ewigkeit-Amen-Mytos" mit uns herum.
Und das ist ja auch kein Wunder...Überall phantasieren sie uns vor, wie Liebe und Romantik auszusehen hat. Kino, Seifenopern, Romane... Der schöne Held findet seine große Liebe und sie lebten bis an ihr Ende glücklich und zufrieden. Schön wär´s...
Ich denke daran, wie sich wohl Romeo und Julia in einer Ehe entwickelt hätten, mit lautem Krach und Geschrei.... ich seh sie praktisch vor mir: Julia mit Lockenwicklern auf dem Kopf und Romeo steckt in der Garage, um den ganzen Tag an seiner Eisenbahn zu basteln.....
Die Wahrheit ist: Die Liebe hält
nicht ein Leben lang, aber die Freundschaft sehr wohl. Ich hatte es hier schon ein Mal geschrieben, daß man sich wieder ent-lieben muß, um dann auf einer Basis der Freundschaft, wo jeder der Partner für sich weiterwachsen und sich weiterentwickeln kann, die Beziehung begreifen lernt. Die "wahre" Liebe begreift einen anderen Menschen als eine Person, die anders ist als er selbst!
Natürlich soll sich diese Partnerschaft nicht wie Brüderchen und Schwesterchen ohne Eros gestalten. Aber man muß lernen, sich selbst zu genügen, alleine die Welt zu erkunden, für sich selbst Sachen entdecken, um sich dann später darüber mit dem Partner austauschen zu können..und was könnte spannender sein?
Händchenhaltend auf dem Sofa zu hocken?... Das ist nicht spannend und es ist in höchstem Maße unerotisch. Alles zusammen machen? Langweilig....Jeder Partner für sich muß hinausgehen ins Leben und
eigene Entdeckungen machen. Also das Stichwort für eine glückliche Partnerschaft heißt für mich: Loslassen.......
Lieben Gruß
Urajup