Sehe ich auch so
kann ich alles unterschreiben
Aber mir ging es nicht in erster Linie um den Akt der Bewusstwerdung, sondern ich grenzte das Wahrnehmen von Gedanken zum Wahrnehmen von Gefühlen ab.
Sich Gefühle bewusst machen ist ein völlig anderer Prozess, als sich Gedanken bewusst zu machen. Man erkennt das, wenn man über Gefühle nachdenkt, oder aber die Gefühle direkt erlebt.
LGInti
Lieber Inti,
mir ist schon klar, was Du meinst – nur betrachtest Du das aus der Sichtweise der Ratio. Sie geht davon aus, dass sie die eigentliche Quelle alles Denkens und Handelns sei. Wenn man aber einmal die Prozesse betrachtet wird auch der Irrtum klar.
Schon Schopenhauer hatte das in Frage gestellt und eine Reihe anderer kamen über die Zeit ebenfalls zu dieser Ansicht. Mit der technischen Entwicklung in den letzten Jahren gibt es nun auch die Möglichkeit solche Dinge zu untersuchen und zu belegen. Es kristallisiert sich eben immer mehr heraus, dass Schopenhauer und Co. mit ihren Zweifeln am alles bestimmenden Geist recht hatten:
„Der Mensch kann tun, was er will; er kann aber nicht wollen, was er will!“ (Schopenhauer).
Heute haben wir die Möglichkeit in Echtzeit mitzuverfolgen, wie Gedanken, Träume und Wahrnehmungen in den neuronalen Prozessen entstehen. Wir können dabei auch feststellen, dass diese Dinge bereits ablaufen, noch ehe diese über den Rand des Bewusstseins geschwemmt werden. In manchen Schaltkreisen des neuronalen Netzes wird sogar in bestimmten Situationen die Beteiligung des Gehirns auf ein Minimum beschränkt oder ganz ausgeblendet.
Im Augenblick schaut es so aus, dass mit dem Bewusstsein ein Fokus auf etwas gesetzt wird, für das es gewichtige Gründe zur Motivation gibt. Entscheiden ist dabei aber die Intensität, mit der die Neuronen miteinander korrespondieren und letztlich damit auch den Zustand der Bewusstwerdung herstellen.
Der Hippocampus ist die zentrale Schaltstelle, die dann letztlich eine Bewertung der Situation vorgibt und damit auch die entsprechenden Areale mit ins Boot nimmt. So eine Art Sekretär, der in einem Konzern zur Lösung eines Problems die erforderlichen Abteilungsleiter in einer Konferenzschaltung miteinander verbindet.
Somit ist er zudem der große Zensor aller Informationen und Chef der Security, der auch einen ausgelösten Alarm wieder beenden kann. Eventuell ist er ja nicht nur der Sekretär im Konzern, sondern auch der heimliche Chef, den eigentlich niemand zu Gesicht bekommt?
Ich denk, dass hier die Frage erlaubt sein darf – ob wir wirklich der Herr in diesem Hause sind?
Merlin