Hinayana- und Mahayana-Buddhismus

FrischMilch schrieb:
Kein Bodhisattva kann irgenwelche Verdienste übertragen. Jeder muss den Weg selbst gehen, die Verstrickungen lösen, die man selbst geschaffen hat.
In keiner Mahayana Schule wird gelehrt, daß man das nicht selbst machen muss. Im Gegenteil. Es ist Arbeit, mit dem Geist.

Auf diesen Punkt möchte ich noch einmal eingehen. Du sagst, kein Bodhisattva kann irgendwelche Verdienste übertragen. Damit vermute ich zunächst einmal, dass du diesem Boddhisattva Wesenseigenschaften zuordnest.

Nun habe ich aber bei der Beschreibung über die Bodhisattvas folgendes gefunden:

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Unterschieden wird zwischen irdischen und überirdischen Bodhisattvas. Erstere sind im Weltleben stehende Menschen, die von Güte (maitri) und Mitgefühl (karuna) getragen, ihre Verdienste zum Wohle aller mit-fühlenden Wesen (Menschen und Tiere) einsetzen. Letztere sind überirdische (transzendente) Wesenheiten, die in gleicher Weise den Wesen beistehen und ihnen auf dem Pfad der Befreiung behilflich sind. Die bekanntesten transzendenten Bodhisattvas sind: Avalokiteshvara, Manjushri und Maitreya.

Die Lehre vom Bodhisattva ist auch im Theravada-Buddhismus, der ältesten und einzigen noch existierenden Schule des Hinayana bekannt. Der Theravada lehrt jedoch neben dem Erreichen des Bodhi mit Hilfe eines Bodhisattva vor allem das Erlangen der „Erleuchtung“, des „Erwachens“, durch eigenes Bemühen. Dieses Ideal des Arhat, des „Heiligen“, der die Überwindung des Kreislaufs der Reinkarnationen aus eigenem Bemühen anstrebt, wird vom Mahayana nicht als vollständige Befreiung verstanden.

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Dieser Artikel unterscheidet also zwischen der Erleuchtung durch eigenes bemühen, wie es beim Hinayana praktiziert wird, und dem Beistand durch Bodhisattvas, wie es im Mahayana scheinbar praktiziert wird.
 
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Hallo Opti

Sehr gerne beantworte ich deine Fragen!

Hier erstmal ebenso ein "Sowohl-als auch" vorweg.
Das der Buddha kein Mann ist, sondern ein Geisteszustand, ist soweit klar.
Manche Mahayana Schulen sehen die hohen Bodhisattvas nicht als Buddhas an, während sie im Vajrayana (der nicht nur tibetisch ist) den gleichen Stellenwert haben.
Reden wir nicht von den kleinen Bodhisattvas, wie mich zb, sondern von den hohen, die als voll erleuchtet gelten. Das ist im Prinzip ab der 8ten Bodhisattvastufe der Fall. Die erste Bodhisattvastufe entspricht übrigens der persönlichen Befreiung.

Buddhas zeigen das Ziel, während Bodhisattvas den Weg dahin zeigen.

Es ist auch richtig, was du schon woanders schriebst, daß Bodhisattvas hauchdünne Schleier bewusst und freiwillig aufrecht erhalten, um eine Bindung in den bedingten Bereich überhaupt herstellen zu können, sprich sich inkarnieren zu können.
Ein Wesen wie zB Karmapa, kommt nur, um den Wesen eine Verbindung zum Dharma zu ermöglichen.
Eigentlich ist er ein lebender Buddha, der aber aktiv in unserer Welt wirkt.
Shakyamuni hat ja den Dharma komplett gelehrt und auch verwirklichte Meister, schon zu seiner Zeit hielten alle Übertragungen.
Daher war für Shakyamuni die letzte Belehrung, die er geben konnte, der Einzug ins sog. Nirvana. Er zeigte damit das völlige Ende allen Leides, die Vergänglichkeit und den ganzen Weg ,vom Anfang, bis zum letzendlichen.

Er ist ein historisches Beispiel und es gab schon sehr, sehr viele Erleuchtete, seit seiner Zeit.

Gruß
FM
 
Hallo FrischMilch

Du behauptest, die tantrischen Lehren sind vom Shakyamuni (Buddha) lebendig übertragen worden. Wenn dem so wäre, dann müssten sich diese Lehren im Palikanon wiederfinden. Könntest du mir bitte sagen, wo genau sie im Palikanon zu finden sind. Ich persönlich glaube, dass diese Behauptung nicht der Wahrheit entspricht. Auch die Behauptung, Buddha hätte nach seiner Erleuchtung tantrische Praktiken ausgeübt, wie dies scheinbar immer wieder gerne auch von Ole Nydahl-Sympathisanten behauptet wird, halte ich ehrlich gesagt, ebenso für die Unwahrheit.

Leider hat der Mahayana-Buddhismus die Dualität zur Grundlage, gewissermaßen als Glaubensbekenntnis. Da unterscheidet sich der Mahayana-Buddhismus eigentlich nicht sehr vom Christentum. Die Annahme der Dualität ist aber rein willkürlich. Und ich kann sie überhaupt nicht akzeptieren, weil für mich die Existenz einer Gottheit, wie immer die auch aussehen mag, überhaupt nicht nachweisbar ist. Und darum frage ich mich immer wieder, warum man dem Prinzip der Dualität so vorbehaltlos zustimmt. Wie kann ich einer Sache so vorbehaltlos zustimmen, für die es absolut keinen Beweis gibt? Wer also kann beweisen, dass die Dualität wirklich der Realität entspricht? Niemand.

Außerdem habe ich doch große Probleme, den Göttern menschliche Qualitäten zuzuordnet, sie als lebende Wesen zu betrachten, die genau so leiden wie wir.
 
"Dieser Artikel unterscheidet also zwischen der Erleuchtung durch eigenes bemühen, wie es beim Hinayana praktiziert wird, und dem Beistand durch Bodhisattvas, wie es im Mahayana scheinbar praktiziert wird."

Stichwort: Alleinverwirkicher
Theravadins beziehen sich hauptsächlich auf den 8-Fachen Pfad.
Wer den Weg gehen will, braucht keinen Lehrer. Wer aber fliegen will, braucht einen.
Darum gibt es für verschiedene Menschen, verschiedene Schulen, die aber am Ende alle das gleiche Ziel haben.
Die Arhatschaft ist nur ein zwischenstop. Ab da werden sie aufgefordert (von Bodhisattvas), weiter zu gehen.
Zumindest wird das so in den Sutras erklärt.

FM
 
"Du behauptest, die tantrischen Lehren sind vom Shakyamuni (Buddha) lebendig übertragen worden. Wenn dem so wäre, dann müssten sich diese Lehren im Palikanon wiederfinden. "

Nein. Der Pali umfasst lange nicht alle Belehrungen, die der Buddha gab.
Hier sind vor allem Sutras enthalten. Es gibt im Pali keine Tantras.
Pali ist nur ein Aussschnitt. Die kompletten Lehren von Shakyamuni sind im Kanjur enthalten.

Die Kette der Tantras, fängt bei Ananda an.
 
FrischMilch schrieb:
"Du behauptest, die tantrischen Lehren sind vom Shakyamuni (Buddha) lebendig übertragen worden. Wenn dem so wäre, dann müssten sich diese Lehren im Palikanon wiederfinden. "

Nein. Der Pali umfasst lange nicht alle Belehrungen, die der Buddha gab.
Hier sind vor allem Sutras enthalten. Es gibt im Pali keine Tantras.
Pali ist nur ein Aussschnitt. Die kompletten Lehren von Shakyamuni sind im Kanjur enthalten.

Die Kette der Tantras, fängt bei Ananda an.

Das Buddha tantrische Praktiken ausübte, ist zunächst nur eine Vermutung (oder Behauptung) der (einiger?) Mahayana-Buddhisten, für die es keine Beweise gibt. Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass der Kanjur vermutlich Bestandteil des Mahayana-Buddhismus ist, der erst etwa 600 Jahre nach dem Hinayana-Buddhismus entstanden ist. Und wenn Buddha wirklich tantrische Praktiken praktiziert hätte, dann wären diese mit großer Sicherheit selbstverständlich in den Palikanon mit eingeflossen. Es sei denn, man unterstellt schon den Gelehrten des Palikanon, sie hätten absichtlich die Lehre verfälscht. Davon gehe ich aber nicht aus.

Und wenn Buddha wirklich den Tantra gelehrt hat, warum hat er seinen Mönchen dieses Tantra nicht vermittelt? Den Mönchen hat er nämlich stricktes Brahmacharya auferlegt. Wenn also wirklich vom Tantra die Rede ist, dann kann das höchstens für die Laien, also die Nicht-Mönche gelten. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass Buddha keinerlei tantrische Praktiken praktizierte. Schliesslich ist eines der spirituellen Ziele, sich von allen Verhaftungen zu lösen, besonders von der Verhaftung an die sexuelle Lust. Warum also sollte Buddha sich mit tantrischen Praktiken befassen, wenn er die Verhaftung an die Sexualität schon lange abgelegt hatte? Für mich war Buddha der klassische Yogi, der den Weg des Brahmacharya wählte.

Hier einmal eine Darstellung der Zusammenhänge der Entwicklung einerseits des süd-buddhistischen Palikanon (Hinayana) und des nord-buddhistischen Sanskritkanon (Mahayana) aus der Sicht des Philosophen Prof. Dr. habil Kurt Leider:

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Die beiden Kanons, der südbuddhistische und der nordbuddhistische Kanon, sind nicht ganz gleichwertig. Der südbuddhistische Kanon (Hinayana) ist der wesentlich ältere, der Tradition nach, wie gesagt, auf den drei Konzilen, die im 5., 4. und im 3. Jahrhundert vor Christi Geburt stattfanden, redigiert, während der nordbuddhistische Kanon (Mahayana) als der bedeutend jüngere erst im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt zustandekam.

Diesem verschiedenen Alter entsprechend, trägt der nordbuddhistische Sanskritkanon auch deutlich sekundäre Züge gegenüber dem südlichen Palikanon und die in den Sanskritkanon eingestreuten Palismen beweisen, dass auch für diesen Kanon der Palikanon die Grundlage war. Es wäre natürlich denkbar, dass der nördliche Kanon außerdem Elemente enthielte, die dem südlichen Kanon fehlten, denn er kann außer den uns erhaltenen Werken des südlichen Kanons noch solche Texte benutzt haben, die wir nicht mehr besitzen. Und wenn solch eine Annahme auch nicht mit den Ansprüchen der südbuddhistischen Tradition, die ihren Kanon für authetisch hält, im Einklang steht, so braucht die Textkritik sich nicht an derartige Tradition zu binden.

Im ganzen ist aber der nörliche Kanon (Mahayana), nicht zuletzt, was die Lehre als solche betrifft, zweifellos weniger ursprünglich als der südliche, und man darf ihn insofern in die zweite Linie rücken. Das Hauptinteresse fordert aus philosophischen, ästhetischen und geschichtlichen Gründen der südbuddhistische Palikanon, der zugleich schlichter und gemäßigter ist als der ausschweifendere und phantastischere nordbuddhistische Kanon, was aber keineswegs ausschließt, dass auch der nordbuddhistische Kanon seine nicht zu verkennende und unterschätzende Eigenart und Erhabenheit besitz.

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Soweit also der Text von Prof. Dr. habil Kurt Leider. der Mahayana-Buddhismus scheint sich also auf Schriften zu berufen, die nicht mehr existent sind. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass einigen Mahayana-Buddhisten die Nichtexistenz nicht so ungelegen kommt.
 
Hallo Opti

Du komst ja mit dem "geheimen" eh nicht so gut klar.
Trotzdem:

Die tantrischen Belehrungen sind direkt von Buddha himself und in einer damals sehr geheimen Übertragungslinie, über Indien, nach Tibet gekommen.
Das Tantrayana oder Mantrayana, wie es auch genannt wird, ist ebenso authentisch, wie der südliche Buddhismus.
"Übertragungsline" bedeutet, daß es nicht nur mündliche Unterweisungen waren, sondern daß die ganzen Übertragungen von einem Verwirklichten (voll erleuchteten) Meister, an seine hoch begabten Schüler weitergegeben wurden, bis auch sie die volle Realisation hatten. Dann an ihre Schüler usw.
Die Kette ist bis heute nicht unterbrochen, nur wurden zwischenzeitlich viele direkte Aussagen des Buddha, die vorher nur mündlich gelehrt wurden, aufgeschrieben. Im Kangjur, kann man alle direkten Aussagen Buddhas nachlesen. Das sind 108 dicke Bücher. Dann wurden noch die ganzen Lebenswerke der erleuchteten Meister gesammelt, im sog. Tenjur. Das sind nochmal 225 Bücher.

Die Geschichte verlief so, daß 1 Jahr nach Buddhas Tod das erste von insgesammt 4 großen Konzilen in Rajgir zusammengerufen wurde.
Hier haben dann Buddhas bekannteste Schüler jeweils ihr Wissen Vorgetragen vor 500 fortgeschrittenen Schülern, die alle direkte Schüler des Buddhas waren.
Diese 500 überprüften dann die Genauigkeit der Lehren. Dabei hat Upali die Vinaya-Lehren, Ananda die Sutra-Lehren und Kashyapa die Abidharma Lehren vertreten.
Diese Belehrungen wurden vor allem auf Authentizität geprüft, von den 500 Schülern.
Alles das, ist zusammengefasst im Kanjur, der Indisch ist. Er wurde erst später ins tib. Übersetzt.

Eineige Lehren, die darin enthalten sind, konnten nich zu allen Zeiten öffentlich praktiziert werden, sie wurden von sehr begabten Meistern im verborgenen angewandt und bewahrt.
In den ersten 400-500 Jahren, wurde NUR das Theravada öffentlich praktiziert und davon gab es derer 18 Schulen.

Dann kam die 2te Periode, im indischen Buddhismus. Die Sutra Lehren (Mahayana) und wurden bekannter. Die begann ca 200 Jahre vor Chr. Da wurden die sog. Prajnaparamita Belehrungen veröffenlicht, aber richtig breit wurde es erst um das Jahr Null, in chritl. Zeitrechnung.
Ganz dick wurde das erst, als Asanga und Nagarjuna und die Nalanda Uni gründeten und der Mahayana sich immer weiter ausbreitete und 1000 Jahre für den Erhalt des Mahayana sorgten.

Dann folgte die 3te Periode, die der großen verwirklichten Meister, gekannt unter dem Namen "Mahasiddhas".
Diese übertrugen nun auch öffentlich die Vajrayana Belehrungen. Sie waren in allen soziallen Klassen, Mänenr und Frauen und waren bekannt, für ihre unkonvetionellen Lebenstil und ihre "Siddhis". Sie waren meist sehr ungewöhnlich im Verhalten und Aussehen. Eher wild.
Diese 84 Mahasiddhis, waren vor allem bekannt durch den "Anführer" Saraha.

Was im Theravada die 7 Regenten waren, haben den Diamantweg damals
einige andere Schüler des Buddha, bis zu den 84 Mahasiddhas geheim praktiziert. Die bekanntesten sind König Indrabuthi, Vajrapani, Suchandra, Vajragarbha u.a.

Du siehst also, daß diese Wege parallel verliefen, und nicht alle Belehrungen waren für alle zugänglich.
Der Grund liegt an sowohl kulturellen Verhaltensregeln, die zu jeder Epoche angepasst war.
Die Erste öffentlich praktizierte Buddhismus Form, legte vor allem Wert aus äusseres Verhalten. Ursache Wirkung hatte den höchsten Stellenwert, in den Belehrungen und war damals hauptsächlich für Nonnen und Mönche.
Die 2te öffentlich praktizierte Form, war Das Mahayana, wo man vor allem auf die innere Sicht achtete und wendete sich hauptsächlich an den Laien, der auch Familien hatte und der inenren Einstellung entsprechende Berufe ergriff.
Die 3te öffentlich Praktizierte Form, wandte sich an die sog. Verwirkicher, oder Yogis.
Bei ihnen wurde mit der "reinen", bzw "höchsten" Sicht gearbeitet. Sie verbanden alles mit dieser Sicht und verbanden sie mit beständiger Praxis.
Damit konnte man quasi in allen Berufen arbeiten, wenn man nicht gerade Drogen verkaufte, oder Tiere schlachtete und der gleichen.

Vielleicht merkst du, daß diese 3 Wege, natürlicher Weise nicht immer von anderen akzeptiert werden können.
Denn den unkonventionellen Yogi, kann man nicht gut finden, wenn man Theravada praktiziert, denn hier legt man vor allem Wert auf ordentliches Verhalten.
Darum sollten wir, als aufgeklärte Leute, verstehen, daß wir unterschiedliche Wege gehen und die Welt auch anders erleben. Und genau DAS ist der Sinn und der Reichtum, an dem risiegen Wissen, was uns der Buddha zur Verfügung gestellt hat. Man muss nur schlau genug sein, zu erkennen, daß wir es mit erwachsenen Menschen zu tun haben, die sehr wohl wissen, was sie tun. Und auch wissen, was sie brauchen. Einer isst lieber Lakirtze, ein andere liebt bunte Knallbonbons...

Gruß
FM
 
Hallo FrischMilch,

also ich habe den Eindruck, dass Du derjenige bist, der hier dauernd Begriffe durcheinander würfelt. Wir hatten bestimmte Dinge schon längst geklärt und Du machst immer wieder die gleichen Fehler. Auch ist es offensichtlich, dass es dir immer wieder nicht um das Thema geht, sondern Du immer wieder deine Schule verteidigst, auch wenn das nicht deinem Selbstverständnis entspricht.

Du verwendest ständig "Begriff", als wenn Begriffe Dinge wären. Du sagst dann: "sie sind keine Götter". Aber das hängt vollkommen von deinem Begriff ab. Seltsamerweise hast Du das zu Beginn verstanden, jetzt machst Du die gleichen Fehler wieder. Ich habe verschiedene Gottes-Begriffe mit Beispielen oben vorgeführt.

Du schreibst dann einfach wieder:

Götter sind im Buddhismus lebende Wesen, im Daseinkreislauf, die den selben Leiden wie wir unterworfen sind. Es sind keine mächtigen Wesen, die unsterblich sind, oder Schöpferqualitäten haben

Und DEIN Begriff von Gott ist hier wieder einmal der eurozentristische "unsterblich und Schöpferqualität"-Gott-Begriff.
Dabei haben wir das Thema schon mindestens 3 Mal hier im Thread geklärt, dass man unter dem Begriff "Gott" auch etwas ganz anderes verstehen kann.
Man kann ohne Probleme einen Gottes-Begriff kreieren, der die transzendenten Buddhas mancher (! nicht aller) Mahayana Schulen umfasst.

Genauso verwechselst Du hier Begriffe und Dinge:
Der Diamantweg (Vajrayana) ist grob gesehen Mahayana.

Es ist den Dingen nicht eingeschrieben ob sie dies oder das sind. Es gibt manche Klassifizierungen, die von 2 , manche von 3, manche gar von 9 Richtungen ausgehen.
Versuche das doch einfach mal zu verstehen.

Und nun wieder zur "Gottheit".

DIe von Energia angeführten Begriffe Götter und Göttheiten, sind durcheinadergewürfelt. Es muss zwangsläufig zu Verwirrung führen. Darum reite ich darauf rum.

Dies erscheint dir durcheinandergewürfelt, weil Du anscheinend nur mit dem Schöpfer-Gott-Begriff denken kannst. Dabei habe ich oben explizit meinen Begriff erläutert, so dass es nicht problematisch wäre, die Begriffsanwendung nachzuvollziehen.

Wenn einer Sutra zufolge ein Mensch erleuchtet wird, der sich dann in ein nicht-irdisches Land setzt und dort Menschen empfangen kann, die zu ihm beten. etc. etc. Dann ist es nicht all zu schwierig, diese "Figur" als einen "Gott" zu verstehen. Der Begriff Gott ist dann natürlich kein Schöpfer-Gott-Begriff.
Es gibt so viele Sutras, die davon sprechen, dass man einen transzendenten Buddha anbeten und von ihm Hilfe erbitte und erhalten kann. Du solltest das endlich mal akzeptieren, FrischMilch, und nicht immer versuchen, "ein" Bild des Mahayana zu zeichnen, das auch noch deinem Bild deiner Schule entspricht.

Und hier unterläuft dir wieder der Fehler, dass Du deine Schule als die Mahayana-Richtung begreifst:

Gottheiten bezieht sich imemr auf die Buddhas. Ist aber ein scheiss Begriff, der NUR durch Übersetzungfehler entstanden ist. Gemeint sind entweder "Buddhaaspekte", oder "Yidams" (wörtl. Geistband), und bezieht sich IMMER auf die Entwicklung der eigenen Qualitäten.

Ich habe doch oben das Zitat gebracht habe, dass Yidams nicht auf äußerliche Gottheiten verweisen? Es ist doch längst klar geworden.
Es gibt aber auch andere Schulen. Und noch einmal: wir reden hier im Thread über die Schulen der letzten 2500 Jahre und nicht über die Lehre in der Gegenwart im deutschen Diamantweg. Du kannst auch einen eigenen Thread eröffnen und dort deine Schule vorstellen, aber versuche dich doch mal bitte an das Topic-Thema zu halten.

Das man die Buddhas als etwas äusseres erleben kann -und das tun ja viele, die sich nicht länger damit beschäftigt haben- liegt nur daran, weil wir sie längst in uns haben. Wir sind nicht das selbe, wie sie, aber auch nicht verschieden. Das ist ein bisschen der Bereich, wo man keine Worte für hat. Es sind Erfahrungen.
Wir beziehen uns auf dei Buddhas erstmal, als wären sie etwas äusseres, aber sie werden immer mehr und mehr das eigene Bewusstsein, man IST die Buddhas.
Das machen wir so, weil wir gewohnt sind, uns auf äusseres zu beziehen und allem äusseren eine unabhängige Exitenz, getrennt von uns zuzuschreiben. Eben DAS ist ja unser Irrtum. Und genau diese Mechanik des Geistes, wird genutzt, um sie auf eine reine Rückkopplungs-Ebene zu ziehen.

Du beschreibst hier die Yidam-Technik wie ich sie auch oben zitiert habe. Und genau das, was Du sagst, das hat doch niemand mehr bezweifelt. Aber das gilt lediglich für deine Schule.

Und nun wieder Begriffe:

Kurz noch Hinayana. Diesen Begriff haben sich die südlichen Schulen und das Theravda nicht selbst gegeben. Die Mahayanis haben diesen Begriff über gestülpt. Ich weiss, daß viele Theravadins sich zu recht angemacht fühlen, wenn man sie weiter so bezeichnet. Es ist also auch eine Freundlichkeit und Wertschätzung, wenn man den Theravadins entspricht und sie nicht mit dem Begriff Hinayana (kleines Fahrzeug) geringschätzt.

Wir wissen das. Du hast das schon 2 Mal hier im Thread gesagt und man kann das auch in jeder Buddhismus-Einführung und auf nahezu jeder Buddhismus-Seite im Web lesen. Wir verwenden hier den Hinayana-Begriff nicht, weil wir die Theravadas als "kleine" bezeichnen möchten, sondern wir verwenden diesen Begriff als historischen Begriff, der eine Buddhismus-Epoche von mehreren Schulen bezeichnet. Und wir tun dies, weil dies eigentlich die Kommunikation erleichtert. Und man könnte genauso argumentieren, dass ein Diamantfahrzeug alleine wegen des Namens auf die beste Schule verweist: klein, groß, Diamant.
Hinter dem Begriff des Hinayana stehen diesem Topic-Thema zufolge nicht nur die Theravadas. Auch das haben wir schon mehrmals geklärt. Es geht nicht darum, welche Schule heute noch lebt.

Kein Bodhisattva kann irgenwelche Verdienste übertragen. Jeder muss den Weg selbst gehen, die Verstrickungen lösen, die man selbst geschaffen hat.

Auch hier wieder das gleiche Problem. Wir hatten schon längst geklärt, dass das nicht stimmt. Es gibt zahlreiche Schulen im Mahayana die das anders sehen.
Könntest Du vielleicht einfach mal zu deinen Beiträgen hinzufügen, von welcher Schule Du sprichst.

Wenn es dir 1. nicht gelingt, Begriff und Dinge zu unterscheiden und 2. dich auf das Thema zu beziehen und Du 3. immer wieder deine Schule verteidigen und deine Schule als Mahayana darstellen musst, dann führt uns das hier keinen Millimeter weiter.
Es geht in diesem Thread nicht um Werbung für deine Schule, sondern um die Schulen der letzten 2500 Jahre. Und die Schulen vor 1700 Jahren haben Gottheiten anders betrachtet als Du in deiner gegenwärtigen Yidam-Praxis. Kannst Du das verstehen ?
FrischMilch, mir scheint, Du bist sehr damit beschäftigt, das Bild von deiner Schule für dich aufrecht zu erhalten. Versuche doch einfach mal wieder auf das Thema dieses Topics zuzusteuern, dann musst Du weder deine Schule verteidigen, noch musst Du dann den gesamten Mahayana als eine identische Lehre darstellen. (Wenn du jetzt entgegnest, dass Du das nicht machst, dann sage ich dir: Du schreibst zwar in Meta-Sätzen, dass es verschiedene Schulen gibt und du dies nicht machst, aber in Objektsätzen beschreibst Du doch alles als eine Schule und dabei gehst Du immer wieder von deiner eigenen Praxis aus.)

@Opti
Aus der Beschreibung der Heiligen Schriften des Amitabha-Buddhismus, besonders aus Punkt 12 des 3. Kapitels geht für mich eindeutig hervor, dass dieses Buddhaland nicht im Irdischen zu finden ist.
Ja, es ist auch für mich vollkommen eindeutig, dass Amithabha in dieser Schrift nicht als ein Schöpfer-Gott begriffen wird, aber als ein Wesen, das durchaus göttliche Eigenschaften besitzt und in einem Land lebt, für welches der Begriff "Paradies" sicherlich nicht falsch gewählt wäre.

Liebe Grüße :)
Energeia
 
Hallo FrischMilch

Trotz deiner vielen Worte, erscheint mir das nicht beweiskräftig zu sein. Dieselbe Aussage macht ja auch Prof. Dr. habil Kurt Leider. Die Entwicklung, die du aufzeigst, mag durchaus ihre Berechtigung haben. Ich gehe allerdings davon aus, dass man sie schlicht und einfach zurückdatiert hat, um sagen zu können, bereits Buddha Shakyamuni hätte tantrische Praktiken ausgeübt.

Ich gehe aber davon aus, dass Buddha tief in der hinduistischen Philosophie verwurzelt war, und dass er den Weg ging, den alle Yogis gingen, nämlich den Weg des Brahmacharya.

Aber es ist ja im Grunde genommen auch egal, welchen Weg man praktiziert. Beide Wege sollten dahin führen, sich von der Verhaftung an die Sexualität zu lösen. Beide Wege, sowohl der yogische als auch der tantrische Weg sind bestimmt nicht einfach zu beschreiten. Mir persönlich erscheint der yogische Weg allerdings etwas leichter zu sein.

Den Weg den Ole Nydahl allerdings empfiehlt, kann ich nur bedingt als tantrischen Weg erkennen. Mag sein, dass er viele religiöse und kulturelle tantrische Elemente enthält, der springende Punkt aber ist für mich der Umgang mit der Sexualität. Und mir scheint, da hat der liebe Ole die tantrische Idee ein wenig mit der Brechstange zurechtgebogen. Es mag sein, dass dieser Weg für einige sinnvoll ist, aber ich würde ihn nur bedingt als spirituellen Weg betrachten.
 
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Hallo Opti,

mein Eindruck ist, dass das mit FrischMilch hier keinen Sinn macht.

Das Tantrayana oder Mantrayana, wie es auch genannt wird, ist ebenso authentisch, wie der südliche Buddhismus.

Die Geschichte verlief so, daß 1 Jahr nach Buddhas Tod das erste von insgesammt 4 großen Konzilen in Rajgir zusammengerufen wurde.
Hier haben dann Buddhas bekannteste Schüler jeweils ihr Wissen Vorgetragen vor 500 fortgeschrittenen Schülern, die alle direkte Schüler des Buddhas waren.
Diese 500 überprüften dann die Genauigkeit der Lehren. Dabei hat Upali die Vinaya-Lehren, Ananda die Sutra-Lehren und Kashyapa die Abidharma Lehren vertreten.
Diese Belehrungen wurden vor allem auf Authentizität geprüft, von den 500 Schülern.
Alles das, ist zusammengefasst im Kanjur, der Indisch ist. Er wurde erst später ins tib. Übersetzt.

Eineige Lehren, die darin enthalten sind, konnten nich zu allen Zeiten öffentlich praktiziert werden, sie wurden von sehr begabten Meistern im verborgenen angewandt und bewahrt.
In den ersten 400-500 Jahren, wurde NUR das Theravada öffentlich praktiziert und davon gab es derer 18 Schulen.

Dann kam die 2te Periode, im indischen Buddhismus. Die Sutra Lehren (Mahayana) und wurden bekannter. Die begann ca 200 Jahre vor Chr. Da wurden die sog. Prajnaparamita Belehrungen veröffenlicht, aber richtig breit wurde es erst um das Jahr Null, in chritl. Zeitrechnung.
Ganz dick wurde das erst, als Asanga und Nagarjuna und die Nalanda Uni gründeten und der Mahayana sich immer weiter ausbreitete und 1000 Jahre für den Erhalt des Mahayana sorgten.

Dann folgte die 3te Periode, die der großen verwirklichten Meister, gekannt unter dem Namen "Mahasiddhas".
Diese übertrugen nun auch öffentlich die Vajrayana Belehrungen. Sie waren in allen soziallen Klassen, Mänenr und Frauen und waren bekannt, für ihre unkonvetionellen Lebenstil und ihre "Siddhis". Sie waren meist sehr ungewöhnlich im Verhalten und Aussehen. Eher wild.
Diese 84 Mahasiddhis, waren vor allem bekannt durch den "Anführer" Saraha.

Was im Theravada die 7 Regenten waren, haben den Diamantweg damals
einige andere Schüler des Buddha, bis zu den 84 Mahasiddhas geheim praktiziert. Die bekanntesten sind König Indrabuthi, Vajrapani, Suchandra, Vajragarbha u.a.

Es geht ihm in diesem Thread nicht darum, verschiedene historische Schulen zu beschreiben und Unterschiede festzustellen. Meine Vermutung ist: er ist selbst so sehr in dieser Religion eingebettet (mit seiner Nydahl-Wurzel), dass er natürlich argumentieren muss, er und der Mahayana verfolgen den "authentischen" Weg.
Man kann dann einfach nicht mehr eine "realistische" Einschätzung des Buddhas erwarten.
Beispielsweise werden dann Tantra-Schriften, die offensichtlich 700 Jahre nach der Geburt Buddhas verfaßt wurden, von FrischMilch ohne Zweifel als authentisch bezeichnet, ohne diese Überlieferung zu problematisieren.

Sein Verhalten ist einfach menschlich. Ich will das nicht kritisieren. Aber es führt uns hier nicht weiter - scheint es mir.
Würden wir einen Theravada-Anhänger befragen, dann würde dieser die Überlieferungs-Geschichte sicherlich ganz anders erzählen.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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