Ist der Richter im Kachelmann-Prozess nicht neutral?
Jörg Kachelmann soll seine ehemalige Freundin vergewaltigt haben. Deshalb sitzt er in U-Haft, wartet auf den Prozessbeginn am 6. September. Doch jetzt schürt eine Zeitung Zweifel an der Neutralität des Vorsitzenden Richters Michael Seidling (59) er soll gemeinsame Bekannte mit dem Vater des mutmaßlichen Opfers haben.
Das berichtet die schweizerische Sonntags Zeitung. Der Richter lebt demnach nur neun Minuten von der Familie der Klägerin entfernt.
Außerdem komme Seidling nicht nur aus dem gleichen Ort wie die ehemalige Freundin Kachelmanns, er habe auch dasselbe Hobby wie deren Vater die Leitung eines Turnvereins.
Richter Seidling sitzt im Vorstand des TSV Oftersheim.
Der Vater des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers soll seit Jahren den Turnverein Schwetzingen leiten und dort Ehrenmitglied sein.
Dem Bericht zufolge ist die Zusammenarbeit der Sportvereine so eng, wie die Dörfer verbandelt sind: So seien die Handballabteilungen sogar zusammengelegt.
Die Leichtathleten, denen früher auch Kachelmanns Ex-Freundin angehört habe, arbeiten angeblich umfassend zusammen.
Kachelmann sitzt seit dem 20. März in Untersuchungshaft, weil er seine Ex-Freundin in ihrer Schwetzinger Wohnung mit einem Messer bedroht und vergewaltigt haben soll.
Kachelmann, der sich vom 6. September an vor Gericht verantworten muss, bestreitet die Vorwürfe. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.
Ob der Wetter-Moderator bis zum Beginn seines Prozesses in Untersuchungshaft bleiben muss, ist ungewiss. Derzeit prüft das Oberlandesgericht Karlsruhe die Haftbeschwerde seines Anwalts.
Reinhard Birkenstock hat eine Frist bis zum 19. Juli beantragt, um beim OLG eine Stellungnahme abzugeben. Erst wenn die Unterlagen da sind, will das Gericht entscheiden.
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