Interview mit NS-Verbrecher: "Ich bereue nichts!" | Panorama | NDR

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Es gab nicht nur Opfer, Täter und Mitläufer sondern auch Menschen im Widerstand.
Der Mob wird immer ohne zu denken mitlaufen . Es stimmt auch, dass viele Menschen damals aus ihrer eigenen Geschichte und der Geschichte der Gesellschaft heraus so agierten und dachten.
Ich denke da an meine Großeltern. Bettelarm aufgewachsen, nur trocken Brot gegessen und plötzlich kommt einer der ihnen das Gefühl gab Jemand zu sein. Eine besondere Rasse die sich abhebt. (Endlich sind die reichen Juden mal dran).
Dann denke ich an die Reportagen über Rostock Lichtenhagen. Ich denke, dass die Mischung aus gedehmütigten und ungebildeten Menschen sehr gefährlich ist. Ein guter Nährboden für falsche Ideologien.
Deswegen bin ich auch so enttäuscht wie wenig Geld für die Bildung unserer Kinder ausgegeben wird.

Ja, dabei sind die Kinder die Zukunft. Sie haben es eh schon schwer, weil sie das erben, was wir hinterlassen. :unsure:

Ich frag mich, wie ich damals reagiert hätte, jetzt mal beiseite gelassen, daß ich eh vergast worden wäre, weil ich ja nicht arisch bin. Wäre ich in den Widerstand gegangen? Anderen helfen ja, aber wie weit? Und was ist mit Angehörigen, hätte ich mich getraut, wenn Auffliegen bedeutet hätte, daß vielleicht mein Partner oder eventuelle Kinder mit dafür hätten büßen müssen, vielleicht sogar sterben? Ich kann da nicht sicher Ja sagen, weil der Gedanke, daß meinem Partner was passiert, zu schlimm ist. Bei Kindern ist das dann nochmal eine andere Nummer. Und wie viele Mitläufer damals haben auch so gedacht? Welche Angst muß damals umgegangen sein? :unsure:
 
Ach so. Bevor jetzt wieder das, nicht nur hier typische, "das sind doch jetzt alles alte Männer und Frauen und warum kann man die nicht in Ruhe lasse"-Gerede aufkommt.
Mal daran denken, wie vielen Menschen sie damals der Chance beraubt haben, alt werden zu dürfen und wie vielen alten Menschen sie das Leben abgeschnitten haben, ohne daran zu denken, dass das doch alte Menschen sind, die man in Ruhe und würde leben lassen sollte.


Gruß

Luca
 
Ja, dabei sind die Kinder die Zukunft. Sie haben es eh schon schwer, weil sie das erben, was wir hinterlassen. :unsure:

Ich frag mich, wie ich damals reagiert hätte, jetzt mal beiseite gelassen, daß ich eh vergast worden wäre, weil ich ja nicht arisch bin. Wäre ich in den Widerstand gegangen? Anderen helfen ja, aber wie weit? Und was ist mit Angehörigen, hätte ich mich getraut, wenn Auffliegen bedeutet hätte, daß vielleicht mein Partner oder eventuelle Kinder mit dafür hätten büßen müssen, vielleicht sogar sterben? Ich kann da nicht sicher Ja sagen, weil der Gedanke, daß meinem Partner was passiert, zu schlimm ist. Bei Kindern ist das dann nochmal eine andere Nummer. Und wie viele Mitläufer damals haben auch so gedacht? Welche Angst muß damals umgegangen sein? :unsure:
Ja, wir können uns nicht wirklich hineinversetzen. Es muss eine Zeit der Angst geherrscht haben. Ich kann mir nicht vorstellen wie man emotional gestrickt sein muss um Lampenschirme aus Menschenhaut ins Wohnzimmer zu hängen oder Menschen zu Tode zu quälen. :confused:
 
Zumindest hat das Interview mit Karl M. Nazi-Superstar Folgen. er wird jetzt wohl wegen Volksverhetzung angeklagt werden. Gut so.

https://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/Ermittlungen-gegen-ehem-SS-Mann-Karl-M,ssmann124.html

"Unsere" Senioren haben das recht, für voll genommen zu werden. Und Alter schützt vor Strafe nicht.

Gruß

Luca

Vielleicht gibt es doch noch ausgleichende Gerechtigkeit. Es bringt ja schon einmal was, wenn er den Prozess durchstehen und damit seine Gräueltaten noch einmal sozusagen in Zeitlupe erleben muss.
 
Ja, dabei sind die Kinder die Zukunft. Sie haben es eh schon schwer, weil sie das erben, was wir hinterlassen. :unsure:

Ich frag mich, wie ich damals reagiert hätte, jetzt mal beiseite gelassen, daß ich eh vergast worden wäre, weil ich ja nicht arisch bin. Wäre ich in den Widerstand gegangen? Anderen helfen ja, aber wie weit? Und was ist mit Angehörigen, hätte ich mich getraut, wenn Auffliegen bedeutet hätte, daß vielleicht mein Partner oder eventuelle Kinder mit dafür hätten büßen müssen, vielleicht sogar sterben? Ich kann da nicht sicher Ja sagen, weil der Gedanke, daß meinem Partner was passiert, zu schlimm ist. Bei Kindern ist das dann nochmal eine andere Nummer. Und wie viele Mitläufer damals haben auch so gedacht? Welche Angst muß damals umgegangen sein? :unsure:

Angst war sicher immer dabei. jede kleine Bemerkung konnte dazu führen, dass man vorgeladen wurde.
Dennoch haben viele, im kleinen, geholfen. Wenn man wusste, dass die Zwangsarbeiter da vorbei müssen, wurde an den Straßenrand halt Kartoffeln oder Brot gekippt, konnten sie dann im Vorbeigehen mitnehmen.
Meine Oma war Hebamme und half dem "Feind", polnischen Müttern, auch im Krieg mit Sachspenden etc.
Einer deutschen Frau, die ein Kind von einem Polen bekam, gab sie den Rat, einen unbekannten deutschen Soldaten als Vater des Kindes zu nennen.
Waren keine Heldentaten, halfen aber den Betroffenen und hätten zumindest Unannehmlichkeiten für die Helfer bedeuten können.
is alles jut jejange.

Gruß

Luca
 
Dieser Test ist weit entfernt davon, "wissenschaftlich" zu sein, wie du schreibst. Und schon gar nicht gestattet er plumpe Ableitungen in Form einer Vulgäranthropologie des Typs: Der Faschismus steckt in uns allen, jeder von uns hätte damals so gehandelt wie der SS-Mann (deine Behauptung). Das ist, mit Verlaub gesagt, grober Schwachsinn.

Wichtig auch:



https://www.zeit.de/2018/29/stanford-prison-experiment-kritik-boese-forscher

Ich muss dir wohl nicht erklären, dass Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse unabdingbare Voraussetzungen für Wissenschaftlichkeit sind. Fehlt das, so bleiben die Experimente ohne jegliche Aussagekraft.

Befremdlich sind auch spätere Aussagen der Teilnehmer, die klar darauf hindeuten, dass sie wussten, dass sie schauspielern sollten:

"Einer von ihnen, Douglas Korpi, erlitt angeblich einen Nervenzusammenbruch. Jetzt zitiert ihn der Autor Ben Blum im Digitalmagazin Medium so: "Jeder Klinikarzt hätte gemerkt, dass ich das gefakt habe."

Das gleiche in Bezug auf Aussagekräftigkeit gilt für das sog. Milgram-Experiment. Erstens haben auch dort die Experimentatoren ihre Ergebnisse, sagen wirs mal freundlich, euphemistisch dargestellt, weil sich viel mehr Personen weigerten, Stromschläge zu verteilen, als die Autoren der "Studie" angaben, wie Haslam und Reicher nach Sichtung der Unterlagen herausfanden.

2. Diletantischer Versuchsaufbau, der dazu führte, dass Versuchspersonen den Fake offenbar durchschauten.

"Bei den höheren Spannungswerten hörten die „Lehrer“ scheinbar Schreie von nahezu sterbenden Probanden, kurz darauf wurde das nächste Wort (Erinnerungstest) abgefragt, und die „Schüler“ antworteten wieder mit ganz normaler Stimme. Manche „Lehrer“ brachen daraufhin in bizarres Lachen aus, weil die Situation surreal war.[17]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment#Methodische_Kritik

Klar, wenn ich schnalle, dass die Stromstösse nicht echt sind die Schmerzensschreie Fakes, dann kann ich auch voll Stoff geben, wie bei einer Carrera-Rennbahn.:rolleyes:

Mit anderen Worten: das Experiment ist nichts wert, aber auch gar nichts.
Wie bereits erwähnt wusste ich nichts von dem gefälschtem Test. Das können wir gerne streichen. Unabhängig davon bleiben meine weiteren Argumente. Glaube mir, eine differenzierte Betrachtung ist wichtig, um nicht selbst zum Täter zu werden. Ich meine damit nicht Verharmlosung oder etwas schön zu reden, nur eben differenziert. Ich kenne Täter ( speziell Mörder , Vergewaltiger und Kinderschändern) ganz gut und habe hinter Panzerglas, doppelten Sicherheitsschleusen und Stacheldraht mit Ihnen gearbeitet . Noch viel wichtiger: Ich kenne mich selbst recht gut. Da bleibt nichts anderes als eine differenzierte Betrachtung, wenn man nicht selbst Gefahr laufen will, in einer völlig veränderten Gesellschaft ebenfalls mitzumachen.

Es ist meine persönliche Spekulation, aber ich halte die Menschen heute für weitaus charakterschwächer. Allerdings aus Gründen des eigenen Vorteils, weniger aus Gründen des Obrigkeitshörigkeit - die mag es in D kaum noch geben.
Wer platt verurteilt ist eine Gefahr. Das gilt nicht nur für Nazis, sondern für jeden von uns.
 
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Ja, wir können uns nicht wirklich hineinversetzen. Es muss eine Zeit der Angst geherrscht haben. Ich kann mir nicht vorstellen wie man emotional gestrickt sein muss um Lampenschirme aus Menschenhaut ins Wohnzimmer zu hängen oder Menschen zu Tode zu quälen. :confused:

Ja, das ist einfach nur schlimm. Die einen hatten Angst, die anderen konnten ihren Wahnsinn endlich ungehindert ausleben. :unsure:
 
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Ja, wir können uns nicht wirklich hineinversetzen. Es muss eine Zeit der Angst geherrscht haben. Ich kann mir nicht vorstellen wie man emotional gestrickt sein muss um Lampenschirme aus Menschenhaut ins Wohnzimmer zu hängen oder Menschen zu Tode zu quälen. :confused:


Erstens: In der Weimarer Republik wurde (meist Linke!) Wiederstand gegen die Nazis verhindert!

Zweitens: Es gab verinzelt Wiederstand, und nicht nur 1933. Es gab noch Wiederstand viel später Wenn ich mich richtig erinnere 1939 oder 40 als Deutsche Frauen vor der Gestapo edrzwungen haben, dass ihre jüdische Ehemänner aus der haft entlasen wurden!

Die SHOAH fand schreitweise statt. Die Regierung hat peinlich drauf geachtet und beobachtet ob ein Wiederstand kommt. Au smeiner Sicht wäre viel mehr Wiederstand möglich gewesen! Hie wird versucht pauschal die Mitläufer "freizusprechen". Es reicht nicht ein Selbstkritik hier zu verfasen ("Wie hätte ich mich verhalten?"). Ihr sollt es erkennen, durch differenzierteren Betrachtung, dass Wiederstand immer möglich ist, wenn man nicht wegschaut. In eine solche Ausnahmesituation ist alles ein Wiederstand, nicht nur wenn man Juden versteckt und sich damit sich selbst und seine familie gefährdet. Es gab auch Wiederstand mit fälschen von Papieren, oder fälschen von Lebensmittelmarken, es gibt unzählige Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten wurden nur von wenigen genutz.

Shimon
 
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