Ich habe meine Tochter besucht und mit ihr alle (viele) - mir bewussten - Fehler, die ich in meiner Erziehung gemacht hab aufgedröselt und mich dafür bei ihr entschuldigt. Ich hab mit ihr darüber gesprochen und wir haben versucht, diese Fehler zu durchleuchten - warum sie passiert sind. Mir passiert sind.
Woran bin ich gescheitert, was ich falsch gemacht hab, wo war ich jung und egoistisch, was konnte ich damals nicht anders sehen, weil ich eben auch ein Kind meiner Zeit war.
Lustigerweise sieht meine Tocher das alles viel weniger tragisch als ich. Sie ist dem allem wesentlich "gnädiger" gestimmt, als ich es bin.
Ich fühle mich seit Jahren schuldig an ihren Angststörungen - und sie sieht mich als tolle Mama, die sie - so gut wie es möglich war - aufs Leben vorbereitet hat. Und ja - sie hat mir auch zu verstehen gegeben, wo ich geschwächtelt hab.
Aber sie gibt mir nicht die Schuld - sie sieht das Defizit ganz woanders. Sie sieht es in der - ich zitiere meine Tochter "in der unglaublichen Last, die Müttern aufgebürdet wird, ständig perfekt in Allem zu sein, alles richtig zu machen und ständig die Unzulänglichkeitenn der (oft nicht vorhandenen) Väter austarieren zu müssen".
Und sie hat mir auch gesagt, dass das dennoch der Grund war, weshalb sie sich mit 32 Jahren schon unterbinden hat lassen. Weil sie den Anforderungen, die Müttern allein umgehängt werden, nicht entsprechen kann und will. Das ist ihr gutes Recht als Frau. Männer haben sich immer schon gerne aus der Verantwortung, ein Kind großzuziehen, entzogen.
Was ich eigentlich sagen will ist - Mütter! Bitte stärkt eure Töchter. Sprecht mit ihnen über eure vermeintlichen!!! Fehlern, die ihr aufgrund eurer Erziehung weitergetragen habt.
Mütter sind nicht unfehlbar - auch wenn es die Gesellschaft gerne so haben möchte. Mütter sind auch einfach nur Menschen.
Und man darf es den Frauen - eben diese Mutterliebe, die sie entwickeln, wenn sie gebären - nicht als Schäche ansehen. Denn das ist die eigentliche Stärke, die das Leben erhält.