Ist Esoterik gefährlich?

Um seinen Gemütszustand damit zu ändern, muss man auf den Placeboeffekt hoffen. Alkohol ist dafür zu wenig enthalten.
 
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Beinahe jeder kennt die "Notfalltropfen" und viele Menschen schwören auf sie.
Im schlimmsten Fall helfen sie halt nicht und wenn sie helfen (aus welchem Grund auch immer), dann haben sie ihren Zweck erfüllt und schaden auch niemandem.
... und die Mitmenschen aus der direkten Umgebung der Person sind davon befreit, sich persönlich um sie kümmern zu müssen. "Hier, diese Tropfen sind gut, nimm die." (im Stillen ergänzt von: "dann muß ich mir nicht die Zeit nehmen, mit dir über deine Sorgen zu reden oder gar irgendwas für dich zu tun.") In Zeiten der Vereinzelung längst unverzichtbar; ob es sich nun um Bachblüten oder Produkte der Medizin handelt, die wegen dem Gemütszustand eines Unglücklichen verschrieben werden.
 
... und die Mitmenschen aus der direkten Umgebung der Person sind davon befreit, sich persönlich um sie kümmern zu müssen. "Hier, diese Tropfen sind gut, nimm die." (im Stillen ergänzt von: "dann muß ich mir nicht die Zeit nehmen, mit dir über deine Sorgen zu reden oder gar irgendwas für dich zu tun.") In Zeiten der Vereinzelung längst unverzichtbar; ob es sich nun um Bachblüten oder Produkte der Medizin handelt, die wegen dem Gemütszustand eines Unglücklichen verschrieben werden.
Soweit würde ich das gar nicht ausweiten.
Das ginge schon in Richtung Therapie(ersatz).
Ich dachte da eher an Kinder, die morgens Angst vor einer Schularbeit haben oder man ein mulmiges Gefühl vor dem Flug hat uä.

Auch viele Tierbesitzer geben sie ihren Tieren, um sie vor dem Tierarztbesuch zu beruhigen.
Meine Tierärztin hat die auch verwendet.
 
Soweit würde ich das gar nicht ausweiten.
Das ginge schon in Richtung Therapie(ersatz).
Ich dachte da eher an Kinder, die morgens Angst vor einer Schularbeit haben oder man ein mulmiges Gefühl vor dem Flug hat uä.

Tatsächlich sehe ich da bereits einen Ansatz nicht ungefährlicher Esoterik. So können Kinder bereits früh darauf konditioniert werden, etwas einnehmen zu müssen, um eine als unangenehm empfundene Situation meistern zu können. So lange es um ohnehin wirkstofffreie Bachblütentropfen geht klingt es nicht nicht schlimm. Aber bereits wenn die Tropfen vielleicht ausgegangen sind und das Kind weint, weil es die für die anstehende Klassenarbeit "braucht", ist die Situation eine andere.
Wenn sie aber tatsächlich wirksame Inhaltsstoffe enthielten, würde ich sie nicht weniger kritisch sehen. Denn auch damit würde suggeriert werden, dass man ohne Mittelchen schlechter dasteht.
Und die Gefahr ist gegeben, dass wenn diese "Mittel" versagen, zu härteren Mitteln gegriffen wird. Denn früh wurde gelernt: Um seinen Gemütszustand zu verbessern, Ängste zu vermindern oder Angst vor Klassenarbeiten zu bekämpfen, greift man in die Hausapotheke...
 
Stützräder am Fahrrad sind ne gute Sache für den Anfang. Mit der Übung und
der gewonnenen Sicherheit ins eigene Können, kommt dann schon von selbst
in dem Kind der Wunsch auf, die Stützräder abzumachen. Das ist dann ein super
Gefühl, weil das Kind erlebt hat, daß es zunächst Hilfe brauchte und sie bekam,
dann aber mittels dieser Hilfe zum Vertrauen ins eigene Können gefunden hat,
und zu guter Letzt bricht es wie ein Schmetterling aus der Puppe und flattert los.
 
Es war kurz bevor wir nach Schweden gezogen sind. Ich war mit meiner Tochter (damals gerade 2 geworden) auf einem Spielplatz. Sie hüpfte leicht auf einem Trampulin, und ein etwas größeres Kind (geschätzt 5 Jahre alt) nahm Anlauf, um mit voller Kraft auf das selbe Trampulin zu springen. Meine Tochter fiel hin und begann schnell laut zu weinen. Ich nahm sie hoch, setzte mich mir ihr auf die nächste Bank und begann zu trösten - also umarmen, streicheln, pusten, beruhigend reden. Wass man eben so tut. Meine Tochter beruhigte sich auch relativ schnell, wollte aber noch ne Weile weiter den Spielplatz von meinem Schoß aus sondieren anstelle aktiv zu spielen.

Da kam eine Frau an (Geschätzt Anfang 30), die ein Fläschchen in der Hand hielt. Sie fing sofort an mit meiner Tochter zu reden: "Hier meine Kleine. Ich habe etwas für Dich, dann wird es schnell besser werden."
Ich: "Was ist das?"
Die Frau zu mir, während sie schon das Gläschchen aufschraubt: "Das sind homöopathische Globuli. Arnika."
Ich: "Nein, danke. Das brauchen wir nicht."
Frau: "Aber die Schmerzen..."
Ich: "Die werden auch so weggehen." (Was ich damit unterstreiche, dass ich meine Tochter nochmal etwas stärker umarme).
Die Fraug geht pickiert grummelnd weg.

Hier im Forum wird ja gerne etwas verächtlich auf die Leute geschaut, die bei jeder Kleinigkeit sofort zur "Chemiekeule" greifen. Nun frage ich mal zurück: Welches Kind wird eher darauf konditioniert, später sofort nach Arznei zu greifen? Das Kind, welches auf dem Spielplatz sofort Globuli oder Bachblüten o.ä. bekommt - im Glauben auch der Eltern, das würde wirklich wirken, oder das Kind, was von den Eltern gut getröstet wird und so erfährt, dass es nicht immer Arznei o.ä. braucht, wenn es mal etwas weh tut? Das Kind, welches von den Eltern Globuli bekommt, von dem auch die Eltern glauben, da wäre Wirkung drin, oder das Kind, das von den Eltern das bewusste Märchen erzählt bekommt, Aua könne weggepustet werden (was bestenfalls von der Eirkung her noch etwas kühlt)?
 
Ich finde es auch fragwürdig, wenn andere Erwachsene in die Entscheidung für Homöpathie eingebunden werden sollen. Als ich noch mit Kleinkindern arbeitete, kam eine Mutter mit der Bitte auf mich zu, ihrem Kind gegen die Erkältung xy Globuli zu geben. Drei Stück. Um 11:00. Wenn er noch viel niest schon um 10:00. Aber nur, wenn er vorher etwas gegessen hat. Zwanzig Minuten sollten bis zu der Einnahme aber vergehen....

Auf meine Mitteilung, dass wir keinerlei Mittel geben (für ein schwer vorerkranktes Kind war eine Kollegin mit dem Umgang geschult) reagierte sie angesäuert. Homöpathie habe doch keine Nebenwirkungen - und sie würde nicht einsehen, zu "Chemie" zu greifen. Ich verkniff mir meine Antwort - und überlegte, ob man tatsächlich annehmen kann, dass Zucker nichts mit Chemie zu tun hat...
 
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Das geht einfach gar nicht. Sie hätte zuerst einmal dich fragen müssen. Globulis hin oder her.

Ja, ganz Deiner Meinung. Leider bekommt man als Eltern jünger Kinder sehr oft ungefragt Erziehungstipps o.ä. zugesteckt - meistens von kinderlosen Menschen, die irgendeine idealistische Vorstellung im Kopf haben (von der sie wahrscheinlich schnell Abschied nehmen werden, sobald sie selbst Kinder haben), oder von Rentnern a la: "Damals ..."
 
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