[QUOTE
=opti;1562250]Was bringt es dir, wenn du an einen Gott glaubst? Verändert sich dadurch dein Leben? Bist du dadurch glücklicher? Ich glaube nicht. Es verändert sich höchstens in der Weise, dass du einen Teil deiner Verantwortung abgibst.
Wenn ich an Gott glaube, ist mein Leben zufriedener. Ich gebe dadurch auch nicht den kleinsten Teil meiner Verantwortung ab, im Gegenteil. Ich lebe nach den 10 Geboten bis auf das sonntägliche Kirchengehen. Ich lebe gern so.
Wir alle wissen nicht, ob es eine höhere Ordnung, eine höhere Intelligenz, oder wie man dieses Göttliche auch immer bezeichnen mag, gibt. Dieser Gott hat keinerlei Einfluss auf unser Leben. Dafür sind wir ganz alleine verantwortlich. Davon bin ich jedenfalls überzeugt. Was macht es also für einen Sinn, an einen Gott zu glauben?
Wir wissen viel nicht und trotzdem existiert es. Wenn die Wissenschaft an ihre Grenzen stößt, dann glaubt sie auch an etwas wie einen Gott. Natürlich können wir nie ganz sicher sein. Es ist auch mehr eine Hoffnung.
Für unser Leben sind wir alleine verantwortlich. Das sehe ich auch so. Aber unser Leben ist von einer höheren Macht abhängig. Wie diese beschaffen ist, können wir nicht begreifen. Jedenfalls gibt es im Chaos dieser Welt trotz allem eine gewisse Ordnung, ein Lebensrythmus, der ein Geheimnis ist. Wir können mit unserem Verstand nur sehr wenig erfassen und beeinflussen. Aber ich lebe nach dem Grundsatz:
Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!
Natürlich darauf bedacht, dass niemand durch mein Handeln Schaden nimmt.
Die Gotteshoffnung geht aber hauptsächlich über dieses Leben hinaus. Zweifel gibt es immer.
Auf die Reinkarnation zu hoffen, ist Illusion. Niemand weiß, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.
Die Illusion hat etwas mit Phantasie zu tun und Phantasie braucht man auch in der Kunst. Es macht das Leben leichter.
Aber gerade die Moslems haben ihr ganzes Leben auf diese Illusion ausgerichtet. Sie vergessen, im jetzigen Leben zu leben, ihr jetziges Leben zu genießen, und hoffen dafür nach dem Tode mit dem Paradies belohnt zu werden.
Da hast Du vollkommen recht, zumindest von unserem westlichen Standpunkt aus. Doch der Glaube ist in den echten Moslems so stark verankert, dass er zu ihrem Leben gehört und sie zufrieden sind. Sie genießen wohl, aber nur das, was erlaubt ist. Das beruhigt sie ungemein. Sie hoffen natürlich auf eine Belohnung im Jenseits und dass Gott die menschlichen Schweine bestraft.
Wer kann ihnen das verübeln? Es wird nur unangenehm, wenn sie uns mit ihrem Maß messen. Da können sie uns nicht verstehen und wir sie nicht.
Sie wollen ihre Auffassung, ihren Glauben leben. Solange sie nicht anfangen mir Vorschriften zu machen, soll es mir recht sein. Jeder soll nach seiner eigenen Fasson glücklich werden.
Wer so lebt, der lebt verkehrt, der ist am wirklichen Leben vorbei gegangen
.
Für mich sieht es auch so aus, doch Mosleme empfinden anders.
Ich glaube, wer an einen Gott glaubt, hat nur nicht den Mut, sich mit seinen Ängsten und mit seinem Leid auseinander zu setzen. Er hofft, Gott würde ihm diese Last von der Schulter nehmen. Aber dies geschieht natürlich nicht. Für sein Leid ist jeder selbst verantwortlich und nur jeder einzelne kann sich von diesem Leid befreien. Dabei wird ihm kein Gott behilflich sein.
Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht. Ich habe mich nie darauf verlassen, dass Gott für mich die Arbeit macht. Nicht immer war ich glücklich dabei, denn die Plage tut weh. Ich habe es geschafft und lebe jetzt im letzten Drittel meines Lebens ganz zufrieden. Das ewige Glück gibt es sowieso nicht, aber Zufriedenheit ist ein wertvolles Gut.
Was ist also der Glaube an einen Gott? Es ist die Flucht in eine trügerische Hoffnung. Anstatt selber die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, sich seinem Leid zu stellen, flüchtet man in die trügerische Illusion, Gott würde einem dieses Leid nehmen.
Wenn man mit Gott im Einklang lebt, fühlt man sich geborgen, ob es eine Illusion ist oder eine trügerische Hoffnung. Ein zufriedener Mensch strahlt dies aus und kann dadurch auch andere positiv beeinflussen. Dass Gott mich im Leiden nicht verlässt, vor allem dann, wenn es dem Ende zugeht und ich von mir aus nichts mehr machen kann, ist eine große Hoffnung. Ansonsten lebe ich so, dass mir größeres Leid erspart bleibt. Aber wer weiß schon Genaues?
Es hofft der Mensch, solang er lebt.
Die Religionen haben die Schwächen der Menschen, ihre Unwissenheit, ihre Ängstlichkeit und ihren fehlenden Mut sehr gut erkannt. Sie versprechen den Menschen dafür die ewige Seligkeit nach dem Tod, wenn sie ja nur an die jewelige Religion glauben und danach Handeln. So erzieht man Menschen zum Untertanengeist. Aber es gibt auch ein Leben vor dem Tod. Und dazu brauchen wir weder die Religion noch den Glauben an Gott, sondern Mut, Einsicht und Disziplin.
Du siehst es so, aber den Untertanengeist muss es sowieso geben, denn es gibt mehr Untertanen als Mächtige. Letztere fordern diesen vehement ein. Ohne Untertanengeist können sie nicht glücklich sein. Alle ihre Diener müssen diesen haben, damit sie wenigstens ein paar Euro verdienen um ihren Lebensunterhalt bezahlen zu können.
Ein guter Untertan muss viel Einsicht und Disziplin besitzen, auch unabhängig von der Religion. Doch der echte Glaube kann, muss nicht, dabei behilflich sein, dieses Leben zu ertragen. Und wird der Mensch von seinen Mitmenschen schlecht behandelt und kann sich aber nicht helfen, weil er ja Geld verdienen und die Zähne zusammenbeißen muss, dann wünscht er sich einen gerechten Gott, der den Chef ordentlich bestraft, wenn nicht hier, so doch im Jenseits.
Dieser Gedanke kann trösten, die Hoffnung auf einen liebenden und gerechten Gott.
Alles Gute Dir, lieber opti
eva07