Ist es "normal" so lange zu trauern?

Phasenmodelle sind inzwischen (zum Glück) überholt.
Trauer ist das einzig passende Gefühl, wenn man einen schweren Verlust erlebt. Je größer der Verlust, desto größer wird auch die Trauer sein.
Ich rede auch nicht wirklich vom Phasenmodell, sondern von der Art der Trauer, der Intensität und es gibt halt bestimmte Dinge die nicht wirklich nicht mehr als Normal gilt
Es geht nicht um die Zeit, sondern um phsyschische Auswirkung, die bei einer lange Dauer durchaus da sein können
Es gibt eben auch die andauernde Trauer, die eben auch durchaus ihre Anzeichen haben.
Eine gewisse Traurigkeit die man noch viele Jahre später haben kann, die hin und wieder auftauchen ist ja nicht das Problem.
Prinzipiell zu sagen, eine lange Trauer ist kein Problem kann man auch nicht sagen.
Kommt auf die Faktoren an.
Aber das kann man von hier alles nicht sehen und beurteilen.
Gäbe Fachleute dafür.
Das beim Threadersteller irgendwelche Probleme sind ist ja nicht zu sehen.
Problematisches war jedenfalls nicht zu lesen.
Es bleibt aber eben immer schwierig irgendwelche Aussagen zu machen
 
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Hallo,
ich habe im Jänner letzten Jahres ganz plötzlich meinen geliebten Onkel verloren. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis. Mein Onkel hatte keine Frau und keine Kinder und somit standen mein Bruder und ich ihm sehr nah. Er hat mit uns und unseren Eltern immer sehr viel Zeit verbracht (unter anderem gemeinsame Urlaube, Ausflüge usw.), wir haben auch alle im selben Ort gewohnt. Ende Jänner ist nun sein erster Todestag.

Ich trauere immer noch um ihn. Zwar nicht mehr so intensiv wie am Anfang - ich kann nun auch schon etwas lächeln wenn ich an ihn denke - aber ich habe auch immer noch Phasen wo mir die Tränen kommen und ich weinen muss. Weinen, weil ich weiß, dass ich ihn nie wieder sehen werde und ich wirklich nie wieder mit ihm sprechen werde. Dieser Gedanke tut einfach immer noch so weh. Sein plötzlicher Tod war einfach ein Schock und wenn ich an diesen Tag zurück denke wird mir schlecht.

Dazu kommt, dass er ein Testament gemacht hat und mein Bruder und ich die alleinigen Erben sind. Der Abhandlungsprozess ist allerdings immer noch nicht abgeschlossen und sich ständig damit zu beschäftigen reißt gefühlt immer wieder neue Wunden auf.

Ich habe keine Ahnung wie und ob meine Eltern und mein Bruder noch trauern. Mein Papa (sein Bruder) redet zwar auch oft von ihm und ich habe das Gefühl das er mit der Trauer auch noch nicht abgeschlossen hat. Aber ich frage mich trotzem ob es bei mir "normal" ist, dass mir zeitweise immer noch die Tränen kommen und ich weinen muss. Ich schäme mich auch etwas mit jemandem darüber zu reden.

Vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen und mir sagen ob meine Trauer nach einem Jahr noch "normal" ist.
Ist Okay und ja es ist jetzt nichts problematisches
Alles ist Gut
 
Hallo,
ich habe im Jänner letzten Jahres ganz plötzlich meinen geliebten Onkel verloren. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis. Mein Onkel hatte keine Frau und keine Kinder und somit standen mein Bruder und ich ihm sehr nah. Er hat mit uns und unseren Eltern immer sehr viel Zeit verbracht (unter anderem gemeinsame Urlaube, Ausflüge usw.), wir haben auch alle im selben Ort gewohnt. Ende Jänner ist nun sein erster Todestag.

Ich trauere immer noch um ihn. Zwar nicht mehr so intensiv wie am Anfang - ich kann nun auch schon etwas lächeln wenn ich an ihn denke - aber ich habe auch immer noch Phasen wo mir die Tränen kommen und ich weinen muss. Weinen, weil ich weiß, dass ich ihn nie wieder sehen werde und ich wirklich nie wieder mit ihm sprechen werde. Dieser Gedanke tut einfach immer noch so weh. Sein plötzlicher Tod war einfach ein Schock und wenn ich an diesen Tag zurück denke wird mir schlecht.

Dazu kommt, dass er ein Testament gemacht hat und mein Bruder und ich die alleinigen Erben sind. Der Abhandlungsprozess ist allerdings immer noch nicht abgeschlossen und sich ständig damit zu beschäftigen reißt gefühlt immer wieder neue Wunden auf.

Ich habe keine Ahnung wie und ob meine Eltern und mein Bruder noch trauern. Mein Papa (sein Bruder) redet zwar auch oft von ihm und ich habe das Gefühl das er mit der Trauer auch noch nicht abgeschlossen hat. Aber ich frage mich trotzem ob es bei mir "normal" ist, dass mir zeitweise immer noch die Tränen kommen und ich weinen muss. Ich schäme mich auch etwas mit jemandem darüber zu reden.

Vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen und mir sagen ob meine Trauer nach einem Jahr noch "normal" ist.
Vllt hilft das dir ja
Gerade das find ich sehr gut
Auszug aus dem Inhalt des Links:

Nummer 16: Trauer ist Liebe​

“Trauer ist Liebe” ist die wichtigste Erkenntnis von allen – zumindest für mich. Denn sie ist die Antwort auf so viele Fragen und Zweifel. Und da wir unsere so sehr vermissten Menschen immer lieben werden, wird auch die Trauer uns ein Leben lang begleiten. Wenn wir die Trauer so betrachten, erscheint sie in einem viel schöneren und tröstlicheren Licht. Vielleicht fallen unsere Schilde und die Abwehr gegen sie und wir können sie als unsere Begleiterin erkennen. Als eine treue Freundin, die immer an unserer Seite sein wird, genauso wie unsere Menschen im Himmel. Wir müssen weder die Trauer noch unsere vermissten Menschen loslassen. Die Liebe und die Sehnsucht gehören zu uns bis zu unserem letzten Atemzug. Das kann uns niemand nehmen.
 
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Bei uns gab es ein Trauerjahr, man trug ein Jahr lang schwarze Kleidung und danach wieder normale Sachen. Dies war, damit man erkennen konnte, dass wer gestorben war.
Ich finde Trauer muss sein und ist gut und es wichtig zu trauern. Für mich, meine Meinung ist, wenn man nicht trauert und sich z. B. in Arbeit stürzt, um zu Vergessen, ist das nicht gut. Es muss nun aber jeder selber entscheiden, wie wann und wie lange er trauert.
Man sollte sich seiner Tränen niemals schämen und auch seinen Gefühlen freien Lauf lassen dürfen. In unserer Familie gab es viele Sterbefälle, sehr viele und es wurde so gehandhabt, dass man bei Feiern (Geburtstag) immer auch an die Toten denkt und das nicht mit trauern, sondern andächtig mit Kerzchen oder anstoßen mit Glässchen.
Dies ist wohl bei jedem Mensch, Familie anders... Weihnachten und Geburtstage sind immer Gedenktage und da darf bestimmt auch ein Tränchen fließen. Aufgestaute Energie finde ich nicht so gut. Ausserdem glaube ich, dass es Trauer gibt, die von Mutter und Vater übertragen werden können.
Es ist glaube ich auch normal, wenn man die Mutter immer angerufen hat bei Problemen und sie nicht mehr da ist und das hinterlässt eine Lücke. Mutter ist Mutter, kann, wenn man es braucht durch andere Hilfe ersetzt werden. Nahe Menschen, können da auch Unterstützung sein oder Freunde.
Für dich alles alles Liebe und Gute liebe Beitragserstellerin.
 
Ich trauere seit inzwischen knapp 3 Jahren. Schon am Anfang habe ich gemerkt, dass mein Leben danach nie wieder dasselbe werden würde. Auch ich habe ein paar seltene glückliche Momente, meist kommen aber danach die negativen Gefühle schnell zurück. Mich hat der Verlust ziemlich verändert und etwas in mir zerbrochen, was sich nicht mehr heilen lässt. Ich habe alles mögliche versucht, aber jeder Mensch hat so seinen Wendepunkt im Leben und das ist meiner. Wenigstens zeigt mir die Trauer, wie stark meine Liebe und unsere Verbindung war.

Bei Internetrecherchen stieß ich auf den Begriff Trauerstörung, der zu den Krankheiten gezählt wird. In der Fachwelt wird diese momentan aber nicht ganz ernst genommen und es gibt kaum Forschung dazu. Die Störung meint, dass Trauernde den Verlust einfach nicht verarbeiten können. Ärztlicherseits wurde mir diese Diagnose (aus Unwissenheit) bisher nie genannt.
 
Ich trauere seit inzwischen knapp 3 Jahren. Schon am Anfang habe ich gemerkt, dass mein Leben danach nie wieder dasselbe werden würde. Auch ich habe ein paar seltene glückliche Momente, meist kommen aber danach die negativen Gefühle schnell zurück. Mich hat der Verlust ziemlich verändert und etwas in mir zerbrochen, was sich nicht mehr heilen lässt. Ich habe alles mögliche versucht, aber jeder Mensch hat so seinen Wendepunkt im Leben und das ist meiner. Wenigstens zeigt mir die Trauer, wie stark meine Liebe und unsere Verbindung war.

Bei Internetrecherchen stieß ich auf den Begriff Trauerstörung, der zu den Krankheiten gezählt wird. In der Fachwelt wird diese momentan aber nicht ganz ernst genommen und es gibt kaum Forschung dazu. Die Störung meint, dass Trauernde den Verlust einfach nicht verarbeiten können. Ärztlicherseits wurde mir diese Diagnose (aus Unwissenheit) bisher nie genannt.

die Sehnsucht nach dem Mernschen kannst du in dir nähren und dadurch ein schönes Gefühl gewinnen,
die Liebe behält man auch für immer im Herzen,

Trauer ist Arbeit , zeigst du die Trauer auch gut nach aussen, wie schwarze Kleidung tragen, beten usw.
Trauer will gelebt werden und sie verarbeitet sich dadurch selbst,

eins ist klar Verlust ist Verlust, da kommt nix wieder ausser die Erinnerungen an schöne und schlechte Momente, und da versuche einfach die schönen Erinnerungen zu ritualisieren so das das Negative keine Überhand nehmen kann.
Sollte dich das Negative nicht loslassen hilft vielleicht eine Therapie, einfach nur darüber zu sprechen mit jemanden, rauslassen von negativen Gefühlen.

einige meiner Gedanken
 
Trauer ist Arbeit , zeigst du die Trauer auch gut nach aussen, wie schwarze Kleidung tragen, beten usw.
Ich zeige sie anderen durch mein Verhalten: u.a. meine Zurückhaltung, meine unglückliche Miene, weniger Spaß am Leben, häufiges Seufzen, manchmal entscheidungslos und oft getrieben zu sein.
 
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@Herzengel .... ich möchte dir ein Beispiel aus meinem Leben erzählen, eventuell hilft es dir ja ein Stück loszulassen, ein Stück Akzeptanz zuzulassen....

meine Schwester verstarb im zartem Alter von 40 Jahren an einem sehr seltenen Krebs.... und zwar hatte sie vorab eine Zyste am Zahn, der zwar in einer Fachklinik behandelt wurde, man dort aber nicht den Ernst der Lage erkannt hatte, so dass diese Zyste zu einem bösartigem Krebs mutierte.... der Krebs hat ihr letztendlich den halben Kopf weggefressen und der Todeskampf war menschenunwürdig.... als sie verstarb war ich nicht nur in tiefer Trauer, sondern ich zweifelte an allem, denn = wo war die Gerechtigkeit?! wo der Sinn des Ganzen?!.... denn meine Schwester war die Güte in Person...

so beerdigten wir sie und ich kam danach tagelang überhaupt nicht mehr klar, so sehr trauerte ich um sie.... dann passierte folgendes (ich erzähl das nun mal in jeglicher Einzelheit, an der ich mich erinnern kann)

folgende Situation = ich liege im Bett und schlafe

vor mir befindet sich ein Zug; ich sitze auf eine Bank; gefühlt bin ich gerade aus dem Zug ausgestiegen; die Türen schließen sich; der Zug fährt von Links nach Rechts davon; ich erkenne vor mir ein Bahngleis = Einspurig; mein Blick geht in die Tiefe; ich erkenne in der Ferne eine riiiiesige Wand die milchig durchscheinend ist; dahinter befindet sich helles Licht; ich erkenne eine Art Struktur... Gebäude...Landschaft... fremdartig; eine unglaublich große Gestalt befindet sich hinter dieser milchigen Glaswand... kein Mensch....fremdartig; es bewegt sich zur Mitte der riiiiesigen Glaswand; dort befindet sich eine Tür; die Tür geht auf; da steht plötzlich meine Schwester; sie kommt auf mich zu als wenn sie gezogen wird, als wenn sie schweben würde; sie befindet sich vor mir; sie ist so wunderschön, der Kopf unversehrt und ein Lächeln im Gesicht; sie streckt einen Arm heraus und sagt gedanklich zu mir "komm, ich zeige dir wo ich nun bin!" und ich ergriff ihre Hand; wir bewegten uns auf diese Tür zu; die Tür öffnet sich und wir sind hindurch...

ich sitze wieder auf der Bank; meine Schwester befindet sich noch neben mir; sie sagt gedanklich zu mir "du siehst, mir geht es gut, alles ist so wie es sein soll"; sie wird nach hinten gezogen und dabei lachte sie mich immer noch herzlich an; der Zug stand wieder vor mir; ich steige ein; der Zug fährt nach Links davon;

dann erwachte ich aus diesem "Traum" und meine tiefe Trauer war Geschichte.... natürlich bin ich heutzutage immer noch traurig um diesen Verlust, doch hindert mich diese Trauer nun nicht mehr, mein Leben auch angemessen zu leben....
 
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