Ich brauche Distanz.....

Liebe Felice,

Denke, wir haben eine Krise. Ich wünsche mir nichts mehr, als sie mit meinem Freund zu bewältigen, aber wie schon gesagt, nicht um jeden Preis. Wenn ich nicht mehr auskann, dann muss ich gehen.......Mein Leben ist mir sehr wichtig und ich habe genug Zeit im Schmerz verbracht, reicht für mein ganzes Leben bis ich 150 bin, ggggg....es prodelt in mir, ich möchte Freiheit und leben......

also anscheinend verbinden wir mit dem Begriff "Opfer" ein wenig andere Bedeutungen.

Hast du mit ihm den schon einmal so offiziell und klar geredet, dass du zu ihm gesagt hast, dass du unbedingt ein wichtiges Gespräch mit ihm führen musst? Und hast du ihm dann ganz klar gesagt, dass, wenn er das Verhalten nicht ändern kann, du dich trennen wirst, du aber bereit bist, ihm mit diesem Problem zu helfen, dass du vor allem erst einmal froh bist, wenn er es angeht? Hast du ihm ganz klar gesagt und ganz klar ausgesprochen, dass du sonst gehen wirst, dass dir das wirklich Leid tun würde, es aber nicht anders gehen wird?

Liebe Grüße,
Energeia
 
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Hallo!


Ich habe schon immer ein großes Problem mit Menschen, die mir zu nahe kommen. Wenn ich zum Beispiel in einer Schlange stehe und mir die Leute an die Pelle rücken, verspüre ich ein Beklemmungsgefühl.

Auch in Verkehrsmittel, darum fahre ich lieber mit dem Auto.

Was mir aber am meisten Probleme schafft, ist dieses Gefühl in meiner Beziehung. Mein Freund hat auch ein Problem in diese Richtung, aber konträr. Er kann die Intimsphäre nicht wahren.

Schon als wir uns kennengelernt haben, vor sieben Jahren, ist er mir immer zu nahe gekommen. Ich habe ihm gleich mitgeteilt, dass ich damit nicht kann. Er macht es unbewusst, da bin ich mir sicher..... Denn er verstand mein Verhalten nicht, sah es nicht so. Noch heute sagt er, dass er mir nie zu nahe gekommen ist......

Jetzt nach sieben Jahren ist es oft unerträglich für mich. Denn immer, wenn es mir nicht gut geht, psychisch oder physisch, brauche ich Distanz, die mir mein Freund nicht gibt. Auch für ihn ist es ein Problem, da er mich nicht versteht........ Er fühlt sich zurückgewiesen, obwohl er weiss, warum ich so bin.......

In letzter Zeit habe ich immer wieder gesundheitliche Probleme, die unserer Beziehung schaden. Mein Freund sucht Nähe, ich Distanz......ein Teufelskreis.... Die Unzufriedenheit macht sich in uns beiden breit. Wenn es so weiter geht, wird unsere Beziehung bald zerbrechen......

Da ich meinen Freund sehr liebe und nicht verlieren will, möchte ich an mir arbeiten, um das in den Griff zu bekommen. Ich probiere auch immer, es zu ignorieren, aber es geht nicht, da er mir die Luft zum Atmen nimmt. Oft ist es so schlimm, dass ich am Liebsten gehen möchte..........

Vor kurzem hatte ich eine Lungenentzündung, nun eine Luftröhrenentzündung, wird mir wirklich schon die Luft genommen?

Was kann ich machen? Und wie kann ich ihm klar machen, dass er meine Bedürfnisse ernst nimmt? Wie können wir den richtigen Mittelweg finden? Wir lieben uns....auch er sagt mir immer wieder, dass er mich so liebt und mich nicht versteht, weil ich oft schon bei einer Berührung das Weite suche....

Denke aber, dass es sich über Jahre entwickelt hat, weil er mir nie die Distanz gegeben hat, die ich gebraucht hätte.....

Es ist ein ernstes Thema für mich, welches mir große Probleme bereitet.


lg Felice :(

Liebe Felice,

Auf ein ähnliches Problem hat mir ein Freund einmal folgendes für mich sehr Hilfreiches gesagt. VIelleicht passt es ja einigermaßen:

"Dass Dich Dein Partner irritiert, solange Du ihn als "etwas" ansiehst ist völlig verständlich, denn „etwas“ irritiert immer, manchmal subtil, manchmal fest. Da machst du nichts falsch, das liegt in der Natur der Sache. Natürlich ist es gut, sich möglichst wenig irritieren zu lassen, Geduld und Liebe zu üben, es zu beobachten, das ist der Weg, und unsere Partner sind natürlich perfekte Lehrmeister! Aber alles im Wissen, dass solange „etwas“ da ist, auch Irritation da ist, das muss dich nicht weiter irritieren :-) Es gehört zum Weg, und der ist manchmal sehr irritierend!

Du musst auf das achten, was in deinem Partner und dir gleich ist. Er will auch nur Nähe, Geborgenheit usw. um genau dasselbe zu finden, was nicht irritiert. Wir sind alle im gleichen Boot. Alle Menschen tun alles, was sie tun in der Hoffnung, kurze Momente des Irritationslosen zu erhaschen, dort wo alles stimmt. Du musst also nicht denken, mein Partnier will mit mir etwas machen oder fordert etwas von mir, sondern, er will auch dasjenige finden, das nicht irritiert. Dann kannst du dich anders mit ihm verbünden, als zwei Sucher, die das nicht Findbare suchen. Das gibt ein ganz anderes Verhältnis! (hier spricht natürlich ein langjähriger Ehemann aus eigener Erfahrung :-)

Liebe Grüße und viel Glück ,
Haris
 
Hallo Haris,

der Eingangesbeitrag hat mich in eine ähnliche Richtung gesteuert.
Passagen wie diese:

"In letzter Zeit habe ich immer wieder gesundheitliche Probleme, die unserer Beziehung schaden. Mein Freund sucht Nähe, ich Distanz......ein Teufelskreis.... Die Unzufriedenheit macht sich in uns beiden breit. Wenn es so weiter geht, wird unsere Beziehung bald zerbrechen......"

legen es nahe, die Situation so zu sehen, wie du sie hier einschätzt. Aber anscheinend ist die Situation doch auch noch etwas anders:

Tja, ich bin auch so, nur mein Freund wird dann wie ein kleines Kind...wie wenn ich ein Magnet für ihn wäre. Denke aber nicht, dass er mir in dem Moment Liebe schenken möchte, sondern eher, dass er Angst vor Ablehnung hat und das so empfindet in dem Moment.

Und wenn ich ihm dann sage, er soll mir dich bitte Ruhe geben, dann kracht es...weil er damit nicht umgehen kann.

Liebe Grüße,
Energeia
 
Liebe Felice,



also anscheinend verbinden wir mit dem Begriff "Opfer" ein wenig andere Bedeutungen.

Hast du mit ihm den schon einmal so offiziell und klar geredet, dass du zu ihm gesagt hast, dass du unbedingt ein wichtiges Gespräch mit ihm führen musst? Und hast du ihm dann ganz klar gesagt, dass, wenn er das Verhalten nicht ändern kann, du dich trennen wirst, du aber bereit bist, ihm mit diesem Problem zu helfen, dass du vor allem erst einmal froh bist, wenn er es angeht? Hast du ihm ganz klar gesagt und ganz klar ausgesprochen, dass du sonst gehen wirst, dass dir das wirklich Leid tun würde, es aber nicht anders gehen wird?

Liebe Grüße,
Energeia


Morgen!


Wir haben schon viele Gespräche geführt. Ich sagte es ihm schon so oft. Er probiert sich dann auch zurückzuhalten, aber.... Und in meiner Verzweiflung habe ich auch schon öfters gesagt, dass ich so nicht mit ihm leben kann, er mich von ihm wegtreibt...ja, ich habe es ihm schon oft und klar gesagt. Auch einen Schlussstrich habe ich schon gezogen, in der Hoffnung, dass er merkt, wie unerträglich das zeitweise für mich ist.


Weisst du, wenn ich wüsste, dass er es macht, weil es ihm egal wäre, dann hätte ich lange schon meine Koffer gepackt. Aber ich habe das Gefühl, dass er in dem Moment einfach nicht anders kann. Weiss, ist trotzdem sein Problem. Aber natürlich habe auch ich meine Macken, keine Frage. Doch er kann mit ihnen gut leben und das ist der Unterschied.


lg Felice


Ps.: Ich schreibe schon so früh, weil ich jeden Tag um 5 aus den Federn muss, die Arbeit ruft. ;)
 
Liebe Felice,

Auf ein ähnliches Problem hat mir ein Freund einmal folgendes für mich sehr Hilfreiches gesagt. VIelleicht passt es ja einigermaßen:

"Dass Dich Dein Partner irritiert, solange Du ihn als "etwas" ansiehst ist völlig verständlich, denn „etwas“ irritiert immer, manchmal subtil, manchmal fest. Da machst du nichts falsch, das liegt in der Natur der Sache. Natürlich ist es gut, sich möglichst wenig irritieren zu lassen, Geduld und Liebe zu üben, es zu beobachten, das ist der Weg, und unsere Partner sind natürlich perfekte Lehrmeister! Aber alles im Wissen, dass solange „etwas“ da ist, auch Irritation da ist, das muss dich nicht weiter irritieren :-) Es gehört zum Weg, und der ist manchmal sehr irritierend!

Du musst auf das achten, was in deinem Partner und dir gleich ist. Er will auch nur Nähe, Geborgenheit usw. um genau dasselbe zu finden, was nicht irritiert. Wir sind alle im gleichen Boot. Alle Menschen tun alles, was sie tun in der Hoffnung, kurze Momente des Irritationslosen zu erhaschen, dort wo alles stimmt. Du musst also nicht denken, mein Partnier will mit mir etwas machen oder fordert etwas von mir, sondern, er will auch dasjenige finden, das nicht irritiert. Dann kannst du dich anders mit ihm verbünden, als zwei Sucher, die das nicht Findbare suchen. Das gibt ein ganz anderes Verhältnis! (hier spricht natürlich ein langjähriger Ehemann aus eigener Erfahrung :-)

Liebe Grüße und viel Glück ,
Haris


Hallo Haris!



Gratuliere dir zu deiner lanjährigen Ehe, ist eine Seltenheit. :umarmen: Ich finde es immer schön, sowas zu hören.

Genau so wie du es beschreibst, sehe ich es, darum sind wir noch zusammen.

Und ich möchte glücklich sein, am Liebsten mit ihm und hoffe, wir schaffen es.


lg und auf eine Ehe für immer....... Felice ;)
 
guten morgen felice:)
auch schon wach;)

wünsche dir nen guten und trotz alle dem,entpannten tag!
das du eine lösung finden magst,im rechten moment!

:umarmen:
 
guten morgen felice:)
auch schon wach;)

wünsche dir nen guten und trotz alle dem,entpannten tag!
das du eine lösung finden magst,im rechten moment!

:umarmen:


Morgen! ;)


Dankeschön, lieb von dir :umarmen:!!! Seit ich diesen Thread eröffnet habe, geht es mir schon viel besser. Weil ich mich verstanden fühle....von euch.

Wünsche dir auch einen schönen und entspannten Tag.


lg Felice :kiss4:
 
Aber genau darin liegt doch der Kasus Knacktus .
Warum will sie jemanden halten, der ihr die Luft zum atmen nimmt (wenn auch nur temporär) ?!
In diesem Falle akzeptiert sie sich nämlich nicht, wie sie ist.
Warum liegt ihr nicht lieber was an jemandem , der sie so annimmt wie sie ist?
Hier geht es wohl mehr um die Definition von Liebe.
Liebe schmerzt und leidet eben NICHT.
Und es geht auch um die Definition von wahrer Nähe, die hat nämlich was mit Seelennähe zu tun und NICHT mit Köper- und Räumlichkeit.
Also meine ich, dass eher die körperliche und räumliche Symbiose ungesund ist und NICHT die räumliche Distanz.

Mara... du bist kein Kaschperle.:trost:

:danke: - ich fühle mich verstanden !
 
Liebe Ophina,



ich kann und möchte dir hier wieder in allen Grundsätzen zustimmen. Dann haben wir einfach unterschiedliche Meinungen in der Bewertung des konkreten Falles und in der Einschätzung der Realität.
Mein Eindruck ist nicht, dass es gegenwärtig die primäre Aufgabe der Menschen ist, die Menschen zu suchen, die wirklich zu ihnen passen - das ist aus meiner Sicht, wenn ich mich umsehe, oft ein Fluchttunnel vor den eigenen Problemen. Die Aufgabe stellt sich natürlich. Aber mein Eindruck ist, dass die primäre Aufgabe nahezu aller Menschen in unserer Gesellschaft ist, dass sich sich selbst lieben und andere lieben lernen. Und dazu gehört, dass man seinen inneren Ängsten und Problemen begegnet. Wenn man dies vermag, dann stellt sich aus meiner Sicht das Problem, einen passenden Partner zu finden, nicht mehr so sehr, denn dann fühlt man gleich zu Beginn, ob und wie es passt, weil beide offen sind. Außerdem ist es dann überhaupt kein Problem, alleine zu leben, bis man einen passenden Partner findet - und diese Freiheit ist wiederum eine Kraft, die es in einer Beziehung erlaubt, ganz klare Grenzen zu ziehen.
Ich sehe es einerseits auch so, dass Felice zu "konform" zu ihrem Freund ist, sehe aber die Wurzeln dieser Konformität in jenem Kern, der aus meiner Sicht für ihr Nähe-Problem ursächlich ist.
Und ich verstehe auch nicht ganz, wie du zu einer Einschätzung des Freundes kommst, von dem wir hier nichts gelesen haben.

Aber gut. Das sind eben die Meinungsverschiedenheiten :)

Letztlich ist es ja Felices Wille, hier in diesem Thread über ihr Distanz-Bedürfnis/Problem zu kommunizieren und wenn meine Beiträge keine Resonanz auslösen, dann tun sie das eben nicht :)

Liebe Grüße,
Energeia

Hi Energeia.

Ich sehe das nicht als ein "weglaufen" vor dem Problem - es ist für mich die Lösung ... wenn ich aufhöre das was ich da habe "ich brauche Distanz" als krank oder Problem anzusehen und es stattdessen annehme als etwas, dass ICH eben hier und jetzt gerade bin und ja sagen kann in dem Sinne: Es ist ja nicht da um mich zu ärgern, sondern weil ich da was lernen will - da eine Aufgabe habe, dann verändert sich sehr wohl was.

Und es hängt viel an dieser kleinen Veränderung von Nein zu Ja. Denn dann muss ich mich auch den Dynamiken stellen. Es hat ja einen Grund, warum Felice sich diesen Freund gesucht hat. In dem Moment wo sie sich selbst sein läßt, muss sie sich auch ihrer Verlustangst stellen, die jetzt ihr Freund für sie kompensiert. Es werden nämlich viele kommen und nicht mit ihrer Art umgehen können, bis sich einer findet, der sie so nehmen kann wie sie ist.

Sich zur Liebe zwingen - da weiß ich nicht wie das gehen soll ...

Für mich fühlt sich das nach Mißtrauen an - "Ich bekomme eh nicht, was ich brauche" - ein Ja zur Distanz ist gleichzeitig ein Ja zum "Ich bekomme genau das was ich brauche" ...

imho.
 
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Wie du schreibst, es ist nicht mein Problem....aber ich wünschte mir, er würde es ablegen.
Felice :)

Das ist genau was Energeia meint, Felice. Es IST dein Problem - es hört erst auf dein Problem zu sein, wenn DU etwas änderst ...

Dein Problem ist, dass du dich selbst nicht annimmst und daraus entsteht die Situation - was dein Freund dann daraus macht - das ist sein Problem :)
 
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