Im Nirvana? Dein Bewusstsein, ohne jede störende/leidhafte Konzepte oder Emotionen.
Ich würde gar nicht mal sagen "Dein" Bewußtsein bleibt übrig, sondern es bleibt ganz einfach Bewußtsein übrig. Das ist damit gemeint, daß man sich im Nirwana auflöst oder in es hinein. Als aktiven Prozeß der Selbst- oder Ichauslösung in etwas Grösserem.
Das christliche Konzept ist ähnlich. Der Christ löst sich auf in Gott, der Buddhist in Atman. Oder wie auch immer er es gerade blickwinkelisiert je nach Tradition. Die Idee des Christentums ist dabei, daß im Menschen drinne stets etwas mit Gott verbunden ist: die Seele. Die Idee des Buddhismus ist, daß die Wahrnehmung des körperlichen Erdenlebens Illusion sei und daher der Mensch nicht wirklich vom allumfassenden Bewußtsein entfernt.
Daher wird der Buddhismus auch normalerweise nicht als Religion bezeichnet, auch wenn er oft in der Liste der Religionen zu finden ist. Er ist aber eigentlich eine Denkweise, eine Philosophie. Auf der sich eine Kultur aufgebaut hat, ebenso wie es bei uns auf der Grundlage des humanistischen Weltbildes und anderer Weltbilder geschehen ist.
Religion ist eben dadurch gekennzeichnet, was im Wort steht: "religio" heißt "ich verbinde mich zurück". Das ist der Wunsch von Christen und Moslems und anderer Religionen. Es geht letztlich darum, zu sich selbst zu finden als Individuum. Der Buddhismus hat dieses Ziel nicht, bzw. er hat es anders. Er definiert den inneren Kern, den es zu finden gibt, als leer. Damit fehlt ihm ein religiöser Inhalt, mit dem man sich rückverbinden könnte. Im Herzen eines Christen z.B. ist in der Regel Jesus Christus. (das spirituelle Herz meine ich natürlich, aber das dürfte ja klar sein.)
lg