Jan Böhmermann ...

Sind Morddrohungen deiner Meinung nach also nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt?
Darf Satire also doch nicht alles?
Meinungsfreiheit und Morddrohungen haben m.E.nichts, aber auch garnichts miteinander zu tun. Juristisch zwei Paar Schuhe.
Ich habe noch keinen Satiriker gehört oder gelesen, der Morddrohungen gegen Personen ausspricht, wohl aber Personen, die Mordrohungen gegen Satiriker ausprechen - in diktatorischen Staaten ist das an der Tagesordnung und da bleibts oft leider nicht nur bei Drohungen.
 
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Meinungsfreiheit und Morddrohungen haben m.E.nichts, aber auch garnichts miteinander zu tun. Juristisch zwei Paar Schuhe.
Genau, jetzt verstehen wir uns.
Und jetzt einen Schritt weiter denken.
Was haben Meinungsfreiheit und Beleidigungen miteinander zu tun?
Juristisch zwei Paar Schuhe.
 
Was haben Meinungsfreiheit und Beleidigungen miteinander zu tun?
Juristisch zwei Paar Schuhe.
Würde ich nicht so sehen, weil hier die Prämisse schon falsch ist.
Es geht doch um Satire? Und Satire ist ein Stilmittel, das natürlich der Meinungsfreiheit unterliegt, und sie darf zuspitzen, überhöhen, provozieren und auch ausfallend werden um bestimmte Sachverhalte zu transportieren. Wer sich beleidigt fühlt, wählt den Rechtsweg.
 
Würde ich nicht so sehen, weil hier die Prämisse schon falsch ist.
Es geht doch um Satire? Und Satire ist ein Stilmittel, das natürlich der Meinungsfreiheit unterliegt, und sie darf zuspitzen, überhöhen, provozieren und auch ausfallend werden um bestimmte Sachverhalte zu transportieren. Wer sich beleidigt fühlt, wählt den Rechtsweg.
Geht es um Satire? Oder geht es um Beleidigung?
Warum ist etwas Satire? Weil ich es Satire nenne?

Wenn ich eine Morddrohung als Satire bezeichne, ist sie dann Satire? Und ist sie dann automatisch von der Meinungsfreiheit gedeckt?

Du hast recht: wer sich beleidigt fühlt, wählt den Rechtsweg. Genau das hat Erdogan gemacht. Und jetzt entscheidet das Gericht, ob es Satire war, oder nicht. Und genau so soll es sein.
 
eine satire zeichnet für meine begriffe vor allem dadurch aus, dass sie das verhalten bestimmter personen in ironischer und erkennbar stark übertriebener weise nachäfft.

wenn böhmermann mit den maßlosen beschimpfungen in seinem gedicht das verhalten von irgendwem in übertriebener weise nachgeäfft hat, dann das verhalten der türkenbeschimpfer, und nicht das verhalten von erdogan.

und genau das macht böhmermann ja jetzt in seiner verteidigung auch geltend. http://www.zeit.de/kultur/2016-05/jan-boehmermann-interview

es ist ein extremes armutszeugnis für merkel und erdogan und viele andere, wenn sie das nicht kapieren.

wobei, bei der merkel hats ja nix mit "nicht kapieren" zu tun. sondern die muss einfach nach erdogans pfeife tanzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
es ist wahrhaft grandios. böhmermann wird von strache verteidigt und von erdogan verfolgt, weil strache und erdogan nicht kapiert haben, dass böhmermann nicht erdogan, sondern ziemlich viele strache-wähler persifliert hat.
 
eine satire zeichnet für meine begriffe vor allem dadurch aus, dass sie das verhalten bestimmter personen in erkennbar stark übertriebener weise nachäfft.

wenn böhmermann mit den maßlosen beschimpfungen in seinem gedicht das verhalten von irgendwem in übertriebener weise nachgeäfft hat, dann das verhalten der türkenbeschimpfer, und nicht das verhalten von erdogan.

und genau das macht böhmermann ja jetzt in seiner verteidigung auch geltend. http://www.zeit.de/kultur/2016-05/jan-boehmermann-interview

es ist ein extremes armutszeugnis für merkel und erdogan und viele andere, wenn sie das nicht kapieren.

In diesem Belang stehe ich hinter Merkels Reaktion auf die Begebenheiten. Sie hat aber für mich nicht wirklich etwas mit dem Sachverhalt B./E. zu tun. Lediglich die Majestätsgeschichte hat sie praktisch abgewiesen, desweiteren Verständnis dafür geäussert, dass dieses Gedicht als so massive Beleidigung aufgefasst werden kann, dass der zivile Rechtsweg ohne weiteres bemüht werden könnte und darauf verwiesen. Und egal wie man nun zu E. steht, es ist unbestreitbarer Fakt und B. wusste es.

Juristisch dürfte es interessant sein, ob Satire aufzeigen darf, "dass man in einem Rechtsstaat kein Kind ermorden darf, indem sie ein Kind ermordet bzw. regelrecht abschlachtet"....

DAS ist ja Gegenstand seiner Satireeinlage gewesen, Hagall. Es ging kein bisschen darum, "Türkenbeschimpfer" oder "Erdogan-Hasser" aufs Bockshorn zu nehmen, sondern schlicht darum, Erdogan und seinem despotischen Geschrei nach Zensur in aller Welt und letztlich auch schlicht seiner Gewaltherrschaft die Grenzen aufzuzeigen, ihm einen "demokratischen, rechtsstaalichen" Riegel vorzuschieben., seine Anwandlungen der Lächerlichkeit freizugeben.

Böhmermann hat zwar die Form der Türken und Erdogan-Hasser gewählt wohl wahr...., ABER um Erdogan zu erklären, dass er in genau solch einem Fall lauthals Zensur schreien dürfte und von rechtswegen sogar recht bekäme. Wobei die Notwendigkeit das jemandem so drastisch erklären zu müssen, weil er krankhaft alle Kritik, ob nun satirisch oder journalistisch dargebracht, strafrechtlich verfolgt sowie der "Genuss" E. hier verbal im Imperativ der Negierungn (DAS darf man nicht ) eine Abreibung sondergleichen verabreichen zu können den tatsächlichen Gegenstand der Satire bilden, wie gesagt.

Finde ich jetzt ziemlich schizophren, wenn er nun ein solches Ausweichmanöver starten sollte, vonwegen, er hätte Türkenhasser verballhornt... (habe deinen Link noch nicht gelesen).

Grösse wäre es, auch sinnstiftend und konseuquent in der Sache, wenn die Sau sich hier freiwillig selbst zur Schlachtbank führte und willig und gerne blutete, demonstrativ. Ich meine, ausser einer bezahlbaren Geldstrafe und eine formelle Rüge dürften wohl kaum Konsequenzen zu erwarten sein. Allerdings, wenn er so rumeiert... wer weiss....
 
es ist wahrhaft grandios. böhmermann wird von strache verteidigt und von erdogan verfolgt, weil strache und erdogan nicht kapiert haben, dass böhmermann nicht erdogan, sondern ziemlich viele strache-wähler persifliert hat.

Auf der anderen Seite... iregendwie... das "Ding" hat was .... :ROFLMAO:
 
In diesem Belang stehe ich hinter Merkels Reaktion auf die Begebenheiten. Sie hat aber für mich nicht wirklich etwas mit dem Sachverhalt B./E. zu tun. Lediglich die Majestätsgeschichte hat sie praktisch abgewiesen, desweiteren Verständnis dafür geäussert, dass dieses Gedicht als so massive Beleidigung aufgefasst werden kann, dass der zivile Rechtsweg ohne weiteres bemüht werden könnte und darauf verwiesen. Und egal wie man nun zu E. steht, es ist unbestreitbarer Fakt und B. wusste es.

Juristisch dürfte es interessant sein, ob Satire aufzeigen darf, "dass man in einem Rechtsstaat kein Kind ermorden darf, indem sie ein Kind ermordet bzw. regelrecht abschlachtet"....

DAS ist ja Gegenstand seiner Satireeinlage gewesen, Hagall. Es ging kein bisschen darum, "Türkenbeschimpfer" oder "Erdogan-Hasser" aufs Bockshorn zu nehmen, sondern schlicht darum, Erdogan und seinem despotischen Geschrei nach Zensur in aller Welt und letztlich auch schlicht seiner Gewaltherrschaft die Grenzen aufzuzeigen, ihm einen "demokratischen, rechtsstaalichen" Riegel vorzuschieben., seine Anwandlungen der Lächerlichkeit freizugeben.

Böhmermann hat zwar die Form der Türken und Erdogan-Hasser gewählt wohl wahr...., ABER um Erdogan zu erklären, dass er in genau solch einem Fall lauthals Zensur schreien dürfte und von rechtswegen sogar recht bekäme. Wobei die Notwendigkeit das jemandem so drastisch erklären zu müssen, weil er krankhaft alle Kritik, ob nun satirisch oder journalistisch dargebracht, strafrechtlich verfolgt sowie der "Genuss" E. hier verbal im Imperativ der Negierungn (DAS darf man nicht ) eine Abreibung sondergleichen verabreichen zu können den tatsächlichen Gegenstand der Satire bilden, wie gesagt.

Finde ich jetzt ziemlich schizophren, wenn er nun ein solches Ausweichmanöver starten sollte, vonwegen, er hätte Türkenhasser verballhornt... (habe deinen Link noch nicht gelesen).

Grösse wäre es, auch sinnstiftend und konseuquent in der Sache, wenn die Sau sich hier freiwillig selbst zur Schlachtbank führte und willig und gerne blutete, demonstrativ. Ich meine, ausser einer bezahlbaren Geldstrafe und eine formelle Rüge dürften wohl kaum Konsequenzen zu erwarten sein. Allerdings, wenn er so rumeiert... wer weiss....

ja, sicher wollte er auch erdogans zensurwut aufs korn nehmen. aber in diesem aufwaschen hat er unzweifelhaft auch das gepöbel mancher türkenhasser persifliert. aber du hast vermutlich eh recht, was die prioritäre intention des gedichtes angeht. das hab ich vorher wohl etwas stiefväterlich behandelt.

zum vergleich mit dem kind-abschlachten: natürlich ist der vergleich formal richtig. aber es dürfte trotzdem jedem klar sein, dass die persiflage einer beschimpfung unter reifen menschen ohne gröbere folgen zu aufzuklären sein müsste. was für einen mord wohl eher weniger gilt ;)
 
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Erdogans Verhalten ist in keinster Weise weniger puberät! (als die Verhaltensweise von Böhmermann)

Er fordert seine ihm nach unserem Rechtssystem zustehenden Rechte ein. Was ist daran problematisch?

Es geht wohl eher um die Frage was daran pubertär ist !?

Ich finde zwar auch, dass ein Staatsoberhaupt von gewisser Größe und Würde so eine Sache einfach ignorieren würde, aber zu sagen, dass eine Klage wegen Beleidigung genauso pubertär ist wie eine Beleidigung selbst, das ist Unsinn.

Ohne gewisse Grösse und Würde wird es halt pubertär.
Der deutsche Paragraph 103 stammt aus der dt. Kaiserzeit.
Gemeint damit ist das 2. dt. Kaisereich von 1871-1918
Die politische Denkweise des 19. Jahrhunderts und zu beginn des 20.Jahrhunderts kann und darf man aus heutiger Sicht absolut zu Recht als pubertär bezeichnen.
Die EU, zu dieser die Türkei ja gerne beitreten möchte agiert politisch längst nicht mehr nach den politischen Denkmustern des 19. Jahrhunderts,welche man in der EU heute durchaus als pubertär bezeichnen kann.
Aber es ist nicht nur Erdogan,es ist auch Putin welche beide noch in den politischen Denkmustern des 19.Jahrhunderts verhaftet sind,welche man heute in der EU als die Zeit der "Pubertät" zu Recht bezeichnen kann.
Wenn jemand sich an alten Traditionen feste halten möchte (wie Erdogan&Putin),bitte sehr,kann jeder machen wie er will.Das geschieht auch nur aus dem Grund der Macht weil das Volk es so gerne sieht.Aber der Anspruch auf Augenhöhe mit der EU oder dem Westen allgemein,welcher sich von den politischen Denkmustern des 19.Jahrhunderts längst verabschiedet hat,zu sehen entspringt einer pubertären Verhaltensweise.
Wenn Putins Russland nicht so viele Rohstoffe hätte und Erdogans Türkei geostrategisch nicht so wichtig wäre für den Westen,dann wären sie beide ein Nichts auf der heutigen politischen Weltbühne wie der arabische Raum in Nordafrika.

Pubertär bedeutet nicht erwachsen zu sein aber zu den Erwachsenen gehören zu wollen;der Anspruch auf Augenhöhe wo eigentlich kein wahrer Anspruch liegt.
 
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