Ist Psychotherapie egoistisch?

Ich hör immer wieder vom Ego und nonduallem Bewusstsein, alsob es das
selbstverständlichste der Welt wäre auf alles in dieser Welt zu verzichten.
Aber ja OK, ich nehme es jetzt nun mal so hin..


Du wirst (wie wir alle) irgendwann einmal sterben, und dann wird es selbstverständlich sein, auf alles zu verzichten. Ist das schlimm?
 
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und bis dahin will ich ein schönes Leben haben.
schließt das verzicht aus?

Ich meine ich bin bald 24. Hab mein ganzes Leben vor mir, wieso sollte ich
mich davon lösen wollen mal eine liebe und schöne Frau zu haben, gute
Freunde, einen Job der mir liegt und vorallem ein Leben das nach
Glückseeligkeit strebt?
 
und bis dahin will ich ein schönes Leben haben.
schließt das verzicht aus?

Ich meine ich bin bald 24. Hab mein ganzes Leben vor mir, wieso sollte ich
mich davon lösen wollen mal eine liebe und schöne Frau zu haben, gute
Freunde, einen Job der mir liegt und vorallem ein Leben das nach
Glückseeligkeit strebt?

Hallo Samo,

daran ist nichts verkehrt,
schreite voran und lebe .

Viel Glück!

LG
flimm
 
und bis dahin will ich ein schönes Leben haben.
schließt das verzicht aus?

Ich meine ich bin bald 24. Hab mein ganzes Leben vor mir, wieso sollte ich
mich davon lösen wollen mal eine liebe und schöne Frau zu haben, gute
Freunde, einen Job der mir liegt und vorallem ein Leben das nach
Glückseeligkeit strebt?


Wie wärs denn mit Glückseeligkeit JETZT...... JETZT! :-)
 
und bis dahin will ich ein schönes Leben haben.
schließt das verzicht aus?

Ich meine ich bin bald 24. Hab mein ganzes Leben vor mir, wieso sollte ich
mich davon lösen wollen mal eine liebe und schöne Frau zu haben, gute
Freunde, einen Job der mir liegt und vorallem ein Leben das nach
Glückseeligkeit strebt?
...von nichts SOLLST Du Dich lösen...das alles sind wunderbare Ziele & jeder Mensch ist auf der Suche nach Liebe.

Es hilft mir nicht, wenn ich sage: "wenn ich das oder das habe, dann bin ich glücklich", denn wenn ich das oder das dann habe, bin ich wieder auf der Suche nach "etwas" anderem...solange ich im Außen danach suche.
Das ist es was das Leiden erzeugt.
A.L. - ralrene
Die Suche nach Liebe im Außen.
 
Ich erhebe mich über meinen Vater und Geist
Habe ein Leben bekommen welches mir nicht passt.

Ich sage euch wer den wahren Wert in sich nicht findet, muss
zusehn wie seeligkeit aus seinem Leben verschwindet.

Ich hoffe Kraft zu bekommen wieder einmal, um mich zu erheben aus dieser Qual.

Zu tief im Sumpf stecken mein Füsse, bis ich all meine Sünde verbüße.

Wo ist die Kraft für ein mächtiges Stoßgebet, auf dass mich die Dämonen
verlassen und ich reiche Saat sehen kann in ein fruchtbares Beet?
Übrigens: säen. ;-)


Ich finde das toll, was Du oben geschrieben hast. Gehe davon aus, daß das Deine Worte sind.

Der Zusammenhang, den Du beschreibst:
- Gebundensein an einen Vatergeist und die Wahrnehmung, daß das Leben nicht das eigene bzw. nicht selbstgewählt ist.
- daher die eigene Identität noch nicht entwickelt haben in der Abgrenzung zum Vatergeist, der einen von Seeligkeit abhält (was verstehst Du darunter?),
- die mangelnde (egoische) Kraft, die fehlende Macht, die aus diesem Gebundensein an den Vatergeist entsteht,
- das Gefühl, für Sünden büssen zu müssen und auch daher an den Vater und Geist zu sehr gebunden zu sein bzw. die Sünden des Vatergeists zu übernehmen und so durch ihn missbraucht zu werden,
- und der Wunsch, zu einer eigenen geistigen Kraft zu kommen, welche die Dämonen des Geistes (Depression) vertreiben.
- Und dann noch als Letztes der Wunsch, Dein Dogma und ggf. auch Dein Missverständnis: Geist muß unberührt sein, um fruchtbar sein zu können.


Ganz spontan dazu: Geist muß nicht unberührt sein, um fruchtbar zu sein, sondern berührt. Berührt durch das Leben zum Beispiel.

Ich vertrete die Ansicht, daß eine Depression eine Stimmung ist. Ich vergleiche es mit einem Saiteninstrument: man kann es z.B. auf G-Dur stimmen, dann sei es fröhlich. Stimmt man es tiefer, z.B. auf D-Dur, dann sei es depressiv.

Die Frage ist doch: wer hat denn festgelegt, daß D-Dur depressiv ist? Vielleicht ist man ganz einfach so, und auch so geworden, durch das Leben. Solange man auch die anderen Gefühle fühlen kann, wenn sie im Leben vorkommen, ist doch eigentlich alles in Ordnung.

Ich finde es zunächst mal eine Erfahrung und auch einen Erfolg, wenn das Leben einen verändert. Es zeigt, daß man gelernt hat. Wenn auch nicht immer bewusst.

Ich denke die Chance ist nun, "nachzulernen", was man nicht bewusst gelernt hat. So wie ich Dich kenne hast Du ja die Krux in Deinem Leben erkannt, machst sie z.B. an Verhalten von Personen fest, die Dich in Deiner ersten Lebensphase umgeben haben. Du bist halt ein kleiner Sozialkritiker. Und krisisierst daher auch in Deinem Inneren herum, auch an Dir selber. Überleg mal, ob's nicht vielleicht ganz einfach so sein könnte.

Es gibt diese blöde Idee von Heilung durch Therapeuten. Ich muss sagen ich finde diese Idee mittlerweile wirklich dumm. Viel eher denke ich, daß es Selbstheilung gibt. Das heisst aber nie, daß irgendetwas, das geschehen ist, ungeschehen gemacht wird. Oder verdrängt wird. Und auch nicht, daß andere Menschen sich verändern werden, mit einem mit.

Therapie ist immer zu lernen, selber etwas zu tun, die Macht zurück zu bekommen, die man verloren wähnt. Aber letztlich muss man selber erkennen, daß man alle Macht hat, alles zu tun. Das kann kein Therapeut für einen übernehmen. Man muss nichts ändern, letztlich, man muss es akzeptieren lernen, wie es ist, und sich selbst mit den eigenen Gedanken und Gefühlen tolerieren lernen. Und das lebenslang. "Besser" wird das letztlich nie. Für wen auch?! Es sind doch nur Gedanken und Gefühle.

...... das lernt sich mit wachsendem Alter und mit wachsender Auseinandersetzung mit dem Leben.

Ich hör immer wieder vom Ego und nonduallem Bewusstsein, alsob es das selbstverständlichste der Welt wäre auf alles in dieser Welt zu verzichten.
Aber ja OK, ich nehme es jetzt nun mal so hin..
Also um weniger egoistisch zu sein und nicht in's duale Denken zu verfallen muss man auf nichts verzichten. Aber mal auf gar nichts. Im Gegenteil bekommt man jede Menge hinzu, wenn man es tut. (Aber auch das wird nicht einfach so plitsch-platsch gehen, sondern es benötigt eben in der Tat eine Übungspraxis, um überhaupt aus den dualen Gedankengefühlen auszusteigen. Irgendwas, Sitzmeditation, Chigong, astrales Reisen, Autogenes Training, Beten - dann geht "darüber", über der Dualität die Polarität auf und man erkennt, warum man eigentlich das denkfühlt, das man denkfühlt.

Denken und Fühlen sind einfach nur ein Komplex. Man muss keine Komplexe deswegen haben, daß man denkt und fühlt, auch nicht deswegen, daß man anders denkt und fühlt als andere Menschen und auch nicht, weil bestimmte Themen überwiegen.

Unsere Hirnstruktur ist hierarchisch. Unter Anderem. Wir haben immer noch einen "drübersitzen", der das, was ist, anders, von einer "höheren Warte" aus betrachten kann. So ähnlich ist es bei der Dualität und der Polarität. In der Polarität kann man ruhen. Man weiß, daß man zwar vielleicht gerade nah an Pol A ist, aber man vergisst Pol B nicht und weiß, daß man zu Pol B zurückgelangen wird. Um dann schließlich "zu nah" an Pol B zu sein, bzw. um dies dann zu fühlen und zu denken.

In der Dualität dagegen hängst Du an dem, was Dich anzieht, und willst es unbedingt erreichen, kannst es aber nicht. Du hast vergessen, daß hinten noch eine andere Kraft zieht, daß da noch der andere Pol oder duale Teil ist, zu dem Du ebenso gut schwenken könntest. Das ist so eine Art Besessenheit - vielleicht erkennst Du dich deshalb auch als dämonisch.

Nun ist es nicht leicht, den Geist von demjenigen Ding oder dem Umstand oder der Person wegzulenken, die das Übel im Leben verursacht. Letztlich ist man das sogar selber. Aber man wähnt es zunächst im Aussen: im Vater zum Beispiel und in dem Geist, den dieser auf einen übertrug.

Der Vater: ein Pol. Die Mutter: der andere Pol. Man selber: frei dazwischen und eine Mischung aus beiden Polen. So wie ein Mond, der wie ein Unendlichkeitszeichen um 2 Planeten kreist. Ein Mensch mit 2 Zentren.

Die Polarität hat ein Zentrum. Das ist die Mitte. Und rechts ist der eine Pol (Mutter), links ist der andere Pol (Vater). Und man selber sitzt ganz einfach dazwischen. Auf einem Stuhl, zum Beispiel, falls man es visualisieren oder auch so üben will. Und nicht mehr zwischen den dualen Stühlen, die Vater wie Mutter einem anbieten.

Ich meine ich bin bald 24. Hab mein ganzes Leben vor mir, wieso sollte ich mich davon lösen wollen mal eine liebe und schöne Frau zu haben, gute Freunde, einen Job der mir liegt und vorallem ein Leben das nach
Glückseeligkeit strebt?
Du hast doch schon ein Leben, das nach Glückseligkeit strebt. Schliesslich beklagst Du dich ja darüber, dieses Gefühl nicht zu kennen. Du strebst also jetzt danach, jetzt.

Es ist die Frage, worin Du Glückseligkeit erkennst. Wann Du sie erfährst. Am Anfang des Lebens erfährt man sie eher im Aussen. Man ist glückselig, wenn Papa dies macht und Mama jenes. Wenn wir dieses oder jenes Gefühl im Freundeskreis generieren. Und so weiter. Und ansonsten träumen wir als Kinder in einem Spieluniversum dahin.

Es kommt dann später im Leben bzw. ist es von Praxis abhängig, daß man Glückseligkeit in sich selber findet und erfährt. Man benötigt dann für dieses Gefühl keine Stimulanz mehr durch ein aussen. Denn man ist z.B. voll mit Erinnerung. Und diese macht einen glückselig, z.B. daß sie vergangen ist und daß es jetzt anders ist. Eine etwas andere Stimmung, nur eine Nuance in der Frage, wie ich mich selber betrachte: als Ergebnis meiner Vergangenheit? Dann kann ich glückselig sein, daß sie vorbei ist. Egal wie sie war.

Aber auch diese Glückseligkeit, daß es vergangen ist, muss jeder in sich selber entscheiden.

.....wahrscheinlicher finde ich aber die Variante, daß Du eine nette Frau findest, irgendwann, wenn DU soweit bist. Du bist Spätzünder - na gut, und? Du bist dafür sehr sehr sympathisch, sehr offen, sehr nett. Vielleicht, weil Du noch nicht so oft enttäuscht worden bist. Wie jetzt. Wärest Du kein Spätzünder, hättest Du das, was Du jetzt so stark fühlst, mit 13,14,15,16,17 gefühlt und wärest über die Jahre "cooler" geworden.


Also Tip: aufhören, sich zu vergleichen. Und den Vatergeist nach links stellen, den Muttergeist nach rechts. Und sich in deren Mitte aufrecht hinsetzen und mit dieser Sache endlich zu Gericht ziehen. Man wird sehen, ob eine Kreuzigung passiert, ob ein Tempelvorhang zerreisst und ob sich die Schleusen öffnen.

lg,
Trixi Maus
 
Das Thema Schuld treibt mich jetzt noch um, nach dem Geschriebenen. Normalerweise lese ich nochmal, was ich geschrieben habe und korrigiere die Tipfehler - diesmal lasse ich es, weil ich gerne mit meiner Aufmerksamkeit jetzt mal bei diesem Thema Schuld bleiben möchte. Es ist aber ein eigenes Thema.

Schuldgefühle erkenne ich hinter Deiner Frage: Ist Psychotherapie egoistisch?

Für mich die Frage: diese Schuldgefühle, die sind ja in Deinen obigen Zeilen repräsentiert durch den Sumpf, in dem Deine Füsse stecken, weil der Vatergeist den See, den Fluss, das Fruchtbare zum Umkippen gebracht hat. Du traust Dir nicht zu, der fruchtbare Nährboden für Dein eigenes Leben zu sein.

Nun, das sind also Minderwertigkeitskomplexe. Du bist schuldig gesprochen worden als Kind, ständig, von Deinem Vater und von Deiner Mutter wohl auch. Wie Du erzähltest. Deine Tante ist auch so eine "Schuldigsprecherin". Habe ich das richtig in Erinnerung?


Das ist ein Muster, denke ich, das sich in Deine Denkkunst eingeschlichen hat, ohne daß Du es wolltest. Alles was Du tust, kontrollierst Du darauf, ob es zu Dir passt, oder? Weil Du von aussen indoktriniert worden bist, was das zu sein hat, das zu Dir passt.

Verstösst Du dagegen, bist Du schuldig. Fühlst Du dich schuldig, vielmehr. Richtig?

Immer wieder diese Frage: bin ich schuldig, kann ich es, ich bin schuld, ich werde es nicht schaffen oder vielleicht doch? Warum kann ich es nicht, wie müsste ich es tun, warum kann ich dies und doch das?

Du bezeichnest Dich selber in Deinen spirituellen Eigenschaften als höherstehend. Ich weiss jetzt nicht, wie Du das meinst, aber ich stimme Dir da zu insofern, als dass Du sehr klar bist, wenn Du kommunizierst. Du verfügst in meiner Wahrnehmung über viel von dem, was man landläufig Präsenz nennst. Du bist sehr wach im Raum, hast eine hohe Menge an Bewusstsein und bist Dir auch vieler Dinge bewusst. Du wünschst Dir aber eine andere Qualität für Dein Bewusstsein.

Und da liegt ein Haken, denke ich. Wenn Du wirklich hoch entwickelt bist, dann kannst Du dir keine Eigenschaften wegtrainieren, Du kannst eine Psychotherapie dann vergessen, du kannst wirklich vollkommen die Idee vergessen, etwas an Dir verändern zu wollen. All das sind alles äussere Bestrebungen und führen Dich nur von Dir selber weg, wie Du halt bist. Dann geht es einfach nur darum, Dich selber tolerieren zu lernen.


...übrigens würde ich mal nachforschen, was eigentlich "Schuld" in der Familie für eine Bedeutung hat. Was durfte über die Vergangenheit nicht geäussert werden (z.B. wenn ein Familienmitglied psychisch krank ist, ein Missbrauch oder Inzest vorkam, Kinder abgetrieben wurden, sich über Konfessionsgrenzen hinweg geliebt wurde, jemandes Homosexualität verschwiegen wurde, man arm geworden war, ein Kind behindert war usw.)? Jede Familie hat so eine "Sippenschuld", die manche Kinder mehr zu spüren bekommen als andere. Vermutlich, weil sie gerade da im Gerechtigkeitsempfinden besonders sensibel sind. Oder weil sie besonders sozial veranlagt sind und die Beziehungsspannungen mehr spüren als andere Kinder.

lg!
 
Danke lieber Trixi für deine Energie, die du immer wieder in deine Texte steckst.
Ich werde früher oder später sicher auf einige der Punkte eingehn, um sie
für mich zu klären.

Bis dahin, alles Gute :)
 
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