Hallo ihr,
ich habe eine Frage an diejenigen, die an Karma glauben.
Angenommen Person 1 bringt Person 2 in diesem Leben um. Dadurch entsteht negatives Karma für die Seele von Person 1.
Um dieses abzubauen muss Person 1 in einem späteren Leben die gleiche Erfahrung durchmachen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Bedeutet das nicht automatisch, dass entweder die Seele von Person 2 oder eine andere Seele zum Mörder werden muss, damit die Seele von Person 1 Karma auflösen kann?
Was wäre, wenn der utopische Fall eintreten würde, dass kein Mensch auf der Welt mehr zum Mörder wird. Bleibt dann das Karma der ganzen früheren Mörder unaufgelöst?!
Das Verbrechen Mord kann man durch jedes andere x-beliebig ersetzen.
Ich finde aus dieser Perspektive den Karma Gedanken sehr erschreckend.
Das würde ja bedeuten, dass es in Ordnung ist, wenn Menschen anderen schlimme Dinge antun, weil sie dadurch eventuell nur das Karmagesetz erfüllen, weil das "Opfer" vielleicht in früheren Leben das gleiche verbrochen hat?!
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch nur auf der Erde ist um Liebe und Mitgefühl zu lernen, aber der Karmagedanke würde bedingen, dass Menschen anderen negatives antun müssen, um deren Karma aufzulösen.
Was meint ihr dazu?
Die Karmalehre ist an der Oberfläche zwar logisch und einfach ... im Detail aber dermaßen komplex, sodass es heisst, dass es kaum jemanden gibt der/die das völlig durchschaut. Wie Leute hier schon geschrieben haben ist die Karmalehre auch Teil des Christentums: "Was du säest wirst du ernten" oder "Aug um Aug, Zahn um Zahn".
Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung und kennt nicht das geringste Erbarmen ... und so werden wir für all unser Tun, Sprechen und sogar Denken (unter göttlicher Duldung) zur Rechenschaft gezogen ... unabhängig davon ob es gut oder schlecht war, denn wir müssen auch wieder inkarnieren, um die "Guten" Dinge zu ernten ... und folglicherweise sind auch diese Dinge nicht optimal, aber eben viel leichter zu ertragen als "schlechtes" Karma. Und damit befinden wir uns wie ein Gefangener im Kreislauf der Geburten und Tode. Und das Ziel jedes spirituell Strebenden muss es sein, diesen Kreislauf zu durchbrechen ... und zum wahren Selbst zu finden.
Was obigen Beitrag betrifft ist eines festzuhalten. Wir können nie wissen, ob wir aus einer karmischen Notwendigkeit heraus handeln, oder es nicht doch unser freier Wille ist, mit dem wir neue Ursachen setzen. Deswegen macht es nicht den geringsten Sinn, sein Handeln damit zu Argumentieren. Das wäre nur eine Ausrede.
In obigem Fall könnte es auch sein, dass Person2 Person1 versehentlich tötet, z.B. bei einem Jagdunfall oder wie auch immer ...
Ich glaube auch, dass es im Leben darum geht Liebe und Mitgefühl zu entwickeln ... besser gesagt wieder-zu-entwickeln, weil das unser wahres Wesen ist. Unser wahres Wesen ist nicht der physische Körper und nicht die Persönlichkeit ... aber es gibt halt Rahmenbedingungen und Grundregeln in dieser beschränkten Welt, dass alles was uns ausmacht auf uns zurückfällt. Einerseits ist das total gerecht und andererseits eine Katastrophe ... und führt immer wieder zu Glück und Unglück. Wie gesagt, geht es darum diesem Kreislauf zu entkommen und das wahre Selbst zu erkennen.
Die karmische Frage ist die Grundfrage jeder Spiritualität. Solange sie nicht gelöst ist muss die Seele in der einen oder anderen Form immer und immer wieder inkarnieren, denn das Vorratslager an Karma (Sanchit Karma), welches wir durch unsere vergangenen Leben angehäuft haben, ist gewaltig. Für eine neue Inkarnation wird immer nur ein Bruchteil dieses Karmas entnommen (Pralabdh Karma), um eine neue Lebensbasis zu bilden. Mit anderen Worten: Wir sind mächtig im Minus und beinahe hoffnungslos in den Verstrickungen der materiellen Ebenen verloren.
lg
Topper