Jan Van Helsing

Galahad schrieb:
Und dann gibt es noch eine dritte Gruppe von Lesern.
Diejenigen die bei der Erwähnung der jüdischen Weltverschwörung die Stirn runzeln, beider Übersetzung der SS als Schwarze Sonne anfangen zu grinsen und bei der behauptung das die Nazis funktionstüchtige Raumschiffe mit Strahlkanonen hatten anfangen lauthals zu lachen. Und danach den Autor als das identifizieren was Er ist. Ein rechter Sp***** mit dem Hang zur schlechten SF.
Wer den Mann ernst nimmt, tut mir eigendlich leid.

Liebe Grüße
Galahad
Schwarze Sonne? Nicht wirklich, oder? *g*
Naja, immerhin hast Du ein paar gute Lacher gehabt...ist auch was wert, und soll sogar gesund sein :D
 
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Tiax schrieb:
Schwarze Sonne? Nicht wirklich, oder? *g*
Naja, immerhin hast Du ein paar gute Lacher gehabt...ist auch was wert, und soll sogar gesund sein :D


Doch, wirklich.
In seinem Buch ( eigendlich sollte man so ein Schmierwerk nicht so betieteln) Geheimgesellschaften betietelt Er die SS als Schwarze Sonne. Und eigendlich war die SS natürlich eine okkulte Gesellschaft.
Und wenn Lachen wirklich gesund ist, werde ich wohl nach der lektüre 100 Jahre alt werden.
 
Hallo Tiax

Mir ist es schlicht und einfach egal, was jemand für einen Hintergrund hat oder zu welcher Kategorie ein Leser gehört. Mir geht es allein um die Fakten, die Jan van Helsing präsentiert. Wenn ich mir allerdings so mache Argumente mancher Jan van Helsing-Befürworter bzw. Bewunderer ansehe, dann Frage ich mich mitunter, was bloß in deren Köpfen vorgehen mag.

Und wenn ein Buch zu 80 Prozent aus Unsinn besteht und zu 20 Prozent aus fragwürdigen esoterischem Gedankengut, dann frage ich mich, warum die Menschen sich an die 20 Prozent klammern und die restlichen 80 Prozent nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
 
Hallo,

Hier gibt's mal ein Kapitel aus 'Hände weg von diesem Buch', falls es jemanden interessiert.
opti schrieb:
Mir ist es schlicht und einfach egal, was jemand für einen Hintergrund hat oder zu welcher Kategorie ein Leser gehört.
Ok. Was ein einzelner aus den Büchern zieht, war ja nur ein Aspekt, den man eventuell betrachten könnte.

opti schrieb:
Mir geht es allein um die Fakten, die Jan van Helsing präsentiert. Wenn ich mir allerdings so mache Argumente mancher Jan van Helsing-Befürworter bzw. Bewunderer ansehe, dann Frage ich mich mitunter, was bloß in deren Köpfen vorgehen mag.
Vielleicht stellen die sich die gleiche Frage in Bezug auf Dich ;)
Und zu den Fakten: was Du als Faktum darlegst, wird ein JvH-Leser eventuell nicht als solches akzeptieren. Umgekehrt genauso. Wenn zwei so gegensätzliche Einstellungen aufeinander treffen... kann u.U. ganz schön heiß hergehen :D
Ungefähr so wie hier im Forum im 'Religion und Spiritualität'-Ghetto...
Du kannst auch nicht erwarten, daß ein Fan auf Deine Argumente eingeht oder in die Diskussion einsteigt.
Wenn jemand Deine Informationen als wertvoll oder als nützlich erachtet, wird derjenige sich schon seine Gedanken machen.
opti schrieb:
Und wenn ein Buch zu 80 Prozent aus Unsinn besteht und zu 20 Prozent aus fragwürdigen esoterischem Gedankengut, dann frage ich mich, warum die Menschen sich an die 20 Prozent klammern und die restlichen 80 Prozent nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Ob der Rest fragwürdig ist oder nicht sei mal dahingestellt. Und wieso sollte nicht eine interessante neue Information/Gedanke/Konzept enthalten sein? Die Möglichkeit würde ich nicht generell ausschließen.

Galahad schrieb:
Und wenn Lachen wirklich gesund ist, werde ich wohl nach der lektüre 100 Jahre alt werden.
Dann müssen die Bücher verboten werden, andernfalls wird unser angeschlagenes Rentensystem komplett den Bach runtergehen :D

Leseprobe aus "SCHWARZE SONNE
Entfesselung und Mißbrauch der Mythen in Nationalsozialismus
und rechter Esoterik, Herder/ Freiburg 2001, ISBN 3451052059, Preis: EUR 9,90"
lg,
Tiax
 
Tiax schrieb:
Hallo,

Hier gibt's mal ein Kapitel aus 'Hände weg von diesem Buch', falls es jemanden interessiert.

Ich habe mir einmal das von dir empfohlene Kapitel von Jan van Helsing aus seinem Buch "Hände weg von diesem Buch" durchgelesen. Was Jan van Helsing dort beschreibt, sind Banalitäten. Sie entsprechen in etwa dem Muster, mit der Lieschen Müller versucht, sich die Welt zu erklären. Jan van Helsing hat für alle Krankheiten eine schlichte Lösung parat. Wenn Krankheiten so leicht zu diagnostizieren oder zu heilen wären, dann bräuchten wir keine Mediziner, dann wären alle Fachärzte arbeitslos und wir könnten die Kliniken schließen.

Offensichtlich möchte Jan van Helsing den Eindruck erwecken, er verstünde etwas von Krankheiten, von ihren Ursachen und wie man sie heilt. Mir kommt es eher so vor, als schreibt hier jemand über Krankheiten, der von Krankheiten in Wirklichkeit nichts versteht. Ich würde so etwas einen Schwätzer nennen. Und ich kann wirklich nicht verstehen, wie jemand sich für solche Literatur begeistern kann. Mir wäre die Lektüre zu simpel und ich würde sie bestimmt schon nach ein paar Seiten beiseite legen und sie unter Fehlkauf einstufen. Wer sich für solche Texte erwärmen kann, muss wohl das gleiche Niveau wie der Autor haben.

Und dann kommt er auch noch mit karmisch bedingten Krankheiten, Schutzengeln, Hellsehern, Hypnose- und Rückführungstherapeuten, mit der Wiedergeburt, mit seiner Seelenfamilie, mit medialer Begabung und mit seinen hellsichtigen Super-Kindern daher. Damit ist er bei den leichtgläubigen Esoterikern natürlich genau an der richtigen Adresse. Sollte das Buch etwas dem Niveau der Esoteriker entsprechen? Oder ist es einfach nur das, was Esoteriker lesen wollen? Da fragt man sich, sind Esoteriker wirklich so einfach zufrieden zu stellen?

Irgendwie erinnerte mich das in dem Teil, in dem es um karmisch bedingte Krankheiten geht, auch teilweise an den Stil der Bildzeitung: Sensationelle Aufmachung und ein wenig Horror. Und zum Schluss des Kapitels kommt noch dieser hochpeinliche Hinweis auf den Kinderschänder, der im späteren Leben als entstelltes Kind zur Welt kommt - und im nächsten Atemzug der Hinweis, dass er damit nicht ausdrücken möchte, dass alle Behinderten in ihrem vorigen Leben Mörder waren. Aber wie gesagt, so in etwa erklärt Lieschen Müller sich die Welt.
 
Hallo Opti!

(Ich möchte nicht über JVH sprechen, der mir jetzt vollkommen egal.)

Mir hat sich nur die Frage aufgedrängt, ob du dir sicher bist, dich im richtigem Forum zu bewegen? *g

grüße
 
Tiax schrieb:
Weiß jetzt nicht, ob das auf meinen Beitrag bezogen war...
falls doch: darum geht's mir eigentlich nicht, also um Meinungen ändern...
Auch wenn mein letzter Beitrag vielleicht *etwas* negativ rüberkommt.

Hallo Tiax!

Das war natürlich nicht auf dich bezogen, sondern auf opti, der hier als "Weltverbesserer" auftritt - so wie ich es sehe, jedoch mit sehr wenig Erfolg! :nono:
 
Hallo Tirax

Bevor ich deinen Artikel über die Schwarze Sonne lese, hier zunächst einmal eine Information über Jan van Helsings Buch: Die innere Welt - die schwarze Sonne

Ein Buch, das in mehrfacher Hinsicht sehr kritisch und aufmerksam gelesen werden sollte. Das Buch stellt eine Faktensammlung oder besser gesagt eine Informationssammlung dar, denn die präsentierten Informationen sind zu einem gewissen Teil wahrscheinlich schlichtweg falsch bzw. sogar bewußte Desinformation - nicht unbedingt von der Seite Jan van Helsings als vielmehr von der Seite der Kreise, die ihm diese Informationen möglicherweise auch über nichts ahnende Mittelsmänner zugespielt haben. Das sagt ja wohl einiges darüber aus, aus welchen zwielichtigen Kreisen Jan van Helsing seine Informationen erhält und wie er damit umgeht. Offensichtlich macht er sich nicht einmal die Mühe, diese Informationen zu überprüfen. Vielleicht will er es auch gar nicht so genau wissen.

Diese Informationssammlung bezieht sich hauptsächlich auf die sogenannten reichsdeutschen Flugscheiben, die die Nazis vor und während des zweiten Weltkriegs besessen haben sollen. Mit diesen Flugscheiben und technisch den Alliierten weit überlegenen U-Booten, die bis zu 300 km/h schnell durch fortgeschrittene Gravitationstechnik (hier also schon wieder diese Wundermotoren) durch das Wasser fuhren, soll eine Gruppe von Nazis, die in dem Geheimorden der Schwarzen Sonne organisiert waren, die Flucht aus Deutschland angetreten haben und auch nicht wenige Deutsche selbst evakuiert haben.

Und zwar in das Innere der Erde, in das sie über die Polöffnung am Südpol oder durch unterirdische Höhlen in Südamerika gelangten. Im Inneren der Erde soll dann in einem friedlichen Nebeneinander mit den dort bereits befindlichen Atlantern wie auch Bodländern ein deutsches, unterirdisches Folgereich entstanden sein, in dem die ehemals kriegerischen Nazis mit ihrem alten Führer Adolf Hitler dann friedliebend in neu gegründeten Städten wie Neu-Berlin oder Neu-Hamburg dahinlebten. Na, dann viele Grüße nach Neu-Berlin. Vielleicht treffen wir uns dort ja einmal auf dem Kuhdamm oder im Kaffee Keese.
 
Von Jan van Helsing und von vielen anderen Rechten hört man immer wieder, dass die russische Revolution von 1917 vorwiegend von Juden getragen wurde. Stimmt das überhaupt?

Bei der Suche nach den Gründen für die russische Revolution lehnt sich Jan van Helsing wie auch andere rechte Autoren im wesentlichen an die in den Kreisen der russischen Rechten verbreiteten Erklärungsmodelle an. Die Revolution gilt ihnen als Ergebnis einer Verschwörung fremder Mächte, in erster Linie aber der Juden. Sie hätten das zarentreue und tiefgläubige russische Volk mit ihrer revolutionären Propaganda vergiftet und gegen die Obrigkeit aufgewiegelt.

Bevor ich aber auf die russische Revolution selber zu sprechen komme, möchte ich zunächst einen Blick in die russische Geschichte vor der russischen Revolution von 1917 machen. Beginnen möchte ich mit Zarin Katharina II, die als deutsche Prinzessin in Stettin geboren wurde. (Offiziell sind mehr als einundzwanzig Liebhaber der Zarin bekannt. Dazu kommen noch unzählige kurze Liebschaften.) Schon bald nach ihrer Machtübernahme, am 4. Dezember 1762 erlaubte Katharina deutschen Bauern die Ansiedlung in den Ebenen beiderseits der Wolga, von der Ostsee bis zum Kaspischen Meer. Sie versprach den Siedlern Religionsfreiheit, Steuerfreiheit und das Verfügungsrecht über ihr Land.

Für Juden dagegen besteht nur ein eingeschränktes Siedlungsrecht. Sie dürfen sich nur in den jüdischen Siedlungsrayons ansiedeln. Dort lebten über die Hälfte der Juden der Welt, 94% der russischen Juden, 11% der russischen Gesamtbevölkerung, in kleinen Orten, wo die Juden zum Teil über 50% der Bevölkerung ausmachen, meist unter sehr ärmlichen Verhältnissen. Da die Juden meist arbeitslos waren, verbreitet sich in diesen Dörfern oft bittere Armut. Die Juden versuchten als umherziehende Händler, Lastträger, in handwerklichen Familienbetrieben oder als Arbeiter in der Kleinindustrie zu überleben.

Zwischen 1791 und 1917 leben fast 3/4 aller Juden vom Handel. Es halten sich Vorurteile und Antisemitismus. Der Vorwurf des Wuchers, der Ausbeutung, der Übervorteilung sowie der Hostienschändung durch die Juden sind allgemein verbreitet. Man wirft den Juden vor, sie seien am Tod Christi verantwortlich, sie würden einen jüdischen Staat in Russland planen und sie würden das Blut christlicher Kinder für jüdische Rituale missbrauchen. Die Vorurteile haben Einfluss auf die offizielle Politik in Petersburg.

Durch die französische Aufklärung inspiriert, findet auch unter den russischen Juden eine Emanzipation statt. Sie drückt sich in der Haskala, einer jüdischen Aufklärungsbewegung, aus. Dabei entwickelt sich aber eine Spannung zwischen der erstrebten Erneuerung des Judentums und der Konfrontation mit den orthodoxen Juden. Somit findet die Haskala ihre Anhänger vorwiegend in wirtschaftlich und sozial unabhängigen Juden. Die Mehrheit der Juden steht treu zum traditionellen jüdischen Leben, womit sich eine Spaltung der Juden im russischen Rayon ergibt.

Es gibt Auseinandersetzung um religiöse Traditionen, um die hebräisch-jiddische Sprache und um die Frage nach dem Aufbau eines höheren Schulwesens. Hebräisch wird nur in den "gebildeten Kreisen" des Judentums gesprochen. Aus der Verarmung heraus ist die jüdische Bevölkerung Russlands bereits seit etwa 1770 sehr an revolutionären Tätigkeiten beteiligt und stark organisiert. Juden gründen zahlreiche politische Vereine und Parteien für ihre Interessen. Im jüdischen Ansiedlungsrayon werden der jüdische Sozialismus wie auch der Zionismus geboren, letzterer in jüdisch-zionistischen Zirkeln im Umkreis des Rabbinerseminars von Wilna.

Obwohl Zarin Katharina II. der Gedankenwelt der Aufklärung nahe stand und Russland für die europäische Kunst und Literatur öffnete, konnte sie in ihrem politischen Alltag nur in eng gesteckten Grenzen handeln. Sie verschärfte die Leibeigenschaft und weitete sie auf die bis dahin freien Bauern in der Ukraine aus. Gleichzeitig stärkte sie die Privilegien des Adels. Das führte zu massiven sozialen Unruhen.

Von der historischen Vorgeschichte und den unsäglichen Leiden, die die Juden unter den russischen Zaren zu ertragen hatten, ist natürlich nichts bei Jan van Helsing und anderen rechten Ideologen zu finden. Dort wird einfach nur behauptet, dass die Juden führend in der russischen Revolution von 1917 waren. Da die Juden sich aber aufgrund der völligen Verarmung unter den Zaren und unter den vielen Pogromen, unter denen sie über viele Jahrhunderte zu leiden hatten, sich bereits etwa 150 Jahre vor der russischen Revolution gegen die Politik der Zaren politisch organisiert hatten, ist es natürlich nicht verwunderlich, dass sie auch in der russischen Revolution eine besondere Rolle spielten. Dort waren sie allerdings in beiden politischen Lagern anzutreffen, sowohl bei den mäßiger gesinnten sozialistisch ausgerichteten Menschewiki, als auch bei den kommunistisch orientierten Bolschewiki (Lenin, Trotzki).

Den Anfang in meinem geschichtlichen Rückblick habe ich mit Zarin Katharina II. gemacht. Ihr folgten weitere russische Zaren, die meist eine sehr judenfeindliche Politik betrieben. Darüber werde ich demnächst berichten.
 
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Auf Katharina II. folgte 1801 Zar Alexander I., der eine recht liberale Judenpolitik betrieb. Er wurde unter der Leitung eines freisinnigen Schweizer Lehrers nach rousseauschen Grundsätzen erzogen. Der französisch-schweizerische Schriftsteller Rousseau fühlte sich zu sozialistischen Ideen hingezogen und gilt als einer der ideellen Wegbereiter der französischen Revolution.

Als Zar Alexander I., der Enkel Katharinas der Großen, 1801 den Thron bestieg, zeigte er sich entschlossen, die Lage der Leibeigenen endlich zu bessern. Er folgte auf seinen Vater, den Zaren Paul I., einen geisteskranken Wüterich, der durch eine Palastrevolution sein Ende gefunden hatte. Alexander schaffte die Geheimpolizei ab, begnadigte Tausende von politischen Gefangenen und untersagte die Anwendung der Tortur beim Verhör. Er schaffte die Folter und Prügelstrafe ab und öffnete Russland, das sich unter Katharina und Paul so verschlossen hatte, liberalen Ideen.

Zar Alexander I. gründete eine Kommission zur Regelung der Judenfrage, mit dem Ziel, die Juden durch formelle Integration kulturell in das soziale Umfeld zu integrieren. Er erlaubte den Juden ab 1804, die staatlichen Schulen zu besuchen und das Recht auf eine freie Religionsausübung. Einigen Juden erlaubte er, allerdings nur unter strenger Registrierungspflicht, Landwirtschaft zu betreiben. Der Handel mit Alkohol bleibt ihnen allerdings weiterhin verboten. So wollte man aus "unproduktiven Wucherern" nützliche Produzenten machen, um den krisengeschüttelten Agrarstaat zu stabilisieren. Die Juden waren steuerpflichtig, durften aber keinen Militärdienst ableisten. Dafür hatten sie eine Militärersatzsteuer abzuführen.

In der ersten Hälfte seiner Regierung, war Zar Alexander I. eifrig bestrebt, das Finanzwesen seines Reichs zu ordnen, die geistige Bildung zu fördern. Leibeigne zum Verkauf auszustellen oder in den Zeitungen auszubieten, wurde verboten. Anfangs war Zar Alexander I. bemüht, kriegerische Einmischung zu vermeiden. Aber am 24. Juni 1812 marschierte Napoleon in Russland ein. Sein Plan war, eine schnelle spektakuläre Entscheidungsschlacht herbeizuführen.

Doch Zar Alexander I. zog sich immer weiter in die Weiten des russischen Hinterlandes zurück. Deshalb zog sich Napoleon, nachdem er Moskau durch russische Häftlinge niederbrennen ließ, vor dem bereits am 15. Oktober 1812 einsetzendem Winter wieder zurück. Napoleon marschierte mit etwa 612.000 Soldaten los und kam mit weniger als 40.000 Mann zurück, wobei die meisten der restlichen Soldaten an Krankheiten und Übersättigung durch den langen Hunger-Zeitraum starben.

Unter dem Einfluss der Mystik entstand bei dem christlich-frommen Zaren dann der Eindruck, dass er eine göttliche Mission zu erfüllen habe, was aber nur zur Handhabe für die politische Reaktion wurde. In Russland wurden die Zensur wieder eingeführt, die Wissenschaft, Literatur und der Unterricht behindert, die politische Opposition verfolgt, die Freimaurerlogen und religiöse Missionsgesellschaften unterdrückt und allmählich alle Pläne für Reform und Fortbildung aufgegeben.

Über das ganze Reich breitete sich das Netz einer offenen und geheimen Polizei. Die Erfahrung, dass sich durch alle diese Maßregeln der Geist des Widerstandes nicht bannen ließ, verbitterte das krankhaft erregte Gemüt des Kaisers, der teils in den Zerstreuungen eines glänzenden, üppig-frömmelnden Hofs, teils in religiöser Mystik Zerstreuung und Befriedigung suchte. Einsam und zurückgezogen, körperlich leidend und mit verdüstertem Gemüt, starb er am 1. Dezember 1825.
 
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