Lobkowitz schrieb:
aber bedenke daß sich die menschenrechte sich erst im zuge der aufklärung und der damit verbundenen revolutionen durchgestezt haben und von den christlichen kirchen eher unterdrückt wurden.. die großen revolutionäre waren meistens antikleirkal und auch antichristlich..
Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass sich diese Form der Menschenrechte erst zur Zeit der Aufklärung durch Locke auf Seiten der Empiristen einerseits und vor allem Rousseau auf Seiten der Rationalisten andererseits entwickelt hat. Dennoch und das zeigt die gesellschaftliche Situation in anderen, nichtchristlich geprägten Teilen der Welt deutlich, entstammt das Gedankengut der Würde des Individuums bei den "westlichen" Ländern dem jüdischen und christlichen Glauben.
Was nun speziell die Haltung der Kirche anbelangt so bleibt immer festzuhalten, dass sie selbst, wie du auch sagst, eben dieses christlich-jüdische Gedankengut nicht immer oder besser gesagt selten vorgelebt hat.
Lobkowitz schrieb:
die prägung durch das christentum ist schon da, aber ich sehe sie in der entzweiung von mensch und natur.. du findest die weltfeindliche einstellung nicht nur in (teilen) der gnosis.. das wird auch heute noch gepredigt der satz "macht euch die erde untertan" wurde jahrhunbdertelang falsch interpretiert und hat zu der umweltsituation beigetragen, die uns heute an den rand des abgrunds geführt hat.
Ich finde es schade, dass das Christentum für dich so negativ behaftet ist. Generell finde ich, kann man diesen Punkt auf den Menschen im allgemeinen beziehen, da die Aus- und Abnutzung der Natur zum Vorteil des Menschen in anderen Kulturen ebenso praktiziert wird wie unserer westlichen Welt. Das soll bitte nicht Rechtfertigung verstanden werden, denn zu rechtfertigen gibt es da nichts. Es ist einfach falsch und auch irrational seinen eigenen Lebensraum zu zerstören. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es sich dabei wohl um eine menschlich weit verbreitete Lebensart handelt, weniger um eine christliche.
Lobkowitz schrieb:
ich meine nicht nur den keruzestod..die kirche lehrt seit anbeginn den kult des leidens allein durch die märtyrerlegenden..warum ist das crucifix symbol des christentums und nicht das bild des auferstandenen? warum das bild des leidens? warum wird in den meisten chrsitlichen bewegung imer noch extreme leibfeindlichkeit gelehrt?
Das sehe ich anders und ich bin kein Christ, nicht das wir uns falsch verstehen.
Was verstehst du unter dem "Kult des Leides"?
Was das Symbol des Kreuzes angeht, so wäre zu sagen, dass es sich dabei um ein viel älteres Symbol handelt, dass auch in Ägypten, aber auch im gesamten mesopotamischen Bereich eine Rolle spielte.
Für die Christen aber ist es natürlich in erster Linie deshalb wichtig, weil das Symbol für einen Menschen ist, der großes Leiden auf sich genommen hat, um Anderen zu helfen, um ihnen Hoffnung zu geben durch seine Auferstehung.
Das Leid ist nun mal Bestandteil unseres Seins, es begleitet uns und ist daher auch Teil der Religionen, wie Christentum, Hinduismus oder Buddhismus.
Aber es geht dabei nicht um das Leben des Leids, sondern um das Annehmen und Überwinden des Selbigen.
Lobkowitz schrieb:
daß sich der glaube vieler christen gewandelt hat ist nicht den kirchen zuzuschreiben, sondern zeittendezen, die auch altes wissen, das vom christentum fast blutig zerstört wurde, wieder etwas aufleben läßt..
die öffung kam nicht durch die christen..erst kürzlich habe ich von einem evangelischen pastor gehört der immer noch die strikte trennung zwischen heilig und profan predigt und damit steht er nicht allein..
Vielleicht sollten wir hier zum besseren Verständnis einige Unterscheidungen klarer treffen.
Wir haben einmal die Kirche als Institution, die mitnichten eine ruhmreiche Vergangenheit hat, das lässt sich nicht bestreiten. Der Institution Kirche ging es, wie du selber indirekt anmerkst über Jahrhunderte hinweg einzig um den Erhalt politischer und spiritueller Macht.
Andererseits haben wir die Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen. Sie politisch verantwortlich zu machen wäre in meinen Augen töricht, wegen der gesellschaftlichen Zwänge unter denen sie standen, ausgelöst, durch oben genannte Institution und entsprechenden Landesherren.
Christliches Gedankengut nun ist aber nicht eines der Unterdrückung, sondern der Befreiung, nicht eines des Todes, sondern des Lebens. Wie nun die Institution Kirche dieses praktiziert und vorgelebt hat, darüber brauchen wir uns nicht auseinander zu setzen. Das ist hinlänglich bekannt und kritisiert.
Nun aber die Fehler der Vergangenheit der heutigen Bewegung anzulasten hinkt ebenso sehr in meinen Augen wie die Annahme auch heutige Generationen von Deutschen seien für die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes verantwortlich.
Lobkowitz schrieb:
da das chriitentum , wie du richtig sagst, die welt seit jahrhunderten geprägt hat, ist es folgerichtig für den heutigen traurigen zustand verantwortlich.. oder?
Das habe ich so nicht gesagt. Das christliche Gedankengut hat unsere Kultur geprägt und das sowohl in positiver wie negativer Hinsicht. Von einer Prägung der Welt habe ich so nicht gesprochen.
Lobkowitz schrieb:
damit du mich verstehst in meiner jugend war ich sehr katholisch ..wollte auch priester werden und habe die religionspädagogische akademie besucht..
ich gehörte auch der sehr konservativen richtung der katholischen kirche an..
udn ich bin heilfroh, daß mir die augen geöffnet wurden..

alles liebe
thomas
Das tut mir leid für dich, ehrlich. Aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du deinen spirituellen Weg trotzdem gefunden hast oder findest, wenn du ihn brauchen solltest.
Liebe Grüße,
Gregor