Ok, bzgl. diesen Tests wusste ich über die Manipulation des Direktors nicht. Das stellt allerdings nicht zwingend den gesamten Test in Frage. Zudem gibt es weitere, beispielsweise Kinder nach Augenfarbe trennen und die einen als besser bezeichnen, o.ä.
Zudem ist’s schlicht Lebenserfahrung. Wer besonders scharf urteilt ist dem Täter ähnlicher als ihm lieb sein mag. Kritik ist angebracht, nur eben mit Weitsicht.
Wer selbst mal eine Zeit in einer Kaserne verbracht hat, uniformiert und eine Nummer um den Hals bekommen hat, kann vielleicht ein wenig das Prinzip der Entpersönlichung verstehen. Wenn dann noch das soziale Gefüge einer Gesellschaft umstrukturiert wird und Tötung von Menschen im Krieg normal wird, ist man ganz schnell ein anderer Mensch ( erst wollte ich Tier schreiben, aber das wäre eine Beleidigung für selbige)
Bereits in einem Fußballstadion dürfte oder sollte einem bewusst werden, wie man von einer Gesamtstimmung erfasst werden kann. Sicherlich ist Töten/Morden nochmal eine andere Hemmschwelle und trotzdem sind das alles Menschen wie Du und ich, die zu diesen Monstern werden können.
Nur wer sich dessen bewusst ist, kann sich eventuell diesem Sog entziehen ( und wird nebenbei geächtet von den Kameraden- damals auch gerne mal hingerichtet werden, wenn’s denn ein Befehl war)
Das ist nicht allein ein Phänomen der alten Zeit, Wikileaks weiß ähnliche Geschichten.
Dieser Test ist weit entfernt davon, "wissenschaftlich" zu sein, wie du schreibst. Und schon gar nicht gestattet er plumpe Ableitungen in Form einer Vulgäranthropologie des Typs: Der Faschismus steckt in uns allen, jeder von uns hätte damals so gehandelt wie der SS-Mann (deine Behauptung). Das ist, mit Verlaub gesagt, grober Schwachsinn.
Wichtig auch:
Haslam und Reicher waren bereits vor 17 Jahren an einer Wiederholung des Experiments für die BBC beteiligt. Das ursprüngliche Ergebnis bestätigte sich damals nicht, denn die Wärter hielten sich zurück.
https://www.zeit.de/2018/29/stanford-prison-experiment-kritik-boese-forscher
Ich muss dir wohl nicht erklären, dass Wiederholbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse unabdingbare Voraussetzungen für Wissenschaftlichkeit sind. Fehlt das, so bleiben die Experimente ohne jegliche Aussagekraft.
Befremdlich sind auch spätere Aussagen der Teilnehmer, die klar darauf hindeuten, dass sie wussten, dass sie schauspielern sollten:
"Einer von ihnen, Douglas Korpi, erlitt angeblich einen Nervenzusammenbruch. Jetzt zitiert ihn der Autor Ben Blum im Digitalmagazin
Medium so: "Jeder Klinikarzt hätte gemerkt, dass ich das gefakt habe."
Das gleiche in Bezug auf Aussagekräftigkeit gilt für das sog. Milgram-Experiment. Erstens haben auch dort die Experimentatoren ihre Ergebnisse, sagen wirs mal freundlich, euphemistisch dargestellt, weil sich viel mehr Personen weigerten, Stromschläge zu verteilen, als die Autoren der "Studie" angaben, wie Haslam und Reicher nach Sichtung der Unterlagen herausfanden.
2. Diletantischer Versuchsaufbau, der dazu führte, dass Versuchspersonen den Fake offenbar durchschauten.
"Bei den höheren Spannungswerten hörten die „Lehrer“ scheinbar Schreie von nahezu sterbenden Probanden, kurz darauf wurde das nächste Wort (Erinnerungstest) abgefragt, und die „Schüler“ antworteten wieder mit ganz normaler Stimme. Manche „Lehrer“ brachen daraufhin in bizarres Lachen aus, weil die Situation surreal war.
[17]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Experiment#Methodische_Kritik
Klar, wenn ich schnalle, dass die Stromstösse nicht echt sind die Schmerzensschreie Fakes, dann kann ich auch voll Stoff geben, wie bei einer Carrera-Rennbahn.
Mit anderen Worten: das Experiment ist nichts wert, aber auch gar nichts.